Behemoth Sub - Ein neues kleineres 20 Hz-Zuhause für den HCM 12 T

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Robert_K._
Inventar

#1 erstellt: 03. Dez 2006, 14:19

Hallo,

Als es den Mivoc HCM 12 T letztes Jahr für erstaunliche 150 Euro nachgeschmissen gab, musste ich natürlich zuschlagen.
Zuerst baute ich ihn in eine 30 Liter CB ein.
So wirklich zufrieden war ich damit nicht. Mir fehlte es eindeutig an Tiefgang. So beschloss ich ab und zu das gute Stück wieder zu verkaufen. Da es mir allerdings schwer fiel, habe ich den Preis immer recht hoch angesetzt.
Zum Glück habe ich ihn noch.

Dann liebäugelte ich mit der Konstruktion "Zyklop TL" aus der HH. Eine anscheinend wirklich gelungene Konstruktion, wie sich später herausstellte. 20 Hz, große Bandbreite und ein guter Wirkungsgrad sind Programm.
Jedoch stand mir die schiere größe im Weg!

Verdammt! Das muss doch noch anders gehen. Nach ein paar Simulationen, was theoretisch mit Hörnern möglich wäre (5-27m³), besinnte ich mich auf einen vernünftigen Weg.

Zuerst versuchte ich mich an einem doppeltem Bandpass. Nach etlichen Stunden war ich mit meinem Ergebnis ganz zufrieden. ab 25 Hz ging's los, ordentlicher Wirkungsgrad, linearer Frequenzgang usw.. Dann lud ich die Zyklop TL zum Vergleich. Erschüttert stellte ich fest, dass sie in allen Disziplinen überlegen war. Mehr Tiefgang, mehr Wirkungsgrad und "zum ins Gesicht schlagen" war sie auch noch mehr als 50 Liter kleiner.

Ihr Volumen beträgt etwas unter 200 Liter.

Flux die Katze!! Die Zyklop TL scheint ein Geniestreich zu sein. Ist da denn wirklich nichts machbar?
Sodann begab ich mich auf den gleichen Weg und probierte mich an Transmissionlines. Nach einiger zeit erhielt ich brauchbare Resultate die bei etwas geringerer Größe der Zyklop ebenbürtig in Sachen Tiefbassausbeute waren.
Dann fing ich an mich an eine mehrfache Faltung zu wagen.
Schnell begriff ich, dass das verdamtt kompliziert ist. Auf dem Zettel kam ich nicht mehr weiter.
Ich ging in den Keller und holte das gute alte Lego herauf.

Dies war ein Problem, dass sich als schwierig herausstellte. Der große Karton passte auch nach einer Minute drücken nicht durch die Kellertür.
Dann habe ich verstanden, dass ich die Kiste abstellen muss und drehen muss. Dann passte sie durch die Tür.

Oben durchquerte ich dann eine weitere Tür und noch eine. Bei der letzten ist mir der große Karton meinen Händen englitten und das ganze sortierte Lego ist durch die Bude geflogen.

Dann habe ich mir ein Bier geholt und angefangen zu basteln. Ich stellte schnell fest, dass mir doch etwas Übung fehlt. (Zu lange Pause gemacht??

)
Nachdem ich dann versehentlich mein Bier umgeschubst habe und es auf das Lego lief, habe ich dann aufgegeben und das Lego wieder eingepackt. Am Wochenende habe ich es dann wieder in den Keller gebracht, da ich ein Party gegeben habe, zu deren Gästen sich auch ein paar sehr attraktive Damen zählten. Ich wollte nicht erklären müssen, warum ich noch mit Lego spiele.

Daher ging es wieder an das Zettelwerk. Eine Faltung gelang mir dann auf dem zweidimensionalem Wege ganz zügig.
Leider war der Kasten, der dabei herauskam immer noch Kommoden-groß.

Wieder simuliert.....

Nach zahlreichen Stunden des Simulierenes habe ich nun meine Lösung gefunden. 116 Liter, 20 Hz......
Ich bin zufrieden und werde dieses umgekehrt geometrische Horn bald bauen.

