Präsenzbetonte LS messen sich linear?

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BlackMacHH
Hat sich gelöscht
#1 erstellt: 24. Jan 2012, 00:42
Hallo,

ich habe meinen Beitrag das aus einem anderen Thread herauskopiert, da ich dazu keine Antwort erhalten habe:

Die Qual beim Hören entsteht meistens bei Fertigboxen, die so abgestimmt sind, das der Präsenzbereich nach vorne geholt wird. Die Details im Hintergrund treten (oder stechen) dadurch weiter hervor, der LS täuscht dadurch höhere Auflösung vor aber erkauft sich die Abstimmung durch mehrere Nachteile. Die Räumlichkeit leidet und bereits komprimierte Musik, die schon sehr mit Präsenz gemischt ist (z.B. alles was in den Charts ist oder viele Scheiben aus dem Pop-Bereich) wird dadurch zur Qual.

Was mir bei so einer Fertigbox aufgefallen ist: Der Hochtöner hat mehr Schallenergie in die Raum geworfen als der TMT, d.h. er ist wenn man mit dem Ohr nah zwischen TMT/HT an die Box ist förmlich hervorgetreten und war als eigenständiger Treiber ortbar, und zwar in alle Richtungen (d.h. er hat sehr breit abgestrahlt).

Kann es sein das sich so eine Box auf der 0-Grad Achse linear misst aber aufgrund der Rundstrahlung dieses Präsenzproblem verursacht oder wie machen die Hersteller das, um die richtige Menge Schallenergie in den Raum zu geben? Oder anders gefragt: Wie kann eine Box einen linearen Frequenzgang gemessen bekommen, obwohl sie solche Eigenschaften aufweist? In meinen Ohren klingt es unnatürlich bzw. dann ja eher hochtonlastig.

Rockmusik war auf diesen LS beispielsweise meistens eine Qual (hervorgehobene Präsenz und eher dünner Grundtonbereich, d.h. der Körper der Instrumente war dünn, dazu fehlende Tiefenstaffelung = fade und insgesamt blasse Wiedergabe mit scharfen Hochton bzw. Präsenzbereich).

Gibt es dazu evt. belegbare Erklärungen, wie sich laut Testberichte linear auf Achse messen aber trotzdem diese Eigenschaft aufweisen?

Danke!
HiFi-Selbstbau
Inventar
#2 erstellt: 25. Jan 2012, 18:58
Hi BlackMacHH,

eine Box (bei der die Chassis üblicherweise vertikal angeordnet sind), die sich auf Achse in einer bestimmten Höhe linear Mist kann z.B. 10° nach oben oder unten deutliche Abweichungen davon haben, d.h. die insgesamt in den Raum abgestrahlte Energie kann nicht linear sein.

Bei rundstrahlenden Hochtönern (vor allem wenn sie horizontal mittig auf einer Schallwand sitzen) kommt es häufig vor, dass sie im bereich 4-5 kHz "lauter" sind als unter 0°. Zusammen mit z.B. einem 17er TMT, der bei 2 kHz schon recht stark bündelt kommt es dann zu einem deutlichen Unterschied zwischen 0° Frequenzgang im schalltoten Raum und dem Energiefrequenzgang.

Messungeun dazu gibt es z.B. hier (gegen Ende):
http://www.hifi-selb...t&view=article&id=91

Gruß Pico


[Beitrag von HiFi-Selbstbau am 26. Jan 2012, 13:44 bearbeitet]
Ars_Vivendi
Inventar
#3 erstellt: 26. Jan 2012, 11:04
Interessanter Beitrag. Danke Pico.

BlackMacHH:

Redest du von den Canton Lautsprechern oder von Lautsprechern allgemein?

Canton sind meiner Erfahrung nach total schlecht abgestimmt. Spielen meistens recht Substanzlos, kaum Tiefbass, dafür umso mehr Höhen.
BlackMacHH
Hat sich gelöscht
#4 erstellt: 26. Jan 2012, 18:07

Ars_Vivendi schrieb:
Canton sind meiner Erfahrung nach total schlecht abgestimmt. Spielen meistens recht Substanzlos, kaum Tiefbass, dafür umso mehr Höhen.


Was ist deiner Meinung nach ein gut abgestimmter Fertig-LS?
Ars_Vivendi
Inventar
#5 erstellt: 26. Jan 2012, 22:26
Meine bisherigen Favoriten:

Celeston Ditton 15 XR
und eine große, alte HECO Aktivbox, deren Typenbezeichnung ich nicht kenne.

Habe letztens die Klipsch RF-7 gehört. Die war ganz ok, leider haben die in dem Raum eine heftige Raummode angeregt und deshalb war das nicht so einfach zu beurteilen. Aber definitiv Badewanne.

