Hummel, Johann Nepomuk

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Martin2
Inventar
#1 erstellt: 26. Jul 2011, 12:37
Über diese höchst interessante Box:

amazon.de

habe ich vor kurzem den Komponisten Hummel kennen gelernt, von dem ich vorher bestenfalls mal sein Trompetenkonzert gehört hatte, das aber nicht in meinem Besitz ist. In der Box enthalten sind das Piano Concertino Opus 73 und das Klavierkonzert Opus 110.

Mir gefällt die Musik Hummels mittlerweile ganz gut. Ein bißchen Mozart, ein bißchen Frühromantik, so ließe sich sein Stil beschreiben, ja man könnte bei Hummel fast ein bißchen an ein "musikalisches Biedermeier" denken, was überhaupt nicht abwertend gemeint ist. Hummel ist ein recht guter Melodiker, seine Werke machen Freude.

An dieser Stelle ist also Platz, über den Komponisten Hummel zu reden, vielleicht auch die eine oder andere CD Empfehlung los zu werden, denn Hummel ist ganz sicher einer Komponisten aus der obigen Klavierkonzertbox, von denen ich nicht abgeneigt bin, mir mehr an CDs zu holen.

Gruß Martin
FabianJ
Inventar
#2 erstellt: 26. Jul 2011, 23:00
Mit CD-Tipps zu Hummel kann ich leider nicht dienen, auch wenn ich Gutes über Stephen Houghs Einspielungen seiner Klavierkonzerte gelesen habe. Ich hatte bisher allerdings noch keine dieser CDs in meinen Händen. (Ich hoffe Chandos macht da mal ein preiswertes Box-Set draus. :D)

Sein Trompetenkonzert war glaube ich das Erste was ich von diesem Komponisten gehört habe. Es dürfte bald sein bekanntestes Werk sein. Mir gefällt dieses Konzert auch ganz gut.

Mit freundlichem Gruß
Fabian
princisia
Stammgast
#3 erstellt: 09. Feb 2013, 14:37
Hallo,

Hummel ist mir ein lieber Zeitgenosse Beethovens. Musikalisches Biedermeier im besten Sinne, wie oben genannt, finde ich ein treffendes Etikett. Ich kenne Musik von ihm verschiedentlich aus öffentlichen Bibliotheken und aus dem Radio. Besonders haben es mir seine Klavierkonzerte angetan.

Dabei fällt mir immer wieder auf, dass ich auf Hummels Musik regelrecht "einraste", für mein persönliches Empfinden ist sie Musik aus einem Guss. Hummel ist zu Unrecht in der Versenkung verschwunden, wie auch sein Zeitgenosse Louis Spohr. Mit beiden kann ich mehr anfangen als mit Haydn oder Berwald.

Mit CD-Tipps oder Interpretationsvergleichen kann ich nicht dienen. Ich würde mich also freuen, wenn dieser Hummel-Thread fortgesetzt wird.

Herzliche Grüße
Pit


[Beitrag von princisia am 09. Feb 2013, 14:49 bearbeitet]
Martin2
Inventar
#4 erstellt: 09. Feb 2013, 18:59
Hallo Pit,

danke für Deinen interessanten Beitrag. Ich glaube nicht, daß Hummel so unbekannt ist. Immerhin kennt fast jeder Klassikliebhaber sein berühmtes Trompetenkonzert, das natürlich auch deshalb so berühmt ist, weil in dem Repertoire kaum was geschrieben wurde. Im Bereich des Klavierkonzerts muß sich Hummel natürlich auf harte Konkurenz gefaßt machen und da verwundert es dann auch nicht, daß Hummel den kürzeren zieht.

Ich hörte erst neulich ein A Dur Klavierkonzert und war dann ziemlich gelangweilt, was aber auch an mir gelegen haben mag.

Sei es wie es sei, Hummel ist als Komponist so ganz unbekannt nicht und immerhin hat Spotify von ihm einiges zu bieten ( während dort ein Komponist wie Kalkbrenner völlig unbekannt ist). Das werde ich mir auch peu a peu anhören und Dein Beitrag regt mich auch dazu an.


