Querschnitt der Kabel zur Frequenzweiche

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PimpMySeatMarbella
Stammgast
#1 erstellt: 19. Jun 2017, 13:22
Ich hatte mir ein Lautsprecher-Set mit 300 Watt Sinusleistung zugelegt. Hierzu werden ausreichend dicke Lautsprecherkabel empfohlen.
Letztlich enden die Kabel jedoch an einem fest integrierten Kabel einer Frequenzweiche. Diese Kabel haben jedoch einen Querschnitt von kleiner als 0,5mm2.
Was nützen einem dann überhaupt 2,5mm2-Kabel, die vom Hersteller und Verkäufern empfohlen werden?

MFG
Nils


[Beitrag von PimpMySeatMarbella am 19. Jun 2017, 13:27 bearbeitet]
#Lazarus
Hat sich gelöscht
#2 erstellt: 19. Jun 2017, 13:37
Ehrlich? Völlig egal. Für jedes Set reichen 1,5mm² im maximum, es gibt keine defekte/Nachteile wenn man z.b. auf originale Verkabelung zurückgreift.

Welches 300 Watt Set hat denn Weichen mit solch kleinen Drähtchen dran? Die 300 Watt sind in deinem Fall vielleicht eher ein Wunschgedanke beim Druck des Prospekts
PimpMySeatMarbella
Stammgast
#3 erstellt: 19. Jun 2017, 13:41
Hi Lazarus,

dieses Set hier:
https://www.conrad.d...xxL:20170619112530:s

Die sind derzeit an einem gewöhnlichen 4x40 Watt Autoradio angeschlossen und selbst da klingen die wirklich sehr gut.

Nur frage ich mich, wieso die normalen Kabel dann dicker sein sollten als 0,5mm2, wenn da sowieso solch ein Flaschenhals bei den Frequenzweichen vorhanden ist?

In der Beschreibung steht zwar 150W rms, aber laut Anleitung wird dann klar, dass es 2 x 150W rms sein sollen

MFG
Nils


[Beitrag von PimpMySeatMarbella am 19. Jun 2017, 13:42 bearbeitet]
#Lazarus
Hat sich gelöscht
#4 erstellt: 20. Jun 2017, 21:48
Kurz:

Das ist alles Quatsch.

Weder Leistungsangaben noch Hinweise auf Kabelquerschnitte musst du ernst nehmen. Wenn sie gut klingen prima, nicht zuviel Raketenwissenschaft machen und Musik geniessen
PimpMySeatMarbella
Stammgast
#5 erstellt: 20. Jun 2017, 21:52
Ja, gut prima klingen sie schon - aber: wenn ich bei vollem Bass weiter als auf 35 (von 45) aufdrehe, klingt es nicht mehr so schön. Und da die Lautsprecher je bis 150W rms belastbar sind und das Radio nur 4x40W max liefert, frage ich mich, ob das mit den zu dünnen Kabeln zusammenhängen könnte.
#Lazarus
Hat sich gelöscht
#6 erstellt: 20. Jun 2017, 21:55
Nein.

Grundlagen:

Dein Radio hat nicht mehr als 14-17 Watt pro Kanal.
Diese Lautsprecher sind sicherlich nicht mit 150 Watt belastbar. Das ist aufgrund der Preisgestaltung einfach nicht realistisch.
Kurz: Es gibt keine hohen Ströme die sich über ein dickes Kabel freuen.
PimpMySeatMarbella
Stammgast
#7 erstellt: 20. Jun 2017, 21:58
Und wie lässt sich das Krächzen der Lautsprecher erklären? Denn die ca. 15Watt des Radios sollten sie doch mitmachen ohne so zu verzerren oder nicht?
Car-Hifi
Inventar
#8 erstellt: 20. Jun 2017, 22:29
Viele Radiohersteller stimmen ihre Radios falsch ab. Der Endverstärker wird falsch auf den Vorverstärker angepasst. Damit verzerrt der Endverstärker bevor der Vorverstärker seine maximale Ausgangsspannung erreicht. Das führt zum Clipping. Offenbar glauben viele Hersteller, dass der Kunde denkt, "was ist das für eine Wahnsinnsleistung, da verzerren sogar die Lautsprecher".


[Beitrag von Car-Hifi am 20. Jun 2017, 22:30 bearbeitet]
PimpMySeatMarbella
Stammgast
#9 erstellt: 20. Jun 2017, 22:32
@Car-Hifi

Denkst du, dass das Absicht von den Herstellern ist?
Das bedeutet letztlich, dass ich mit einer separaten Endstufen auch unverzerrt auf höhere Lautstärken aufdrehen könnte?