Die rote Simulation zeigt das neue Gehäuse. Es liegt auch schon gefaltet auf dem Zettel vor mir. Die Aussenmaße sind etwas geringer als 80 x 70 x 40 cm.
Die schwarze Simulation zeigt die Zyklop TL. Sie ist nicht 100% korrekt, nähert sich aber schon sehr dem Original. Der leichte Abfall im Tiefsttonbereich ergibt wahrscheilnlich aus Strömungsverlusten bzw. Dämpfung. Bei leichter Dämpfung im Programm ergibt sich annähernd der gemessene Frequenzgang. Ich habe die so ermittelte Dämpfung einfach auf mein Projekt übernommen.

Angetrieben wird das ganze später von einem Monacor SAM II.
Der Bau wird um die Weihnachtszeit stattfinden.

Viele Grüße

Robert

[Beitrag von Robert_K._ am 03. Dez 2006, 14:27 bearbeitet]

xhighenderx
Hat sich gelöscht

#2 erstellt: 04. Dez 2006, 16:19

Hi Dr. Robert,

irgendwie genial aber irgendwie hab ich ein großes ?
Wie willst du die Line-Anfangsfläche von 7700cm² erreichen?
Ich komme einfach gedacht mit 76cmx66cm auf 5016cm².

Kannst du mal deine Skizze posten?

Robert_K._
Inventar

#3 erstellt: 04. Dez 2006, 16:36

Hallo,

Dr.?????
Die Skizze wird gepostet sobald sie als CAD-Datei vorliegt. Dazu muss ich erst meinen Rechner reparieren und auf ein neues Netzteil warten.
Den riesigen Anfangsquerschnitt habe ich einfach weggeschummelt. Die Line wird um das gestohlene Volumen länger. Bereits nach 5cm ist der Querschnitt erheblich geringer (3500cm²). Diese Schummelei sollte in der Praxis keine Auswirkungen haben.

Viele Grüße

Robert

Robert_K._
Inventar

#4 erstellt: 09. Dez 2006, 12:04

Morgen,

Hier ist die Faltung.
Zuschnittsliste muss ich noch erstellen. Die Innenbreite beträgt 350mm.

Viele Grüße

Robert

Robert_K._
Inventar

#5 erstellt: 13. Jan 2007, 18:25

Hallo,

Ich habe noch ein paar Änderungen vorgenommen, da die erste Variante nicht ganz korrekt der Kontur entsprach.
Nun denn - Das gehäuse ist jetzt beinahe vollendet.

Hier ein paar Bilder:

Hier nutze ich eine Kunststoffschnur und einen CPU-Kühler um ein Brett an die richtige Stelle zu drücken, während der Leim anzieht.

Hier klebe ich gerade eine Verstrebung auf die Seitenwand.

Bei den Verstrebungen handelt es sich um T-Stahlträger.
An einer Stelle musste ich die T-Stahlträger kurzfristig wieder entfernen. Das gab mir Gelegenheit einen Klopftest durchzuführen. Diese Verstrebungsart scheint gut zu sein.

Nahezu das komplette Innenleben wurde mit Bitumenspachtel eingeschmiert. Rostschutz für den Stahl und zusätzliche Dämpfung. Ein Klopftest ergab keinen großartigen Unterschied.

Die letzte Seitenwand wird gleich aufgesetzt. Ich habe viel Leim verwendet um die Dichtigkeit des Gehäuses sicherzustellen.

Beschwerung mittels 52 Ziegelstein, die ich mühsam in den Keller geschleppt habe. Ich habe sie auch schon verwendet um die gedoppelte Schallwand zusammen zu leimen.

Meine Hand habe ich übrigens nicht mehr wirklich von dem Bitumenspachtel säubern können.

Viele Grüße

Robert

[Beitrag von Robert_K._ am 14. Jan 2007, 14:05 bearbeitet]

Meister_Gü
Stammgast

#6 erstellt: 13. Jan 2007, 19:46

Schaut ja wirklich winzig aus...

Bin schon sehr gespannt wie das klingt...

Und viel Glück beim Händewaschen.

Robert_K._
Inventar

#7 erstellt: 13. Jan 2007, 19:50

Schaut ja wirklich winzig aus...