Dabei fällt mir immer wieder auf, dass ich auf Hummels Musik regelrecht "einraste", für mein persönliches Empfinden ist sie Musik aus einem Guss. Hummel ist zu Unrecht in der Versenkung verschwunden, wie auch sein Zeitgenosse Louis Spohr. Mit beiden kann ich mehr anfangen als mit Haydn oder Berwald.


Ganz so geht es mir mit Hummel sicher nicht, gerade in dem Sinne, daß dies "Musik aus einem Guß" sein soll. Aber wenn Du bei Hummel "einrastest" ist das doch wunderbar. Daß Du mit Hummel oder Spohr mehr anfangen kannst als mit Berwald, wundert mich nicht, dagegen ist die Sache mit Haydn eben doch ein Sakrileg. Haydn ist ein ganz großer, inwiefern man ihn aber mag und bei ihm "einrastet" ist eine ganz andere Frage. Vielleicht hast Du da einfach noch nicht die richtigen Interpretationen gehört.

Mit dem "zu Unrecht vergessen" ist das eben immer so eine Sache. Insgesamt ist nur sehr wenig Musik "zu Unrecht vergessen", es ist nur eine völlige Selbstverständlichkeit, daß es Musik gibt, die jeder Klassikliebhaber kennt, und andere, die nicht so bekannt ist, die aber nichtsdestotrotz gar nicht schlecht zu sein braucht. Hummel wird m.E. immer noch geschätzt und auch auf CD eingespielt, völlig vergessen war er nie. Ich halte ihn nicht für "unterschätzt". Für "unterschätzt" halte ich dann eher schon jemanden wie diesen Kalkbrenner. Aber in diesen Hinsichten muß sich jeder selber ein Urteil bilden.

Gruß Martin
qwerzt
Ist häufiger hier
#5 erstellt: 11. Feb 2013, 17:00
jpc.de
Mir gefällt diese CD sehr gut.
Als (amateur) Oboist habe ich sie mir wegen "Introduktion, Thema und Variationen für Oboe und Orchester" (das unter Oboisten ziemlich bekannt ist, weil es in der Klassik bzw. Romantik nicht so richtig viel für Oboe und Orchester gibt) gekauft, finde aber auch die anderen Stücke sehr gelungen (Insbesondere das Septet).
Klassik_Fan
Stammgast
#6 erstellt: 29. Nov 2023, 11:57
Hallo zusammen,

angeregt durch die Empfehlungen von Michael arnaoutchot möchte ch diesen Thread, der jetzt mehr als 10 Jahre geruht hat , wieder beleben.

Vielelicht gibt es ja einige Anregungen, die mehrere Teilnehmer interessieren , denn aius den älteren oder auch neueren Beiträgen entnehme ich, dass dieser Komponist in den Sammlungen nur sehr spärlich vertreten ist.

Besonders lohnenswert scheinen die Klavierkonzerte sein, was ich persönlich genauso empfinde und kann da die Einspielung von Howard Shelley lobend erwähnen. Damit man nicht alles suchen muss, blende ich hier noch einmal die entsprechenden CD's ein

amazon.de

eine Alternative ist die Einspielung von Stephen Hough, die mir ebenefalls gefallen hat

amazon.de

Welche weitere Empfehlungen gibt es? Hummel hat ja vielfältig komponiert. Ist eine Box empfehlenswert?
Und welche Einspielung des Trompetenkonzertes favoritisiert ihr? Ich kenne es leider noch nicht, möchte aber diese Wissenslücke gerne schließen.

Ich freue mich über Beiträge der Kenner.


Viele Grüße

Harry
arnaoutchot
Moderator
#7 erstellt: 30. Nov 2023, 11:23

Klassik_Fan (Beitrag #6) schrieb:
eine Alternative ist die Einspielung von Stephen Hough, die mir ebenfalls gefallen hat


Es ist sicherlich lohnenswert, sich mit dem Werk von J. N. Hummel zu befassen. Eine kleine Anmerkung: Stephen Hough hat für Chandos nur die Konzerte op. 85 & 89 eingespielt, die gemeinhin als Nummer 2 & 3 bekannt sind. Howard Shelley hat dann die anderen sechs Konzerte aufgenommen (No. 1 op. 34a, Nr. 4 op. 110, Nr. 5 op. 113, No. 6 op. posth. Nr. 1 und die beiden unnummerierten WoO 24 und 24a), aber die beiden o.g. nicht. Es gibt also keine Überschneidungen. Aber man sieht schon, dass die Ordnung der Konzerte etwas tricky ist, zumal es noch ein (neuntes) Konzert op. 73 G-Dur gibt, das manchmal auch als Nr. 1 bezeichnet wird. Davon kenne ich aber keine Aufnahme.

Einen einigermassen umfassenden Überblick über das Schaffen von Hummel gibt mW aktuell nur die 20 CDs umfassende Brilliant Box aus 2018 unten. Ich hatte meine leichten Einschränkungen, die v.a. subjektiver Natur sind (!), hier geäussert, aber ich denke, mangels Alternativen ist das bei vertieftem Interesse sicherlich hörenswert und aktuell im Angebot. Klick the pic.

jpc.de

Und schliesslich zum Trompetenkonzert: Das hat so gut wie jeder klassische Trompeter eingespielt. Maurice André, Wynton Marsalis, Gabor Boldoczki etc., ich denke, die sind alle gut.

Und schliesslich schliesslich Die Klaviertrios sind im Gegensatz zum restlichen Werk von Hummel bekannt und wurden auch mehrfach aufgenommen. Sehr hörenswert !


[Beitrag von arnaoutchot am 30. Nov 2023, 15:37 bearbeitet]
WolfgangZ
Inventar
#8 erstellt: 30. Nov 2023, 15:24
Meister arnaoutchot möchte ich zunächst überall zustimmen, da mir die Sachen eigentlich alle bekannt sind, auch die Klaviertrios. Wie oft ich das Trompetenkonzert im Regal finde, müsste ich erst durchzählen. Es gibt eine Aufnahme von Ludwig Güttler, von der ein Freund, der halb professionell spielt, mir abgeraten hatte. Aber es war schon zu spät, ich hatte mir damals die LP schon zugelegt. Natürlich kann man den Güttler hören, aber es ist so ähnlich wie beim Klavierkonzert des Joseph Marx mit Hamelin. Die Nummer wird zu mühelos, zu glatt abgespult. Im Vergleich habe ich das dann bemerkt, für sich gefällt die Virtuosität dem Liebhaber wohl erst mal - zumindest ist es mir so ergangen.

Das Konzert op. 73 müsste es auch in einer (?? authentischen) Version für die Harfe geben - aber das weiß ich jetzt nicht auswendig, wahrscheinlich habe ich da mal was vom Rundfunk mitgeschnitten. Die folgende Doppel-CD kenne ich nicht, ich könnte sie mir mal bestellen spaßeshalber ( ):

amazon.de

Ansonsten wirst Du, Meister Klassik-Fan, sogar ein Mandolinenkonzert finden, das recht hübsch ist, und auch ein Doppelkonzert mit Violine und Klavier.

Die Sammlung auf 20 CDs kenne ich nicht, aber vermutlich Diverses davon einzeln.

Was die Klavierkonzerte anbelangt, gelten die beiden, die auch Stephen Hough eingespielt hat, zu Recht als die bedeutendsten.

Wolfgang


[Beitrag von WolfgangZ am 30. Nov 2023, 15:26 bearbeitet]
WolfgangZ
Inventar
#9 erstellt: 30. Nov 2023, 15:36
Am Anfang des Fadens hat Martin geschrieben: ein bisschen Mozart, ein bisschen Frühromantik. So sehe ich das auch, aber vor allem dahingehend, dass Hummel sich so entwickelt hat. Für sich genommen, meine ich, dass man (im Großen und Ganzen) die Werke chronologisch zuordnen kann, wobei Mozart später kaum mehr eine Rolle spielt. Er ist ja nicht der einzige Komponist dieser Zeit, der sich so entwickelt hat. Die erst vor absehbarer Zeit für die Tonkonserve entdeckte und keinewegs uninteressante Emilie Mayer hat ein Klavierkonzert geschrieben, das von einem blässlichen Mozart stammen könnte, während ihre Sinfonik, soweit ich sie kenne, bereits durch und durch leidenschafltich hochromantisch erscheint.
Klassik_Fan
Stammgast
#10 erstellt: 30. Nov 2023, 21:28
Hallo Michael, hallo Wolfgang,


@ Michael vielen Dank für die Anmerkungen und Erläuterungen zu den Klavierkonzerten und den Eiunspielungen von Stephen Hough und Howard Shelley.
Ich hatte schon in Unkenntnis des von Dir geschriebenen nach Einspielungen von Howard Shelley der wirklich hörensweeten Konzerte op.85 & op 89 gesucht, natürlich erfolglos.

@ Wolfgang : Vielen Dank für Deine Ergänzungen, von dem Harfenkonzert will ich erst mal absehen, aber Doppelkonzert mit Violine und Klavier steht ganz oben auf der nächsten Bestellliste.

Es hummelt bei mir

Und dann muss ich unbedingt mal wieder Ferdinand Ries hören


Viele Grüße

Harry


[Beitrag von Klassik_Fan am 01. Dez 2023, 19:51 bearbeitet]
G.S.Torrente
Ist häufiger hier
#11 erstellt: 01. Dez 2023, 18:57
Weit davon entfernt, mich als Kenner der Musik Hummels bezeichnen zu können, trage ich lediglich aus Neugier und Eigeninteresse an hier gelesenem ein paar Informationen zu Hummels Klavierkonzerten aus unterschiedlichen Quellen zur besseren Übersicht zusammen, bevor der kleine Hummel-Hype wieder abflaut:

Die chronologische Ordnung der Klavierkonzerte ist nicht immer zweifelsfrei möglich, die Nummerierung daher uneinheitlich und schnell verwirrend. Zudem tragen doppelt vergebene Opuszahlen sowie das Werkverzeichnis von Joel Sachs (1974: Katalog der Werke ohne Opusnummer) leider wenig zur Entwirrung bei.
Wegen seiner vergleichsweise geringen Spieldauer wird übrigens Op. 73 bisweilen unter der Bezeichnung "Concertino" geführt, was dem C-Dur-Konzert op. 36 die Nummer 1 zuwiese. Hinzu kommt das frühe Doppelkonzert op. 17 mit Violine.

Der Auflistung hänge ich die Katalognummern von Chandos Records (1987-2006) mit Stephen Hough bzw. dem Allrounder Howard Shelley an.

Die Klavierkonzerte:
- Klavierkonzert A-Dur WoO 24 / S 4 (1790?) - CHAN 9886 / Shelley
- Klavierkonzert A-Dur WoO 24a / S 5 (1791?) - CHAN 10374 / Shelley
- Doppelkonzert G-Dur für Violine, Klavier und Orchester op. 17 (um 1805) - CHAN 9687 / Shelley
- Klavierkonzert Nr. 1 C-Dur op. 36 [auch als op. 34, op. 34a oder fälschlich sogar op. 44] (1811) - CHAN 10216 / Shelley
- Concertino* G-Dur op. 73 (um 1816) - CHAN 9558 / Shelley
- Klavierkonzert Nr. 2 a-Moll op. 85 (1816) - CHAN 8507 / Hough
- Klavierkonzert Nr. 3 h-Moll op. 89 (1819) - CHAN 8507 / Hough
- Klavierkonzert Nr. 4 E-Dur op. 110 (1826) - CHAN 9687 / Shelley
- Klavierkonzert Nr. 5 As-Dur op. 113 (1825) - CHAN 9558 / Shelley
- Klavierkonzert F-Dur op. posth. 1 (1825) - CHAN 9886 / Shelley

* Bei dem Concertino handelt es sich um die Bearbeitung und Umwidmung des frühen Mandolinenkonzerts (S 28 / 1799) für Klavier.

