Schaltungsbeispiele für Klangregelung gesucht ?

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stern71
Stammgast
#1 erstellt: 11. Dez 2005, 21:31
Guten Abend,

Im Jahr 2006 werde ich endlich mein 6C33C-Projekt verwirklichen.
Ich möchte einen Verstärker nachbauen den ich im Buch "Jogis Röhrenbude " gefunden habe.
Hier mal ein Auszug aus dem Plan:






Leider hat dieser Verstärker keine Klangregelung integriert.
Ich weis...Puristen brauchen sowas nicht !
Aber für einen richtig guten Klang ohne Klangeinstellung fehlen mir noch die highendigen Signalquellen bzw. Boxen.
Hat jemand Schaltungsbeispiele die einfach aufzubauen sind und gute Qualität liefern.
Wichtig wäre eine leicht beschaffbare Röhre (ECC83) oder auch russische Röhren wären interressant.

Danke Heiko
richi44
Hat sich gelöscht
#2 erstellt: 12. Dez 2005, 14:54

Wie wärs damit?
Ich habe einfach die beiden parallel geschalteten Röhrensysteme der ersten Stufe getrennt, weil diese Parallelschaltung eh keinen Sinn macht.
Und damit steht ein System für einen Klangregler zur Verfügung, wie er schöner nicht sein könnte.
Ob sich das allerdings in der Praxis so realisieren lässt, kann ich nicht sagen, falls der Verstärker auf einem Print montiert ist (?).
Andernfalls könnte man die Schaltung im Originalzustand belassen und einfach zwischen der ersten 6SL7 und der zweiten 6SL7 (Treiber) die Klangregelstufe mit je einer halben ECC83 schalten. Dann würden die Kathodenwiderstände 1,8k statt jetzt 3,9k
stern71
Stammgast
#3 erstellt: 12. Dez 2005, 19:08
Hallo,

Vielen Dank für das erste Beispiel.
Ich hätte die Klangregelung vor der ersten SL7 gesetzt.
Aus welches Gründen kommt Sie erst nach der ersten Röhre ?

Heiko
richi44
Hat sich gelöscht
#4 erstellt: 13. Dez 2005, 10:45
Bei Röhrenschaltungen verwendet man normalerweise hochohmigere Lautstärkeregler, als in Deiner Schaltung zum Einsatz kommen. Dann würde der Klangregler mit seinen rund 100k Last den Lautstärkeregler belasten. Im vorliegenden Fall könnte man aber getrost die Stufe nach dem Lautstärkeregler, aber vor der ersten Stufe der Originalschaltung ansetzen.
Ich werde die Sache nochmals kurz umzeichnen.
richi44
Hat sich gelöscht
#5 erstellt: 13. Dez 2005, 11:19
stern71
Stammgast
#6 erstellt: 13. Dez 2005, 20:56
Hallo Richi,

Danke fürs erneute zeichnen.
Ich hatte ganz verschwiegen, dass sich die Konstruktion bzw. der Schaltplan überarbeitet wurde.
Es wurde anstatt der 6SL7 eine ECC99 als Treiber verbaut.
Das soll einen Vorteil in der verzerrungsfreien Aussteuerung geben.
Hier der Schaltplan:



Kannst Du da mal drüber schauen was da in Sachen Klangregelung zu machen wäre?
Übrigens welche Vorteile hat eine aktive Klangregelung gegenüber der passiven Variante ohne ECC83.
Ich hatte mal vor einiger Zeit eine interressante mit der ECC83 gesehen.
Das werden beide Triodensysteme der ECC ausgenutzt.
Was hälst Du von dieser Schaltung ?
Hier kommt Sie:



Der Verstärker den ich Nachbauen möchte ist auch auf der Seite von Jogi zu finden.
Unter
http://www.jogis-roehrenbude.de/
in der Rubrik "Leserbriefe" und dann "Triodenamp mit der 6C33C" im letzten Drittel diser Seite.

Falls noch jemand weiter Links, Infos oder Bauvorschläge zu Klangregelungen hat, dann bitte last mich nicht dumm sterben.

Danke Heiko
richi44
Hat sich gelöscht
#7 erstellt: 14. Dez 2005, 10:33
Hallo Heiko,
Fangen wir mal hinten an.
Dein Schema des Klangreglers mit der ECC83 entspricht eigentlich meiner Schaltung. Die erste Stufe arbeitet als Verstärker, aber in erster Linie als Trennstufe. Ich habe geschrieben, dass bei Röhrengeräten normalerweise Lautstärkeregler von 1M üblich waren. Dies, weil auch die Quellen (Plattenspieler mit Kristallsystem) hochohmig waren und keine niederohmige Last vertrugen.
Der Klangregler stellt aber eine Last von ca 100k dar, sodass ein hochohmiges Pot nicht verwendet werden kann. In Deinem Ur-Schema mit der 6C33 ist aber als Pot eines von 10k eingesetzt, sodass die Impedanzanpassung entfallen kann. Damit ist die erste Stufe nicht mehr nötig. Und da ja der Verstärker bisher schon genug Verstärkung hatte, kann auch aus dieser Sicht auf die erste Stufe verzichtet werden.
Die Stufe, die ich gezeichnet habe, hat bei linearer Einstellung eine Verstärkung von 1, es kommt also gleichviel raus, wie rein geht. Das genügt in diesem Fall.