Nun ja...man kann ihn noch gerade alleine tragen.

gürteltier
Inventar

#8 erstellt: 14. Jan 2007, 00:21

ein interessantes projekt. bin ja gespannt, wie er klingt.

gruß

Robert_K._
Inventar

#9 erstellt: 14. Jan 2007, 14:09

Ich auch.
Dummerweise ist die 4mm tiefe Einfräsung für das SAM 2 einen halben Millimeter zu schmal.
Ich bin mir noch nicht sicher ob ich das Material an der Rückplatte des SAM 2 entferne oder am MDF-Gehäuse.

Ich habe den Fotos einen kleinen Text hinzugefügt. Es scheint ja doch mehr Interessierte zu geben, als gedacht.

Viele Grüße

Robert

HerrBolsch
Inventar

#10 erstellt: 14. Jan 2007, 14:30

Na klar, das ist total interessant! Glaub nicht, daß keiner mitliest, nur weil so wenige schreiben.

FloGatt
Inventar

#11 erstellt: 14. Jan 2007, 14:36

Dito. Bin den Threat schon lange am beobachten

[Beitrag von FloGatt am 14. Jan 2007, 14:37 bearbeitet]

averett
Stammgast

#12 erstellt: 14. Jan 2007, 15:32

HerrBolsch schrieb:

Na klar, das ist total interessant! Glaub nicht, daß keiner mitliest, nur weil so wenige schreiben.

Bei den völligen noobs kann man immer leicht mit schlauen Ansagen glänzen, bei
deinem Thread ist das erheblich schwerer... Und das ist durchaus ein Kompliment!
Weitermachen, bitteschön! Ich bin gespannt!

Robert_K._
Inventar

#13 erstellt: 14. Jan 2007, 17:23

Hallo,

Vielen Dank!

Mein Atem ist noch immer unruhig.
Ich habe gerade einen Hörtest gemacht.
Ich möchte bei solchen Sachen immer möglichst objektiv bleiben. in diesem Fall ist das, denke ich, nicht möglich.

Ich habe Musik in allen Stilrichtungen ausprobiert.
Von McSheep

über Fetenhits, Iron Maiden, Projekt Pitchfork, Katie Melua, Pink Floyd bis hin zu Relatives Menschsein.
Und ich kann jetzt sagen, dass es sich wirklich noch um eine ganze wichtige Oktave von 20 - 40 Hz handelt.
Soll schon mal heißen, dass Behemoth bestens zum Musikhören geeignet ist. Das habe ich eigentlich garnicht erwartet.

Bei etwa 70Hz getrennt, schlagen einem alle Trommeln in den Magen so, wie es sein soll. Nicht übertrieben, aber sie tun es.
Bei der Tiefbasshaltigen Musik wie, teilweise Pink Floyd, saß ich mit geschlossenen Augen in meinem Sessel. Man muss das selber mal gehört haben. Ich habe keine geeigneten Worte dafür. Es ist zu sagen, dass der Sessel nicht an einer Wand steht sondern ca. auf einem drittel der Raumlänge. Schwarze raumlose Urgewalt sind Wörter die mir dazu einfallen. Es ist mit diesem Sub ein Wahnsinnsgefühl wenn man von ihm durchmassiert wird. Ein Grinsen macht sich breit über dem Gesicht. Allerdings erst nach der Gänsehaut, die schon fast weh tut.
Ab und zu musste ich die Augen öffnen um zu sehen ob ich noch im richtigen Teil des Raumes sitze. Mit geschlossenen Augen wird man schnell seinen Sinnen beraubt. Und der Sub macht das alles so mühelos. Wie aus dem nichts, liefert er solche Urgewalten. Dieses Raumlose ist so faszinierend.

Der Pegelregler des SAM stand gerade mal auf 1/3.
Das änderte nichts daran, dass das Bild bei offenen Augen verschwomm. Aber es hatte absolut nichts Unangenehmes.

Eigentlich befürchtete ich einen etwas schwammigen, weichen Bass, der für Heimkino absolut in Ordnung gehen würde.
Stattdessen bekam ich einen glasklaren, hochdefinierten und staubtrockenen Bass.

