Vorverstärker Stummschaltung

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sidolf
Inventar
#1 erstellt: 09. Okt 2013, 08:18
Hallo,

das Problem: ich möchte den Ausgang meines Vorverstärkers zeitgesteuert (NE555) beim Hochfahren freigeben und beim Abschalten sofort wieder vom Ausgang trennen.

Mein erster Versuch, ein SIL-Reed-Relais (Schließer) zeitgesteuert auf Masse am Ausgang hat nicht so recht funktioniert, da beim Ausschalten immer ein leiser, aber mich doch störender Plopp zu hören war.

Mein zweiter Versuch mit einem Signal-Relais (Umschalter, Ausgang auf Masse) funktioniert da schon wesentlich besser. Nur ein fast nicht mehr hörbarer Knacks beim Ausschalten des VV, wahrscheinlich zieht das Relais in der Zeitsteuerung noch mal kurz an.

Mein Favorit für die Stummschaltung wäre allerdings immer noch ein SIL-Reed-Relais wegen des geringen Stromverbrauchs und der geringen Kontaktkapazität.

Jetzt meine Frage was ist besser: Ausgang auf Masse schalten oder das Relais in den Signalweg schalten.

Welche Vorteile/Nachteile haben die zwei Varianten?

Beste Grüße
pragmatiker
Administrator
#2 erstellt: 10. Okt 2013, 21:24
Servus Sigi,

wie sieht denn der Ausgang schaltungstechnisch genau aus? Elko? Und ist der Eingang des Folgegerätes, das am Vorverstärker dranhängt, garantiert gleichspannungsfrei (d.h. liegt auf 0.000[V])?

Grüße

Herbert
sidolf
Inventar
#3 erstellt: 11. Okt 2013, 10:38
Hallo Herbert,

das Folgegerät nach dem VV ist unbestimmt. Der Ausgang des VV kann bis ca. max.. 30Vs (einstellbar) und hat einen DC-Offset von etwa 0,2V. Der VV ist eine SRPP-Schaltung mit der E88CC.

Gruß
pragmatiker
Administrator
#4 erstellt: 11. Okt 2013, 12:25
Servus Sigi,

sidolf (Beitrag #3) schrieb:
und hat einen DC-Offset von etwa 0,2V

und genau dieser DC-Offset ist das, was Du beim Stummschalten hörst - der Spannungssprung, der sich im Kurzschlußmoment von 200[mV] DC nach 0[V]DC ergibt - inklusive des Kontaktprellens des Relais, was dann für die charakteristische akustische Signatur verantwortlich sein dürfte. Also wäre zu ergründen, wo dieser DC-Offset herkommt. Leckströme durch den Auskoppelkondensator (Elko?)? Oder fehlt hinter dem Auskoppelkondensator (aber vor irgendwelchen Relaismimiken) einfach ein hinreichend niederohmiger Widerstand nach Masse, der es dem Auskoppelkondensator ermöglicht, sich komplett aufzuladen und dadurch den Gleichspannungsanteil hinter dem Auskoppelkondensator auf 0[V] zu bringen?

Grüße

Herbert
sidolf
Inventar
#5 erstellt: 14. Okt 2013, 10:59
Moin Herbert,

nur ganz kurz, den DC-Offset am Ausgang hatte ich auch schon verdächtigt den leichten Knacks zu verursachen. Das ist aber nicht so! Der DC-Offset kommt von der GK Ausgang zur Katode der Vorröhre. Auch wenn ich da einen kleinen Elko dazwischen schalte, ändert sich nichts!

Ab Mittwoch hab ich etwas mehr Zeit, ich stelle dann mal das Schaltbild hier rein.

Gruß
sidolf
Inventar
#6 erstellt: 17. Okt 2013, 11:02
Hallo Herbert,

hier mal das Schaltbild:

VV-Stummschaltung

Alle überflüssigen Bauteile habe ich weggelassen. Die Stummschaltung ist das SIL-Reedrelais K1 (Schließer). Der DC-Offset kommt von der Gegenkopplung auf die Katode der Vorröhre. Es macht aber keinen Unterschied ob ich in den GK-Zweig einen Elko C2 (10mF) einschleife oder nicht!

Ich habe jetzt 2 Lösungen probiert:

1. Signalrelais als Wechsler, ergibt beim Ausschalten nur noch einen fast unhörbaren Knacks wenn das Relais noch mal kurz anzieht. Kann man mit leben, aber das Platinenlayout muss geändert werden.

2. SIL-Reedrelais als Schließer (wie gehabt). Das Relais erhält auch nach dem Ausschalten noch Saft über die Stromversorgung der Fernsteuerungsschaltung und wird sofort geschlossen, da die Zeitschaltung mit dem NE555 nicht über einen Elko gepuffert ist. Kein Knacks, kein Plopp, einfach sofort Ruhe im Karton.

Gruß


[Beitrag von sidolf am 17. Okt 2013, 11:31 bearbeitet]
E130L
Inventar
#7 erstellt: 17. Okt 2013, 12:01
Hallo,

Bei den parallelgeschalteten Systemen in Sidolfs Schaltung würde ich getrennte Kathodenwiderstände nehmen, um die Ströme besser zu symmetrieren.

MfG
Volker
sidolf
Inventar
#8 erstellt: 17. Okt 2013, 12:37

E130L (Beitrag #7) schrieb:
Hallo,

Bei den parallelgeschalteten Systemen in Sidolfs Schaltung würde ich getrennte Kathodenwiderstände nehmen, um die Ströme besser zu symmetrieren.

