Magnete verbinden - Frage

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Lobbe
Stammgast
#1 erstellt: 19. Dez 2022, 23:50
Hallo !
Durch unmäßiges Basteln bin ich wieder mal auf eine für mich unerklärliche Sache gestoßen. Ich bitte Euch um eine Erklärung.
Ich habe zwei Chassis free air in Reihe und parallel geschaltet und jeweils den ImpedanzFG gemessen. Dann habe ich die Magneten der Chassis mit Eisen verbunden, also eine Fuchsschwanz-Säge hinten aufgelegt. (Wenn ich Rückseite an Rückseite die Magneten zusammendrücke, stoßen die sich ab, sind also wohl gleichsinnig montiert.) Durch die magnetische Brücke ergibt sich eine Reduktion der Impedanz im Fs-Bereich. Hier ist die Messung:
Magnete mit Eisen verbunden (untere K.)jpg
Jeweils die untere Kurve ist MIT Eisen. ????????????????????
Viele Grüße von
Lobbe
bizarre
Inventar
#2 erstellt: 20. Dez 2022, 01:44
Der Effekt ist der gleiche wie bei einem Zusatzmagnet, der auch "abstoßend" montiert ist.. Das Magnetfeld im Chassis wird dadurch nach vorn Richtung Luftspalt verdrängt und dort stärker.. Dadurch sinkt Qts, erkennbar an der flacheren Resonanz....

Ansonsten: Lehrbuch Diagramm zum Thema: Bässe parallel oder in Reihe schalten


[Beitrag von bizarre am 20. Dez 2022, 01:44 bearbeitet]
Lobbe
Stammgast
#3 erstellt: 20. Dez 2022, 16:15
Danke bizarre!
Übrigens, welches Fachbuch? In meinem Schwamkrug, Dichtung und Wahrheit, hab ich davon nichts gefunden.
Prima, dass Du mir das erklärt hast.
Viele Grüße
ehemals_Mwf
Inventar
#4 erstellt: 20. Dez 2022, 16:35
Hi,
bizarre (Beitrag #2) schrieb:
Der Effekt ist der gleiche wie bei einem Zusatzmagnet, der auch "abstoßend" montiert ist.. Das Magnetfeld im Chassis wird dadurch nach vorn Richtung Luftspalt verdrängt und dort stärker.. Dadurch sinkt Qts, erkennbar an der flacheren Resonanz....

Es ist genau anders rum
(je stärker das Feld im Spalt, B bzw. (B x l), desto größer die Gegen-EMK im Resonanzbereich, desto höher die I-Kurve, desto niedriger Qe bzw. Qt)

Warum Lobbe hier eine Schwächung der Felder erhält ist unklar.
Ein Bild des Versuchsaufbaus und Magnetsensor /Kompassnadel ? um die Feld-Polung zweifelsfrei zu klären würde helfen.


-----------------------------------------
Warum hier bei Reihenschaltung eine Doppelreso bzw. Anti-Reso bei 48 Hz auftritt, ist unklar.
Evtl. sehen wir hier sehr deutlich, warum man nur möglichst identische Treiber in Reihe schalten sollte ...
(mal die Kurven der Einzeltreiber zeigen)
Auch die elektrische Polung sollte überprüft werden ...

Gruss,
Michael


[Beitrag von ehemals_Mwf am 20. Dez 2022, 16:39 bearbeitet]
bizarre
Inventar
#5 erstellt: 20. Dez 2022, 21:25
Asche auf mein Haupt, Es ist natürlich so, wie Mwf sagt...
Ich hab jetzt aber des Rätsels Lösung ... Der aufgelegte Fuchsschwanz vergrößert in erster Linie den Rückschluß.. Dies führt dazu, daß das Magnetfeld im Luftspalt abnimmt... ( mal eben ein wenig mit LIMP rumgespielt, ist eindeutig so.. Versuch macht kluch )

Aus diesem Grund sind die Rückschlüsse wohl immer etwas kleiner im Durchmesser als die Magnete

Die 2 Chassis haben deutlich unterschiedliche Fres, in Reihe gibt es daher solch einen Impedanzverlauf... OK, so krasse Unterschiede wird es in der Praxis nicht geben

LG, Manfred


[Beitrag von bizarre am 20. Dez 2022, 21:30 bearbeitet]
Lobbe
Stammgast
#6 erstellt: 20. Dez 2022, 21:46
Hi ihr zwei!

