Sprunghafter Lautstärkeanstieg in beiden Kanälen, Luxman 225 Amp; Idee was der Grund sein könnte?

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CharlyII
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 02. Dez 2016, 16:44
Hallo Zusammen,

ich finde trotz Schaltplan einfach keinen Fehler.
Alle Versorgungsspannungen stimmen, Signal vom Generator kommt über alle mechanischen Schalter/Umschalter/Poti am Eingang der Endstufe an.
Der L225 ist ein konventioneller Vollverstärker mit sog. Duo Beta Circuit, keine Ahnung wofür das steht.

Nach dem Einschalten dauert es ziemlich lange bis Signal aus dem Lautsprecher hörbar wird. Nach einer Minute oder so läuft er und spielt ganz normal niedrige Zimmerlautstärke. Dreht man das LS Poti Richtung 12 Uhr wird er lauter aber insgesamt, auch für ein logarithmisches Poti, zu wenig lauter.
Dreht man dann weiter auf tut es irgendwo zwischen ein und zwei Uhr förmlich einen Schlag und die Musik brüllt urplötzlich volle Pulle aus den Lautsprechern. Geht sofort wieder weg wenn man leiser stellt, ist reproduzierbar (aber nicht gesund für die LS).

Und zwar aus beiden LS genau gleichzeitig, deswegen glaube ich nicht an ein Kontaktproblem in einem der Schalter oder im LS Poti.
Der Verstärker hat kein LS Relais. Scheinbar zieht ein n-Kanal-FET (ohne Gate Spannung leitend) das Signal auf Masse bis die Versorgungsspannung stabil ist - vermute ich.

Ich hätte als erstes aufs Netzteil getippt (+/- 46V), weil das die einzige Baugruppe ist, die auf beide Kanäle gleichermaßen Einfluss hat, da passt aber alles, auch unter Last. Ruhestrom stimmt auch.
Irgendein Elko der durchbricht kommt eigentlich nicht in Frage weil es davon immer zwei für li und re gibt.

Welcher singuläre Fehler könnte diese Wirkung auf beide Kanäle gleichzeitig haben?

Mir fällt grad nichts mehr ein wo ich noch hinlangen könnte.
Irgendeine Idee??

Danke und Grüße

Charly

Hier liegt der Schaltplan
http://www.hilberink.nl/luxman/l235luxman.pdf
Dominik.L
Inventar
#2 erstellt: 02. Dez 2016, 17:30
Hast du das Gerät schon immer oder neu erworben ?
Wurde da schon "fachmännisch" drin rumgebohrt ?
Hast du den LS-Poti gesehen, (original) und dann auch über den Regelbereich einmal ausgemessen ?
Prüfe ob die Vorstufenmasse = Endstufenmasse
Messe zum Eingang der Treiberstufe der Endstufe, ob dort der sprunghafte Anstieg auch ist.

"singuläre Fehler"......lol...you make my day
CharlyII
Ist häufiger hier
#3 erstellt: 04. Dez 2016, 15:34
Hi,

das Gerät habe ich vor einem knappen Jahr aus einem Nachlass bekommen ohne zu wissen ob es funktioniert.
Sieht alles komplett original aus, allerdings ist das ursprüngliche thermische Design für einige Lämpchen suboptimal, so dass zwei Widerstände zu heiss wurden und das PCB an der Stelle ordentlich schwarz ist. Habe die Widerstände und Z-Dioden getauscht und eine Birne auf LED umgerüstet.

Witziges Detail: Die Farbe der Anzeigen (z.B. Phono-Anzeige grünlich) wurde erreicht, indem allen Birnchen ein kleiner farbiger Kunststoff-Pariser übergestülpt wurde.

Das Problem ist mir die ersten Monate auch gar nicht aufgefallen, weil immer nur Zimmerlautstärke lief.

Ich mach jetzt mal die Tests, danke für die Tips.

Grüße

Carl
AnthonyP
Inventar
#4 erstellt: 04. Dez 2016, 21:09
Hallo!
Hallo Carl,

Das Thema hatten wir gerade bei einem baugleichen L-400.
hab mal der Faulheit wegen den Text kopiert.
Leider hat das iPad die Links wohl nicht mitgenommen. Schau mal weiter unten in der Thread-Liste.
Gruß
Jo


---------------

Du hast mit deinem gerät ein allgemein bekanntes Problem, welches hier im Zusammenhang mit den baugleichen L-190/210 etc schon ausführlich behandelt wurde.
Entweder ist die Diode und der Elko für die Beleuchtungsspannung defekt und reißt andere Spannungen runter (beides tauschen) oder aber die Transistoren, die die Masse zum Schutz dem Einschaltplopp am Endstufeneingang auf Masse zieht, sind defekt.
Habe ich beides schon gehabt. Ist kein Hexenwerk - muss man nur wissen und finden.