MFG
Nils
Car-Hifi
Inventar
#10 erstellt: 21. Jun 2017, 00:04

PimpMySeatMarbella (Beitrag #9) schrieb:
Denkst du, dass das Absicht von den Herstellern ist?

Hundertprozentig. Irgendjemand in der Firma wird doch mal so ein Radio bis Anschlag aufgedreht haben….

Kleine Anekdote am Rande (die ich vom Hörensagen kenne). Ein deutscher Ingenieur (der sich selbst in den 80er schon Car-HiFi-Verstärker gebaut hatte), der hier für den Deutschland-Vertrieb einer großen amerikanischen Marke arbeitete, sollte da drüben an einem Show-Car der Marke mitarbeiten. So, wie er es hier gewohnt war, hat er die Verstärker mit Oszilloskop und Sinustönen perfekt aufs Radio eingepegelt. Der Produktmanager setzte sich ins Auto, hörte die Anlage und fragte, ob irgendwas kaputt sei - es verzerre ja gar nichts. Die technische Erklärung, warum der Verstärker so eingestellt sei, half nichts. "Du Kunden wollen am Ende Verzerrungen hören, sonst glauben sie, das Potential sei noch gar nicht ausgeschöpft." So oder so ähnlich wurde die Anweisung begründet, den Gain falsch einzustellen. Was tut man nicht alles, um Geld zu verdienen?!

Übrigens war das der Ingenieur, der mir die Schuppen von den Augen nahm und die Einstellung mit Oszilloskop zeigte...


Das bedeutet letztlich, dass ich mit einer separaten Endstufen auch unverzerrt auf höhere Lautstärken aufdrehen könnte?

Sofern der Vorverstärker-Ausgang des Radios ohne zu verzerren spielt… Erst heute hatte ich wieder ein Radio in der Hand, das bei -10 dB Tönen nur bis 90% der maximalen Lautstärke sauber arbeitete.
PimpMySeatMarbella
Stammgast
#11 erstellt: 29. Jun 2017, 20:53
Ich würde gern nochmal auf die Frage zurückkommen.
Von der Frequenzweiche gehen Kabel zu den Tieftönern und Hochtöner und beide sind so mega dünn.
Kann ich dann als Lautsprecherkabel gleich dünne Kabel verwenden, ohne Einbußen an Lautstärke/Qualität zu haben?

MFG
Nils
C&B_Performance
Ist häufiger hier
#12 erstellt: 29. Jun 2017, 22:09
Ich würde 1,5qmm ziehen. Kostet doch nix und man ist gut bedient.
PimpMySeatMarbella
Stammgast
#13 erstellt: 29. Jun 2017, 22:11
schon, aber ich hätte bereits gleich dünne hier in ausreichender Länge und müsste keine kaufen. Ich frage mich, ob es was bringt dickere zu kaufen, wenn dann an den Frequenzweichen solche Flaschenhälse sind. Bzw. ich frage mich, ob das wirklich Flaschenhälse sind.
Nice1XD
Stammgast
#14 erstellt: 29. Jun 2017, 22:59
Für das System am Radio sind es definitiv keine Flaschenhälse. Im Endeffekt haben lediglich 3 Eigenschaften des Kabels überhaupt Auswirkungen:

Kabellänge, Kabelquerschnitt und Leitfähigkeit des verwendeten Materials

Die drei Faktoren sorgen je nach Dimension in Kombination für eine mehr oder weniger ausgeprägte Verlustleistung, welche sich am Kabelende lautsprecherseitig in Form eines Spannungverlusts (niedrigere Lautstärke) und entlang des Kabels in Form von Abwärme zeigen.

Wie viel das ist kann dir jeder angehende Oberstufenschüler mit Physikkurs berechnen.

Wenn du für die Zukunft gerüstet sein willst, leg 2,5mm Kupfer oder 4mm Alu für die Front und sei dir sicher, dass du diese Kabel vernünftig verlegt nie wieder tauschen musst, so lange das Auto existiert.

Und Vorneweg: Der Verlust an maximaler Lautstärke durch den Querschnitt ist ein Bruchteil eines Ticks deines Lauststärkereglers und nicht erwähnenswert. Wichtiger ist, dass dir die Hütte nicht auf der Bahn abbrennt und das wird sie bei der Leistung wohl kaum.


[Beitrag von Nice1XD am 29. Jun 2017, 23:01 bearbeitet]
PimpMySeatMarbella
Stammgast
#15 erstellt: 29. Jun 2017, 23:02
Ich berechne gerade die Verlustleistung und die tatsächlich hinten rauskommende Leistung. Werde es nachher mal posten.
Aber die sollen an eine Endstufe angeschlossen werden und nicht ans Radio.
Ich esse erstmal was und schau eine Serie und berichte dann das Ergebnis.
Vielleicht können wir ja darüber dann diskutieren.
Bis gleich.

MFG
Nils
Car-Hifi
Inventar
#16 erstellt: 29. Jun 2017, 23:20
So, werden wir doch mal elektrisch konkret.

Jeder elektrische Leiter stellt für den elektrischen Strom einen Widerstand dar. Der Widerstand lässt sich einfach errechnen: spezifischer Widerstand des Materials geteilt durch Querschnitt multipliziert mit der Länge. Das bedeutet, ein dünnes Kabel hat einen höheren Widerstand als ein dickes (wenn man gleiches Material und gleiche Länge annimmt). Was bedeutet der höhere Widerstand? Die Spannung, die aus dem Verstärker kommt, führt über einem Widerstand zu einem Stromfluss. Dabei teilt sich die Spannung auf die einzelnen Widerstände auf (in unserem Fall den Lautsprecher und das Kabel). Bei einem dünneren Kabel ist der Spannungsabfall am Kabel höher als bei einem dickeren Kabel (sofern man den gleichen Lautsprecher, die gleiche Kabellänge und das gleiche Material annimmt). Im Gegenzug bleibt weniger Spannung für den Lautsprecher. Weniger Spannung am Lautsprecher wiederum führt zu einer geringeren elektrischen Leistung.

Was kann man dagegen tun? Zum einen kann man dickeres Kabel verlegen, zum anderen den Lautstärkeregler weiter aufdrehen. Aber Achtung! Es gibt eine Grenze für die Energiedichte im Kabel. Das heißt, ein Kabel kann nur einen begrenzten Strom transportieren, bevor es sich deutlich erwärmt. Eine alte Elektriker-Faustformel lautet: 10 A pro 1 mm² (bei Kupfer).

So, Dein Radio liefert max. 20 W RMS. Das sind knapp 9 V RMS. An einem Widerstand von 4 Ohm macht das gut 2 A Stromfluss. Ergo würden nach der Elektriker-Faustformel 0,2 mm² Kupfer reichen, um den zu erwartenden Strom dauerhaft zu transportieren. Wenn man jetzt noch bedenkt, dass die Impedanz eines Lautsprechers nur genau bei einer Frequenz den Nennwert hat, bei allen anderen Frequenzen ist die Impedanz höher (ergo weniger Stromfluss), man nur sehr selten und meist kurzzeitig die volle Spannung erreicht, wäre wahrscheinlich auch noch ein dünneres Kabel praktisch ausreichend.

Also ja, Du kannst gerne ein so dünnes Kabel zum Anschluss der Lautsprecher an den Verstärker im Radio benutzen. Ich persönlich verwende am häufigsten 0,75 mm². Es stellt für mich einen guten Kompromiss zwischen ausreichend geringen Widerstand, geringem Platzbedarf und ausreichend hoher mechanischen Festigkeit dar. (Jetzt kannst Du mal ausrechnen, wie viel Strom man darüber schicken kann und wie viel Leistung das einem einem 4 Ohm Widerstand bedeutet - also wie viel maximale Leistung an einem 4 Ohm Lautsprecher. Und wie viel Leistung über diese Leitung verloren geht, wenn der Verstärker die maximale Spannung abgibt )

P.S.: ich habe bewusst einige Dinge vereinfacht und andere komplett unter den Tisch fallen lassen. Es ging mir nicht darum, eine technisch hundertprozentig richtige Doktorarbeit zu schreiben, sondern einem Anfänger eine Vorstellung davon zu geben, wie sich Strom, Spannung, Leistung, Widerstand (Impedanz) und Kabelquerschnitt zueinander verhalten.

P.P.S.: da war Nice1XD schneller...