Es gibt die passiven Klangregler, die durch Spannungsteiler gebildet werden. Sie sehen ähnlich aus wie der gezeichnete, nur 90 Grad gedreht. Diese Dinger haben einen Spannungsverlust von 90%, sodass eine nachfolgende Verstärkung von V=10 (20dB) nachgeschaltet werden muss, damit wir wieder gleiche Verhältnisse haben wie hier mit meiner Schaltung. Bei den passiven ist die Linearstellung nicht genau in der Mitte des Pot-Regelbereichs, was etwas unelegant ist. Und die Bauteile-Anzahl ist etwa gleich, sodass ich eindeutig der aktiven, gezeichneten Variante den Vorzug gebe.

Andere Varianten von Klangreglern gibt es eigentlich nicht, man könnte höchstens noch einen Mittenregler einfügen, was aber in der Praxis wenig Sinn macht. Man muss dann die Einsatzfrequenz für Höhen- und Bassregler mehr ans Bereichsende schieben, was deren Wirksamkeit reduziert.

Zur effektiven Schaltung: Es gibt keinen direkten Unterschied zwischen der Schaltung mit der 6SL7 und der ECC99, ausser, dass der Ri der ECC-Schaltung wesentlich tiefer liegt. Das nützt im vorliegenden Fall aber wenig, da die Last auf die Treiberröhre durch R9 bis 11 und P2 gebildet wird (abhängig von der Stellung von P2) und immer mindestens 180k beträgt.
Ob der Klirr tatsächlich kleiner ist bei der ECC hängt von der Röhrenkennlinie ab und ist der Exemplarstreuung unterworfen. Dies, weil ja im ganzen Verstärker keine Gegenkopplungen verwendet werden, was eigentlich nicht der Tonqualität förderlich ist und so an Schaltungen aus den 40er Jahren erinnert.

Zurück zum Klangregler:
Du kannst sowohl die Variante mit der aufgetrennten 6SL7 (Beitrag 2) als auch jene mit der halben ECC83 (Beitrag 5) realisieren. Jene Schaltung, die Du gefunden hast, müsste man noch etwas anpassen, da sie in der Praxis eine zu hohe Verstärkung hat, was sich letztlich nur in zusätzlichem Rauschen äussert. Sie entspricht aber wie erwähnt genau meiner Schaltung.
pragmatiker
Administrator
#8 erstellt: 14. Dez 2005, 11:35

stern71 schrieb:

Falls noch jemand weiter Links, Infos oder Bauvorschläge zu Klangregelungen hat, dann bitte last mich nicht dumm sterben.


Servus Heiko,

vielleicht ein interessanter Link zum Thema:

http://www.duncanamps.com/tsc/

Hier kannst Du ein Programm herunterladen, mit dem es möglich ist, verschiedene Arten von Klangstellern zu simulieren, die Bauteilewerte und auch die Quellimpedanz zu verändern und die Wirkung auf den Frequenzgang und die Einfügungsdämpfung unmittelbar zu studieren. Das kann speziell beim Einsatz niederohmigerer Potentiometer (gute 1[MOhm] Tandempotentiometer sind heute nicht mehr an jeder Straßenecke zu bekommen) ganz hilfreich sein.

Grüße

Herbert
stern71
Stammgast
#9 erstellt: 14. Dez 2005, 18:11
Hallo Richi,

Vielen Dank für diese verständliche und ausführliche Erklärung.
Fazit:

Ich werde mich von der passiven Variante verabschieden und
der aktiven mit halber ECC den Vorzug geben.
Kann ich eigenlich nur eine einzige für einen Stereoamp verwenden oder ist das Risiko des Übersprechens zu gross ?

Hallo Herbert,

Vielen Dank für den Link.
Ich wedre mich heute Abend mal genauer damit beschäftigen.

Gruss Heiko
richi44
Hat sich gelöscht
#10 erstellt: 15. Dez 2005, 10:46
Das Übersprechen ist zwar nicht gleich null, aber es ist besser als -60dB und damit in der Praxis unhörbar. Wenn Du nur auf einem Kanal etwas einspeisen würdest und diesem den Lautsprecher abklemmen, so könntest Du ganz leis aus dem anderen die hohen Töne hören, wenn Du das Ohr an die Box legst. Es ist jedenfalls um ein vielfaches besser als bei einer Schallplatte. Und eben, wer lässt schon einen Kanal laufen und klemmt diesen dann ab... Ich hätte da keine echten Bedenken. Und sonst könnte man die Schaltung auch mit ECC88 aufbauen (dazu müssen Anoden- und Kathodenwiderstand geändert werden und in die Speisung müsste eine separate Siebung eingebaut werden). Diese hat eine innere Abschirmung, die man auf Masse legt und damit das Übersprechen etwas verbessert. Aber eben, wie oben gesagt.
Mit der ECC83 kannst Du übrigens die Stromversorgung parallel zur 6SL7 (also nach R5 und parallel zu C1) abnehmen.
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