Smartphone + KHV/DAC vs. DAP

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sarah.10.03
Stammgast
#1 erstellt: 24. Dez 2015, 11:43
Hallo ihr lieben,

erstmal fröhliche Weihnachten!

Ich hoffe, ich bin mit meinen Fragen hier im richtigen Forum, weil sich da verschiedene Bereiche überschneiden... Und zwar bräuchte ich ein bisschen Aufklärung über grundsätzliches zu
Zunächst mal zu der Smartphone Seite: Ist es richtig, dass man einen reinen KHV nehmen würde, wenn der D/A Wandler vom Smartphone zwar gut ist, aber man "schwierige" (z.B. Multi-BA) Kopfhörer verwenden will?
Und dementsprechend wenn der D/A Wandler auch Murks ist, dann bräuchte man beides extern?

Soweit das alles so richtig ist, wie würde sich das ganze dann von der Qualität gegen einen dedizierten (Mittelklasse) Player schlagen? Gibt es da immer noch große Unterschiede, oder ist das nur noch eine Frage der persönlichen Präferenz?

Im konkreten Fall wäre das jetzt iBasso DX50 gegen Xperia Z5 + Oppo HA2.
Quotengrote
Stammgast
#2 erstellt: 24. Dez 2015, 13:56
Das mit dem KHV hat weniger mit dem DAC als mit der Impedanz der Ausgangs zu tun.
Wenn die zu hoch ist bzw. nicht zum KH passt verbiegt das den Klang.
Ich persönlich wage zu bezweifeln das man die unterschiedlichen Messwerte auch hört. Aber das ist imho etwas persönliches.
Tob8i
Inventar
#3 erstellt: 24. Dez 2015, 16:52
Der Klang wird bei einer hohen Ausgangsimpedanz nicht unbedingt verbogen. Es gibt allerdings einige In-Ears, die einen recht stark schwankenden Impedanzverlauf haben und da macht sich dann die Ausgangsimpedanz des Abspielgeräts bemerktbar.

Es geht im Grunde darum, dass der Kopfhörerausgang einen Widerstand hat und auch der Kopfhörer. Die beiden bilden einen Spannungsteiler. Legt man nun eine Spannung an und es fließt ein Strom, wird Leistung verbraucht. Wenn der Kopfhörerausgang einen sehr kleinen Widerstand hat, wird dort kaum Leistung verbraucht und fast alles landet beim Kopfhörer. Hat er dagegen einen hohen Widerstand, muss man entsprechend mehr Leistung aufbringen, um auch genügend Leistung am Kopfhörer zu liefern. Soweit der einfache Fall.

Wenn der Kopfhörer jetzt allerdings nicht bei jeder Frequenz den gleichen Widerstand hat, wird es komplizierter. Dann redet man auch von Impedanzen. So etwas trifft eben genau auf manche In-Ears zu. Schwer zu betreiben sind sie an sich nicht, weil sie meistens einen hohen Wirkungsgrad besitzen, aber durch die Frequenzweiche bei mehreren Treibern können Impedanzunterschiede für verschiedene Frequenzen entstehen. Als krasses Beispiel nehmen wir mal einen Kopfhörer, der im Bass 2 Ohm und in den Höhen 200 Ohm hat. Die Quelle hat eine Ausgangsimpedanz von 20 Ohm. Im Bass würde also zehn Mal mehr Spannung am Ausgang der Quelle abfallen als am Kopfhörer, während es bei den Höhen genau anders herum wäre. Hier würde also der Frequenzgang des Kopfhörers stark verbogen werden. Je näher die Ausgangsimpedanz der Quelle daher bei 0 Ohm ist, um so weniger Verluste treten dort auf und die Leistung würde für jede Frequenz an den Kopfhörer abgegeben werden.

Theoretisch kann man das sogar als Vorteil nutzen, wie es beyerdynamic bei seinen großen Kopfhörern wie dem T1 2. Generation macht. Wenn man zwischen einem Ausgang mit 0 Ohm und einem mit 100 Ohm wechselt, bekommt beim letzteren mehr Bass.