[Beitrag von Car-Hifi am 29. Jun 2017, 23:21 bearbeitet]
PimpMySeatMarbella
Stammgast
#17 erstellt: 30. Jun 2017, 00:13
Ich habe es nicht für ein 20W-Radio berechnet, sondern für die Endstufe, an der die Lautsprecher betrieben werden sollen.
Außerdem gehe ich von den Max-Werten aus. Beim Verstärker sind das pro Kanal 150W.
Nehmen wir für das Set (doch nur) 300 Watt max und 150W RMS an, d.h. 150W max. für einen Kanal.
Nehmen wir an, dass der Querschnitt des Kabels 0,518mm2 sei.
Die Kabellänge beträgt 3m.
Die Widerstände der Bauteile in der Frequenzweiche vernachlässige ich mal (kann man das näherungsweise machen?)
Der Widerstandswert des (nehmen wir ein reines Kupferkabel an) Kabels ergibt: 98,5mohm.
Der Widerstand der Last beträgt maximal 0,96ohm.
Der Gesamtwiderstand beträgt dann: 1,157ohm.
Die Gesamtstromstärke betragt 10,37A.
Die Spannung am Kabel beträgt 1,02V.
Die Verlustleistung am Kabel beträgt 21,16W.
Beim Lautsprecher ankommende Spannung beträgt 11,99V.
Die tatsächliche Leistung beträgt dann 124W.

Ich schätze mal, dass ich keinen Rechenfehler drin habe.?
Wenn man tatsächlich die Widerstände der Bauteile der Frequenzweiche vernachlässigen könnte, kämen also von 150W beim Lautsprecher 124W an bei einem Kabel mit einem 0,518mm2-Querschnitt.
Warum werden dann immer so megamäßig überdimensionierte Kabel angeboten?
Reine Geldmacherei? Oder steckt mehr dahinter?

MFG
Nils
Car-Hifi
Inventar
#18 erstellt: 30. Jun 2017, 07:33

PimpMySeatMarbella (Beitrag #17) schrieb:
Ich schätze mal, dass ich keinen Rechenfehler drin habe.?

Äh… Doch… einige….


Nehmen wir an, dass der Querschnitt des Kabels 0,518mm2 sei.
Die Kabellänge beträgt 3m.
Der Widerstandswert des (nehmen wir ein reines Kupferkabel an) Kabels ergibt: 98,5mohm.

Du musst die Länge doppelt berechnen. Schließlich muss der Strom vom Verstärker hin zum Lautsprecher und wieder zurück. Damit hast Du einen Widerstand von 196 mOhm.


Die Widerstände der Bauteile in der Frequenzweiche vernachlässige ich mal (kann man das näherungsweise machen?

Ich habe oben auch die Weichen vernachlässigt. Ich gebe auch ehrlich zu, dass es sehr lange her ist, dass ich die Grundlagen gelernt habe und entsprechend lange grübeln müsste, bis mir die Formeln wieder einfallen. Aber… (ich liebe dieses Wort) aber bei vielen preiswerten Lautsprechern sind ohnehin keine Bauelemente für den Tieftöner verbaut und im Tieftonbereich gibt es die meiste Energie und meist hat man im Tieftonbereich die geringste Impedanz. Also spricht nichts dagegen, die Weiche zu vernachlässigen. Selbst den Hochtöner kann man vernachlässigen.


Der Widerstand der Last beträgt maximal 0,96ohm.
Der Gesamtwiderstand beträgt dann: 1,157ohm.

Wie kommst Du auf diese Werte? Weiter oben schrieb ich ja schon von 196 mOhm fürs Kabel. Aber der einzelne Tieftöner hat eine minimale Impedanz von etwa 4 Ohm. Macht also zusammen (gerundet) 4,2 Ohm.


Die Gesamtstromstärke betragt 10,37A.
Die Spannung am Kabel beträgt 1,02V.
Die Verlustleistung am Kabel beträgt 21,16W.
Beim Lautsprecher ankommende Spannung beträgt 11,99V.
Die tatsächliche Leistung beträgt dann 124W.

Nee - irgendwo hast Du da eine groben Fehler drin. Die Leistungsangaben des Verstärkers: 150 Watt an 4 Ohm ergeben maximal 24,5 V RMS Ausgangsspannung (P=U²/R). Das bedeutet bei realen 4,2 Ohm ein Stromfluss von 5,8 A (I=P/U). Durch die Verteilung der Widerstände (4 Ohm zu 0,2 Ohm) ergibt sich eine Spannungsverteilung von 23,33 V zu 1,16 V. Das bedeutet, dass der Lautsprecher reale 135 W bekommt, während sich das Kabel 6,7 W "genehmigt". (Knapp 5% der Gesamtleistung gehen also im Kabel verloren.)

Du siehst aber auch, dass das 0,518 mm² einen Strom von 5,8 A durchlassen muss. Damit ist die oben genannte Fastformel überschritten und die maximale zulässige Stromdichte überschritten. Das führt zum einen zur Erwärmung des Kabels und der Widerstand des Kabels ändert sich. Bei 150 W würde ich 0,75 mm² ziehen.


Warum werden dann immer so megamäßig überdimensionierte Kabel angeboten?
Reine Geldmacherei? Oder steckt mehr dahinter?

Naja, 1,5 mm² sind nicht so viel teurer als 0,75 mm². Die Kosten für die Lautsprecherkabel fallen im Gesamtpreis der Anlage ohnehin kaum auf. Aber Sätze wie "nimm xx mm², dann bist Du auf der sicheren Seite" oder "wie sieht denn ein so dünnes Kabel an einem so hochwertigen Verstärker/ Lautsprecher aus?!" führe ich zum einen auf Unwissenheit/ Unwilligkeit zurück, einen Rechenweg wie den obigen durchzugehen. Zum anderen hat das aber tatsächlich auch was mit der Optik zu tun.

Noch eine wichtige Anmerkung: wir haben jetzt ganz frech eine minimale Impedanz von 4 Ohm angenommen. Einige Hersteller geben die minimale Impedanz in ihren Datenblättern an. Für andere Lautsprecher muss man sie selbst ermitteln. Zum Teil liegt sie deutlich unter dem Nominalwert des Gleichspannungswiderstandes. Da kann man schon mal 3,5 oder gar 3 Ohm Impedanz haben. Das führt natürlich zu ganz anderen Werten beim Gesamtstrom, Spannungsteiler, Verlustleistung.
PimpMySeatMarbella
Stammgast
#19 erstellt: 30. Jun 2017, 18:11
@Car-Hifi


Du musst die Länge doppelt berechnen. Schließlich muss der Strom vom Verstärker hin zum Lautsprecher und wieder zurück.


Das wurde bereits berücksichtigt durch Rges = 2*RKabel + RLast = 1,157ohm.

Hätte es wohl doch noch etwas detaillierter aufbröseln sollen.




die Weiche zu vernachlässigen. Selbst den Hochtöner kann man vernachlässigen.

Sicher? Wie ich herausfand, stammt ein Großteil der Belastbarkeit vom Hochtöner. Bei den 150W bezieht sich diese Leistung auf eine Lautsprecherseite, d.h. auf einen Hochtöner + Woofer. Den Hochtöner kann man auch einzeln bestellen. Dieser hat einzeln eine Belastbarkeit von 140W pro Paar, --> 70W pro Hochtöner.

Ob man das so einfach berechnen kann oder hierbei zu viele Feinheiten vernachlässigt, weiß ich nicht.

Hier der Link:
link zu hochtönern


Wie kommst Du auf diese Werte?


Siehe oben. Hab nicht jeden Schritt detailliert genug geschrieben.
Ich will dir nicht die Mühe zumuten, aber wenn du das berücksichtigst, kommst du dann aufs gleiche Ergebnis.


Du siehst aber auch, dass das 0,518 mm² einen Strom von 5,8 A durchlassen muss. Damit ist die oben genannte Fastformel überschritten und die maximale zulässige Stromdichte überschritten. Das führt zum einen zur Erwärmung des Kabels und der Widerstand des Kabels ändert sich. Bei 150 W würde ich 0,75 mm² ziehen.


Genau daher bin ich auch so skeptisch, weshalb die Kabeldurchmesser, die von der Frequenzweiche kommen, kleiner als 0,518mm2 sind. Sollte ich die Frequenzweiche einfach weglassen und dickere Kabel nehmen?
Es geht mir ja nicht um den Preis des Kabels, sondern darum, dass das dünne Frequenzweichenkabel bei einem dicken Lautsprecherkabel praktisch wie eine Sicherung wirken würde (Flaschenhals) und ein dickeres Kabel überhaupt keinen Effekt hätte.


ch zum einen auf Unwissenheit/ Unwilligkeit zurück, einen Rechenweg wie den obigen durchzugehen


ausdrückliches ENTSCHULDIGUNG von mir. Sonst fasele ich häufig und das wollte ich vermeiden und hatte bei der Berechnung daher den oben genannten Hin- und Rückweg mit einbezogen, ohne es zu erwähnen bzw. ohne den Schritt (in Zahlen) zu zeigen. Kommt nicht wieder vor.
Dann werde ich aber zukünftig des öfteren faseln


Noch eine wichtige Anmerkung: wir haben jetzt ganz frech eine minimale Impedanz von 4 Ohm angenommen. Einige Hersteller geben die minimale Impedanz in ihren Datenblättern an. Für andere Lautsprecher muss man sie selbst ermitteln. Zum Teil liegt sie deutlich unter dem Nominalwert des Gleichspannungswiderstandes. Da kann man schon mal 3,5 oder gar 3 Ohm Impedanz haben. Das führt natürlich zu ganz anderen Werten beim Gesamtstrom, Spannungsteiler, Verlustleistung.


Ist es nicht so, dass man dann eher 4,5 oder 5 Ohm hat, oder bringe ich da gerade was durcheinander? Wahrscheinlich bringe ich gerade was durcheinander. Vorsicht: Gefasel
Ich stehe gerade nämlich etwas unter Zeitdruck, weil ich gerade die Anlage einbaue und alle Autotüren offen sind und es hier abends noch starken Regen und Gewitter in Braunschweig geben soll. Daher hab ich hier bestimmt gerade nen Denkfehler...

Danke für deine ausführliche(n) Antwort(en)!!

MFG
Nils
Car-Hifi
Inventar
#20 erstellt: 30. Jun 2017, 23:06

PimpMySeatMarbella (Beitrag #19) schrieb:

die Weiche zu vernachlässigen. Selbst den Hochtöner kann man vernachlässigen.

Sicher? Wie ich herausfand, stammt ein Großteil der Belastbarkeit vom Hochtöner. Bei den 150W bezieht sich diese Leistung auf eine Lautsprecherseite, d.h. auf einen Hochtöner + Woofer. Den Hochtöner kann man auch einzeln bestellen. Dieser hat einzeln eine Belastbarkeit von 140W pro Paar, --> 70W pro Hochtöner.

Ich fürchte, Du hast da ein Missverständnis. Die Belastbarkeit meint stets ein einzelnes Chassis. Das heißt, wenn bei den Höchtönern 150 W steht, dann ist jeder einzelne mit 150 W belastbar, ob Du einen hast oder Hundert. Bei der Belastbarkeit eines Systems kann man auch nicht die Belastbarkeiten der einzelnen Chassis gegeneinander aufrechnen.

Die maximale Belastbarkeit bezieht sich meist auf drei Werte:
1.) Die maximale Membranauslankung, die wiederum (fast) direkt von der Spannung abhängt, die (wie ich oben schon beschrieb) zusammen mit der Impedanz eine maximale Leistung ergibt. Sollte diese Auslenkung überschritten werden, stößt die Spule entweder am Magneten an oder verlässt den Luftspalt.
2.) Die Dicke des Drahtes in der Schwingspule ermöglicht nur einen maximalen Stromfluss, bis er durchbrennt.
3.) Die Entlüftung des Lautsprechers kann nur eine begrenzte Menge an Wärme transportieren. Wenn mehr Wärme erzeugt wird, erhitzt sich der Draht zu sehr. Entweder klemmt dann der brodelnde Lack oder der Draht brennt gleich durch.

Jetzt dürfte auch klar werden, wie wenig aussagekräftig die Angabe der maximalen Belastung ist.

Bei der Vernachlässigung von Weiche und Hochtöner geht es überhaupt gar nicht um den schwammigen Wert der maximalen Belastbarkeit. Viel mehr geht es um das Verhältnis aus Energiemenge und Impedanz bei einer bestimmten Frequenzen. Im Hochtonbereich gibt es deutlich weniger Energie und die Impedanz liegt recht deutlich über dem Minimum. Darum bekommt der Hochtöner bei realer Musik auch meist nur "ein paar Watt". (Ja, ich weiß, ich habe schon wieder einiges vereinfacht… )


Genau daher bin ich auch so skeptisch, weshalb die Kabeldurchmesser, die von der Frequenzweiche kommen, kleiner als 0,518mm2 sind.

Wie schon geschrieben, nimmt der Hochtöner deutlich weniger Strom auf. Daher darf die Leitung zum Hochtöner ruhig dünner sein. Falls die Weiche für den Hochtöner separat ist, darf natürlich auch deren Zuleitung dünner sein.


Sollte ich die Frequenzweiche einfach weglassen und dickere Kabel nehmen?

Naja, wenn Du die Hochtöner schnell zerstören willst….




ch zum einen auf Unwissenheit/ Unwilligkeit zurück, einen Rechenweg wie den obigen durchzugehen


ausdrückliches ENTSCHULDIGUNG von mir. Sonst fasele ich häufig und das wollte ich vermeiden und hatte bei der Berechnung daher den oben genannten Hin- und Rückweg mit einbezogen, ohne es zu erwähnen bzw. ohne den Schritt (in Zahlen) zu zeigen. Kommt nicht wieder vor.

Das bezog sich nicht auf Deine Ausführungen, sondern auf die Frage, warum oft pauschal sehr dicke Leitungen empfohlen werden. Du beschäftigst Dich mit dem Thema. Das ist ein guter Ansatz für eine erfolgreiche Arbeit. Der theoretische Beschäftigung mit den physikalischen Grundlagen verweigern sich sogar einige Profis.


Ist es nicht so, dass man dann eher 4,5 oder 5 Ohm hat, oder bringe ich da gerade was durcheinander? Wahrscheinlich bringe ich gerade was durcheinander. Vorsicht: Gefasel

Äh… ja … nein. Die Impedanz ist eine Kurve. sie besitzt von links nach rechts (von tiefen Frequenzen zu hohen) ein Maximum bei der Resonanzfrequenz, gefolgt von einem Minimum, gefolgt von einem Anstieg. Bei guten Lautsprechern mit umfangreichen Datenblättern wird sowohl der Gleichspannungswiderstand angegeben, als auch die minimale Impedanz und dann auch noch eine schöne runde Zahl als Nennimpedanz. So kommt es, dass ein Lautsprecher, der mit 4 Ohm Nennimpedanz angegeben wird, 3,5 Ohm als minimale Impedanz aufweist.
C&B_Performance
Ist häufiger hier
#21 erstellt: 30. Jun 2017, 23:38
Demnächst nehm ich Klingeldraht
PimpMySeatMarbella
Stammgast
#22 erstellt: 01. Jul 2017, 05:06
Ja, Klingeldraht wäre schön. Leider hat das Frequenzweichenkabel, das dann in die Endstufe geht, einen geringeren Querschnitt als Klingeldraht.
PimpMySeatMarbella
Stammgast
#23 erstellt: 14. Jul 2017, 22:37
Hello again,

da dies Thema für mich nicht allzu zufriedenstellend diskutiert wurde, wollte ich nochmal mit einem anderen Beispiel in die Bresche springen.
Mir wurde zwar so pauschal gesagt: Nimm 2,5mm2 und du gehst auf Nummer sicher und so etwas in der Art. Aber mein Anliegen war es eigentlich, det janze zu verstehn.
Hier ein anderes Beispiel in folgender Zeichnung, die eigentlich selbsterklärend ist.
Die bebuchstabten Bereiche sollen Kabel diversen Querschnitts sein. Im Folgenden hier einmal die einzelnen Querschnitte und Längen der Kabel und ein paar weitere Informationen:

a --> 1,2m und 0,5qmm
b --> 1m und 0,25qmm
c --> 0,4m und 20qmm
d --> 0,2m und 0,75qmm
e --> 0,7m und 0,4qmm
f --> 1.4m und 4qmm
g --> 1m und 2,5qmm

Die Gabelkabelschuhe sollen vernachlässigt werden, der Wirkungsgrad soll 100% betragen. Ist ja auch logisch, denn es ist eine Endstufe von Dr. Endstufe und ein Lautsprecher von Prof. Woofer basierend auf für uns nicht begreifbare außerirdische Technik und Rafinessen .

Die Eingangsleistung beträgt tatsächlich 82 Watt und das Kabelmaterial ist 100%-iges sauerstofffreies Kupfer bei Raumtemperatur und Atmosphärendruck.

Alle anderen vernachlässigbaren Werte, die ich vielleicht vergessen habe, sollen vernachlässigt werden.
Und wie gesagt, gibt es nur an den (irdischen) Kabeln einen Verlust.
Die Verbindungsstellen können (widerstandstechnisch) ignoriert werden, da zur Verbindung der unterschiedlichen Kabel ein sehr spezielles außerirdisches Verfahren genutzt wurde, um diese so miteinander zu verbinden, dass man mit unseren irdischen Methoden keinerlei Naht oder dergleichen feststellen könnte.

Wenn mir jemand mit Rechenweg mit den Verlusten an den unterschiedlichen Querschnitten der Kabel und das resultierende Ergebnis, d.h. die auf dem gesamten Weg verloren gegangene Leistung zeigen/erläutern würde, würde meine Frage wahrscheinlich erfolgreich geklärt worden sein.

Wer kann es, wer traut sich. Nur hereinspaziert.
Wie lauten die Lösungen?

