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Ist das Musik oder kann das weg? Zugang zu Watain und Black-Metal

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esotroner
Hat sich gelöscht
#101 erstellt: 19. Dez 2015, 00:30
Sorry! Dann habe ich die Frage verwechselt. Aber auch aus der anderen Frage kann ich das nicht unbedingt ableiten. Es ging ja eigentlich nicht um Musik, sondern um Tieropfer. Wenn das trendy ist...ich weiß ja nicht.
Ich wollte erst hinzufügen, dass das, was vor 35 Jahren nicht funktionierte, heute ganz anders sein kann. Ob des Tierthemas habe ich mir das aber verkniffen.


Sich mit jemanden anderer Gesinnung darüber zu unterhalten wird irgendwann in nem rhetorischen oder virtuellen Schwanzvergleich enden, ohne jeden Bezug zum eigentlichen Thema.


Danke, auch das hatte ich weiter oben schon ähnlich erwähnt. Nur ging es da um Geschmack, was aber auf's Gleiche rauskommt.

Vom Kommerzgedanken befreie ich mich dann, wenn ich wirklich sicher weiß, dass es kein Kommerz ist. Leider kommt mir dieser Gedanke in unserer Gesellschaft recht häufig. Und meistens ist es auch so.
esotroner
Hat sich gelöscht
#102 erstellt: 19. Dez 2015, 00:33

"Aussichtsloses" Erklären und Argumentieren ist meine Passion. Jahrelang im Homöopathie-Thread geübt...


Ich würde es nicht unbedingt nur als Erklären u. Argumentieren bezeichnen. Ein wenig Missionierung ist schon dabei. Und da sinken die Aussichten deutlich, jedenfalls bei mir.
Zaianagl
Inventar
#103 erstellt: 19. Dez 2015, 00:50

Vom Kommerzgedanken befreie ich mich dann, wenn ich wirklich sicher weiß, dass es kein Kommerz ist. Leider kommt mir dieser Gedanke in unserer Gesellschaft recht häufig. Und meistens ist es auch so.


Es gibt auch heute genug Subgenres, Labels, Bands, die sich dem entziehen.

Aber:
Natürlich ist irgendwann etwas evtl auch dem Kommerz geschuldet, was anfänglich gar nicht so abzusehen war.
Im Falle von Watain sind wir gar nicht soooo weit weg.
Aber was zählt ist das wie.

Ursprünglich fängt man an, seine Passion, Attitude, Lebenseinstellung, Emotion usw in Form von Musik zu transportieren.
Ganz für sich und ein paar andere, die das eben auch so sehen oder mögen...

Nach und nach wird man erfolgreicher, das breite Interesse wird größer...
Damit kommt auch die Schuldigkeit gegenüber Labels, Käufern... der Focus ändert sich, man macht evtl Abstriche oder Zugeständnisse,
gibt etwas Überzeugung ab, wird zugänglicher. Dafür bekommt man mehr Lebensqualität, bessere Produktionsbedingungen, mehr Chicks...

Hier den richtigen Weg zu finden ist sicher nicht einfach. Und genau da trennt sich bei mir die Spreu vom Weizen.

Ich unterscheide da bei Musik ganz klar:
Wenn jemand etwas wegen des Kommerzes macht, hab ich kein Interesse dran. Ekel!
Wenn jemand etwas aus echter Liebe oder Überzeugung macht, und damit dann eben kommerziell erfolgreich ist. Von mir aus!
Letzteres findet sich für mich aber eher selten...


[Beitrag von Zaianagl am 19. Dez 2015, 00:52 bearbeitet]
Pigpreast
Inventar
#104 erstellt: 19. Dez 2015, 01:02

esotroner (Beitrag #101) schrieb:
Ich wollte erst hinzufügen, dass das, was vor 35 Jahren nicht funktionierte, heute ganz anders sein kann. Ob des Tierthemas habe ich mir das aber verkniffen.

Ozzy Osborne hat damals auf der Bühne einer Fledermaus den Kopf abgebissen, was im Endeffekt seine Fans eher abgeschreckt als begeistert hat. Heute behauptet er, es sei ein Versehen gewesen: Ein Fan hätte ihm die tote Fledermaus auf die Bühne geworfen und er dachte, es sei eine Gummi-Fledermaus...


Vom Kommerzgedanken befreie ich mich dann, wenn ich wirklich sicher weiß, dass es kein Kommerz ist. Leider kommt mir dieser Gedanke in unserer Gesellschaft recht häufig. Und meistens ist es auch so.