MfG
Volker


Hallo Volker,

das geht leider nicht, die Schaltung ist eine SRPP die mit R14 abgeglichen wird. Die Auskopplung erfolgt an den oberen Katoden! Die Röhren müssen zwingend parallel geschaltet werden, Das ergibt dann eine "neue" Röhre mit doppelter Steilheit und halbierten Ri usw. Symmetrie ist bei parallel geschalteten Röhren nicht gefragt.

Gruß


[Beitrag von sidolf am 17. Okt 2013, 12:48 bearbeitet]
richi44
Hat sich gelöscht
#9 erstellt: 17. Okt 2013, 16:35
Ein Grund für den Plopp ist, dass Du in der Regel nicht absolute Ruhe am Ausgang hast und Du somit immer das Restsignal anschneidest. Solche Probleme kennt man in der (analogen) Studiotechnik zur Genüge. Dort wird das Mute üblicherweise nicht durch ein Relais gelöst, sondern durch FET. Dass diese natürlich beim hoch- und runterfahren klirren hört man nicht, denn diese "Fahrt" geschieht normalerweise innerhalb 10 bis 100mS. Den Plopp ist man aber los.
sidolf
Inventar
#10 erstellt: 17. Okt 2013, 19:42
Hallo Richi,

interessant, hast Du mal ein Beispiel parat wie das in der Studiotechnik gemacht wird?

Besten Gruß in die Schweiz
richi44
Hat sich gelöscht
#11 erstellt: 19. Okt 2013, 09:13
Hallo Sigi,
hier eine Möglichkeit.
Mute Sidolf
Entscheidend sind die FET 1 bis 3. FET 1 und 2 sind bei geöffneter Taste negativ vorgespannt, also sind sie gesperrt und damit ist die Übertragung weitgehend unterbrochen.
Mit dem OPV (kann auch mit einem einfachen Transi gelöst werden) wird das Signal invertiert. Damit das funktioniert ist der Noninvers-Input positiv vorgespannt. Somit liefert der OPV eine positive Spannung Richtung FET 3 bei Mute und eine negative bei ON.
FET 3 erdet das Tonsignal bei Mute, damit es kein kapazitives Übersprechen gibt.

Es gibt sicher noch elegantere Lösungen für diese Invers-Funktion und auch für die "Rampe" zum ein- und ausschalten des Signals. Auf die Schnelle ist mir nichts schöneres eingefallen und all die Unterlagen habe ich im Betrieb zurück gelassen bei der Pensionierung....
selbstbauen
Inventar
#12 erstellt: 22. Okt 2013, 14:07
Hallo Sidolf,

wie sehen denn deine Kapazitäten im Netzteil aus? Wenn die Elkos den Betrieb nach dem Ausschalten noch ein paar Skunden halten können, dann gibt es vielleicht auch keinen Plopp mehr.

Gruß
sb
sidolf
Inventar
#13 erstellt: 22. Okt 2013, 18:39

selbstbauen (Beitrag #12) schrieb:
wie sehen denn deine Kapazitäten im Netzteil aus? Wenn die Elkos den Betrieb nach dem Ausschalten noch ein paar Skunden halten können, dann gibt es vielleicht auch keinen Plopp mehr.


Grüß' Dich sb,

die Siebung meines Netzteils ist OK. Das ist auch nicht das Problem, sondern, ich habe am Ausgang bislang einen Schließer verbaut, d.h. ich muss beim Einschalten des VV da sofort eine Spannung draufgeben damit der Ausgang kurzgeschlossen wird. So weit so gut, alles bestens, aber der VV muss ja auch ausgeschaltet werden und was passiert dann!? Die Versorgungsspannungen für die Zeitsteuerung (NE555) und für den Schließer sind plötzlich weg und die Elkos des NV-Netzteil's haben noch etwas Saft; und genau jetzt zieht das Stummschalrelais nochmals kurz an und das ist der Plopp! Der Teufel steckt tatsächlich im Detail!

Die beste Lösung die ich gefunden habe ist folgende: Reed-Relais (Schließer) am Ausgang des VV legt den Ausgang durch die permanent vorhanden Spannung des Fernsteuernetzteils (Verbrauch Standby: ca. 0,9 Watt) dauerhaft auf Masse. Beim Einschalten des VV, der NE555 schaltet nach einer einstellbaren Zeitspanne die Spannung zum Reed-Relais ab, der Ausgang geht auf . Was passiert beim Ausschalten, da die Zeitsteuerung (NE555) nicht durch irgendwelche Elkos gepuffert ist, schließt das Reed-Relais am Ausgang sofort wieder auf Masse.

Fazit: Um eine Stummschaltung eines VV, oder was weiß ich hinzubekommen, braucht man für einen Relais-Schließer am Ausgang eine zusätzliche, permanente Stromversorgung

Einfacher geht es allerdings, wenn man eine Relaisumschalter verwendet, das muss auch noch vermerkt werden. In meinem Fall wollte ich mein VV-Platinenlayout nicht mehr ändern, deswegen die Lösung über das Fernsteuernetzteil.

Noch ein Nachtrag: Ich habe auch die Variante mit einem Schließer im Signalweg ausprobiert; ist nicht zu empfehlen, wenn das Relais offen ist hört man immer noch bei voll aufgedrehtem LS, wenn auch sehr verhalten, etwas vom Eingangssignal. Das passiert beim radikalen Schalten des Ausgangs auf Masse nicht!

Gruß


[Beitrag von sidolf am 23. Okt 2013, 08:12 bearbeitet]
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