Carmen in der Hamburger Staatsoper

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Douai
Neuling

#1 erstellt: 08. Feb 2009, 23:08

Hallo zusammen!
War letztens in der Hamburger Staatsoper bei "Carmen".

http://www.hamburgis...oqahhk4pb7bvsp53ric7
Sowohl das Umfeld als auch die Darbietung hat nicht so überzeugt, wobei letztere noch ging. Es war allerdings auch meine allererste Live-Oper.
Ist es wirklich üblich, daß das Innere voll auf Möchtegern-Schick-Micki gemacht ist? Alles schwarz und weiß, blitzblank. Da kommt nichts von kulturellem Anspruch rüber, wobei man Anspruch auch noch weglassen könnte. Dann noch Baguettes mit angetrocknetem Schinken etc. Da stimmt ja gar nichts. Wie sieht es in anderen Häusern aus?

Die Hamburger Konzerthalle (Laeiszhalle) ist von der Ausstrahlung genau das Gegenteil.

Zur Oper selber: Carmen (Maria-Cristina Damian), war nicht wirklich die Idealbesetzung, da ihr sängerisch einiges fehlt. (Irgendwie paßte auch das blaßrosa Kleid nicht zu einer Carmen.)

Andrew Richards war als Don José recht gut.

Sängerisch die mit Abstand beste war Micaela (Hellen Kwon), (wobei natürlich das asiatische Gesicht nicht ganz paßte). Von der Stimme wäre sie die bessere Carmen.

INSZENIERUNG NACH: Piero Faggioni
AUSSTATTUNG NACH: Ezio Frigerio

Aber die ganze Inszenierung war ziemlich gewöhnungsbedürftig, nicht so ganz mein Fall, hat auch mit dem Original nicht mehr viel zu tun. Hatte folgenden Eindruck gemacht: Wie kann man die Oper mit möglichst wenig Aufwand inszenieren. Sehr spartanisch. Die Kulisse bestand fast nur aus bemalten Hintergründen, Effekte wurden mehr mit dem Licht als mit Material gemacht. Für Moderne Aufführungen mag das passen und gelungen sein, aber für Klassik...

Gruß, Boll

Thomas228
Stammgast

#2 erstellt: 09. Feb 2009, 18:09

Hallo Boll,

was fehlt dir zum echten Kunstgenuss? Plüsch?

Mal im Ernst, ich bin häufig in der Staatsoper. Wie es dort aussieht, ist mir schnurzpiepegal. Häppchen gegessen habe ich da auch noch nie. Früher gab es am Gänsemarkt noch McDonald´s. Da bin ich in der Pause schon mal rübergehuscht.

Passt das auch nicht zum kulturellen Anspruch Oper? Nun, ich gehe auch gern mal in Jeans dort hin. Auch da also kein kultureller Anspruch. Für mich ist Oper wie Kino. Im Büro mal gucken, was läuft, und ggf. kurz entschlossen hin.

Für mich ist entscheidend, was im Graben und auf der Bühne passiert. Und da ist man - trotz S. Young, die als Intendantin m. E. miserabel ist - noch immer sehr gut bedient.

Darüber, dass die Carmen-Inszenierung langweilig ist, sind wir uns allerdings einig. Voll sind die Carmen-Aufführungen trotz des Alters der Inszenierung aber immer wieder. Wohl deshalb läuft sie immer noch.

Apropos spartanisch: Wenn du Carmen schon spartanisch findest, schau dir bloß nie den Wozzeck an.