Am Wochenende habe ich interessehalber mal eine Technics-Regalbox (SB CA1060) gemessen, die hatte eine megamäßige Badewanne. Also zwischen 500Hz und ca. 8kHz fehlten auf einmal 5dB.
Cpt._Baseballbatboy
Inventar
#6 erstellt: 27. Jan 2012, 19:19
Moin,


Ars_Vivendi schrieb:
Canton sind meiner Erfahrung nach total schlecht abgestimmt. Spielen meistens recht Substanzlos, kaum Tiefbass, dafür umso mehr Höhen.


gerade Canton sind immer sehr sauber abgestimmt, sehr linear. Zumindest alles ab GLE-Serie inklusive, darunter weiß ich es nicht. Dynaudio ist ein anderes gutes Beispiel, oder Nubert.

Canton gehört auch zu den vergleichsweise wenigen Herstellern, die bei den Bassreflexern das obere Impedanzmaximum glätten. Daher haben die keinen aufgeblähten Oberbass (90-150 Hz) und wirken dann "schlank". Viele andere lassen das aus Kostengründen sein und gaukeln dadurch Tiefbass vor, wo gar keiner ist.

Außerdem versuchen sie, dass Abstrahlverhalten zu linearisieren. Diese Transmission Frontplate, die die benutzen (evtl. DXT-Lens http://www.dxt.dk ?), funktioniert ganz ordentlich, zumindest bei einem größeren Modell. Die berüchtigte Sprungstelle zwischen MT und HT ist zwar immer noch deutlich zu sehen, aber weit weniger ausgeprägt als bei herkömmlichen Kombinationen.

Beliebt ist inzwischen auch bei vielen Herstellern, um 2 kHz ein fettes Loch einzubauen. Wenn man dort leicht absenkt, ist das noch OK und ganz angenehm, aber das Loch wird immer tiefer. Dadurch hören sich zwar auch furchtbarste Aufnahmen nicht mehr katastrophal an, aber gute Aufnahmen sind dann von gutem Klang genauso weit entfernt.

Cpt.
ehemals_Mwf
Inventar
#7 erstellt: 28. Jan 2012, 02:03
Hi,
Cpt._Baseballbatboy schrieb:
...Beliebt ist inzwischen auch bei vielen Herstellern, um 2 kHz ein fettes Loch einzubauen. Wenn man dort leicht absenkt, ist das noch OK und ganz angenehm, aber das Loch wird immer tiefer. Dadurch hören sich zwar auch furchtbarste Aufnahmen nicht mehr katastrophal an, aber gute Aufnahmen sind dann von gutem Klang genauso weit entfernt.

Jau, das Dilemma des Kompromisses.
Wohl dem der passende EQ zur Hand hat um flexibel zu sein.
Cpt._Baseballbatboy
Inventar
#8 erstellt: 28. Jan 2012, 13:31
Moin,

gerader dieser Kompromiss mit dem 2k-Loch erscheint mir zunehmend ärgerlich. Ich habe nämlich den Eindruck, dass aktuelle Aufnahmen populärer Musik immer mehr auf exakt solchen Lautsprechern abgemischt werden.

Der Tonmeister/-ingenieur/-techniker hat natürlich ein gutes Ohr, und denkt sich: "man, klingt das beschissen, auf solchen Lautsprechern hört die Kundschaft?". Also passt er an und gleicht dieses Loch aus. Das hört sich dann auf linearen Lautsprechern nach vorbeifahrendem Güterzug mit festsitzender Bremse an, die sind dann also beim Lautsprecherkauf unten durch. Der Hersteller des Linearwandlers reagiert darauf, und bastelt das Loch ein. Und schon haben wir überall nur noch verbogene Lautsprecher.

Da kann man nur hoffen, dass es kein selbstverstärkender Prozess ist. Aber irgendwann muss ja Schluss sein, wenn bei 2 kHz eine Nullstelle gesetzt wird. Weiter kann es nicht gehen

Cpt.
Ars_Vivendi
Inventar
#9 erstellt: 28. Jan 2012, 16:49
Sollte vielleicht dazu sagen, dass ich von den aktuellen Lautsprechern von Canton absolut keine kenne. Eigentlich auch keine andere Marken. Bei den Canton beziehe ich mich auf das "Hörerlebnis" mit den CT-90. Ich habe sie nie gemessen, aber fand die wesentlich schlechter als die Technics-Boxen die ich wie oben erwähnt mal durchgemessen hab und die hatten ja auch ein Loch von 5dB im Mitteltonbereich.

Im Studio sind doch schon seit Jahren die NS-10 so populär...? Heute nicht mehr?
Cpt._Baseballbatboy
Inventar
#10 erstellt: 28. Jan 2012, 21:34
Moin,

die kenne ich zum Beispiel nicht. Die scheinen mir noch aus der Taunussound-Zeit zu stammen, richtig? Dann haben die mit den heutigen Modellen nichts mehr zu tun.

Cpt.
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