Das Problem hat also nichts damit zu tun, ob Quelle oder Kopfhörer möglichst gut zusammen passen, sondern das ist eine einfache technische Schaltung. Wenn jemandem der verbogene Klang natürlich besser gefällt, ist das wieder ein anderes Thema. Es wre allerdings keine möglichst saubere Wiedergabe mehr.

Welche BA In-Ears sollen denn benutzt werden? Es gibt BA In-Ears, die man ohne große klangliche Veränderung an nahezu jeden Kopfhörerausgang anschließen kann, während andere dann ziemlich falsch klingen. Es hängt nur davon ab, wie frequenzabhängig deie Impedanz des Kopfhörers ist.

Der DX50 ist übrigens auch kein Mittelklasse Player. Das ist auch so ein völlig schwachsinniges Vorurteil, nur weil es noch teurere Modelle gibt. Von den Funktionen her vielleicht und von einer vom Hersteller gewählten Positionierung am Markt, aber nicht vom Klang. Es hängt alles davon ab, wie gut die Messwerte sind. Es gibt sogar günstige Player, die besser klingen als welche für viele Hundert Euro. Der DX50 hat als klangliche Schwäche eigentlich nur ein relativ hohes Grundrauschen, sonst ist er sehr gut. Wenn z.B. der X1 vom Funktionsumfang ausreicht, spricht nichts gegen den. Die Ausgangsimpedanz von etwa 2 Ohm ist nicht so ideal, aber für viele In-Ears noch voll im Rahmen. Ab etwa 4 oder 5 Ohm würde ich mir dann eher mal Gedanken machen.

Bei Android muss man wohl aufpassen, dass die Abspielsoftware nicht das in Android eingebaute Resamplung von 44,1 auf 48 kHz benutzt, wenn man eine bitgenaue Verarbeitung möchte. Habe mich da noch nicht so informiert, aber da gibt es wohl einige Alternativen.
bbuchi
Ist häufiger hier
#4 erstellt: 25. Dez 2015, 10:44
Sehr gut vermittelt Tob8i.

Für Android gibt es z.B. USB Audio pro das mit einem eigenen Treiber daher kommt und somit die Beschränkungen des Betriebssystems aufhebt. Damit kommt man in den Genuss von 88, 96, 192 kHz und mehr (sofern es dann vom externen Dac unterstützt wird).
sarah.10.03
Stammgast
#5 erstellt: 26. Dez 2015, 02:03
Hmm... das übersteigt meinen Horizont alles etwas.

Es gibt wohl keine einfache Antwort auf die Frage, oder? Ich versuche eigentlich nur herauszufinden ob sich die Anschaffung eines extra Players lohnt, oder ob man genauso gut das Smartphone mit KHV bzw. DAC verwenden kann...
Hab übrigens mal nachgeschaut, bei dem Neutron Player steht unter Frequenz 48000. Aber inwiefern sich das jetzt auf die Qualität der Wiedergabe auswirkt ist mir ebenfalls unklar.
Darüber hinaus weiß ich nicht was für eine Impedanz der KH Ausgang des Xperia Z5 hat. Ich benutze zur Zeit allerdings sowieso dynamische Hörer, da ist das nicht so entscheidend, oder?
bartzky
Inventar
#6 erstellt: 26. Dez 2015, 11:28

Es gibt wohl keine einfache Antwort auf die Frage, oder?

