Mixer / Controller gesucht? HIER LESEN!

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kallekenkel
Stammgast
#1 erstellt: 21. Nov 2011, 01:14
Es tauchen hier zunehmend Fragen gemäß folgendem Schema auf:
"Ich möchte gern Musik mischen, welchen Mixer / Controller soll ich kaufen?"

Um ein ständiges hin-und-her zu vermeiden, um herauszufinden was der Threadersteller denn nun wirklich sucht, empfehle ich, folgendes gründlich zu lesen. Ich habe die Weisheit auch nicht mit Löffeln gefressen, daher bin ich für Verbesserungen jederzeit mehr als offen!!

Der Artikel soll lediglich eine Art Wissens- und Terminologiebasis schaffen, damit nicht erst einmal ewig mit falschen Terminologien umher geworfen wird... Das macht es nämlich äußerst schwierig, einen passenden Rat zu geben.

Der Artikel stammt aus meinem Blog.
http://kallekenkel.de/2011/11/20/digital-vs-analog/

Um nicht in diversen Foren und Diskussionen immer das gleiche zu posten, möchte ich hier meine Einstellung und meine Erfahrungen zur technischen Seite des DJings zusammenfassen.

Generell denke ich, dass jeder DJ selbst wissen muss, mit welchem Equipment er sich wohl fühlt und die Menge begeistern kann. Für viele Anfänger stellen sich allerdings oft die gleichen Fragen: Soll ich analog oder digital auflegen? Wie viel muss ich ca. in Equipment investieren? Wie schließe ich alles an? ... Hier ein paar Antworten auf diese Fragen.


1. Analog vs. digital - viele Wege führen nach Rom.

Ich glaube, dass man sowohl mit analoger als auch mit digitaler Technik gut auflegen kann. Ich selbst habe auf Plattenspielern gelernt und bin über CD-Player bei einer MixerController (eigene Wortschöpfung!)-Lösung gelandet. Das hat sich für mich als beste Lösung herauskristallisiert und bringt mir heute am meisten Spaß. Für den Nächsten mag das ganz anders aussehen.


2. Controller, Mixer, Laptop, Interfaces - was brauche ich denn nun?

Was man generell benötigt (trifft wohl auf 95% aller DJs zu.. Es gibt auch kreativere Lösungen, aber ich halte mich hier mal an das, was für die große Mehrheit relevant ist):

A: Eine, eher mehrere Quellen
B: Einen Mixer, in dem die Quellen zusammengemischt werden
C: Bei digitalen Quellen: Einen DAC (oft auch "DAU") (wandelt digitale Bits in analoge Signale um)

Diese Kombinationen können verschieden aussehen, heir mal ein paar Beispiele:

- Zwei Plattenspieler, z.B: Technics 1210er (A) und ein Mixer z.B. ein Allen&Heath Xone:22 (B)
- Ein Laptop, z.B. mit der Software Traktor (A) ein MIDI Controller, der den Software-Mixer steuert (B) und ein Sound Interfac, z.B. eine Maya 44 USB.
- Ein CD Player (A), ein Laptop mit Traktor (A) und ein Plattenspieler (A) und ein MixerController, z.B. der A&H Xone:4D (B und C)

- Ein Laptop z.B. mit BPM Studio (A und B) und einer Soundkarte (C)

Man sieht hier: Es gibt viele Wege zum Ziel. Es geht weder darum, das "beste" Setup zu finden, sondern eher eine Lösung für eure Vorstellungen.


3. Zwitter - es ist nicht immer alles schwarz-und-weiß

In den letzten Jahren hat sich auf dem Markt der DJ-Technik extrem viel getan. Die Einteilung in A, B und C (s.o.) ist nicht immer einfach. Viele Geräte sind ein Mischmasch aus diesen Kategorien. Hier ein paar Beispiele:

DVS ("Digital Vinyl System") Lösungen (Beispiel: Traktor / Serato Scratch): Hier kann man beispielsweise Plattenspieler nutzen, um traditionelle Platten abzuspielen (A) oder aber mit Hilfe sogenannter Timecode Platten eine Software am Computer anzusteuern. Hier sind die Musikstücke auf dem Computer das "A", der Plattenspieler steuert lediglich die Software.

Großer Beliebtheit erfreuen sich auch MixerController, welche einerseits Software (A) ansteuern können und als DAC fungieren (C), aber auch analoge Quellen (A) zumischen können (B).


4. Controller / Mixer - ist das das gleiche?

Die Antwort lautet: Kann, aber muss nicht. Es gibt hier mehrere Arten von Geräten.

1) "Controller" oder "MIDI Controller" meint ein Gerät, welches primär zur Steuerung von Computersoftware genutzt wird. Die Anschlussart ist hier meist USB. Ein prominentes Beispiel ist der NI Kontrol X1. Dieser hat keinen DAC (C) eingebaut und agiert nicht als Mixer (B). Er ist auch nicht die Quelle (A), denn die Quelle ist nach wie vor die Musikdatei auf dem Computer, z.B. ein MP3 File. Die Tastatur eines Notebooks, zum Beispiel, ist je nach Definition auch ein Controller.

2) "Mixer" oder "Mischpult" (B) meint ein Gerät, welches üblicherweise aus Fadern und Potis besteht. Ein Fader ist hier klassischerweise dazu da, die Lautstärke der jeweiligen Quellen zu regeln. Potis werden zum Beispiel dazu genutzt, bestimmte Frequenzen (Höhen/Mitten/Bässe) zu regulieren. Ein prominentes Beispiel für einen klassischen Mixer ist der Pioneer DJM-600.

Beide gibt es jeweils mit- oder ohne DAC (C). Es gibt auch zahlreiche MixerController. Diese können sowohl Software ansteuern, als auch analoge Quellen zusammenmischen (B). Prominentes Beispiel wäre hier der A&H Xone:4D. Schaut man sich diesen genau an, stellt man fest, dass die digitalen Controllersektionen (links und rechts außen) grau hinterlegt sind, während die analoge Sektion (Mitte) schwarz hinterlegt ist. Man könnte diesen Mixer auch auseinander nehmen - dann hätte man zwei Controller (ähnlich Xone:1d) und einen Mixer (B) (ähnlich Xone:92). Man kann also ebenso Controller und Mixer nebeneinander betreiben. Der 4D hat zusätzlich auch einen DAC (C) an board, so dass MP3s, welche über eine Software abgespielt werden, innerhalb des 4D in analoge Signale umgewandelt werden können.

Es gibt auch Controller mit DAC (C), aber ohne analoge Mixereinheit (B). Prominentes Beispiel ist der NI Kontrol S4. Dieser sieht zwar aus wie ein Mixer (B), aber steuert lediglich den Mixer innerhalb der Software! Es lassen sich, im Gegensatz zum 4D beispielsweise, keine anderen Quellen (CD Player, Plattenspieler) unabhängig vom PC nutzen. Man kann diese Quellen zwar an den S4 anschließen, aber es wird zum Mischen immer ein Computer benötigt.

Ähnlich verhält es sich mit einem neuen Produkt, dem A&H K2. Dies ist auch ein reiner Controller mit DAC (C), aber ohne Mixereinheit (B). Ich persönlich empfehle dieses Produkt denen, die nur Softwarequellen mixen möchten. Hat man bereits einen Laptop, bekommt man mit dem K2 einen sehr günstigen Controller mit gutem Interface (C). Das Setup kann allerdings kaum erweitert werden.


5. All in one oder alles separat - was macht Sinn?

Es kommt wieder einmal auf die individuellen Vorstellungen an. Ich persönlich habe lange mit Turntables, dann mit CDJs gemixt. Mittlerweile bin ich auf "volldigital" umgestiegen, das heißt ich habe lediglich einen Xone:4D und ein Macbook. Dazu nutze ich als Software Traktor Pro 2. Ich persönlich finde die Möglichkeiten, die das Mixen über eine Software bietet um Potenzen höher, spaßbringender und innovativer als klassische Setups mit Turntables / CD Playern. Der Xone:4D bietet dazu noch die Möglichkeit, externe Quellen anzuschließen und diese ohne Computer zu mischen. Das alles hat natürlich seinen Preis.

Aber noch einmal: Das muss jeder selbst entscheiden. Wichtig ist, dass das Setup auf einander abgestimmt ist. Möchte man sich möglichst günstig an die Materie des DJings wagen, eignet sich ein Controller mit Software (ich bevorzuge Traktor). Am besten mit eingebautem DAC (C).

Möchte man Turntables mit Timecode nutzen, benötigt man die jeweiligen Scratch Versionen einer Software (Traktor Scratch zum Beispiel) so wie einen "Übersetzer", welcher die Timecodes in Steuersignale für die Software umwandelt. Beispiel hier: Traktor Audio 6. Dieses Interface ist gleichzeitig "Übersetzer" und DAC (C).
Alternativ kann man zu einem Traktor Scratch zertifizierten Controller greifen. Hier ist der "Übersetzer" direkt in den Controller mit eingebaut. Sowohl der bereits erwähnte 4D als auch der S4 sind zertifiziert. Man benötigt lediglich noch die Scratch Software und die Timecode Platten.


6. Das ist jetzt alles ganz schön teuer - geht das auch günstiger?

Klar! Aber nicht ohne Abstriche. Bei Pioneer, A&H und Co. zahlt man nicht, wie oft behauptet, für den Namen. Man zahlt den m.E. gerechtfertigten Preis für extrem ausgefeilte, toll verarbeitete Hardware. Professionelle DJs, die Controller nutzen, setzen fast alle auf hochwertige Controller. Populäre, günstige Alternativen sind Hercules Konsolen oder der Numark Mixtrack Pro. Die "funktionieren" auch. Wenn DACs (C) verbaut sind, sind diese allerdings meist nicht so gut (schlägt sich negativ auf den Klang wieder). Zudem ist die Verarbeitung generell eher mäßig. Es geh einfach schneller irgend etwas kaputt. Zu Hause passiert das nicht so schnell, im Road-Einsatz schon eher. Daher setzen professionelle DJs und Techniker auf qualitativ hochwertige Hardware. Für Einsteiger ist eine Billigkonsole allerdings oft eine gute "Einstiegsdroge" - Die Upgraditis kommt oft von ganz allein


[Beitrag von schubidubap am 27. Feb 2012, 15:57 bearbeitet]
SimpleSin
Stammgast
#2 erstellt: 21. Nov 2011, 09:57
Guter Beitrag und sollte einigen Neulingen den Start erleichtern. Auch wenn ich als prominenten Mixer den DJM 800 vorgeschlagen hätte, der ist mittlerweile sehr häufig anzutreffen (ich weiß net wie das wo anders ist, aber in meiner Umgebung gibts nur DJM800).
kallekenkel
Stammgast
#3 erstellt: 21. Nov 2011, 09:59
Hi und danke! Wie schon erwähnt, für Verbesserungsvorschläge bin ich immer offen

Ich habe bewusst den DJM-600 als klassischen Mixer genannt, da der 800er ja bereits einige Midi Funktionen an Board hat und somit schon als Mischlösung Mixer/Controller bezeichnet werden kann.
Kassenführer.
Hat sich gelöscht
#4 erstellt: 21. Nov 2011, 11:40
Außer dem Link zu Deinem Blog, geht kein einziger Link!
kallekenkel
Stammgast
#5 erstellt: 21. Nov 2011, 12:08
Korrigiert, danke.
SimpleSin
Stammgast
#6 erstellt: 21. Nov 2011, 15:55
Ach so
Dann verstehe ich deine Wahl vollkommen^^ Wenn ich ehrlich bin denke ich bei DJM 800 nicht an Midi (und das obwohl ich Digital auflege).

Was noch verdammt nützlich wäre, ist eine Begriffserklärung für den digitalen Einstieg, vor allem was die Begriffe Midi, Mapping und Routing angeht sehe ich häufig Vergewaltigungen in Foren. Ich bin zwar auch der Meinung dass sich Anfänger einlesen sollen, aber so richtig habe ich dazu noch nie was gefunden. Der Thread hier ist der erste der schon einen Schritt in die richtige Richtung macht.

Was würdest du davon halten eine Übersicht über die gebräuchlichsten Routings mit einzufügen? Der Text ist schon gut, aber anhand von Bildern wird das ganze dann nochmals besser verständlich. Wenn du willst, kann ich auch etwas dazu beisteuern, will mir ja net nur Zeugs wünschen.
kallekenkel
Stammgast
#7 erstellt: 21. Nov 2011, 16:04
Hehe.. Ich würde es sehr begrüßen, wenn wir das ganze zu einem offenen Gemeinschaftsprojekt umwandeln könnten.

Ich habe versucht, ansatzweise Struktur in den Post zu bringen, aber es war trotzdem eher ein Schnellschuss. Die Organisation ist sicherlich verbesserungswürdig und die technische Umsetzung (z.B. mit Bildern und Skizzen!) fänd ich klasse!!

Bevor es an die Skizzen geht, fangen wir mal bei der Organisation an: Ich habe ja eine Einteilung in A B C vorgenommen.. Fällt dir/euch vielleicht eine bessere Lösung ein?

Zu den Begrifflichkeiten: Auch das halte ich ür eine tolle Idee!! Immer her damit
SimpleSin
Stammgast
#8 erstellt: 21. Nov 2011, 16:37
Find ich erstmal gut dass du so aufgeschlossen bist. Habe schon Leute erlebt die sagen: Nein meins! Und nicht wollten dass man mit rumpfuscht.

Sobald ich daheim bin mach ich mich mal drüber und schneid ein paar Bilder zusammen. Und auch für Midi und Mapping hab ich schon ein paar Gedankengänge die ich nur noch aufs "Papier" bringen muss.

Ich finde deine Strukturierung verständlich und halbwegs logisch. Wüsste nicht wie ich das umformulieren könnte.
Danny_DJ
Inventar
#9 erstellt: 21. Nov 2011, 17:41
kann mal bitte einer der moderatoren das thema ganz oben anpinnen?
-Flow-
Inventar
#10 erstellt: 26. Nov 2011, 21:02
Hi Kalle (und Mitleser),

sehr schönes Tutorial, ein, zwei Anmerkungen hätte ich jedoch.

Anstatt DAU würde ich DAC schreiben, diese Bezeichnung ist in Hifikreisen geläufiger. Weiterhin eine kurze Erläuterung, was ein solcher DAC macht und nicht nur der Verweis zu Wikipedia (wir wissen alle, wie gut sich Leute diese Links durchlesen)

Zu den DVS würde ich einfach einmal ausschreiben, wofür DVS steht, damit man sich gleich etwas darunter vorstellen kann.
Weiterhin würde ich noch kurz auf den Begriff "Interface" eingehen bzw. Soundkarte.

Kein Kritik, nur Anmerkungen. Finde es klasse, dass du dir die Zeit genommen hast, hier ein wenig zusammenzuschreiben.

Grüße

Flo


[Beitrag von -Flow- am 26. Nov 2011, 21:02 bearbeitet]
kallekenkel
Stammgast
#11 erstellt: 29. Nov 2011, 17:40
Hey Flo! Anmerkungen sind mehr als willkommen!! Es sollte ja ein erster Draft sein, der dann mit Kommentaren aus dem Forum weiterentwickelt wird.

LEIDER kann ich den Artikel hier aufgrund einer Forenrestriktion nicht mehr ändern.. Schade.
Wenn ein Mod mir das ermöglichen kann, würde ich die Verbesserungen gern einbringen.


[Beitrag von kallekenkel am 30. Nov 2011, 19:45 bearbeitet]
schubidubap
Inventar
#12 erstellt: 30. Nov 2011, 18:56
Kannst du mir den Text wie er letzendlich komplett im 1. Beitrag sein soll per PN zuschicken? dann tausche ich beides einfach aus
*Noizemaker*
Stammgast
#13 erstellt: 30. Nov 2011, 21:00
Find ich Klasse. So kann jeder Neuling sehen was ihm eher liegen würde. Sehr guter Beitrag von dir. Hut ab
StromGFX
Ist häufiger hier
#14 erstellt: 25. Feb 2012, 12:43
@ kallekenkel
Leider ist auf deinen blog der thread gelöscht oder wo kann man den neueddings finden? Bzw ist nur der Link kaputt?

Mfg johannes
kallekenkel
Stammgast
#15 erstellt: 25. Feb 2012, 13:40
Hey,
ich habe in der Tat mein Blog umstrukturiert und daher ist der Eintrag weg. Aber hier im Thread steht es ja noch.

Lange nicht aktualisiert.. Habe das Angebot von schubidubap noch nicht genutzt.. Hast du eventuell noch Vorschläge zur Verbesserung? Dann kann ich die direkt mit einbauen.
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