Schein, Johann Hermann (1586 - 1630)

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pt_concours
Stammgast

#1 erstellt: 25. Feb 2008, 00:32

Nachdem ich ihn vor kurzem erwähnt hatte, soll dieser Komponist jetzt hier auch zu einem eigenen Thread kommen:

JOHANN HERMANN SCHEIN
(20. Jan 1586, Grühnhain - 19. Nov. 1630, Leipzig)

- geboren in einem Kantorenhaus im Erzgebirge
- Schulzeit in Dresden
- Studium In Leipzig
- erste Anstellung in Weißenfels und Weimar
- Thomaskantor in Leipzig von 1616-1630
- in Leipzig gestorben

Sein privates Leben war von unglaublichem Leid überschattet: sieben seiner neun Kinder und seine erste Frau musste er beerdigen, da sie vor ihm starben, obwohl er selber nur 44 Jahr alt wurde.

dies sind kurz umrissen seine Lebensstationen.
Für weitere Informationen zu seiner Biographie möchte ich auf die liebevoll gestaltete Seite der Kirche seiner Geburtststadt Grünhain verweisen:

http://www.kirche-gruenhain.de/menu/foerderkreis/schein/index.htm

Schein, Schütz und Scheidt werden oft als die drei großen "S" oder "Sch" der deutschen Barockmusik im 17. Jahrhundert bezeichnet.

Ich besitze folgende CDs:

Besonders die erste CD (mit Cantus Cölln) wäre als Einstieg sehr zu empfehlen, da sie verscheidene Werkzyklen von Schein berücksichtiget und dabei sowohl in der Auswahl der Stücke, wie auch in der Interpetation sehr gelungen ist. (Leider ist sie im Moment nicht erhältlich)

Die anderen CDs gelten ausschließlich dem Zykus "Isrealsbrünnlein aus dem Jahre 1623, 26 Motetten für fünf (sechs) Stimmen. Obwohl Schein nie in Italien war (im Vergleich z.B. zu Schütz) sind seine Komposition besonders stark von den italienische Madrigalen beeinflusst. Unter den 26 Stücken befinden sich viele Juwelen, und ich kann nur jedem Freund der Vokalmusik und/oder der deutschen Barockmusik empfehlen, eine Auswahl dieser Werke zu hören!
Ich werde versuchen im Bereich Vokalmusik einen eigenen Thread zu erstellen.

folgende CDs interessieren mich auch noch:

[Beitrag von pt_concours am 25. Feb 2008, 00:35 bearbeitet]

AladdinWunderlampe
Stammgast

#2 erstellt: 25. Feb 2008, 01:05

pt_concours schrieb:

folgende CDs interessieren mich auch noch:

Hallo pt_concours,

von diesen CDs kann ich Dir zumindest die Psalmen Davids sampt etlichen Moteten und dem Te Deum mit der Capella Ducale und Musica Fiata Köln unter der Leitung von Roland Wilson (Glissando 779 006-2) empfehlen: Gegenüber den meist fünf- bis sechstimmigen Motetten des Israelsbrünnleins handelt es sich größtenteils um großbesetzte, meist mehrchörige Werke, die seit dem 2. Weltkrieg als verschollen galten und überwiegend erst in den 1990er Jahren wiederaufgefunden worden sind; der Titel der CD stammt - wenn ich recht sehe - freilich nicht von Schein selbst, da die betreffenden Werke zu seinen Lebzeiten niemals in einem Sammeldruck erschienen sind.
La Capella Ducale und Musica Fiata Köln musizieren diese fas verschwenderisch prachtvolle Musik mit äußerst mitreißend und farbenreich. Absolut hörenswert!

Herzliche Grüße
Aladdin

Herzliche

Mellus
Stammgast

#3 erstellt: 25. Feb 2008, 22:10

Hallo pt_concours,

in meinem Besitz befindet sich die A Musical Banquet-CD von Savall und Hesperion. Die kriegt von mir keine dicke Empfehlung. Es handelt sich um zwei CDs, wobei die erste Tafelmusik von Schein enthält. Es mag an meinen barbarischen Ohren liegen, aber ich finde diese Musik, barocke Tänze durchweg, langweilig. Sie wurde, wie der Name bereits verrät, bei Tische gespielt. Und den speisenden Herrschaften sollten offenbar nicht durch komplizierte Musik von der Verdauung abgelenkt werden.

Interessanter ist die zweite CD, die u.a. die Ludi Musici von Scheidt enthält. Das sind kleine Stücke, die durchaus Pfiff haben. Der Rest der zweiten Hälfte wird durch Canzones der Gabrieli-Familie und von Guami gefüllt. Die habe ich aber gerade gar nicht mehr im Ohr.

Die Ludi Musici gibt es auch separat zu erwerben. Kann aber sein, dass die dann teurer sind als die 2-CD-Box, wenn überhaupt noch erhältlich. Also: Schein nein, Scheidt ja.

Viele Grüße,
Mellus

pt_concours
Stammgast

#4 erstellt: 27. Feb 2008, 01:08

Mellus schrieb:

Vielen Dank erst einmal für die Antwort(en)!
Auch ich musste schon einige Male feststellen, dass die Qualität der Werke von Schein schwankt. Das ist für mich umso unverständlicher, wenn man diesen Stücken die herrlichen Kompositionen z.B. des Israelsbrünnlein gegenüberstellt. Am Ende kann ich mir das nur damit erklären, dass es wirklich nur Gebrauchsmusik war und/oder Schein bei der Erstellung doch _s e h r_ in Zeitnot war.
Aber eine Empfehlung _f ü r_ Scheidt ist doch auch schon einmal was!