MFG
Nils

Oh, Bild vergessen, hier ist es:

thats it


[Beitrag von PimpMySeatMarbella am 14. Jul 2017, 22:38 bearbeitet]
kalle_bas
Inventar
#24 erstellt: 15. Jul 2017, 12:21
Hallo.

Die Rechnung wäre (DC) :

R=P x (L/A)

R= Leiterwiderstand in Ohm
P= der spezifische Widerstand in Ohm mal Millimeter Quadrat durch Meter, zum Beispiel 0,172 Ω · mm2 ( Kabel abhändig ! )
L= die Leiterlänge in Meter
A= die Fläche des Querschnitts in Quadratmillimeter, zum Beispiel 1 mm2

das wären bei a:

R=0.172 Ohm *mm² x ( 1,2M / 0,5mm²)

R= 0,4128 Ohm

Kabel abschnitt a hätte einen wiedererstand von 0,4128Ohm.


Da du mit 82 Watt rein gest brächtest du aber auch die Impedanz vom Lautsprecher (die ist aber frequenzabhängig).

Also rechen ich mal mit festen 4 Ohm (Das ist aber nie so im betrieb, sondern nur als beispiel anzusehen)

Das wären also bei 82 W und 4 Ohm
18,11V und 4,53 Ampere.

U = R * I

U = Spannung
R= Widerstand
I= Stromstärke

U=0,4128 Ohm * 4,53 A
U=1,87 V

Es würden also in stück a 1,87V abfallen.

Das wären denn nach 18,11 V - 1,87V = 16,24V

Einfach alles zusammen rechen . Denn weißt du das wo für auch immer..


! Da in den dünnen Querschnitten "viel Spannung" abfällt und sie somit warm werden würden würde sich der widerstand im betrieb erhöhen und noch mehr Spannung abfallen. Das ist aber auch verlege art abhängig wie warm die werden.

Unter anderem kommt eben die Frequenznetz dazu.. Da durch einen LS kabel kein DC fließt ( wie gerechte ! ) sondern immer nur "spitzen lasten" würde das weit Komplexer werden.

Und PS die Endstufe kann aber nur 14 W rms

Es wäre einfacher einfach zufragen was du wissen möchtest...

Grüße Kalle


[Beitrag von kalle_bas am 15. Jul 2017, 12:23 bearbeitet]
PimpMySeatMarbella
Stammgast
#25 erstellt: 15. Jul 2017, 15:39
Hi Kalle,


Und PS die Endstufe kann aber nur 14 W rms


sollte auch ein kleiner Scherz sein
Aber cool, dass du es bemerkt hast.

Doch, deine Antwort hat meine Fragen, die ich noch hatte, geklärt.
Ich war mir nicht sicher, ob man einfach die Verluste für die einzelnen Kabelbereiche berechnen und dann addieren kann, wie ich es vermutete, oder ob das eine Milchmädchenrechnung wäre.

Grund ist, dass von der Frequenzweiche megadünne Kabel abgehen und irgendwann mit vernünftigen Kabeln verbunden werden, die dann zum Verstärker gehen.
Daher fragte ich mich, ob es nun überhaupt noch was nützen würde, das megadünne Kabel möglichst kurz zu halten und frühstmöglich mit dem vernünftigen Kabel zu verbinden (d.h. das megadünne Kabel so weit es geht zu kürzen oder sogar die Frequenzweiche aufschrauben und das dicke Kabel direkt anzulöten)

MFG
Nils
kalle_bas
Inventar
#26 erstellt: 16. Jul 2017, 17:17
Da wird sich schon wer was gedacht haben.. Natürlich kannst du aber auch die Kabel wechseln. Denke aber bei dem Ls ( in der Peiß klasse)
Wirst du keinen unterschied hören.
Suche:
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steve` am 07.03.2005  –  Letzte Antwort am 09.03.2005  –  14 Beiträge
kabel querschnitt verkleinern
xxstraightxx am 14.03.2008  –  Letzte Antwort am 14.03.2008  –  3 Beiträge
Kabel Querschnitt zu gering?
aggro600 am 08.04.2019  –  Letzte Antwort am 09.04.2019  –  10 Beiträge
LiMa Kabel Querschnitt
Eagle00703 am 25.01.2005  –  Letzte Antwort am 04.02.2005  –  14 Beiträge
Querschnitt und Y-Kabel
Coltor am 14.09.2010  –  Letzte Antwort am 18.09.2010  –  7 Beiträge
querschnitt?
manny002 am 25.10.2006  –  Letzte Antwort am 25.10.2006  –  3 Beiträge
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