Hier findet sich für mich auch ein Beweis, dass das geschlossene Gehäuse nicht immer das Nonplusultra ist. Das jetzige ist dem geschlossenem in allen Disziplinen weit überlegen.

Viele Grüße

Robert

HerrBolsch
Inventar

#14 erstellt: 14. Jan 2007, 17:27

Herzlichen Glückwunsch!

Da kann man ja nur neidisch werden.

Kannst/willst/wirst du noch Messungen dazu machen? Mich würde interessieren, wie sich die kleine "Schummelei" mit dem Anfangsquerschnitt auswirkt.

Gruß, Hauke

gürteltier
Inventar

#15 erstellt: 14. Jan 2007, 17:29

na dann herzlichen glückwunsch

das ist doch das schönste am selbstbau, wenn einen das endergebnis so überzeugt.

gruß

Robert_K._
Inventar

#16 erstellt: 14. Jan 2007, 17:53

Vielen Dank für die Glückwünsche.

Ich hoffe meine Eindrücke bald teilen zu können, wenn ich meinen Keller wieder von der unaufgeräumten Werkstatt zurückverwandelt habe.

Leider habe ich keine Möglichkeit zu messen. Besonders in diesem Frequenzbereich weiß ich auch garnicht, wie ich das gescheit anstellen sollte.
Zum Glück zeigte sich bei einer Simulation unter einer anderen Betrachtungsweise, dass die Schummelei genehmigt sein sollte. Als Betrachtungsweise eines BR-Systems mit anschließendem Tunnel jetziger Dimension, zeigte sich nur ein kleiner Unterschied. Ich vermute daher, dass die Funktion des umgedrehten Hornes zur Hauptsache ausschlaggebend ist.
Dazu ist zu sagen, dass die Schummelei wirklich nur minimal ist. Zwar ist der Anfangsquerschnitt drastisch kleiner. Allerdings liegt auf dem ersten Zentimeter wohl schon ein ganzer Quardatmeter. Ich denke, selbst wenn ich es so gebaut hätte, wäre das Resultat weiter von der Simulation entfernt, als das jetige Gehäuse.
Man stelle sich nur Wellenlängen von mehreren Metern in einem fingerbreitem Schlitz vor.

Und natürlich bringt mich nach meiner Hörsession nichts mehr ausser Ruhe, was mich vorher in Panik versetzt hätte.

Dennoch hätte auch ich Interesse an einer Messung, welche das ganze nochmal darstellt und bildlichen Aufschluss gibt.

Viele Grüße

Robert

boxenmartl
Ist häufiger hier

#17 erstellt: 19. Aug 2023, 16:27

Hallo Alle, ich habe hier noch einen alten Mivoc HCM 12 T und suche eine interessante Möglichkeit den noch zu verbauen. Der Zyklop TL aus HH 05/2005 ist leider doch zu monströs, darum kam ich über die Suche auf diesen alten Beitrag.

Leider sind alle Bilder Links verloren gegangen. Hätte da noch jemand Informationen oder Bilder zum Behemoth um ihn vielleicht simulieren zu können? Ist vielleicht sogar noch der ursprüngliche Erbauer Robert K zu finden?

Grüße, Martin

thonau
Inventar

#18 erstellt: 20. Aug 2023, 09:13

Moin,

bedenke aber, falls die Bauzeichnung wieder auftaucht, diese Konstruktion wurde nicht ausgemessen. Es gab hier schon viele Bauvorschläge die auf der reinen Simulation beruhten und dann euphorisch beschrieben wurden, obwohl es teilweise grobe Fehler in der Umsetzung gab. Wie etwa zu kleine Volumen, oder falsch umgerechnete Bassschächte. Die real also nicht mehr der Simulation entsprachen.

Deshalb, nimm lieber den Zyklopen, also eine ausgereifte Konstruktion.

https://zelfbouwaudio.nl/forum/viewtopic.php?t=19101

Oder hier als Beispiel:

https://volvotreter.de/projects/th-2/

da sind die Eingabemasken dabei .

e.: