Richter, Sviatoslav: Fragen zu S. R.

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Wilke
Inventar
#1 erstellt: 04. Okt 2011, 08:31
Ich habe an diesem Wochenende verschiedene Threads im Hifi-forum und in anderen Foren gelesen.
Unter anderem wird dort immerwieder Sviatoslav Richter erwähnt. Viele seiner Aufnahmen werden bei den amazon-Bewertungen als Referenzaufnahmen gewürdigt.

Frage: Is S. Richter wirklich ein so großer Ausnahmepianist?
Falls ja, was macht sein Spiel aus?

Liebe grüße , wilke
FabianJ
Inventar
#2 erstellt: 04. Okt 2011, 23:13
Ich habe noch nicht so viele von seinen Aufnahmen gehört, aber das was ich mir angehört habe, hat mir durchweg gut bis sehr gut gefallen.

Von Griegs Klavierkonzert hatte ich mir schon diverse Aufnahmen angehört, es hatte mir dabei nie so recht gefallen. Dann stieß ich auf die EMI-Einspielung vom Monte-Carlo Philharmonic Orchestra mit Lovro von Matačić als Dirigenten und Herrn Richter am Klavier.
Die Tonqualität hätte man sich bei einer Aufnahme aus den 70ern besser gewünscht, die Orchesterbegleitung fand ich nicht so toll. Aber trotzdem war es für mich das erste Mal, dass mir mal eine Aufnahme dieses Konzerts richtig gut gefallen hat. Er hat dieses Konzert wohl noch ein paar andere Male aufgenommen (u. a. für Deutsche Grammophon). Seine anderen Aufnahmen davon kenne ich aber noch nicht.
Seine Einspielung von Brahms zweitem Klavierkonzert mit Erich Leinsdorf ist für mich auch die Beste die ich bisher kenne.

Ob er wirklich ein so großer Ausnahmepianist war, kann ich nicht beurteilen. Dazu kenne ich mich nicht gut genug aus und habe nicht genug Hörerfahrung, aber überraschen würde es mich nicht.

Mit freundlichem Gruß
Fabian
Kreisler_jun.
Inventar
#3 erstellt: 05. Okt 2011, 09:07
Richter ist zweifellos ein herausragender Pianist gewesen (auch wenn all die live-Mitschnitte, die inzwischen auf dem Markt sind sicher nicht alle ganz auf der Höhe sind, klangtechnisch schon gar nicht).

Gerade bei Klavierkonzerten kommt für den Einsteiger hinzu, dass Richter viele Stücke gar nicht gespielt hat, von Beethoven zB nur 1 und 3, so viel ich weiß, von Brahms nur dsa 2., von Rachmaninoff das 3. nicht, von Prokofieff auch nicht alle usw.
Ähnliches gilt für die Beethovensonaten (keine Waldstein...), wobei es viele nur als Mitschnitte gibt.
Unbedingt empfehlen kann man jedenfalls die Schumann-Aufnahmen (wobei es auch hier wieder Lücken gibt, so hat er meines Wissens Carnaval und Davidsbündlertänze nie eingespielt.)

amazon.de
Wilke
Inventar
#4 erstellt: 05. Okt 2011, 11:24
Hallo Kreisler j., bei der angebenen emi classsic Ausgabe, handelt es sich dort auch um einen Livemitschnitt?

Gibt es keine Studioaufnahmen? gruß Wilke
Hüb'
Moderator
#5 erstellt: 05. Okt 2011, 11:44
Hallo Ralf,

die gezeigte EMI-CD enthält Studioaufnahmen.

Grüße
Frank
Kreisler_jun.
Inventar
#6 erstellt: 05. Okt 2011, 12:12
Es gibt eine ganze Reihe Studioaufnahmen. Aber eben eine weitaus größere (unübersichtliche) Anzahl von live-Aufnahmen. Die klingen natürlich auch nicht alle schlecht, nur gibt es eben oft so viele von den gleichen Stücken, dass man kaum den Überblick behalten kann.
Und die Studio-Aufnahmen klingen auch nicht alle besonders toll (teils auch Melodiya aus den 1950ern). Das Wohltemperierter Klavier ist zB auch so ein Klassiker, aber der Klang etwas verwaschen. Ebenso die folgende CD mit späten Schubert-Sonaten (die Nr. 20 A-Dur hat er nicht gespielt):

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Wundert mich eigentlich, dass in Deinen diversen Boxen kein Richter dabei war! Frühe Aufnahmen sind teils bei DG erschienen, dann bei EMI und spätere (meist oder immer live) bei Decca und Philips.
Wilke
Inventar
#7 erstellt: 05. Okt 2011, 13:24
Danke Frank,
danke Kreisler junior,

es gibt wohl eine emi classic box, auf die hatte Frank mal
in irgendeinem Thread hingewiesen. Das scheinen dann wohl
alles studioaufnahmen zu sein? gruss ralf.
arnaoutchot
Moderator
#8 erstellt: 05. Okt 2011, 14:51
Ich habe diese beiden Boxen, die ich sehr empfehlen kann. Die DGG-Box würde ich noch einen Tick bevorzugen. Es handelt sich bei beiden vorwiegend um Studio-Aufnahmen. Aus meiner ebenfalls laienhaften Sicht vereinigt Richter urwüchsige russische Kraft, hochsensible Empfindsamkeit und eine gewisse eigenwillige Sperrigkeit. Eine interessante Mischung. Ob er wirklich "der" Jahrhundertpianist ist, kann ich nicht sagen. Wem da snoch nicht reicht: Es müsste auch noch eine Box seiner Philips-Aufnahmen geben, aus denen mit noch sein Liszt erinnerlich ist.

amazon.de amazon.de
Wilke
Inventar
#9 erstellt: 05. Okt 2011, 15:45
Danke Michael,

kann man vielleicht mit Sokolov oder Kissin vergleichen ?
arnaoutchot
Moderator
#10 erstellt: 05. Okt 2011, 16:21
Hmm ... schwierig. Zu Sokolov kann ich nichts sagen, er spielt aber sicherlich alleine schon vom Bekanntheitsgrad eine untergeordnete Rolle. Ich als nicht völlig ahnungsloser Kenner der Pianistenszene habe keine einzige Aufnahme von ihm. Kissin war ein junges Genie, das sich aber dann nur langsam weiterentwickelte. Manches spielt er aber recht gut (zB Prokofiev), aber ich vermute, da bezieht er sich stark auf Vorbilder wie Richter. Ich wäre zögerlich, einen von beiden mit Richter ebenbürtig zu setzen. Richters "peers" (wie man heute so schön auf neudeutsch sagt) sind eher die Giganten wie Gilels, Horowitz oder Rubinstein. Das ist eine andere Generation.
Steffen_Bühler
Inventar
#11 erstellt: 05. Okt 2011, 16:34

Wilke schrieb:
kann man vielleicht mit Sokolov oder Kissin vergleichen ?


Diese beiden sind ja eher Tastenakrobaten, bei denen die Virtuosität sehr im Vordergrund steht. Das ist bei Richter m.E. nicht der Fall, der spielt eher bescheiden und "fetzt" nicht. Dazu paßt auch, daß er, wie Kreisler ja anmerkte, weder Rach3 noch Brahms1 eingespielt hat, welche ja gemeinhin von der Spielbarkeit als höchst schwierig angesehen werden.

Viele Grüße
Steffen
Wilke
Inventar
#12 erstellt: 05. Okt 2011, 16:40
danke Michael,
danke stephan,

mit anderen Worten gibt es eine Generation von Pianisten
(Richter, Horrowitz, Rubinstein), die es heute nicht mehr gibt ?

gruss ralf.
arnaoutchot
Moderator
#13 erstellt: 05. Okt 2011, 17:35

Wilke schrieb:
mit anderen Worten gibt es eine Generation von Pianisten (Richter, Horrowitz, Rubinstein), die es heute nicht mehr gibt ?


Ja, so würde ich das im Kern sehen. Natürlich gibt es auch heute gute Pianisten, aber die vorgenannten haben sicherlich Meilensteine gesetzt, an denen sich alle nachkommenden Generationen messen lassen müssen.
Hörbert
Inventar
#14 erstellt: 05. Okt 2011, 17:55
Hallo!

@Wilke

Solche Pianisten gibt es durchaus noch, nur stehen sie in der Regel nicht so sehr im Rampenlicht wie diverse Kollegen die eben ein gutes Stück "extrovertierter" spielen.

So solltest du dir z.B. einmal Markus Becker, Michael Korstick, Massimiliano Damerini oder Rolf Plagge anhören.

Auch wenn sie -interpretatorisch gesehen-, (noch) nicht ganz auf dem Niveau eines Rubinstein oder Richter spielen so vertreten sie doch einen Personalstil jenseits des reinen Virtuosenstils z.B. eines Lang-Lang o.ä. ohne das dabi ihr rein handwerklich-spielerischs Können in Frage stünde.

Auch bei den älteren Generationen sind hervorragende Pianisten und Pianistinnen wie Maria Yudina, Michel Beroff, Jörg Demus. Lazar Bergmann oder Claude Helffer niemals dermaßen in Erscheinung getreten wie ihre ungleich bekannteren Kollegen, hatten aber neben gleichen pianistischen Fähigkiten durchaus einen eigenen Personalstil und nicht minderes interpretatorisches können aufzuweisen.

MFG Günther
Joachim49
Inventar
#15 erstellt: 05. Okt 2011, 23:01

Steffen_Bühler schrieb:
Dazu paßt auch, daß er, wie Kreisler ja anmerkte, weder Rach3 noch Brahms1 eingespielt hat, welche ja gemeinhin von der Spielbarkeit als höchst schwierig angesehen werden.


Bin zwar kein Pianist, aber nicht Brahms 1 sondern Brahms 2, das Richter sehr wohl eingespielt hat, wird als "höchst schwierig" angesehen. Wenn Richter hier als eine Art Anti-Virtuose charakterisiert wird, dann wohl nicht in dem Sinne, dass er technischen Schwierigkeiten ausgewichen wäre.
freundliche grüsse
Joachim
Wilke
Inventar
#16 erstellt: 06. Okt 2011, 07:41
Danke Joachim,
danke Günther,

Jörg Demus kenne ich von den Schumanneinspielungen, die mir
gut gefallen. Für mich als fortgeschrittenen Anfänger, der zudem keine Noten lesen kann und nicht besonders musikalisch ist, ist es manchmal nicht so einfach, das Können eines Pianisten herauszuhören. Zudem erschwert eine nicht so tolle
Aufnahmetechnik bei alten Aufnahmen den Vergleich zu guten
neuen Aufnahmen mit weniger bekannten Pianisten und -innen.
Ich habe z.B. Marc Hamelin vor einigen Wochen live gehört, er hat neben Listz auch die 5te Mozartsonate und ein Haydnstück gespielt. Gerade bei der Mozartsonate - die nicht so bekannt ist- zeigte er, dass er eben nicht nur ein "Tastenlöwe" ist.
In Köln konnte ich den jungen Nachwuchspianisten Tristan Schlime hören, der mit Frescobaldieinspielungen mich bewegte und begeisterte. Gegen Lang Lang hatte ich immer Vorurteile, aber die Einspielung aus New York hatte mir sehr gefallen -
nicht nur bei Chopin - auch wenn ihm vielleicht noch die Reife
fehlt. Wie ihr seht, scheint das Klavier mich als klassisches
Instrument "anzumachen". gruß Ralf.
Hörbert
Inventar
#17 erstellt: 06. Okt 2011, 19:16
Hallo!

@Wilke

Finde ich gut, aber uch erstaunlich, gerade hier braucht es scon ein bischen mehr Abstraktionsvermögen als z.B. bei Orchesterwerken, aus dem Stand heraus bwältigt dasnur slten jemand hir ist normalerweise ein gewisser Lernprozess erforderlich.


Ach ja:
Wenn es dir irgend möglich ist mache doch einmal einen Vergleich mit der Klavierfassung der "Bilder einer Ausstellung" zwischen Richter und Maria Yudina, auf deine Eindrücke wäre ich gespannt.

Besonders auf Markus Becker z.B. mit dem Klavierwerk von Max Reger möcht ich dich noch einmal hinweisen, das dürfte eventuell etwas für dich sein, hier dürftest du vom Interpretatorischen und auch vom pianistischen Können her voll auf deine Kosten kommen.

MFG Günther
klassik-eddie
Stammgast
#18 erstellt: 06. Okt 2011, 19:38
Ich bin immer wieder erstaunt, wie ein Solist ein Konzert auswendig spielen kann. Mal blöd gefragt: Wie merken sich die Musiker sowas? Die können sich doch unmöglich jede einzelne Note merken ...? Natürlich hat das viel mit Üben zu tun, aber trotzdem ... Für mich als Nur-Hörer ist das immer wieder erstaunlich und nötigt höchsten Respekt ab. Wenn man da an die sog. "Superstars" bei Bohlen & Co. denkt ...
arnaoutchot
Moderator
#19 erstellt: 06. Okt 2011, 21:14

klassik-eddie schrieb:
Ich bin immer wieder erstaunt, wie ein Solist ein Konzert auswendig spielen kann. Mal blöd gefragt: Wie merken sich die Musiker sowas?


Mozart soll sogar große Werke fertig im Kopf komponiert haben. Er schrieb sie dann nur noch hin ... Wenn man sich mit einem Werk lange und intensiv genug beschäftigt, braucht man die Noten nicht mehr. Daniel Barenboim hat sicherlich alle fünf Beethoven-Konzerte im Kopf und spielt auch mehrere nacheinander ohne Noten.

Hörbert empfahl Richters "Bilder einer Ausstellung" (vemutlich die Philips-Aufnahme ?). Welche Richter-Aufnahmen sind aus Eurer Sicht epochal und sollten unbedingt mal gehört werden. Hier drei Empfehlungen von mir:

Rachmaninov - Piano Concerto No. 2, Warsaw NPO/Wislocki, DGG 1959
Prokofiev - Piano Concerto No. 5, Warsaw NPO/Rowicki, DGG 1958
Bartok - Piano Concerto No. 2, O de Paris/Maazel, EMI 1969


Den Rachmaninov fand der selbstkritische Richter auch lange nach der Aufnahme noch selbst sehr gelungen. Der Bartok war eine Entdeckung von mir in der EMI-Box.
Steffen_Bühler
Inventar
#20 erstellt: 07. Okt 2011, 08:55

arnaoutchot schrieb:
Wenn man sich mit einem Werk lange und intensiv genug beschäftigt, braucht man die Noten nicht mehr.


Es ist ungefähr wie bei einem Gedicht oder einem Theaterstück. Oder bei einer Schacheröffnung. Oder, ganz banal, bei einer Autostrecke, die man schon oft gefahren ist. Ich habe mir mal mit sieben Jahren den Weg zu meiner Oma im Auto meiner Eltern mitgeschrieben. Da stand bestimmt zehnmal untereinander "Diese Ausfahrt nicht!" Und irgendwann dann "Jetzt diese Ausfahrt!"

So wie ein Kind irgendwann mal merkt, daß man etwas auch etwas mehr "von oben" betrachten kannn, wird jemand, der etwas lernt, irgendwann von der, sagen wir, "reduktionistischen" zur "holistischen" Denkweise gelangen.

Wie man sich beim Gedicht oder Drama die einzelnen Wörter nicht merkt, sondern ganze Sätze oder sogar Passagen, sozusagen Makros, sind es eben bei Musikstücken auch Abschnitte, die man irgendwann komplett in den Fingern hat.


Den Rachmaninov fand der selbstkritische Richter auch lange nach der Aufnahme noch selbst sehr gelungen.


Ist er auch. Allerdings bin ich befangen, wie immer bei den Aufnahmen, die ich bei einem Stück zu allererst gehört habe.

Viele Grüße
Steffen
Wilke
Inventar
#21 erstellt: 07. Okt 2011, 12:20
Hallo Michael,

Kreisler junior hält die Studioaufnahmen von Richter teilweise
für verwaschen oder nicht so gut aufgenommen. Du als audiophiles Ohr empfiehlst sie wiederum. Ich bin ein wenig verwirrt

gruss ralf
arnaoutchot
Moderator
#22 erstellt: 07. Okt 2011, 12:32

Wilke schrieb:
Hallo Michael,

Kreisler junior hält die Studioaufnahmen von Richter teilweise
für verwaschen oder nicht so gut aufgenommen. Du als audiophiles Ohr empfiehlst sie wiederum. Ich bin ein wenig verwirrt

gruss ralf


Um nur mal die drei von mir oben genannten Konzerte zu nehmen: Rachmaninov und Prokofiev sind für ihr Alter klanglich hervorragend und insbesondere im Remaster in der oben gezeigten Box tadellos. Vielleicht nicht gerade audiophil, aber sehr gut zu hören. Der Bartok (und viele andere EMI-Aufnahmen) ist tatsächlich etwas schlechter (trotz seines neueren Aufnahmedatums), aber beleidigt mein Ohr auch nicht.
Wilke
Inventar
#23 erstellt: 07. Okt 2011, 13:24
Danke für Deine Einschätzung, Michael!
Hörbert
Inventar
#24 erstellt: 07. Okt 2011, 14:01
Hallo!

Offen gestanden ist mir Richter beim 2. Bartok etwas zu bedächtig, hier ziehe ich Mauricio Pollini mit Abbado bei weitem vor, aber bei Mussorgsky und Prokofiev ist Richter für mich eine recht gute Wahl, ebenso bei Tchaikowskys großer Sonat Op.37.

MFG Günther
Wilke
Inventar
#25 erstellt: 07. Okt 2011, 14:24
Danke Günther für den Hinweis, ist Pollini eigentlich generell zu empfehlen, ein Pianist, der bekannt ist, aber den ich bedauerlicherweise noch nie gehört habe. gruss RAlf .
Wilke
Inventar
#26 erstellt: 07. Okt 2011, 14:25
ist Pollini eigentlich generell zu empfehlen, es handelt sich um einen Pianisten, der wohl einen hohen Bekanntheitsgrad hat, den ich aber noch nie gehört habe.

gruß Wilke
Hüb'
Moderator
#27 erstellt: 07. Okt 2011, 14:27
Was ist schon "generell zu empfehlen"?
Wilke
Inventar
#28 erstellt: 07. Okt 2011, 15:04
z.B. Isabelle Faust , Nein Du hast natürlich recht, generell ist zu generell
Wie gesagt, Pollini ist ein bekannter Name, ich kenne aber sein pianistisches Können nicht und auch nicht seine Schwerpunkte. gruß Ralf.
arnaoutchot
Moderator
#29 erstellt: 07. Okt 2011, 16:14

Wilke schrieb:
Pollini ist ein bekannter Name, ich kenne aber sein pianistisches Können nicht und auch nicht seine Schwerpunkte


Pollini hat sicherlich ebenfalls seine Schwerpunkte (zB völlige Zustimmung zu Hörbert, sein Bartok ist ebenfalls brilliant, des weiteren schöne Mozart-Konzerte), aber hier in diesem Thread sollten wir bei Richter bleiben, oder ?
WolfgangZ
Inventar
#30 erstellt: 07. Okt 2011, 17:24
amazon.de

Prokofieffs fünftes Klavierkonzert halte ich in dieser Einspielung für unübertroffen. Äußerste Brillianz und Schärfe, spröder Witz und Raffinement. Auch die Klangqualität ist nicht schlecht.

Wolfgang
Hörbert
Inventar
#31 erstellt: 07. Okt 2011, 18:49
Hallo!

@WolfgangZ

Das sind die Warschauer mit Rowicki, richtig? Wenn ja dann ist das die 1965er Aufnahme, m.E. eines der Richter-Konzerte schlechthin hier st Richter in Bestform, Orchester Diigernt und Pianist bilden hier ein Einheit wie sie recht selten zu erleben ist, leider ist der Klang etwas topfig, aber dafür entschädigt die Interpretation allemal.

Die Sonate zeigt einen "frühen" Richter von 1962 wenn ich mich nicht irre, hier ist sein Personalstil noch niht ganz so ausgeprägt wie nur drei Jahre später im 5. Klavierkonzert.

@Wilke

Pollini gehört zu meinen Lieblingspianisten, sein Stil ist zugleich temperamentvoll und äusserst exakt, seine Aufnahmen von Beethovens späten Klaviersonaten (Op.101, Op.106, Op. 109, Op.110 und Op.111 ) und sein 5. Beethoven-Klavierkonzert mit Böhn galten in den 80ger Jahren als Maßstabsetzend. Berühmt ist er allerdings mehr durch seine Interpretationen neuer (Klavier)-Musik zwischen Schönberg und Nono.

MFG Günther


[Beitrag von Hörbert am 08. Okt 2011, 13:36 bearbeitet]
WolfgangZ
Inventar
#32 erstellt: 07. Okt 2011, 20:51

leider ist der Klang etwas opfig


Stimmt schon, auch dass Du das "t" vom Topf weggelassen hast , denn es gibt gerade mit Richter Schlimmeres aus östlicher Produktion und die Messerschärfe des Pianos hört man allenthalben.

Gruß, Wolfgang
arnaoutchot
Moderator
#33 erstellt: 07. Okt 2011, 21:10

Hörbert schrieb:
Hallo!

@WolfgangZ

Das sind die Warschauer mit Rowicki, richtig? Wenn ja dann ist das die 1965er Aufnahme, m.E. eines der Richter-Konzerte schlechthin hier st Richter in Bestform, Orchester Diigernt und Pianist bilden hier ein Einheit wie sie recht selten zu erleben ist, leider ist der Klang etwas opfig, aber dafür entschädigt die Interpretation allemal.

Die Sonate zeigt einen "frühen" Richter von 1962 wenn ich mich nicht irre, hier ist sein Personalstil noch niht ganz so ausgeprägt wie nur drei Jahre später im 5. Klavierkonzert.


Definitiver Widerspruch. Das sind Aufnahmen aus September 1958 (Konzert) bzw. Januar 1961 (Sonate) und der Klang ist alles andere als "opfig". ok, wir schreiben das Jahr 1958, aber dafür sehr gut. Ich mag allerdings diesen frühen Stereo-Klang sehr. Inhaltlich volle Zustimmung, die beste Aufnahme des Konzerts, die ich kenne.
Schneewitchen
Inventar
#34 erstellt: 09. Okt 2011, 23:06
Ich empfehle,sich den Doku-Film über Richter (The Enigma) bei Youtube anzusehen,denn dort kommen auch andere Pianisten zu Wort,die sich über Richters Klavierspiel äußern.Man bekommt Eindrücke über sein künstlerisches Leben aber auch über sein Privatleben.
richter1
Neuling
#35 erstellt: 12. Mrz 2012, 13:44
Liebe Fans, Sviatoslav Richter war neben dem leider früh verstorbenen Dinu Lipatti wohl der grösste Pianist des 20, Jahrhunderts. Ein Musiker ersten Ranges und technisch brillant im Gegensatz zu einigen Kommentaren hier. Er hat seine Virtuosität aber nur im Interesse einer möglichst authentischen Interpretation eingesetzt.
Zum Glück haben wir auch heute noch grossartige Pianisten, die nicht gleich, aber vergleichbar sind mit Richter, Arrau, Benedetti-Michelangeli etc. etc., aber wohl nur eine Handvoll. Grigori Sokolov und Radu Lupu würde ich an erste Stelle setzen im Vergleich. Argerich, Pollini gehören wohl auch unter die ersten Fünf. Lesenswerter Link:
http://sviatoslavric...-alten-dame-der.html
driesvds-1
Stammgast
#36 erstellt: 23. Apr 2015, 23:17
ich kann noch die debussy einspielungen empfehlen. die estampes, images & preludes - absolut top.
Markus
Inventar
#37 erstellt: 19. Aug 2015, 14:43
Die Aufnahme von Richter, die mich durch meine Jugendzeit begleitet hat, waren die Liszt-Konzerte, die für mein damaliges Empfinden grandios, perfekt und über jeden Zweifel erhaben gespielt waren.

Später kam dann noch die Version von Kryztian Zimerman dazu, die klangtechnisch weit überlegen ist, ebenfalls perfekt, aber auf eine andere Art und Weise... :-)

Viele Grüße,

Markus.
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