Umfrage
Umfrage: Das Ende der Oper (gut, tragisch, traurig)
1. Happy End (Donna Diana, Il Barbiere de Seviglia usw.) (100 %, 2 Stimmen)
2. Sad End (La traviata, Aida usw.) (0 %, 0 Stimmen)
3. Tragic End (Tosca, Rigoletto, La Gioconda usw.) (0 %, 0 Stimmen)
(Die Umfrage ist beendet)

Umfrage: Das Ende der Oper (gut, tragisch, traurig)

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Autor
Beitrag
Korados
Stammgast
#1 erstellt: 24. Aug 2008, 08:49
Also ich bevorzuge ein gutes oder trauriges Ende, solche Tragödien (:cut) sind mir zu stark. Was denkt ihr?

Kommentieren, argumentieren, diskutieren!
Klassikkonsument
Inventar
#2 erstellt: 24. Aug 2008, 21:20
Hallo Korados,

worin besteht denn der Unterschied zwischen einem traurigen und einem tragischen Ende?

Viele Grüße
Mellus
Stammgast
#3 erstellt: 26. Aug 2008, 08:49

Klassikkonsument schrieb:
worin besteht denn der Unterschied zwischen einem traurigen und einem tragischen Ende?


Das, was eine Tragödie tragisch macht, ist doch die Unausweichlichkeit, mit der das Ende folgt. Die äußeren Umstände der Handlung in Kombination mit den Charaktereigenschaften der handelnden Personen führen unabänderlich in die Katastrophe. Eines der perfidesten Beispiele für diese Art der Erzählung dürfte Sisyphos sein.

Ein trauriges Ende müsste demnach eines sein, das nicht über den tragischen Grad an Unausweichlichkeit verfügt. Zwar ist es traurig ausgegangen, es hätte aber auch anders kommen können. C'est la vie.

Da ich schicksalhafte Konstellationen durchaus zu schätzen weiß, ziehe ich im Allgemeinen eine Tragödie einem Trauerspiel vor.

Viele Grüße,
Mellus
Maastricht
Inventar
#4 erstellt: 26. Aug 2008, 12:07
Deine Umschreibung, Mellus, spricht mich an.

Vielleicht könnte man noch hinzufügen: Situationen, Ereignisse, auf deren Verlauf man - im rationellen Sinn - keinen Einfluss hat, und doch ist man schuldig an deren Zustandkoming.

Als Beispiel nenne ich die Ödipus-Geschichte.

Gruss, Jürgen


[Beitrag von Maastricht am 26. Aug 2008, 12:11 bearbeitet]
Klassikkonsument
Inventar
#5 erstellt: 26. Aug 2008, 15:02
Hallo Mellus,


Mellus schrieb:
Das, was eine Tragödie tragisch macht, ist doch die Unausweichlichkeit, mit der das Ende folgt. Die äußeren Umstände der Handlung in Kombination mit den Charaktereigenschaften der handelnden Personen führen unabänderlich in die Katastrophe. Eines der perfidesten Beispiele für diese Art der Erzählung dürfte Sisyphos sein.

Ein trauriges Ende müsste demnach eines sein, das nicht über den tragischen Grad an Unausweichlichkeit verfügt. Zwar ist es traurig ausgegangen, es hätte aber auch anders kommen können. C'est la vie.


Ja, das klingt einleuchtend. Dann frage ich mich (und Korados) allerdings, ob die von mir sehr geschätzte Aida nicht auch eine Tragödie ist.

Viele Grüße
Korados
Stammgast
#6 erstellt: 26. Aug 2008, 17:59
Ich persönlich empfinde Aida als eine Oper mit traurigem Ende, weil der Tod von Amneris nicht wirklich sehr plötzlich kommt, finde ich.
Mellus
Stammgast
#7 erstellt: 27. Aug 2008, 07:02

Maastricht schrieb:
Als Beispiel nenne ich die Ödipus-Geschichte.


Danke, Jürgen, Ödipus ist das beste Beispiel! (Den meinte ich eigentlich auch, nicht Sisyphos. Das wäre ja auch Quatsch.)


Korados schrieb:
Ich persönlich empfinde Aida als eine Oper mit traurigem Ende, weil der Tod von Amneris nicht wirklich sehr plötzlich kommt, finde ich.


Und Aida hätte sich am Ende ja auch nicht in die Grabkammer einschließen müssen.

Viele Grüße,
Mellus
Maastricht
Inventar
#8 erstellt: 27. Aug 2008, 08:27

Mellus schrieb:

Und Aida hätte sich am Ende ja auch nicht in die Grabkammer einschließen müssen.

Viele Grüße,
Mellus


Was aber in meinem Verständnis der Tragödie als Konsequenz unausweichlich war. Sie hatte nur vermeintlich eine andere Möglichkeit.

