SANKEN Ersatztypen problemlos einbauen?

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noro
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 16. Jun 2010, 12:09
Hallo,

Ich habe einen Luxman L1 (ca. 1983) bei dem die Leistungstransistoren des rechten Kanals defekt sind was sich in einem leisen, fast prasselnden Geräusch im Lautsprecher bemerkbar macht. Das Geräsuch bleibt, auch wenn ich die Basis der beiden Transistoren für den Kanal von der Platine ablöte, was mich zu dem zwingenden Schluss kommen lässt, dass sie wohl defekt sein müssen. Oder?
Es handelt sich bei den beiden um Sanken 2SA1135 und 2SC2665. Laut Sanken werden die nicht mehr produziert und sollen mit 2SA1693 und 2SC4466 ersetzt werden. Sanken weist allerdings darauf hin, dass vor Einbau geprüft werden sollte ob sie verwendet werden können.
Ich habe mir die Datenblätter von 2SA1135 und 2SA1693 mal angesehen (bin kein Fachmann, sondern mache das nur als Hobby) und die Spezifikationen sind fast identisch. Unterschiede sehe ich nur in Ic (-4 / -6A), Ib(-1 / -3A), VCE(sat) -1.0max / -1.5max und fT 10Mhz / 20Mhz. (Die erste Zahl für 2SA1135 und die zweite für 2SA1693).
Nun meine Frage, kann ich die getrost verwenden?
Über eure Hilfe wäre ich sehr dankbar,

Gruß

noro
audiophilanthrop
Inventar
#2 erstellt: 17. Jun 2010, 18:15

noro schrieb:
Hallo,

Ich habe einen Luxman L1 (ca. 1983) bei dem die Leistungstransistoren des rechten Kanals defekt sind was sich in einem leisen, fast prasselnden Geräusch im Lautsprecher bemerkbar macht. Das Geräsuch bleibt, auch wenn ich die Basis der beiden Transistoren für den Kanal von der Platine ablöte, was mich zu dem zwingenden Schluss kommen lässt, dass sie wohl defekt sein müssen. Oder? :?

Oder, würde ich sagen (der "Rest" hängt ja dann immer noch dran). Bei Defekt der Endtransen greift normalerweise die Schutzschaltung, oder es fliegt gleich die Sicherung. Das Problem hört sich zwar schon nach einen defekten Transistor an, aber weiter vorn. Kannst du wenigstens ausschließen, daß es aus der Vorstufe kommt?

noro schrieb:
Nun meine Frage, kann ich die getrost verwenden?

Bißchen belastbarer, bißchen schneller, ja, sollte gehen. Nur wie gesagt, bringen wird's vermutlich nix.
noro
Ist häufiger hier
#3 erstellt: 18. Jun 2010, 18:15
Danke für die Info, audiophilanthrop. Ich werde versuchen mit trial and error den Fehler einzugrenzen. Es sind nur ca. 5 Transistoren plus die 2 Leistungstransistoren plus 1 Doppeltransistor pro Kanal in der Schaltung. D.h. ich könnte mal darangehen und die 5 Transistoren auslöten und ggf. ersetzen.
Flowi
Hat sich gelöscht
#4 erstellt: 22. Jun 2010, 12:57
Hallo,

hört sich auch für mich um ein transistorproblem an.
Die Endstufentransistoren kannst du sicherlich ausschließen.

Versuch doch mal die kleinen Transis im Betrieb vorsichtig zu berühren (leichter Druck nach links und rechts)
ändert sich das prasseln??

Nächste Option ist das gute alte Kältespray. Bei dem Fehlerbild sollte der defekte Transistor andere Geräusche von sich geben, wenn er abgekühlt wird...

Mfg FLO
noro
Ist häufiger hier
#5 erstellt: 23. Jun 2010, 19:06
Danke für die Tipps. Ich werde versuchen noch vor meinem Urlaub die erwähnten Tipps in die Tat umzusetzen. Gruß -noro
armin777
Gesperrt
#6 erstellt: 24. Jun 2010, 07:56
Hallo noro,

diese Prasselgeräusche werden sehr gerne von den Doppeltransistoren 2SA798, die im L-1 als Differenzierstufe
eingesetzt sind, verursacht.

Meist reagieren diese sehr gut auf Kältespray - sie lassen das Prasseln dann für ein paar Sekunden...

Beste Grüße
Armin
noro
Ist häufiger hier
#7 erstellt: 19. Jul 2010, 11:14
Hallo Armin,

(War mehrere Wochen im Urlaub und komme erst jetzt dazu, zu antworten.)


armin777 schrieb:


diese Prasselgeräusche werden sehr gerne von den Doppeltransistoren 2SA798, die im L-1 als Differenzierstufe
eingesetzt sind, verursacht.