Pekuniäre Vorteile beeinflussen immer unsere Entscheidungen, auch wenn man sich davon freispricht, das ist durch Studien belegt. Darüber hinaus gibt es natürlich auch Menschen, die vordergründig auf Profit aus sind und dafür alles tun würden. Mich irritiert die weit verbreitete Kommerz-Paranoia, die offensichtlich auch Du hegst, aber immer ein wenig. Kreiert ein Restaurantchef ein tolles Menü, nur weil er denkt, dass danach der Rubel besser rollt, oder weil er den Anspruch hat, seinen Job gut zu machen? Programmiert ein Programmierer ein gut funktionierendes Programm nur aus Profitstreben oder ist es Ehrgeiz? Es spielt immer beides eine Rolle, beim einen mehr, beim anderen weniger und ich frage mich, wieso ausgerechnet bei Musikern immer ganz schnell der Vorwurf kommt: "Das macht der ja nur wegen dem Geld." Und Zaia hat schon Recht. Bei einem Musiker eines Nischen-Genres, der von der Villa mit Golfplatz sowieso meilenweit entfernt ist, ist es völlig absurd zu glauben, er würde Tierkadaver auf die Bühne bringen, weil er sich dadurch den großen Durchbruch erhofft.


[Beitrag von Pigpreast am 19. Dez 2015, 01:04 bearbeitet]
peacounter
Inventar
#105 erstellt: 19. Dez 2015, 01:04
also ich hör ja doch lieber kommerzorientierten black-metal als noch so passionierten hippie-scheiß.
also ich meine jetz wirklich hippie-scheiß.
mit arlo guthrie kriegt man mich manchmal noch.
aber da weiß ich ja auch, dass sein pappen eine geile drecksau war!
ich mein jetz mehr so "where have all the flowers gone" oder "aquarius" (ich geh ma kurz brechen....).


[Beitrag von peacounter am 19. Dez 2015, 01:05 bearbeitet]
Zaianagl
Inventar
#106 erstellt: 19. Dez 2015, 01:12
Gnihihi, sogar meine Schwester, nich grad die Revoluzzerin vor dem Herrn und damals bekannt für ihre Häkelbikinis, war Hippie durch und durch.
War halt trendy...

Und Erbse, hat ja keiner gesagt, das alles passionierte auch gut sein muß.


Heute behauptet er, es sei ein Versehen gewesen: Ein Fan hätte ihm die tote Fledermaus auf die Bühne geworfen und er dachte, es sei eine Gummi-Fledermaus...


Immerhin isser dannach ja anscheinend sofort inne Klinik und hat sich untersuchen lassen...
Na wenn das mal nich echte Rock´n´Roll Attitude ist: Wegen n bißchen Flediblut inne Klinik rennen.


[Beitrag von Zaianagl am 19. Dez 2015, 01:19 bearbeitet]
Pigpreast
Inventar
#107 erstellt: 19. Dez 2015, 01:22

esotroner (Beitrag #102) schrieb:

"Aussichtsloses" Erklären und Argumentieren ist meine Passion. Jahrelang im Homöopathie-Thread geübt...

Ich würde es nicht unbedingt nur als Erklären u. Argumentieren bezeichnen. Ein wenig Missionierung ist schon dabei. Und da sinken die Aussichten deutlich, jedenfalls bei mir.

Missionieren? Zu was? Dich oder Pilotcutter zum Black Metal Fan? Mir ist völlig klar, dass das aussichtslos ist. Es wäre auch gar nicht meine Absicht. Ich versuche lediglich, meinen Standpunkt deutlich zu machen und das möglichst überzeugend. Ich reagiere auf Argumente, die mir hier entgegen gebracht werden, mit Argumenten. Für weitere Gegenargumente bin ich offen und nutze sie, um meine Sichtweise erneut zu hinterfragen. Was hat das mit Missionieren zu tun? Mein Ziel ist nicht, dass der Diskussionspartner danach sagt: "Ok, jetzt schließe ich mich deiner Meinung an", sondern eher: "Ok, jetzt habe ich verstanden, wie du denkst." Der Nachsatz: "Aber ich sehe es dennoch anders", ist durchaus in meinem Kalkül enthalten. Konsens ist nett, wenn er sich ergibt. Wesentliches Ziel ist mir aber Verständigung, auch wenn es in der Sache beim Dissens bleibt.
peacounter
Inventar
#108 erstellt: 19. Dez 2015, 01:49

Zaianagl (Beitrag #106) schrieb:
Häkelbikinis...
.... sabber.... häkelbikinis... wiederholschleifenichschlafenkannmußdringendbierundso....
esotroner
Hat sich gelöscht
#109 erstellt: 19. Dez 2015, 02:30
@Pigpreast

Grade erst gesehen.


