QuantAsylum QA401 Audio Analyzer

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Keksstein
Inventar
#1 erstellt: 19. Apr 2018, 17:06
Hallo zusammen,

hat zufällig jemand mit den Produkten von QuantAsylum Erfahrungen?

https://quantasylum....qa401-audio-analyzer

$449.00 + Zoll (USA) klingt erstmal viel, für das Geld gibt es aber nichtmal ansatzweise ein gebrauchtes Gerät von R&S oder Audio Precision etc.
Kann eigentlich alles was man als Hobbyentwickler braucht, modernen OPVs fühlt man damit zwar nicht so leicht auf den Zahn ist aber locker ausreichend.
USB Isolator dazu und fertig ist der Audio Messplatz.

Was ist Eure Meinung dazu?

Gruß,
Jan


[Beitrag von Keksstein am 19. Apr 2018, 17:06 bearbeitet]
Anro1
Hat sich gelöscht
#2 erstellt: 22. Apr 2018, 12:25
Ein Erfahrungsbericht zu dem Gerät würde mich auch interessieren.

Im User Manual (Kurzfassung) steht

The included software makes basic measurements quickly:
THD, SNR, THD+N, RMS and noise measurements are just a click away.
Complex measurements can be automated via free Microsoft DotNet development tools.


Hat jemand damit Erfahrung ?

MS Dot.Net ist ja wenn ich es richtig verstehe eine recht umfangreiche
Open Source Develpopment Tools Library.
Die Frage für mich wäre, wie ? oder komme ich überhaupt an Applications / MessSoftware zu dem Gerät
um z.B. auch Frequenzgang, Klirrspektrum zu messen und die Ergebnisse auch auszudrucken.

Wenn ich er richtig verstehe, ist das ähnlich wie bei den Audio Precision System 1/2 da braucht man
auch ein vorkonfiguriertes PC Systems welches die notwendige Mess-Makro / Skript Software zu den
einzelnen Messverfahren / Messumfang programmiertechnisch aufgesetzt hat.

Aber sicher ein interessantes System, zu attraktiven Kosten.
Grüsse
Helmut_Sell
Neuling
#3 erstellt: 13. Jun 2018, 08:30
Hallo,
habe den QA 401 gekauft und auch ausgiebigst getestet. Das Gerät ist für Präzisionsmessungen an
Vorverstärkern oder Endstufen mit THD kleiner 0.001% oder -100dB ungeeignet. Der Digital-Oszillator ist
nur in einem Spannungsbereich von -10dBV also ungefähr 0,3V brauchbar (Eigen THD ungefähr -112dB).
Bei 1V oder sogar 2V beträgt der THD schon ungefähr -102dB. Das größte Manko aber sind die schlechten
THD+N Werte (ca. -90dB bei 1V). Das nächste Problem ist, daß das Gerät kein kontinuierliches Sinus-
Signal generiert sondern Sinus-Bursts (d.h. N Sinus-Perioden, Pause, N Sinus-Perioden,...).
Will man Präzisions-Messungen machen kommt man leider nicht um einen Rhode und Schwarz UPL, UPV,
oder eine Audio Precision SYS 2700 oder ähnlich umhin.
Für THD-Messungen in der Größenordnung von 0.01% und Eingangsspannungen bis 20V RMS ist das
Gerät dann doch geeignet.
Gruß Helmut Sell
Zymorg
Neuling
#4 erstellt: 29. Mrz 2020, 22:45
Ich nutze den QA401 seit über zwei Jahren. Eigene THD liegt besser als -100dB, wie kommst du auf -90? Messungen deutlich unter 0,01% sind daher möglich. Wo das Problem mit den Bursts sein soll kann ich nicht verstehen. Messungen mit Sinusgeneratoren die einen Dauerton erzeugen sind möglich.

Der Vergleich mit AudioPrecision hinkt etwas durch den bis zu 100-fachen Preis

Eine kurze Vorstellung mit Alternativen und Beispielmessungen (YouTube) findet ihr hier:Link.