L-190 Abschaltproblem
L-190 kein Ton
L-190 leise
L-215 Zener

usw. Wer suchen kann....
So wirst Du der Lage spielend Herr
Gruß
Jo


________
Der Ton macht die Musik!
CharlyII
Ist häufiger hier
#5 erstellt: 23. Dez 2016, 16:49
Hallo Zusammen,

so, der Amp ist gefixt, Q115 war defekt.

Es war aber nicht einfach den Fehler zu finden, deswegen folgend eine Beschreibung der Fehlersuche in der Hoffnung es möge irgendwann für wen anderen eine Hilfe sein.
Wer es genauer verstehen will, sollte den Schaltplan danebenlegen.

Der Tip von Jo (danke!) war sehr wertvoll, auch wenn der Fehler letztlich woanders lag.
Tatsächlich funktioniert die Einschaltverzögerung bei diesen Geräten nicht per Relais sondern indem ein N-Kanal FET (Q114a,b) einfach das Eingangssignal auf Masse zieht, bis die Gatespannung negativer als die Sourcespannung ist.
Zum Testen wurden die beiden FETs ausgebaut, 4Ohm Dummy Last und Kopfhörer dran und siehe da, der Verstärker lief ganz normal, laut, leise, kein Problem.
Also die beiden FETs hinüber?

Die Gatespannung im Betrieb steht mit -3V im Schaltplan, das würde den Kanal abschnüren. Das Voltmeter zeigte hier allerdings über +1V.
Damit machen die FETs nicht (ganz) zu und ein Teil des Signals fließt nach Masse anstatt in den Verstärker.
Also ein Problem mit der Spannungsversorgung?

Die -3V werden mit einem einfachen Spannungsteiler aus drei Widerständen R149 – R151 und den beiden Spannungen +46V und -40V erzeugt.
Wo die -40V= herkommen war mir zunächst ein Rätsel (weil -46V Û aus dem Trafo kommen), genauso wie der Zweck der beiden Elkos C130/131 neben der Diode D110 (~1N4148).

Die -40V konnte ich allerdings weder mit dem Fluke (RMS) noch mit einem Drehspulinstrument messen, Spannung war immer zu hoch -36V bis -35V.
Das wäre eine Erklärung warum die -3V nicht da waren.
Also habe ich C131 testweise vergrößert um die Welligkeit der -40V zu verringern und so effektiv die Spannung Richtung -40V zu ziehen.
Das hat auch geklappt nur - o Wunder – die -3V haben sich trotzdem nicht eingestellt, blieb leicht positiv.

Weil eigentlich unverdächtig (der Amp spielte ohne die beiden FETs ja normal) hatte ich bis dahin die beiden Spannungen +24V und +45V für die Vorstufen nicht geprüft. Die waren aber völlig daneben, +17V und +33V.

Damit löste sich das Rätsel allmählich: Wenn der Längsregler um Q114 /115 nicht mehr richtig funktionierte, dann könnte der Regler auch die -3V ins positive ziehen. Also Q115 und die beiden Elkos C129/C132 ausgetauscht und siehe da, alle Spannungen stabil, der ausgebaute Q115 ist defekt.
Die alten FETs wieder eingebaut und jetzt spielt er ganz normal (obwohl die -3V nur gut -1,2V sind aber das reicht scheinbar).

Falls es wer bis hierher geschafft hat: Der Wert -40V ist ja wohl als Effektivwert der überlagerten Gleichspannung hinter den beiden Dioden D113/114 zu verstehen (20V/Unit am Oszi ca. 25V Us/s bei -46V Û, siehe Bild). Minus_40V_Oszi

Dieser Wert hängt doch von der Kapazität von C131 ab und davon wie viel Strom aus diesem Knoten abfließt. Ziemlich unkonventionelle Methode einen bestimmten Gleichspannungswert zu erzeugen, oder?

Und wie genau funktioniert das Zeitglied, mit dem das Gate der FETs nach dem Einschalten langsam negativ gemacht wird und beim Ausschalten auf 0V bevor die großen Becher Elkos leer sind?

Grüße

Carl
Bertl100
Inventar
#6 erstellt: 23. Dez 2016, 21:44
Hallo zusammen,

nun, die -40V werden ja mit dem Multimeter gemessen. Und das zeigt in diesem Fall einfach den Mittelwert der Gleichspannung an.
Die Grund für die schache Siebung der -40V liegt m.M. darin, dass die -40 nach dem Ausschalten schnell weg sind - eben um die Ausschalt-Plopp-Unterdrückung zu realisieren.

C130 wird dann über die Diode auch schnell mit entladen.

Das Laden von C130 erfolgt über R151 langsam - das ist die Einschaltverzögerung.

Gruß
Bernhard
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