Was ist das denn für eine - sorry - dämliche Frage?


Du findest die Frage dämlich, mir kommt sie halt u. das nicht mal so selten u. oft auch zu Recht, weil es sehr oft (nur) um Schotter geht. Ich habe aber nun erkannt, dass dieses Genre weitab vom Mainstream wohl weit weniger einbringt als ich gedacht hätte. Was mir natürlich immer noch nicht die satanischen Shows völlig erklärt. Ich habe da den Eindruck, eine Band versucht die andere (an Grausamkeiten etc) zu übertreffen. Ich kann mich irren, aber irgendwie kommt mir das so vor, als wird versucht immer noch einen draufzusetzen. Das betrifft noch nicht mal ausschließlich dieses Genre. Deswegen mein Verdacht, dass die das tun um sich aus der Masse der Bands hervorzutun. Des Mammons wegen. Ich weiß es nicht u. nehme mal an, dass du (ihr) das besser beurteilen könnt.


Wie sieht es denn mit Zirkus-Clowns aus? Dient deren Verkleidung nur dem Kommerz? Oder ticken die wirklich so?


Gute Frage, jetzt hast du mich. Warum das so ein Zirkus-Clown macht war mir auch immer ein Rätsel. Vllt macht er es ja wirklich gern?


Sowohl aus Pilotcutters als auch aus Deinen Fragen erwächst in mir der Eindruck, Ihr unterscheidet nicht zwischen Fiktion und Realität. Wovor soll ich mich fürchten, wenn mir kein unmittelbarer Schaden droht? Wieso soll ich Musik ablehnen, so lange durch meine Akzeptanz derselben niemandem ein Schaden erwächst?


OK, vllt interpretiere ich in die ganze Sache viel zuviel rein. Ich kann schon zwischen Fiktion u. Realität unterscheiden, sehr gut sogar. Mir schwant nur durch die Inszenierung von Brutalität u. Grausamkeiten nichts Gutes. OK, ist im Horrorfilm nicht anders, die finde ich, auch wenn ich sie gelegentlich ansehe, aber auch irgendwie pervers. Und man stumpft schnell ab, irgendwann ist das geläufig u. nichts Aufregendes mehr. Habe ich selber erlebt, kurz nach der Wende haben wir uns das Zeug massenweise reingezogen. Deswegen nun nur noch gelegentlich u. die Geläufigkeit verschwindet wieder.
Ich habe nie gesagt, dass du diese Musik ablehnen sollst. Ob dir o. anderen Schaden daraus erwächst wirst du besser beurteilen können.
Ich habe dir geschrieben, dass ich da nur von mir ausgehen kann. Ich kenne deine Befindlichkeit u. deine Gefühle während eines Konzerts o. einer Hörsession nicht. Ich kenne nur meine. Und meine sind dabei nicht gut.


Ich habe aber besipielsweise Schauspielerfahrung.


Ich nicht! Ist nicht mein Ding mich in anderer Rolle zu versetzen, ich kann es nur schlecht. Habe auch keine Ambitionen dafür. Ich habe andere Talente, ich spiele u. a. Gitarre.


Der Black Metal setzt sich aber gerade mit dem Abscheulichen künstlerisch auseinander.


Das war mir zum einen nicht so recht bewusst, zum anderen verstehe ich den Sinn nicht so recht. Ich weiß zB. von NIN, dass sich TR mit seinen Aggressionen u. Depressionen so auseinander gesetzt hat (NIN höre u. sehe ich sogar ganz gern). Ich kenne sowas nicht, gut depressiv war ich auch schon in ner sehr schlechten Lebenslage. Ich wäre aber auf so eine Auseinandersetzung gar nicht gekommen, gut, ich bin kein Künstler. Ich habe Joseph Murphy gelesen. Und angewandt. Damit waren die Depressionen passé.
Wenn aber anderen was anderes hilft, warum nicht.


Wer braucht das?