Außerdem interessant: Link


[Beitrag von Zymorg am 29. Mrz 2020, 22:58 bearbeitet]
Helmut_Sell
Neuling
#5 erstellt: 30. Mrz 2020, 20:03
Hallo,
ist bereits 2 Jahre her, daß ich mit dem Teil gearbeitet habe. Die -90dB beziehen sich auf THD+N !
Also THD+ Noise. Habe vor 3 Jahren Power-Amps gebaut mit einem THD von -115dB bei
1kHz, 2,82V an 8Ohm(1W), bzw -112dB THD bei 1kHz, 20V an 8Ohm(50W). Also was soll ich mit einem
Analyzer, dessen Test-Oszillator noch nicht einmal -102dB bei 2V RMS Ausgangsspannung schafft.
Im Prinzip eignet sich überhaupt kein Digital-Oszillator zum Test von hochwertigen Vor- und Endverstärkern.
Deshalb sind Die guten Geräte AP bzw Rhode und Schwarz Option B1 (Low Distortion Oszillator) auch mit
Analog Oszillatoren ausgestattet. Die erreichen dann THD Werte von -130dB (R &S) bzw -140dB (AP)
bei 1kHz.
Das sind heute Mindest-Werte um überhaupt noch hochwertige Vorverstärker zu testen. Operationsverstärker wie LM 4562 oder OPA 1612 etc, welche dort verbaut sind, haben THD-Werte von
unter -130db bzw. -140dB (bei 1kHz).
Das Gerät ist im übrigen auch deshalb unbrauchbar, weil aus Kostengründen noch nicht einmal ein analog
geregeltes Netzteil eingebaut ist. Die Kiste holt sich die Spannung vom USB-Port des Rechners. Was für
ein grauenhafter Mist! Hier sind Schaltregler im Einsatz, welche die Eingangsspannung stets um einige
20-50 MilliVolt verändern!
Ferner ist im Inneren des Gerätes nichts geschirmt. Jedes Handy, jedes DECT-Telefon und jeder Spike auf
dem Netz verfälschen die Messung signifikant.
Von analogem Notch-Filter und analoger Vorverstärkung in einem brauchbaren Audio-Analyzer will ich mal
garnicht erst reden. Also klipp und klar, das Gerät taugt nichts!
Gruß Helmut Sell
Zymorg
Neuling
#6 erstellt: 30. Mrz 2020, 20:23
Probleme mit EMV hatte ich auch schon, da muss dann bei Messungen halt mal das Licht aus

Es muss halt zu den Ansprüchen passen. Für 500€ kann man nicht so viel erwarten wie von 50000€. "Blameless" (vgl. Douglas Self) Klasse-B Verstärker erreichen 0,002% THD, selbst dafür reicht es unter gewissen Umständen noch. Du darfst nicht vergessen, dass das Thema für einige, wie auch mich, nur ein Hobby ist.

