Motorhead - Aftershock

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Tsaphiel
Inventar

#1 erstellt: 29. Okt 2013, 16:58

Ich geh ja mal schwer davon aus, nicht der einzige zu sein, der sich die Scheibe zugelegt hat.
Wer hat Lust den Rundling etwas zu besprechen? Wer ist begeistert, wer enttäuscht?

Meine Meinung als Kurzfassung: Der Blues-Touch kommt etwas deutlicher raus als bei den letzten paar Alben, ist aber nicht zum Nachteil, sondern eben etwas anders. Solides Handwerk, gutes Album ohne Ausfälle, aber auch ohne wirkliche Glanzlichter. Jedenfalls nach den ersten paar Durchläufen wollte sich noch kein Song so richtig im Ohr festsetzen, sieht man von ein paar Anteilen von "Heartbreaker" und "Silence when you speak to me" ab.

Da hatte der Vorgänger mit "I know how to die", "get back in line" und "bye bye bitch bye bye" irgendwie mehr, was hängen geblieben ist.

Für ein abschliessendes Urteil fehlen allerdings noch ein paar "Nebenbei-Durchläufe" und ne Runde unterm Kopfhörer.

peacounter
Inventar

#2 erstellt: 29. Okt 2013, 17:09

nee, ich hab sie noch nicht.
wird aber sicher passieren...

ich bin bei platten nie besonders schnell und warte auch nie sehnsüchtig drauf.
dafür ist mein musikgeschmack zu breit gefächert und mir läuft eh immer mehr zu als ich verarbeiten kann.

aber bei motörhead MUSS ich auf lange sicht einfach alles haben.
bisher hat mich noch jede scheibe des aktuellen line-ups überzeugt und ich habe nie einen kauf bereut.
ach was red ich... ich mag sie eigentlich alle.
gut dass lemmy bei hawkwind rausgeflogen ist!
wer weiß was sonst aus ihm geworden wäre.

hoffentlich macht er noch ein paar jahre!

olli0608
Stammgast

#3 erstellt: 05. Nov 2013, 05:10

Also...nachdem der Silberling - entweder als Scheibe im Player oder als Datei auf meinem Iphone - seine 20 Durchläufe hinter sich hat, will ich mich mal daran wagen...

Der Threaderöffner hat in einem Punkt Recht: Auf den ersten Blick (oder Höreindruck) ist die letzte Scheibe aus dem Hause Kilmister deutlich eingängiger. Aber vieleicht eben auch den berühmten Tick ZU eingängig - heißt, sie nutzt sich schneller ab!

Vorab ein Wort zu meinen Hörgewohnheiten: Ich bin seit nun fast 30 Jahren härteren Gitarrenklängen zugeneigt. In den seeligen 80ern der vorherigen Jahrhunderts bin ich über die "üblichen" Verdächtigen sehr schnell darauf verfallen, dass genau das meine Mucke ist. Ende dieses wirklich herausragenden Metal-Jahrzehntes bin ich dann dem Thrash Metal verfallen...und was soll ich sagen? Keine Band, die nicht Motörhead als Einfluss angegeben hätte. Also ich kannte wirklich bewusst (...gehört hat man die Mucke natürlich überall) nur die "No Live till Hammersmith". Seitdem habe ich mir alle Scheibletten des berühmtesten Backenbartes der Rockgeschichte zugelegt und bin nach wie vor dem "Godfather of Extreme Music (O-Ton James Hetfield) erlegen...doch ich glaube, ich schweife ab!

Nachdem in den einschlägigen Foren ausreichend spekuliert wurde, dass dies das womöglich letzte auf Tonträger gepresste Lebenszeichen der Band ist - und Lemmys Gesundheitszustand ja nun wirklich auch zu Bedenken Anlass gegegeben hat - schwankte die Erwartung irgendwo zwischen "halbgare Altmännerplatte" und "Das nächste große Ding seit Clintons Schwanz in Monicas..." - lassen wir das!

Nun hab ich das Dingens halt hier - und es nimmt mich vom ersten Moment an gefangen. Vieleicht weil ich zusammen mit Lemmy halt auch älter geworden bin. Inzwischen gehe ich - wie viele Leser hier - deutlich auf die 50 zu. Neben den gewohnten Thrash-Klängen finde ich zunehmend Blues/Rock/Hardrock/Psychedelic der 60er bis späten 70er genial. Und genau da setzt diese Scheibe an! Sie vebindet alle meine musikalischen Vorlieben auf einem einzigen Longplayer!

Klar, blueslastig stimmt schon...aber wer sich den endgeilen Opener mit Breitwandgitarrengeriffe reintut, dem kommt "Blues" und "Altmänner-Rock" wirklich als letztes in den Sinn. Ganz zu schweigen von dem kongenialen Uptempo-Arschtreter "End of Time" (aktuell mein Lieblingssong...). Dazu kommen halt nostalgisch angehauchte Bluesrocknummern, wie bspw. "Lost Woman Blues" und "Silence When You Speak To Me".....oder auch das balladeske "Dust and Glases" mit deutlicem Seventies-Touch).

Lemmy und Mannen schlagen nach meiner bescheidenen Meinung hier einen wunderschönen Brückenschlag nicht nur durch alle Schaffens- und Besetzungsphasen der Band, sondern der gute Mann bringt hier seinen kompletten musikalischen Background ein. Früher hat er dafür Sideprojekte (etwa Head Cats) genutzt, heute verarbeitet er all das in seiner Hauptband.

Wirklich "Stinker" finden sich auf der Platte nicht. Allenfalls allzu berechenbare Schablonensongs, wie etwa "Death Machine". Aber so what: Auch das ist eben original Motörhead. Der Mann, der den Bass wie 'ne Klampfe zockt und mit seinem Reibeisenorgan meine musikalische Menschwerdung nachhaltig beeinflusst hat!

Achja...."Going To Mexiko" hat das Zeug zum Bandklassiker! Bis vor kurzem wusste ich nicht, ob ich mir die Karte für die aktuelle Tour leiste...nun MUSS ich das!

Hey, Lemmy...die Hölle kann warten! Ich möchte noch mindestens 10 Alben dieser Qualität, die jedem Volldeppen ab adsurdum führt, der behauptet, dass Motörrhead seit 40 Jahren den gleichen Song varieren...

Nu, ab - die Scheibe in den Player und abrocken!