Finde ich so sinnlos nicht, man kann die Frage ins Sinnlose ziehen. Wie so ziemlich jede andere auch.
Dass du kein verrohter Perversling bist habe ich weder vermutet, noch gedacht u. auch nicht behauptet. Deswegen war mein Erstaunen dich hier zu finden anfangs ja recht groß. Nun weiß ich etwas besser über diese Szene Bescheid. Vllt habe ich wegen der mich abstoßenden Musik u. dem Verruch, der den Konzerten u. Interpreten anhängt, doch etwas Vorurteile gehabt. Ich klammere jetzt mal die Tieropfer u. Stänkereien aus, die sollen ja nur selten Anwendung finden.


Wieso guckt man sich erfundene Geschichten, Fantasy, Science-Fiction, Abenteuerfilme an? Weil die Realität fade ist? Nein, weil man einfach auch mal etwas anderes sehen will als die Realität.


Volle Zustimmung. Ich füge mal noch das Horror-Genre an. Meine Ansicht resultiert offensichtlich aus dem Unverständnis für diese Art Musik u. deren Szene. Verhält sich übrigens mit Volksmusik ganz genau so. Wobei ich so manchem Extremen auch zugetan bin, aber eben nicht Black Metal. Was vllt du nicht verstehen könntest.


Wenn Du wüsstest, wie oberflächlich das ist.


Trifft auf mich vllt auch ein wenig zu. Aus Unkenntnis, vllt auch aus Desinteresse o. Unverständnis.

Ich fasse kurz zusammen: Black Metal Konzerte/Musik sind theatralische Auseinandersetzungen mit dem Bösen/Abscheulichen (auch in uns) unter Einbeziehung von Geräten, wie sie auch für andere Metal-Musik verwendet werden u. Einsatz eines unter chronischen Rachenkatarrhs leidenden Frontmanns. Gelegentlich wird parallel ein Grill - o. Schlachtfest mit Verbreitung intensiverer Gerüche veranstaltet. Richtig?

Für Realität habe ich das ohnehin nicht gehalten. Du hast meinen Segen, malträtiere die KEF's nicht zu sehr, deine Frau ebenso. Und: diese Mugge muss man laut hören!! Was aber nun wiederum den Ohren schaden kann. Aber wenn man auf alles achtet, was schaden kann, dann hat man keine Freude mehr am Leben.


[Beitrag von esotroner am 19. Dez 2015, 03:22 bearbeitet]
esotroner
Hat sich gelöscht
#110 erstellt: 19. Dez 2015, 02:52
[quote="Zaianagl (Beitrag #103)"][quote]Wenn jemand etwas wegen des Kommerzes macht, hab ich kein Interesse dran. Ekel!
Wenn jemand etwas aus echter Liebe oder Überzeugung macht, und damit dann eben kommerziell erfolgreich ist. Von mir aus!
Letzteres findet sich für mich aber eher selten...[/quote]

So weit würde ich gar nicht gehen. Ist die Mugge für mich gut, dann ist mir das relativ Latte. Ich verzichte doch nicht auf etwas, was mir Freude bringt, nur weil der Verfasser/Interpret dies des Kommerzes wegen gemacht hat. Leben muss schließlich jeder, manche von denen sicher sehr viel besser.
Außerdem weiß ich das mitunter gar nicht.
Ich denke aber, hätte der Verfasser nicht auch ein wenig Herzblut in das Machwerk getan, dann wäre es auch nicht gut geworden.


[quote="Pigpreast (Beitrag #104)"]Ozzy Osborne hat damals auf der Bühne einer Fledermaus den Kopf abgebissen, was im Endeffekt seine Fans eher abgeschreckt als begeistert hat. Heute behauptet er, es sei ein Versehen gewesen: Ein Fan hätte ihm die tote Fledermaus auf die Bühne geworfen und er dachte, es sei eine Gummi-Fledermaus...[/quote]

Das war mir bekannt.

[quote="Pigpreast (Beitrag #107)"]Missionieren? Zu was? [/quote]

Es ging hier nicht ausschließlich um mich u. Pilotcutter. Und ein aussichtsloses Unterfangen weiter durch Argumentationen u. Erklärungen anzugehen hat schon einen Hauch von Missionieren. Und wenn es dann auch noch Passion ist u. jahrelang im Homöopathie-Thread geübt wurde, dann geht kein Weg mehr am Begriff Missionierung vorbei. Gib's zu, du bist nebenberuflich ein Profi darin. Dass der Arztjob so wenig auslastet hätte ich auch nicht gedacht, könnte man glatt einen neuen Fred aufmachen.Thema: Was macht der Arzt wenn er nicht an Leuten schnippelt o. sich mit dem Bösen auseinandersetzt?

Nun habe ich (auch durch) meine Provokationen doch eine Menge Informationen erhalten. Wer hätte das gedacht?