Was war das für eine Art von Leistungsverstärker dem du -115dB erreicht hast? Gibt es da Literatur/Papers zu? Für mich war die bekannte Grenze bisher bei -100dB (und vielleicht ganz leicht drunter). -115dB ist heftig, von dem Standpunkt aus muss ich dir zum QA401 ja recht geben
Helmut_Sell
Neuling
#7 erstellt: 31. Mrz 2020, 20:43
Hallo,
zu Leistungsverstärkern gibt es brauchbare Literatur von Douglas Self, Randy Slone und
Bob Cordell. Der Blameless Amp von Douglas Self schafft ca.0.0005% (-106dB)THD bei 1kHz und soweit
ich mich noch richtig erinnere 25W Ausgangsleistung an 8 Ohm.
Das ist schon mal recht brauchbar. Durch Spice-Simulationen kann man dies auch recht genau verifizieren.
Baut man den in der Praxis auf treten aber jede Menge Probleme zu Tage. Fehler beim Layout können
den THD locker um den Faktor 10 verschlechtern, z.B. keine konsequent sternförmige Masseführung, oder
aber auch ein falscher Abgriff beim Gegenkopplungs-Netzwerk usw.
Zum Verifizieren in der Praxis braucht man aber auch hier schon mindestens einen R & S UPL, welcher im
übrigen ein ganz außergewöhnlich hervorragendes Gerät ist. Mit dem FFT-Analyzer kann man dann bis ca.
-130dB herunter messen.
Möchte man dann den THD noch weiter verbessern, dann wird es in der Tat richtig hart. Man muss dann
jede Schaltungskomponente des Power-Amps einzeln optimieren, also Eingangs-Differenzverstärkter, Strom-Spiegel, Konstantstromquellen, VA-Stufe und natürlich die eigentliche Endstufe, welche die Stromverstärkung erzeugt. Dabei spielt natürlich auch die Frequengang-Korrektur eine Rolle. Nach vielen
Spice-Simulationen und 3-4 Layout-Korrekturen kann man dann auf -112-115 dB bei 1kHz kommen. Ist alles
sehr, sehr mühsam und streckenweise auch frustrierend, weil man oftmals nicht weiter kommt und einiges
auch ausprobieren muss. Diesen Weg kann ich eigentlich aus eigener Erfahrung nicht empfehlen.
Ich baue daher seit ca. 3 Jahren Low Distortion Oszillatoren und auch einen THD-Analyzer selber, um die
Genauigkeit der Oszillatoren zu überprüfen. Dafür ist mein UPL leider auch zu schlecht.
Wie Du schon richtig erwähnt hast, ist AP die beste Firma der Welt für Audio- Messungen. Für Hobby-
Leute wie wir natürlich viel zu teuer. Wenn Du mal vernünftige Messungen machen möchtest, kauf Dir
einen gebrauchten UPL (gibt es bei Knopf Hifi in Düsseldorf-ein sehr guter Laden- ab ca 2500 EURO).
Ist zwar auch noch teuer, aber lohnt sich wirklich, wenn man ernsthaft was erreichen will.
Gruß
Helmut Sell
Zymorg
Neuling
#8 erstellt: 31. Mrz 2020, 21:09
Hab Self grad mal schnell durchgeblättert. Sogar <0,0004 1kHz 20W/8Ohm habe ich gefunden. Hatte das schlechter in Erinnerung. Kann man aber auch auf seiner Internetseite sehen: http://www.signaltransfer.freeuk.com/compact.htm

Er beschreibt die Verzerrungsmechanismen ja sehr gut im Buch. Ich erinnere mich, davon ab, an eine Verzerrungs-Quelle die er beschreibt, die sich auf Eisen-Ausgangsbuchsen (statt der üblichen Messing-Buchsen) zurückführen ließ, die fälschlicherweise geliefert wurden.

Für ganz wenig Budget gibt es noch den Distortion Magnifier von Cordell. http://www.cordellaudio.com/instrumentation/distortion_magnifier.shtml. Um einen Low Distortion Generator kommt man aber nie drum herum.
Hmeck
Inventar
#9 erstellt: 02. Apr 2020, 10:06

Zymorg (Beitrag #8) schrieb:
... eine Verzerrungs-Quelle die er beschreibt, die sich auf Eisen-Ausgangsbuchsen (statt der üblichen Messing-Buchsen) zurückführen ließ ...

Echt jetzt??
Also ich würde der Relevanz dieser Aussage so wenig trauen, wie der von einem Lautsprecherbauer, der behauptet, man könne keine Imbusschrauben verwenden, weil es da Hohlraumresonanzen gibt oder von einem Autofritzen, der behauptet, die Kiste würde ganz schrecklich auf der Straße schlingern, weil eine Fliege auf die Felge geschissen hat.

Davon ab, Messing-Buchsen sind natürlich schöner!
(Und wenn das Eisen verrostet ist und und nur noch Wackel-Kontakt gibt, wirds schon stimmen.)
Zymorg
Neuling
#10 erstellt: 02. Apr 2020, 10:42
Aus dem selben Grund werden, soweit möglich, Luftspulen verwendet. Die Hysteresekurve des Eisens bringt Verzerrungen mit sich. Wir reden ja auch hier nicht über hörbare Unterschiede sondern um Verzerrungen die nur mit größerem messtechnischen Aufwand messbar sind.

Es ist gar nicht so einfach Voodoo von Hör- oder Messbarem zu unterscheiden, aber hier ist es zumindest messbar und es gibt eine physikalische Erklärung dazu.
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