Bestehende Hausverteiler Anlage Kabelinternet fit machen

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Somnos
Hat sich gelöscht
#1 erstellt: 02. Jan 2021, 14:14
Liebe Community!
Ich hoffe, ich bin bei euch mit meinem anliegen auch richtig, obwohl es sich nicht nur um Kabel-TV handelt. Ich würde nämlich gerne in unserem Einfamilienhaus unser bereits bestehende und (subjektiv betrachtet [keine blöckchen, signalausfälle, etc.]) seit Jahren bestens funktionierende (wohl ende der 1990 gebaute) DVB-C Hausanlage Kabelinternet fit machen, zumindest an einer Dose und an den anderen würde TV reichen.
Dazu würde ich euch gerne um eure Einschätzung und Tipps bitten auch im Hinblick auf ein etwas begrenztes Budget.
Ich würde euch mal den Aufbau der Anlage skizzieren und dann meine Fragen dazu stellen:
Skizze der anlage
Dosenart 1
Dosenart 2
Dosenart 3
Dosenart 4

Da ich mir jetzt nicht sicher bin wie gut man es erkennt noch kurz in worten beschrieben:
Vom HÜP verläuft ein kabel direkt auf den "In" des 8-Fach verteilers im Keller (ja kein verstärker oder galvanische trennung davor *hust* nicht ideal ich weiß).
Von dort laufen alle abgehenden Kabel Sternförmig zu je einer Dose.
2 Kabel gehen im Keller weiter zu Dosenart 1 und Dosenart 2.
6 Kabel gehen ins EG auf je 1 mal Dosenart 1, 1 mal Dosenart 3 und 4 mal Dosenart 4.
Die Kabel sind wohl alle zwischen 10 und 15 meter lang und doppelt geschirmt.

Dinge, die ich mich frage und oder mich wundern:

Die Dosenart 1 und 4 haben alle keinen Abschlusswiederstand verbaut, sollten wir dadurch nicht eigetnlich schon immer qualitative Probleme bekommen bzw. ggf. sogar bis zum HÜP und darüber hinaus einstrahlen?

Die Frage ob das System auch richtig entkoppelt ist, und ob dadurch Probleme entstehen könnten, könnt ihr mir vermutlich auch nicht beantworten, weil ihr auch nicht mehr über die Dosenart 1 und 4 rausfinden konntet als ich mit google oder doch?

Wir haben grade ein einen Monat gratis Kabel Internet zum Testen ergattert. Ein Techniker der uns „aufgeschaltet“ hat, hat dann auch eben jene (Art 3) dose eingebaut. Als er im Keller die Verteilung sah hat er aber auf unser bitte hin abgebrochen da er sagte er könne nur die eben ausgetauschte eine Dose direkt verbinden und die anderen wären dann tot. Zusätzlich dazu meinte er, dass er einen Verstärker einbauen und alle anderen 7 Dosen wechseln will (Kosten ca. 350-400€ plus Arbeitszeit). (Ohne dass er im Hausnetz etwas gemessen hat wohlgemerkt) Meint ihr das ist wirklich notwendig?

Nach dem Technikerbesuch ging das Internet also immer noch nicht. Ich habe dann den FV8 Verteiler (aufgrund eines Tipps testweise) durch einen Axing BVE 8-0 ausgetauscht und plötzlich an der Typ 3 dose eine guten Internet Verbindung herstellen können ohne, dass im restlichen Haus der TV empfang beeinträchtigt wurde. Muss ich mir jetzt trotzdem sorgen darüber machen, ob wir (aus welchen gründen auch immer) ins Straßen netz ausstrahlen?

Sorry für den vielen Text, aber ich hab das grade während Corona etwas zu meinem Projekt erkoren und finde das Thema eigentlich ziemlich spannend. Ich würde mich riesig über eure Hilfe freuen und wünsche euch mal ein gutes neues Jahr.
LG
Dipol
Inventar
#2 erstellt: 02. Jan 2021, 22:13
HÜP -> kein HAV -> 8fach-Verteiler -> 8 TADs: HURRAAAH, endlich ist das Perpetuum Mobile erfunden.

Somnos (Beitrag #1) schrieb:

Dinge, die ich mich frage und oder mich wundern:

Die Dosenart 1 und 4 haben alle keinen Abschlusswiederstand verbaut, sollten wir dadurch nicht eigetnlich schon immer qualitative Probleme bekommen bzw. ggf. sogar bis zum HÜP und darüber hinaus einstrahlen?

Bei Einzel-/Stichdosen und bereits intern terminierten echten Enddosen wäre ein Abschlusswiderstand eher ungewöhnlich.

Fehlende Abschlusswiderstände am Stammausgang von Richtkoppler-Durchgangsdosen verschlechtern das Schirmungsmaß von Antennendosen, welches vom Hersteller mit terminierten Anschlüssen für die Teilnehmerkabel gemessen wird, nicht mehr als offene Belling-Lee-Buchsen. Wenn die Dosen wie gezeichnet alle in Sternverteilung angeschlossen sind, gibt es auch keine vorgeschalteten Richtkoppler-Durchgangsdosen an denen sich eine fachwidrig fehlende Stammleitungsterminierung nachteilig auswirken würde.


Somnos (Beitrag #1) schrieb:
Die Frage ob das System auch richtig entkoppelt ist, und ob dadurch Probleme entstehen könnten, könnt ihr mir vermutlich auch nicht beantworten, weil ihr auch nicht mehr über die Dosenart 1 und 4 rausfinden konntet als ich mit google oder doch?

Da hier eine reine Wohnungsverteilung vorliegt, wird die normativ geforderte Mindestentkopplung von 24 dB auch über die ungünstigen Ausgangspaarungen des 8fach-Verteilers + Kabeldämpfung + Anschlussdämpfung Stich-/Einzeldosen bereits erfüllt.

Was die Pegel ohne HAV angeht, hat sich der Installationspartner bereits fachgerecht geäußert. Aber da hat ein Laie gemeint es besser zu wissen und basteln zu sollen. Weder für den fehlenden HAV noch für einen fehlenden PA, der normkonform auch bei Ausbau des Verteilers an alllen Kabeln erhalten bleiben muss, kann jemand die offenbar gewünschte Absolution erteilen.


[Beitrag von Dipol am 02. Jan 2021, 23:33 bearbeitet]
Somnos
Hat sich gelöscht
#3 erstellt: 03. Jan 2021, 00:15
Zunächstmal vielen Dank für den Input und die einschätzung.

Dipol (Beitrag #2) schrieb:
HÜP -> kein HAV -> 8fach-Verteiler -> 8 TADs: HURRAAAH, endlich ist das Perpetuum Mobile erfunden. :hail

Ja so wie ich das mitbekommen habe wird das hier Forum ab und an mal erfunden Ich kann nur das wiedergeben was ich als Laie sehe.
Rein aus Interesse: Gehe ich dann richtig in der annahme dass uns unser Anbieter genügend bzw. über die Norm schlagend viel Pegel zur verfügung stellt da wir bisher auf allen Kanälen besten fernsehempfang genießen durften oder wie ist da die einschätzung des geschätzen Gewerblichen Teilnehmers? An den Weihnachtsmann der mir zusätzliche dB bringt glaube ich nämlich schon länger nichtmehr.

Dipol (Beitrag #2) schrieb:
Bei Einzel-/Stichdosen und bereits intern terminierten echten Enddosen wäre ein Abschlusswiderstand eher ungewöhnlich.

Oh spannend, ich bin da aufgrund der Pfeile fälschlich von "einfachen" Durchgangsdosen ausgegangen, Danke. Auch hier wieder rein aus Interesse:woran haben sie das erkannt?
Vielen dank auch für die interessante Ausführung über das Signalverhalten an Richtkoppler-Durchgangsdosen. Ich war hier vor allem besorgt, ob unser "Kabelhaufen" am Ende noch andere Teilnehmer in der Straße stört. :x Wenn ich das richtig verstanden habe muss das aber nicht unbedingt der fall sein.

Dipol (Beitrag #2) schrieb:
wird die normativ geforderte Mindestentkopplung auch über die ungünstigen Ausgangspaarungen des 8fach-Verteilers + Kabeldämpfung + Anschlussdämpfung Stich-/Einzeldosen erfüllt.

Auch vielen Dank für diese Erklärung, ich habe bei dem Begriff "ungünstigen Ausgangspaarungen" tatsächlich schmunzeln müssen . Sprechen sie hier unter anderem die Tatsache an, dass ein Verteiler und kein Abzweiger + die verschiedene Auswahl an Dosen an oder noch etwas zusätzlich?

Dipol (Beitrag #2) schrieb:
Was die Pegel ohne HAV angeht hat sich der Installationspartner bereits fachgerecht geäußert. Aber da hat ein Laie gemeint es besser zu wissen und basteln zu sollen.

Hier muss ich die kleine Unterstellung etwas abweisen. Hier hat ein Laie nicht gemeint, es besser zu wissen, sondern war eher überfordert mit einer etwas knappen Antwort, dass es "gemacht wird" und jetzt schnell mit so und so viele Euronen gemacht werden kann, er aber dann ggf. nochmals vorbei kommen muss mit Anfahrtspauschale etc. Aber zur Entlastung des Instalationspartners: Der gute wurde scheinbar vom Kabelanbieter im gleichen Zeitslot ein weiteres Mal bei einem anderen Kunden verbucht. Vermutlich weil er zu uns ja nur wegen dem "aufschalten" geschickt wurde. Nicht mal einen Kaffee oder Kekse durfte er annehmen (Coronamaßnahmen ). Aber vor allem hat sich der Laie eben schwergetan, ohne Erklärung, warum jetzt die Pegel nicht mehr passen, wenn bisher alles (scheinbar) funktioniert hat. Und dann noch (für uns doch nicht so wenig) Geld ausgeben; das lässt dann schnell etwas panisch werden. Desshalb hier der Foren eintrag. Einerseits um eine 2-3 Meinung zu bekommen, die ich ja jetzt dankenswerterweise schon erhalten habe. Sowie andererseits ggf. dafür noch eine gerne auch genaue Erklärung zu bekommen.
Ach und weil ich es noch lese... von einer "Absolution" war hier auch nicht unbedingt die Rede aber wenn sie mir die vielleicht doch erteilen könnten, ich hätte da noch ein paar leichen vergraben

Das Ganze ist ja eigentlich nur deswegen entstanden, weil man mit LTE unzufrieden war und das Kabelinternet beim eigenen TV-Anbieter Testen wollte, und wenn es dann sogar gratis ist wie kann man da Nein sagen?
Vorallem wenn es vom Anbieter im Kundenservice gespräch heißt: "Sie haben ja unser kabel; und TV läuft? dann müsste das bei ihnen eh funktionieren"


[Beitrag von Somnos am 03. Jan 2021, 00:28 bearbeitet]
Dipol
Inventar
#4 erstellt: 03. Jan 2021, 01:26

Somnos (Beitrag #3) schrieb:
Gehe ich dann richtig in der annahme dass uns unser Anbieter genügend bzw. über die Norm schlagend viel Pegel zur verfügung stellt da wir bisher auf allen Kanälen besten fernsehempfang genießen durften oder wie ist da die einschätzung des geschätzen Gewerblichen Teilnehmers?

Ohne Kenntnis der kalibrierten Antennenpegel, die der Installationspartner sicherlich gemessen hat bevor er sich für eine Stich-/Einzeldose geringer Dämpfung entschieden hat, ist das eine Glaskugelfrage.

Somnos (Beitrag #3) schrieb:
Auch hier wieder rein aus Interesse:woran haben sie das erkannt?

Jedenfalls die Dose btv 3 upc ist eine Einzel-/Stichdose. Wäre Pegel im Überfluss vorhanden, dass 12 dB Verteildämpfung keine Rolle spielen, hätte der Installationspartner eine andere Dosentype gewählt. Die FDU 04 hat keine zweite Schraube für eine abgehende Stammleitung und ist auch nach meiner Erinnerung keine Durchgangsdose. An Durchgangsdosen sind die Teilnehmerpegel niedriger als an Stich-/Einzeldosen und die Neigung zu Artefakten höher.

Somnos (Beitrag #3) schrieb:
Auch vielen Dank für diese Erklärung, ich habe bei dem Begriff "ungünstigen Ausgangspaarungen" tatsächlich schmunzeln müssen . Sprechen sie hier unter anderem die Tatsache an, dass ein Verteiler und kein Abzweiger + die verschiedene Auswahl an Dosen an oder noch etwas zusätzlich?

Symmetrische Mehrfachverteiler setzen sich aus Kaskaden mehrerer Zweifachverteiler zusammen, folglich ist die Entkopplung nur an den Stammausgängen der End-Zweifachverteiler gleich und zwischen unterschiedlichen Gruppen höher. Wohnungsintern ist nach IEC 60728-101 nur eine reduzierte Teilnehmerentkopplung von 24 dB gefordert, die auch mit Verteiler + Stichdosen erreicht wird.

Somnos (Beitrag #3) schrieb:
Aber zur Entlastung des Instalationspartners: Der gute wurde scheinbar vom Kabelanbieter im gleichen Zeitslot ein weiteres Mal bei einem anderen Kunden verbucht. Vermutlich weil er zu uns ja nur wegen dem "aufschalten" geschickt wurde. Nicht mal einen Kaffee oder Kekse durfte er annehmen (Coronamaßnahmen ). Aber vor allem hat sich der Laie eben schwergetan, ohne Erklärung, warum jetzt die Pegel nicht mehr passen, wenn bisher alles (scheinbar) funktioniert hat.

Empfang kann auch trotz Unterpegel noch möglich sein, wenn man es übertreibt werden Artefakte provoziert.

Angesichts dessen was einstens Kabel BW als "Vergütung" bezahlt hat, bin ich nach meiner Dibkom-Zertifizierung ganz schnell wieder ausgestiegen. Die jetzt noch tätigen Vertragspartner werden "gut" kontrolliert, da fällt gelegentlich schon auf, wenn sich jemand eine Zigarettenpause gönnt.


[Beitrag von Dipol am 03. Jan 2021, 15:26 bearbeitet]
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