Gruss, Jürgen
Mellus
Stammgast
#9 erstellt: 27. Aug 2008, 08:42

Maastricht schrieb:
Was aber in meinem Verständnis der Tragödie als Konsequenz unausweichlich war.


Tja, so kann die Liebe aus einer traurigen Geschichte eine Tragödie machen!


Mellus
Maastricht
Inventar
#10 erstellt: 27. Aug 2008, 10:47
Du hast ja von 'schicksalhaft' geschrieben.


Es gibt auch eine Oper in derem Titel das zum Ausdruck kommt:

Verdi: La Forza del Destino - Die Macht des Schicksals


Gruss, Jürgen
Klassikkonsument
Inventar
#11 erstellt: 27. Aug 2008, 11:46
Hallo Tragödien- & Aida-Freunde,


Mellus schrieb:

Maastricht schrieb:
Was aber in meinem Verständnis der Tragödie als Konsequenz unausweichlich war.


Tja, so kann die Liebe aus einer traurigen Geschichte eine Tragödie machen!


Mellus


wobei ja auch nicht ganz ausgeschlossen ist, dass Aida in der Schlussszene nur eine Halluzination von Radamès ist. Einseitige Projektion statt gegenseitiges "Erkennen" ist ja immerhin ein gruseliges Nebenher-Thema vieler Liebesdramen (z. B. auch im letzten Akt von Wagners "Tristan & Isolde").


Ich persönlich empfinde Aida als eine Oper mit traurigem Ende, weil der Tod von Amneris nicht wirklich sehr plötzlich kommt, finde ich.


Also, in meiner alten Aida-Übersetzung stirbt Amneris (übrigens meine Lieblingsfigur in dieser Oper) nicht. Wird sie nicht in gewisser Weise auf noch schrecklichere Art lebendig begraben, als das Liebespaar? Zwar darf sie weiter leben, sogar priviligiert als Tochter des Pharaos (wenn auch mit dem theoretischen Risiko genau so wie Aida als Sklavin zu enden), aber was ihr lieb und teuer ist (Radamès' Liebe) bleibt ihr verwehrt, und die Hoffnung darauf zerstören die Priester, die ja auch nicht unbedingt verkehrt handeln, endgültig.
Vielleicht ist das - vor allem auch in Hinblick auf Radamès' Ende - die Take-Home-Message von Aida: öffentlicher Erfolg und ein totes Herz schließen sich nicht aus.

Viele Grüße
Maastricht
Inventar
#12 erstellt: 27. Aug 2008, 14:37

Klassikkonsument schrieb:

Also, in meiner alten Aida-Übersetzung stirbt Amneris (übrigens meine Lieblingsfigur in dieser Oper) nicht.

Viele Grüße


Wahrscheinlich meinte Korados Aida.

Amneris ist auch meine Lieblingsfigur. Für mich die einzige in der Oper mit einer Persönlichkeit.


Gruss, Jürgen
Klassikkonsument
Inventar
#13 erstellt: 27. Aug 2008, 15:17
Hallo Jürgen,


Maastricht schrieb:
Amneris ist auch meine Lieblingsfigur. Für mich die einzige in der Oper mit einer Persönlichkeit.


Ja, die 'offiziellen' Hauptfiguren Aida und Radamès machen eigentlich keine nennenswerte Entwicklung durch, sondern sind Spielbälle der Handlung bzw. des Konflikts zwischen Ägypten und Äthiopien.
Aida macht sich von Anfang an keine großen Hoffnungen, dass sie mit dem Heerführer des Gegners ihre Liebe leben könnte und wünscht sich einen baldigen Tod, den sie aber lieber nicht selbst herbeiführen, sondern von den angeflehten Göttern geschenkt bekommen will. Zwar lässt sie sich zwischenzeitlich vom Vorschlag ihres Vaters anstecken, mit ihrem Geliebten nach Äthiopien zu fliehen. Aber es scheint sie dann nicht allzusehr zu erschüttern, dass dann doch nur ihr ursprünglicher Wunsch in Erfüllung geht.
Radamès vertraut fast die ganze Zeit darauf, dass er sich mit seinen militärischen Erfolgen auch seine persönlichen Wünsche erfüllen kann. Falsch gedacht. Als er seinen Irrtum einsehen muss, geht er trotzig ins Grab.

Amneris dagegen hat zunächst von allen die günstigste Ausgangsposition (Königstochter), die sie auch nach Kräften ausnutzt. Im Gegensatz zu Radamès scheitert sie jedoch nicht nur an den politischen Verhältnissen, sondern auch daran, dass Radamès sie einfach nicht liebt und auf das Leben pfeift, wenn er Aida nicht bekommen kann.
Die Zerstörung von Amneris' Illusionen scheint mir die bitterste zu sein.

Kitsch ist jedenfalls was anderes.

Viele Grüße
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