Doch. Ein KHV mit integriertem DAC am Smartphone steht einem Player in nichts nach - besonders wenn USB audio player pro verwendet wird. Häufig ist es sogar so, dass man für vergleichbare Performance bei einem Player deutlich tiefer in die Tasche greifen muss.
AG1M
Inventar
#7 erstellt: 26. Dez 2015, 14:44
Sehe ich auch so. Will man ein kompaktes Gerät, in Form eines DAPs mit diversen Funktionen/Eigenschaften/Leistung wird es schnell recht teuer. Ein sehr guter mobiler USB DAC/KHV der ans Smartphone (Android oder Apple) angeschlossen wird, bietet dann gleichwertige Funktionen/Eigenschaften/Leistung wie ein dedizierter DAP, kostet aber nicht so viel. Je nachdem ob man das ganze Semi-portabel nutzen möchte, ist ein solcher „Stack“ aus der Sicht von Preis/Leistung zu bevorzugen. Ein weiter Punkt der für einen mobilen USB DAC/KHV spricht ist dein Smartphone, Sony hat bei der Xperia Z Serie besonders Wert gelegt auf beste native USB Audio Unterstützung (extra USB Treiber in Form einer OEM Firmware, für noch bessere Unterstützung), sodass selbst ohne extra Apps wie USB Audio Player PRO und Co. extrem viele Modelle perfekt und Systemweit laufen.


[Beitrag von AG1M am 26. Dez 2015, 14:45 bearbeitet]
sarah.10.03
Stammgast
#8 erstellt: 26. Dez 2015, 19:36
Oh das ist ja wirklich toll, freut mich zu hören! Ich danke euch für eure Hilfe Dann werde ich das glaub ich auch so machen.
bartzky
Inventar
#9 erstellt: 26. Dez 2015, 19:41
Für welches Gerät würdest du dich denn dann entscheiden? Oppo HA-2?
Bei amazon.com wird 0.5 Ohm für den Ausgang angegeben, Oppo selbst hat aber wohl entschlossen zu dem Thema nichts zu sagen. Weiß jemand, ob die 0.5 Ohm zutreffen? Habe den Oppo bisher nur mit Büglern testen können.
sarah.10.03
Stammgast
#10 erstellt: 26. Dez 2015, 23:45
Ja, ich hatte den Oppo HA2 schon ins Auge gefasst, weil ich sehr positives über den gelesen hatte und auch finde, dass der sehr gut aussieht. Der ist nur leider ja relativ teuer. Hatte eigentlich eher so 250 Euro als Obergrenze veranschlagt. Bin mir jetzt nicht so ganz schlüssig was ich machen soll. Würde die höhere Investition prinzipiell verschmerzen können, wenn es denn auch einen reellen Mehrwert gibt.
Ich würde nämlich auch ungern ein vermeintlich günstiges Gerät nehmen, nur um dann in einem Jahr festzustellen, dass es meinen Ansprüchen nicht mehr genügt....
bartzky
Inventar
#11 erstellt: 27. Dez 2015, 00:34
Für 250€ kann ich ja nur immer wieder den JDS Labs C5D empfehlen. Optisch und von der Verarbeitung und Materialwahl kann aber er natürlich nicht mit dem Oppo mithalten.

Ein Kollege und ich haben hier vor kurzem auch ein Review hochgeladen, in dem wir ein paar Geräte in der Preisklasse um 200€ vergleichen.


[Beitrag von bartzky am 27. Dez 2015, 00:35 bearbeitet]
sarah.10.03
Stammgast
#12 erstellt: 27. Dez 2015, 01:01

bartzky (Beitrag #11) schrieb:

Ein Kollege und ich haben hier vor kurzem auch ein Review hochgeladen, in dem wir ein paar Geräte in der Preisklasse um 200€ vergleichen.


Könntest du mir das bitte verlinken? Dann könnte ich da mal reinschauen...
mksilent
Inventar
#13 erstellt: 27. Dez 2015, 03:10
sarah.10.03
Stammgast
#14 erstellt: 27. Dez 2015, 13:32
Oh super, vielen Dank
Quotengrote
Stammgast
#15 erstellt: 27. Dez 2015, 15:34

Tob8i (Beitrag #3) schrieb:
Der Klang wird bei einer hohen Ausgangsimpedanz nicht unbedingt verbogen. Es gibt allerdings einige In-Ears, die einen recht stark schwankenden Impedanzverlauf haben und da macht sich dann die Ausgangsimpedanz des Abspielgeräts bemerktbar.

Es geht im Grunde darum, [...]


Ah, danke für die gute Erklärung Toby. Darf ich die bei Bedarf mal kopieren?
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