Es sind tatsächlich zwei Chassis mit unterschiedlichen Re und Fs. Die beiden mittleren Kurven im Bild unten sind die Einzelchassis. Ich habe beide mit den Magneten gegeneinander gedrückt, - sie stoßen sich ab.
Ist es korrekt, dass man durch die verminderte Impedanz einen leichten SPL-Gewinn bei Fs hat? Wäre doch wie bei einem Speaker mit niedrigerem Re, denke ich so.
Danke Euch beiden! Grüße, Lobbe
LPT205+a0108aVergleichImp
Lobbe
Stammgast
#7 erstellt: 20. Dez 2022, 22:24
Noch ne Messung mit Zusatzmagnet. Obere Kurve Magnet abstoßend, Mitte kein M., unten anziehend.
Wenn sich Q ändert, müsste der Peak dann nicht schlanker bzw. breiter werden? Sieht doch hier eher nach gleichbleibender Güte aus, oder? Nur mal so gesponnen. Grüße
Zusatzmagnet abst_0_anz
ehemals_Mwf
Inventar
#8 erstellt: 21. Dez 2022, 05:13

Lobbe (Beitrag #7) schrieb:
... Wenn sich Q ändert, müsste der Peak dann nicht schlanker bzw. breiter werden? ...

Ja, insbesondere auch höher / tiefer, tut er auch, man muss aber genau gucken.

Da deine Kurven gut aufgelöst sind, rechne ich mal zu Fuss nach, so wie es vor 40+ Jahren üblich war :
http://www.hifi-foru...hread=942&postID=9#9

(rote Kurve)
Peak bei 44 Hz = 12.1 Ohm, Re ca. 3.6 Ohm, Verhältnis 12.1/3.6 = 3.36 (= ro) , Wurzel draus = 1.83,
"Halbwertsbreite" bei (1.83 x 3.6) = 6.6 Ohm, fu = 33 Hz, fo = 59 Hz, Differenz = 26 Hz
Qm = 1.83 x 44 / 26 = 3.10.
Qe = Qm / (ro-1) = 3.10 / 2.36 = 1.31
Qt = Qm / ro = 3.10 / 3.36 = 0.92

das gleiche für blau:
Peak 11.5 Ohm, ro = 3.19, Wurzel draus = 1.79, "Halbwertsbreite" (bei 6.43 Ohm) = 57.5 - 33.5 = 24 Hz
Qm = 1.79 x 44 / 24 = 3.27
Qe = 3.27 / 2.19 = 1.50
Qt = 3.27 / 3.19 = 1.03

und gelb:
Peak 12.5 Ohm, ro = 3.47. Wurzel ro = 1.86, "Halbwertsbreite" (bei 6.7 Ohm) 59.5 - 32 = 27.5 Hz
Qm = 1.86 x 43.5 /27.5 = 2.95
Qe = 2.95 / 2.47 = 1.19
Qt = 3.04 / 3.47 = 0.85


[Beitrag von ehemals_Mwf am 21. Dez 2022, 05:14 bearbeitet]
Lobbe
Stammgast
#9 erstellt: 21. Dez 2022, 14:02
Um 3:13 Uhr setzt sich Michael hin, um mir die Qt's auszurechnen, sagenhaft! Vielen Dank!
Also, was hab ich jetzt gelernt? Manfred hat ja rausgefunden:
Rückschluß ist die Weicheisenplatte, die hinten auf dem Magneten sitzt. Diese wird durch den Fuchsschwanz vergrößert, was zu einer Schwächung des Magnetfeldes im Spalt führt. Dadurch steigt die Güte der Filterkurve, also der Kurve des Impedanzverlaufs. Der Fuchsschwanz hat also die gleiche Wirkung wie ein anziehend aufgesetzter Zusatzmagnet.
Stimmt das soweit?
Meine Schlussfolgerung, die ich durch einen Test nochmal überprüfen werde, ist, dass es egal ist, ob die zwei Magnete durch das Eisen verbunden werden, oder ob jeder einen eigenen Fuchsschwanz bekommt. Mal sehn, ob es da einen Unterschied gibt.
Was ich jetzt noch nicht weiß, ist, ob es einen SPL-Gewinn bei Fres gibt, oder nicht. Einerseits ist die Imp niedriger, also größerer Strom, andererseits ist das Magnetfeld schwächer. Wenn Ihr dazu nochmal was sagen könntet?
LG Lobbe
Lobbe
Stammgast
#10 erstellt: 21. Dez 2022, 17:01
Hier die angekündigte Messung. Ein weiterer, auf die Säge aufgesetzter Magnet, egal wie herum, ändert nichts an der blauen Kurve.
Ein Sp. mit Fuchsschwanz (blau)
Hab dann nochmal einfach vor das free-air-Chassis ein Mikro gestellt, 45Hz laufen lassen, mit und ohne Säge kein Unterschied im Level. Das wäre dann wohl auch geklärt? Sägen sind nur was zum Zuschneiden von Boxenbrettern.
Gruß Wolfgang