PS. Warum funzt die Funktionsleiste oben wieder nicht? Ist das Absicht?


[Beitrag von esotroner am 19. Dez 2015, 03:29 bearbeitet]
Pigpreast
Inventar
#111 erstellt: 19. Dez 2015, 04:37

esotroner (Beitrag #109) schrieb:

Was ist das denn für eine - sorry - dämliche Frage?

Du findest die Frage dämlich, mir kommt sie halt u. das nicht mal so selten u. oft auch zu Recht, weil es sehr oft (nur) um Schotter geht.

Das "dämlich" habe ich gar nicht mal auf den Aspekt des Kommerzes bezogen (auch wenn ich später noch einmal darauf einging). Ich gehe halt primär davon aus, dass jeder Musiker, egal welchen Genres, sowohl ganz allgemeine als auch ganz persönliche Gründe hat, wieso er gerade die Musik macht, die er macht. Ich frage mich dann halt, warum die Frage nach dem "warum" ausgerechnet da besonders berechtigt sein soll, wo ich selber mit der Musik nichts anfangen kann. Aber klar, wenn man eine Musik toll findet, nimmt man an, der Musiker macht die Musik, weil er sie auch toll findet. Wenn man die Musik nicht mag, fällt einem dieser Grund halt nicht als erstes ein. Insofern einfach menschlich. Ich nehme das "dämlich" zurück.


Ich habe da den Eindruck, eine Band versucht die andere (an Grausamkeiten etc) zu übertreffen. Ich kann mich irren, aber irgendwie kommt mir das so vor, als wird versucht immer noch einen draufzusetzen.

Der Black Metal ist in sich z. T. sehr verschieden. Die einen spielen schnell, die anderen quälend langsam, die einen nahezu atonal, die anderen melodiöser, die einen in spartanischer Besetzung, andere schleppen statt Keyboards (die bei wieder anderen völlig verpönt sind) ganze Chöre und Sinfonieorchester auf die Bühne. Manche haben eine völlig puristische, quasi gar nicht vorhandene Buhnenshow, manche veranstalten regelrechte Spektakel. Die Möglichkeiten zur Darstellung dessen, was dargestellt werden soll, sind so vielfältig (und oft ist weniger einfach auch mehr), dass ich da eine derartige "Competition" kaum erkennen kann.



Wie sieht es denn mit Zirkus-Clowns aus? Dient deren Verkleidung nur dem Kommerz? Oder ticken die wirklich so?

Gute Frage, jetzt hast du mich. Warum das so ein Zirkus-Clown macht war mir auch immer ein Rätsel. Vllt macht er es ja wirklich gern?

Ich denke, er spielt in erster Linie eine Rolle und die in den meisten Fällen auch gern. Privat tickt er aber wohl in den meisten Fällen vollig anders. Manche Komiker sind privat die reinsten Miesepeter.

Von meinem Gitarrenlehrer, der mir auch viel über die Hintergründe beibrachte, habe ich immer noch den Spruch im Ohr: "Auf der Bühne wird unheimlich viel gelogen." Und dabei ging es um ganz "normale" Rockmusik. Nicht nur Schauspieler spielen Rollen, Bühnenmusiker tun das auch. Es ist nur schwieriger zu durchschauen, weil die Übergänge zwischen Pose und authentischem Handeln fließender sind.


OK, ist im Horrorfilm nicht anders, die finde ich, auch wenn ich sie gelegentlich ansehe, aber auch irgendwie pervers. Und man stumpft schnell ab, irgendwann ist das geläufig u. nichts Aufregendes mehr. Habe ich selber erlebt, kurz nach der Wende haben wir uns das Zeug massenweise reingezogen. Deswegen nun nur noch gelegentlich u. die Geläufigkeit verschwindet wieder.

Nur für den Fall, dass Du fälschlicherweise annimmst, es wäre ein Grusel, der mich beim Hören von Black Metal überkommt und fasziniert: Als ich so 16, 17 war, haben wir uns in der Clique eine Zeit lang von einem 18-jährigen Horrorfilme besorgen lassen und gemeinsam angeschaut. Damals war ich von bestimmten Effekten regelrecht geschockt und saß mit rasendem Herzen da und das war dann irgendwie der besondere Reiz.

Das ist heute ganz anders. Durch meinen beruflichen Werdegang, der schrittweisen Auseinandersetzung mit dem Ineren und Äußeren des menschlichen Körpers, in intakter und verletzter Form, kann mich das nicht mehr schocken.