Dank Deiner Hilfe konnte ich die 2SA798er original bei "good-old-hifi" (zusammen mit noch anderen Teilen) bekommen. Ich hatte kein Kältespray zur Hand, habe aber, bedingt durch mein begrenztes Fachwissen, alle Transistoren des rechten Kanals, inkl. des 2SA798 durch neue ersetzt. Leider blieb das Geräusch (ein prasselndes Surren + Grundrauschen) aber.
Ich habe festgestellt, dass das Surren (welches sehr gut im Hochtöner zu hören ist) markanter wird, wenn ich am Höhenregler drehe. Mehr Höhen = markanteres Surren; weniger Höhen = leiseres Surren/schwerer zu hören. Das ist nur auf dem rechten Kanal, der linke ist ok. Dort ist nur das "normale" Grundrauschen zu hören.
Ich bin momentan mit meinem Latein so ziemlich am Ende...


[Beitrag von noro am 19. Jul 2010, 11:16 bearbeitet]
armin777
Gesperrt
#8 erstellt: 19. Jul 2010, 11:33
Dann ist es vermutlich ein Elko - einfach alle austauschen, denn solche Fehler kann man nicht messen...

Beste Grüße
Armin
noro
Ist häufiger hier
#9 erstellt: 19. Jul 2010, 12:07
Hi Armin,


armin777 schrieb:
Dann ist es vermutlich ein Elko - einfach alle austauschen, denn solche Fehler kann man nicht messen...


Danke , das werde ich machen.

MfG
-noro
noro
Ist häufiger hier
#10 erstellt: 22. Jul 2010, 11:09
Ich habe zuerst die Kondensatoren im Verstärkerteil des rechten Kanals durch neue ersetzt. Das Surren ist verschwunden und die Fehlerquelle war der C215 (25V, 4.7uF).
Ich habe dann auch noch gleich alle restlichen Kondensatoren des Verstärkers ersetzt um eventuellen erneuten Problemen vorzubeugen.
Nach dem Ausbau habe ich die Kapazitäten der Kondensatoren aus Interesse gemessen und feststellen müssen, dass die Kondensatoren eines bestimmten Typen (Rubycon CEW, hellblau, 16V, 47uF) bis zu +51% Kapazität hatten.
Die grossen Rubycon CEW schwarz 35V, 4700uF (Netzteil) hatten nur noch -40% ihrer ursprünglichen Kapazität. Generell kann ich sagen, dass die meisten im Bereich +15% bis +51% der Nenn-Kapazität lagen.
Am besten schnitten die kleinen Rubycon CEB orange ab. Die 50V 3,3uF hatten noch genau 3,3uF und die 50V 1,0uF lagen bei -2% der Nennkapazität.
Ergo: Die grossen Netzelkos hatten -40% der Nenn-Kapazität; die kleineren verbauten Elkos lagen bei +15% bis +51%, also eher mehr Kapazität als weniger! Das Ersetzten aller Elkos tat dem Verstärker sicher gut.
Danke nochmals and Armin für den Elko-Tipp.
Gruß
-martin
hf500
Moderator
#11 erstellt: 22. Jul 2010, 17:08
Moin,
ich habe gerade aus einem 43 Jahre alten Tuner Elkos geholt, bei denen 50 bis 100% ueber Nennkapazitaet "normal" waren.

Das will bei Elkos nichts heissen. Die Dinger haben, wenn nicht anders angegeben, eine Toleranz von -20+50% (frueher womoeglich mehr). Sie werden nie dort eingesetzt, wo es auf den absoluten Kapazitaetswert genau ankommt. In der Regel sieht es so aus, dass eine gewisse Mindestkapazitaet nicht unterschritten werden sollte.

Nur zwei von den 24 getauschten Elkos des Tuners hatten tatsaechlich einen Defekt. Na ja, jetzt sind "neue" ungebrauchte aus meinen Bestaenden drin ;-), wie die Originalen axiale von Philips/Valvo.

73
Peter
audiophilanthrop
Inventar
#12 erstellt: 22. Jul 2010, 17:58

noro schrieb:
Nach dem Ausbau habe ich die Kapazitäten der Kondensatoren aus Interesse gemessen und feststellen müssen, dass die Kondensatoren eines bestimmten Typen (Rubycon CEW, hellblau, 16V, 47uF) bis zu +51% Kapazität hatten.

Was nichts heißen muß - selbst bei Austrocknung ist die Kapazität oft gar nicht mal sonderlich betroffen, aber der ESR astronomisch.

noro schrieb:
Am besten schnitten die kleinen Rubycon CEB orange ab. Die 50V 3,3uF hatten noch genau 3,3uF und die 50V 1,0uF lagen bei -2% der Nennkapazität.

Vermutlich Low-Leakage-Typen, die scheinen sich generell recht gut zu halten.
paga58
Inventar
#13 erstellt: 22. Jul 2010, 22:20
Kommt auch drauf an, mit was die Caps gemessen wurden. Zu viel bei kleinen Werten und zu wenig bei großen ist typisch für "Schätzeisen".

Gruß
noro
Ist häufiger hier
#14 erstellt: 23. Jul 2010, 08:49

paga58 schrieb:
Kommt auch drauf an, mit was die Caps gemessen wurden. Zu viel bei kleinen Werten und zu wenig bei großen ist typisch für "Schätzeisen".


Fluke 79 Series II

-noro
audiophilanthrop
Inventar
#15 erstellt: 23. Jul 2010, 10:10
Das sollte den Specs nach recht genau sein, jedenfalls bis 999,9 µF.
paga58
Inventar
#16 erstellt: 23. Jul 2010, 19:43
Hi,

Multimeter messen in der Regel mit Gleichstrom die Entladezeit und schließen daraus auf die Kapazität. Das ist bei Elkos in Verstärkern nur für die Einschaltverzögerung relevant, überall sonst ist entweder die Normmessung mit 1kHz oder der ESR bei 100kHz aussagekräftig.

Gute Stütz und Koppelelkos haben oft mehr Kapazität als draufsteht. +50 -20 % sind voll in Ordnung, wenn der ESR stimmt.

Gruß

Achim
_ES_
Administrator
#17 erstellt: 23. Jul 2010, 19:50

Dann ist es vermutlich ein Elko - einfach alle austauschen, denn solche Fehler kann man nicht messen...


Das würde ich so nicht unbedingt unterschreiben..
In diesem Fall (altes Gerät) kann man sicherlich auf gut Glück alles rauswerfen.
Die unnötige Halbleiter-Ausgabe hätte man sich aber sparen können:
Stromlaufplan, Signalgenerator, Lastwiderstand und vor allem ein Scope.
Dann wirds kein Rätselraten mehr, bei der nächsten Hobby-Reparatur.
armin777
Gesperrt
#18 erstellt: 24. Jul 2010, 06:21

R-Type schrieb:

Das würde ich so nicht unbedingt unterschreiben..
In diesem Fall (altes Gerät) kann man sicherlich auf gut Glück alles rauswerfen.
Die unnötige Halbleiter-Ausgabe hätte man sich aber sparen können:
Stromlaufplan, Signalgenerator, Lastwiderstand und vor allem ein Scope.
Dann wirds kein Rätselraten mehr, bei der nächsten Hobby-Reparatur. ;)


Klar, genau so macht es jemand, der damit Erfahrung hat und genau weiß, was er tut. Martin (noro) hat aber keinerlei Erfahrung und auch kein Oszilloskop (es geht auch in unserer Muttersprache ) - zudem lebt er zur Zeit in Finnland. Ich finde, dies ist ein schönes Beispiel, wie man sich mit Hilfe eines Forums helfen kann (schließlich funktioniert das Gerät nunmehr).

Und andererseits - wieviele Bauteile hast Du schon in Deiner Laufbahn ausgetauscht - ohne dass dies irgendeinen Sinn hatte - außer den, dass Du dachtest diese Teile würden den Fehler verursachen! Geht mir auch nicht anders.

Beste Grüße
Armin
_ES_
Administrator
#19 erstellt: 24. Jul 2010, 07:49

Geht mir auch nicht anders.


Ich mach das beruflich, mir passieren keine Fehleinschätzungen.
Ausserdem neige ich zu lügen, bis sich die Balken biegen..
Scherz beiseite.
Klar ist Unerfahrenheit ein Faktor.
Zurückblickend auf meine Anfänge, wo ich als Teenie nur mit einem Duspol nebst Billigst-Conrad Multimeter auf Fehlersuche ging und erst als Student ein Scope das erste mal bediente, muss ich schon sagen, hätte ich das mal eher besessen.
Gut, wenn das eine Einzelaktion von ihm war, machts keinen Sinn.
Ansonsten rentiert sich sowas immer mehr mit der Zeit.
noro
Ist häufiger hier
#20 erstellt: 26. Jul 2010, 10:45
[quote="R-Type"][quote] Ich finde, dies ist ein schönes Beispiel, wie man sich mit Hilfe eines Forums helfen kann (schließlich funktioniert das Gerät nunmehr). [/quote]

Das find ich auch -- das Gerät funktioniert wieder und Spaß hat die Reparatur auch gemacht. Wie schon Armin konstatiert hat, habe ich (noch) keine Erfahrung und auch kein Oszilloskop und von daher war ich von Anfang an quasi auf ein "trial-and-error" Verfahren angewiesen. Zum Glück ist der L1 ja wirklich sehr einfach (=wenig Komponenten) aufgebaut und Dank des Forums gelang die Reparatur.

-noro


[Beitrag von noro am 26. Jul 2010, 10:54 bearbeitet]
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