[Beitrag von Lobbe am 21. Dez 2022, 17:25 bearbeitet]
Lobbe
Stammgast
#11 erstellt: 25. Dez 2022, 01:54
Schöne Weihnachten an alle erstmal!
Den Michael kenne ich jetzt schon ein bisschen, und daher weiß ich, dass er jeden Kommentar mitbekommt. Wenn er nicht mehr antwortet, ist alles OK.
Aber eins wüsste ich noch gern. Bin nämlich gerade dabei, die Qt-Rechnung nachzuvollziehen, und da schreibst Du bei der blauen Kurve "Halbwertsbreite bei 6,43 Ohm." Wie kannst Du das auf das Hundertstel genau bestimmen?
Viele Grüße
Wolfgang
ehemals_Mwf
Inventar
#12 erstellt: 26. Dez 2022, 23:23

Mwf (Beitrag #8) schrieb:

... und gelb:
....
Qt = 3.04 / 3.47 = 0.85

muss natürlich lauten
Qt = 2.95 /3.47 = 0.85
ehemals_Mwf
Inventar
#13 erstellt: 27. Dez 2022, 00:21

Lobbe (Beitrag #9) schrieb:
...
Was ich jetzt noch nicht weiß, ist, ob es einen SPL-Gewinn bei Fres gibt, oder nicht. Einerseits ist die Imp niedriger, also größerer Strom, andererseits ist das Magnetfeld schwächer. Wenn Ihr dazu nochmal was sagen könntet? ...

In der Grundresonanz ist alles anders als im normalen Arbeitsbereich, wo stärkerer Magnet (Qe) selbstverständlich mehr Pegel bedeutet:
Qe 1.50 zu 1.31 = Faktor 1.145 höherer /niedrigerer Wirkungsgrad = 0.59 dB mehr bzw. weniger SPL (oberhalb z.B. 150 Hz bzw. unterhalb 15 Hz).

Der rel. Pegel auf fres ist direkt = Qt.
Qt = 0.92 = -0.724 dB; Qt = 1.03 = +0.257 dB, also 0.98 dB mehr auf der Grundresonanz ("Frequenzgang"),
aber auch absolut noch (0.98 - 0.59 =) 0.39 dB mehr als mit stärkerem Antrieb.

Schwächerer Antrieb im Spalt /mehr Streu-Feld (= weniger Gegen-EMK = weniger "Bremswirkung") bringt also auch absolut mehr Pegel im Resonanzbereich.
Trotzdem ist das kein Weg zum Perpetuum mobile ("schwingt von selbst"), dem stehen die unvermeidlichen Reibungsverluste (Qm) entgegegen


Lobbe (Beitrag #11) schrieb:
... und da schreibst Du bei der blauen Kurve "Halbwertsbreite bei 6,43 Ohm." Wie kannst Du das auf das Hundertstel genau bestimmen?

Ist nur gerechnet (und nicht auf 1 Stelle n.d.K. gerundet wie bei den anderen Beispielen).
Die "Halbwertshöhe" (logarithmisch) ist:
-- (Wurzel aus ro) x Re, also
-- "Halbwertsbreite" zu messen bei 1.787 x 3.6 Ohm = 6.434 Ohm


... Wenn er nicht mehr antwortet, ist alles OK. ...

Nö, nicht immer.
Es gibt noch anderes, aktuell Weihnachten und Familie,
und ich schreibe ungern unter Zeitdruck.
Es muss genügend Zeit bleiben das geschriebene nochmal quer checken zu können, ob ich nicht gerade unbeabsichtigt eine Revolution der Physik ausgelöst habe ....
so auch aktuell oben mit dem Perpetuum mobile.


[Beitrag von ehemals_Mwf am 27. Dez 2022, 00:36 bearbeitet]
Lobbe
Stammgast
#14 erstellt: 27. Dez 2022, 02:34
Hab schnell mal wieder einen Mist von mir gelöscht.
Erstmal Danke, Michael.
Also, was mich gewundert hat, war, dass Du in der ersten Rechnung mit 10log dings gerechnet hast, in der zweiten mit 20log. Muss ich mal versuchen, rauszufinden, ist jetzt keine direkte Frage, erstmal. Machs gut!
ehemals_Mwf
Inventar
#15 erstellt: 27. Dez 2022, 21:58

Lobbe (Beitrag #14) schrieb:
..., was mich gewundert hat, war, dass Du in der ersten Rechnung mit 10log dings gerechnet hast, in der zweiten mit 20log. ...

Qe (entsprechend Antriebskraft B x L x i) geht mit dem Kehrwert in den Wirkungsgrad ein.
Wirkungsgrad = Verhältnis von Leistungen (Eingangs- zu Ausgangs-L.).

Für Leistungen (= Energiegröße) gilt in der dB-Umrechnung 10 x Log
http://www.sengpielaudio.com/Rechner-db.htm

im Gegensatz zum SPL.
Der Schalldruck ist genau wie Spannung oder Strom eine sog. "Feldgröße", für welche bei der dB-Rechnung das übliche 20 x log zur Anwendung kommt (wg. des quadratischen Zusammenhangs).


[Beitrag von ehemals_Mwf am 27. Dez 2022, 22:08 bearbeitet]
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