Wenn ich früher noch dachte: "So viel Blut, mein Gott, wie schrecklich! Und da, igitt, auch noch Gedärm!", denke ich heute: "Wo kommt das Blut her? Wie sieht die Verletzung aus? Wie schätze ich die Lage ein? Welche Maßnahmen habe ich jetzt zu ergreifen?" Ich hoffe, Du kannst einigermaßen nachvollziehen, wenn ich bei einem Film oder einer Show eher so etwas denke wie: "Ah ja, Blut und Gedärm. Soll wohl das oder das darstellen. Aber zumindest besteht für mich kein Handlungsbedarf."

Insofern fällt es mir leicht, derartige Effekte bei Black Metal Konzerten (so sie denn überhaupt vorkommen) als das zu sehen, was sie sind: Effekte. Die gruseln mich nicht, sie sind Bestandteil des Gesamtbildes, das ich betrachte. Und wenn dieses abgerundet ist, fasziniert mich das. So würde ich meine "Befindlichkeit" während eines Konzertes beschreiben.



Der Black Metal setzt sich aber gerade mit dem Abscheulichen künstlerisch auseinander.

Das war mir zum einen nicht so recht bewusst, zum anderen verstehe ich den Sinn nicht so recht.

"Das Geheimnis der Kunst liegt darin, dass man nicht sucht, sondern findet." (Picasso)

Es gibt keinen Sinn im Sinne von Zweck. Vielleicht erfüllt für den ein oder anderen die Musik, die er hört, eine bestimmte Funktion, das kann ja verschiedenes sein. Prinzipiell halte ich mich aber an folgende Kunstdefinition:

"Kunst bedeutet, menschliche Gefühle und Regungen zu erfassen und gegenständlich erfahrbar zu machen."

Müsste dann für Musik lauten: "...akustisch erfahrbar zu machen."

Entsetzen, Grauen etc. sind menschliche Regungen, die der Black Metal umsetzt. Wenn es gelungen ist (und das kann nur der Rezipient entscheiden), dann ist der Sinn erfüllt. Mögen muss man das deshalb allein natürlich nicht. Aber mich faszinieren Dinge, die ich als gelungen erkenne.


Wobei ich so manchem Extremen auch zugetan bin, aber eben nicht Black Metal. Was vllt du nicht verstehen könntest.

Vielleicht nicht bis ins letzte, so dass ich auch Gefallen daran fände. Aber wahrscheinlich könnte ich nach entsprechender Erläuterung schon nachvollziehen, was Dich daran fasziniert, auch wenn es dann immer noch nicht meins wäre.

Alles in allem sind wir uns hier, denke ich, in einigen Punkten schon ein wenig näher gekommen, auch wenn wir über Black Metal nicht der selben Meinung sind. Nun sag noch einmal, Diskussionen über "Geschmäcker" wären völlig sinnlos.
esotroner
Hat sich gelöscht
#112 erstellt: 19. Dez 2015, 08:40

Nun sag noch einmal, Diskussionen über "Geschmäcker" wären völlig sinnlos.


Wenn man die inhaltliche Linie fährt, kann man sich verständigen, rutscht es in die persönliche Linie ab, dann wird es schmutzig. Glücklicher Weise gibt es auch ein paar vernunftbegabte Zeitgenossen, die zu rationalem Handeln fähig sind. Ich befürchte aber schon länger, es sind zu wenige zur Erhaltung unserer Art.

Mein Gulag ist geschafft.
Gut Nächtle dann
Pigpreast
Inventar
#113 erstellt: 19. Dez 2015, 12:15

esotroner (Beitrag #112) schrieb:
Wenn man die inhaltliche Linie fährt, kann man sich verständigen, rutscht es in die persönliche Linie ab, dann wird es schmutzig.

Das ist grundsätzlich so. Vor allem aber führen Missverständnisse (sowohl über die Sache als auch über die Frage, ob etwas als persönlich zu betrachten ist und darüber, was der andere eigentlich meint) gerade in Internetforen oft zur Eskalation. Eine Diskussion kann gelingen, wenn sich die Teilnehmer dessen bewusst sind.


Glücklicher Weise gibt es auch ein paar vernunftbegabte Zeitgenossen, die zu rationalem Handeln fähig sind. Ich befürchte aber schon länger, es sind zu wenige zur Erhaltung unserer Art.

Nicht nur Irrationalität sondern vor allem Fehleinschätzung des anderen ist es, was unsere Art bedroht.

Vor allem aber ist es nicht der Black Metal.


Mein Gulag ist geschafft.

Na, wenn Du meinst...


[Beitrag von Pigpreast am 19. Dez 2015, 13:06 bearbeitet]
esotroner
Hat sich gelöscht
#114 erstellt: 19. Dez 2015, 19:04

Nicht nur Irrationalität sondern vor allem Fehleinschätzung des anderen ist es, was unsere Art bedroht.


Was unsere Art aus meiner Sicht bedroht sind Gleichgültigkeit, Arroganz, Ignoranz, die abnehmende Fähigkeit zur Kommunikation u., was ich leider immer öfter feststellen muss, Egoismus einhergehend mit einer zunehmenden Asozialisierung. Daraus resultieren viele Fehleinschätzungen.
MMn befinden wir uns wir auf einem rapide sinkenden Schiff, wir haben unseren Zenit überschritten. Aus meiner Sicht ist der Mensch ein weiteres gescheitertes Experiment der Natur. Wird das Experiment zu übermütig, vernichtet es sich in unserem Fall selber.

Das hat jetzt aber zugegebener Maßen nur noch wenig mit BM zu tun.

Eine Idee von mir zur aktuellen Lage in der Welt: Wie wäre es, wenn das Anliegen des BM in die islamischen Länder transportiert wird? Mir wäre ein headbangender Islamist weitaus lieber als ein terrorisierender, um sich schießender u. Köpfe abhackender.
Vllt verwirrt auch die in diesen (u. zunehmend auch in unseren) Breiten auf kleinen Brüllwürfeln in mieser Tonqualität abgespielte Katzenmusik (nicht böse gemeint, nur von mir so empfunden, u. ich weiß wovon ich schreibe, habe tagtäglich damit zu tun) die zahlreichen Dämonen in diesen Köpfen. Da wäre BM doch wie Medizin.
Nicht falsch verstehen, ich weiß, das Thema ist sensibel. Ist nur so ein Gedankengang in meinem Schädel.
Pigpreast
Inventar
#115 erstellt: 19. Dez 2015, 19:14
Dieser Gedankengang aus Deinem Schädel ist ja gar nicht mal so unwitzig.

Zum Rest: Ob es so ist, wie Du sagst, oder doch ganz anders, ist objektiv ohnehin nicht festzustellen. Mir fällt dabei der Spruch ein: Worauf man seinen Blick richtet, das wächst. Ob Defätismus da weiter hilft...?
esotroner
Hat sich gelöscht
#116 erstellt: 19. Dez 2015, 20:19
Ich würde es noch nicht mal als Defätismus bezeichnen, ich lese u. studiere viel. Eben auch Menschen. Ich habe schon in den verschiedensten Bereichen gearbeitet (habe 3 Berufe) u. leider zeichnet sich immer deutlicher ein solches Bild ab. Ich habe da auch selber so einiges erlebt. Und ich habe den Eindruck, es wird rapide schlimmer, ohne dass ich meinen Blick extra darauf richten muss. Es passiert einfach.
Ich kann eh nichts daran ändern, ich halte es da mit dem Gelassenheitsgebet. Lass aber das Wörtchen Gott weg, bin ja Atheist.

Und, ich bin weder depressiv noch pessimistisch. Ich bezeichne mich eher als lebenslustig, meine Bekannten u. Freunde sehen das ähnlich (wenn sie nicht gelogen haben ).


[Beitrag von esotroner am 19. Dez 2015, 20:23 bearbeitet]
Pigpreast
Inventar
#117 erstellt: 19. Dez 2015, 20:41
Dann tu Dir ne Runde Watain rein und alles wird gut...

Der Witz ist übrigens, dass ich das Album, an welchem sich alles hier entzündete, immer noch nicht gehört habe.
esotroner
Hat sich gelöscht
#118 erstellt: 19. Dez 2015, 20:51
Na, dann würde ich dir das aber erst mal empfehlen.

Ich habe meine Mugge heute schon intus. Und könnte beim Gulag auch ständig hören. Mach ich aber selten, ich brauche meine Sound-Oase im heimischen WZ. Alles ausgemessen u. nach besten Wissen akustisch optimiert.
Heijohpeih
Inventar
#119 erstellt: 19. Dez 2015, 21:27

esotroner (Beitrag #114) schrieb:


Was unsere Art aus meiner Sicht bedroht sind Gleichgültigkeit, Arroganz, Ignoranz, ... , Egoismus einhergehend mit einer zunehmenden Asozialisierung. ...
MMn befinden wir uns wir auf einem rapide sinkenden Schiff, wir haben unseren Zenit überschritten. Aus meiner Sicht ist der Mensch ein weiteres gescheitertes Experiment der Natur. Wird das Experiment zu übermütig, vernichtet es sich in unserem Fall selber.

Das hat jetzt aber zugegebener Maßen nur noch wenig mit BM zu tun.


OK esotroner, ich habe Dich durchschaut.
Du bist nicht real, sondern ein von der CIA/NSA und BKA entwickeltes Computerprogramm. Ein Script, das gewissermaßen dazu entwickelt wurde diverse Metal-Foren auf Gefahren für die Gesellschaft auszuhorchen.
Heijohpeih
Inventar
#120 erstellt: 19. Dez 2015, 21:32
Weil so dämlich kann man gar nicht sein, wenn man genau ins Schwarze trifft!
Heijohpeih
Inventar
#121 erstellt: 19. Dez 2015, 21:35
Dr. Pigpreast bitte übernehmen Sie!

Ich habe nämlich keine Zeit!
Pigpreast
Inventar
#122 erstellt: 19. Dez 2015, 21:52
Und ich erst mal keine Lust mehr. Meine Familie fragt schon, wieso ich ständig am Handy rumfingere...
esotroner
Hat sich gelöscht
#123 erstellt: 19. Dez 2015, 22:34

OK esotroner, ich habe Dich durchschaut.


Sh..!


Du bist nicht real, sondern ein von der CIA/NSA und BKA entwickeltes Computerprogramm. Ein Script, das gewissermaßen dazu entwickelt wurde diverse Metal-Foren auf Gefahren für die Gesellschaft auszuhorchen.


Nochmal Sh..! Ich bin entdeckt! Sofort umprogrammieren, anonymisieren, neu verschlüsseln u. über andere Server schicken.
Pigpreast
Inventar
#124 erstellt: 08. Jan 2016, 00:47
Habe die Casus Luciferi von Watain, die ja den Ausschlag zu diesem Thread gab, erstmals komplett gehört. Also akustisch gibt es da echt schlimmeres...
esotroner
Hat sich gelöscht
#125 erstellt: 08. Jan 2016, 06:24
Ja, habe auch nochmal reingehört. Die Mugge ist gar nicht so übel, wenn nicht der kehlkopfkranke Sänger wäre. Solche Art 'Gesang' ist absolut nicht mein Fall.
Und akustisch schlimmeres liegt natürlich immer im Ohr des Hörers. Kenne da aber auch viele Vollkatastrophen. Dudelt oft auch im Radio, Sänger sogar ohne Rachenkatarrh, trotzdem der totale Ausfall.
Heijohpeih
Inventar
#126 erstellt: 08. Jan 2016, 09:19
Bei Waters Of Ain stecken die ab 10:22 jede Radio-Kapelle locker in die Tasche. Musikalisch, harmonisch und top!
Pigpreast
Inventar
#127 erstellt: 08. Jan 2016, 11:31
@esotroner:

Klar, je nach Geschmack kann ja alles "schlimm" sein. Aber Dein "Entsetzen" bezog sich neben dem gutturalen Gesang auch auf den Umstand, keine Noten heraus hören zu können. Und da meine ich nun, dass diesbezüglich bei Watain noch reichlich Luft nach oben ist.

Ich konnte übrigens mit gutturalem Gesang anfangs auch nicht viel anfangen und wollte eine Zeit lang Musik, bei der der instrumentale Part "hart", die Stimme aber "nicht so komisch" klingt. Das Gegrunze beim Death Metal z. B. finde ich auch immer noch nicht so grandios. Da es aber zur Mucke meist besser passt als eine rockübliche Distortion-Stimme oder gar Clean-Gesang, habe ich mich daran gewöhnt.

Bei dem im Black Metal üblichen Krächzen oder Fauchen ist das ein wenig anders, da finde ich es bisweilen richtig gut, da ich nachempfinde, was die Stimme rüberbringen soll (oder besser: eine fühlbare Vorstellung davon entwickle, was sie rüberbringen könnte). Und gerade Erik Danielsson von Watain variert seine Stimme recht ausgeprägt, wenn man sie mit der Monotonie manch anderer Black Metal Sänger vergleicht.


@Heijohpeih:

Ja, Waters of Ain könnte man auch zur Untermalung der Wetterdaten mit Landschaftsaufnahmen im TV verwenden...


[Beitrag von Pigpreast am 08. Jan 2016, 11:36 bearbeitet]
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