Dazu gesellen sich ein paar mehr oder weniger harmlose Lückenfüller für Klavier mit Orchesterbegleitung:
- [Introduction et] Rondo brillante A-Dur op. 56 (1812-14) - CHAN 10216 (HS)
- Thema und Variationen F-Dur op. 97 (um 1821/22) - CHAN 9886 (HS)
- [Introduktion und] Rondo brillant auf ein russisches Thema B-Dur op. 98 (um 1824) - CHAN 10216 (HS)
- Gesellschafts-Rondo D-Dur op. 117 (1830) - CHAN 9558 (HS)

jpc.de mit Stephen Hough

jpc.de jpc.de
jpc.de jpc.de mit Howard Shelley

Michaels Aufzählung wäre demnach die vermisste Chandos-CD CHAN 9558 hinzuzufügen:
jpc.de mit Howard Shelley

Die bekanntesten und am häufigsten eingespielten Klavierkonzerte 2 und 3 changieren für mich zwischen Mozart einerseits (Themenvariationen des Soloparts, spielerische Ornamentik) und Frühromantikern wie Weber oder Mendelssohn andererseits (harmonische Fortschreitungen, beginnende Betonung der Virtuosität). Die anderen Konzerte müsste ich wieder mal hören, bevor ich mir ein Urteil erlauben kann. Ich meine mich zu erinnern, dass die späten Konzerte, etwas oldschool, nicht mehr ganz den Zeitgeschmack trafen.

Ich bin mit der insgesamt gut klingenden Chandos-Serie zufrieden und ausreichend bedient. Leichte klangliche Abstriche verzeichne ich nur bei der Hough-CD von 1987. Etwas kompakt und nachhallend, spielt sie noch nicht auf dem aufnahmetechnisch hohen Niveau späterer Chandos-Produktionen.

Ob weitere Aufnahmen einzelner Konzerte (mehrere z.B. von Martin Galling für diverse Labels aus der Analog/Stereo-Ära) interpretatorisch entscheidend Neues hinzuzufügen haben, vermag ich mangels Kenntnis nicht zu beurteilen. Interessant mögen Gegenüberstellungen von Hummel mit etwa Ries, Kalkbrenner oder Mendelssohn sein. Wir Sammler werden derartige Kopplungen aber auf andere Weise erledigen können. Oder uns die im Eröffnungsbeitrag von Martin vorgestellte Box anschaffen.

Torrente
P.S. Gut fünf Jahre nach meiner Registrierung und ebenso langem interessiertem Mitlesen hier im Forum war es endlich mal an der Zeit, einen ersten Beitrag zurückzugeben.

[edit: Formatierungen angepasst]


[Beitrag von G.S.Torrente am 02. Dez 2023, 14:07 bearbeitet]
Klassik_Fan
Stammgast
#12 erstellt: 01. Dez 2023, 19:25
Hallo zusammen,

die Nummerierung und Bezeichnungen der Klavierkonzerte Johann Nepomuk Hummels finde ich nicht sehr durchsichtig.
Auch der Blick auf die CD's bringt nur sehr bedingt Klarheit, entweder steht dort die Opus Zahl, dann fehlt die Nummer des Konzerts oder umgekehrt.

Ich habe die Informationen mal für alle Interessierten zusammengeschrieben:

Klavierkonzert Nr. 1 op. 34a/36 C-Dur Howard Shelley CD1 weiter oben abgebildet
Klavierkonzert Nr. 2 op. 85 a-Moll Stephen Hough CD2 weiter oben abgebildet
Klavierkonzert Nr. 3 op. 89 h-Moll Stephen Hough dito
Klavierkonzert Nr. 4 op. 110 E-Dur Howard Shelley
Klavierkonzert Nr. 5 op. 113 As-Dur Howard Shelley
Klavierkonzert Nr. 6 op. posth 1 F-Dur Howard Shelley
Klavierkonzert Nr. 7 Woo 24 A-Dur Howard Shelley
Klavierkonzert Nr. 8 Woo 24a A-Dur

Das KK Nr. 4 findet ma auf dieser Einspielung

amazon.de

Dort befindet sich auch als wertvoller Beifang das Doppelkonzert op. 17 "Konzert für Klavier und Violine" Violine, welches Wolfgang empfohlen hat.
Diese CD befindet sich noch im Zulauf


Das KK Nr. 5 findet man auf dieser Einspielung

Hummel KK5_Shelley

Heute frisch eingetroffen, aber noch nicht gehört. Das wird aber nicht lange so bleiben...


Zu guter letzt noch das Konzert Nr 6, op. posthum 1, in F-Dur , erfreulicherweise gekoppelt mit dem Konzert in A-Dur (ich denke Woo 24)

Hummel kk6_Shelley

Über diesees Konzert werde ich demnächst berichten können


Leider habe ich das zweite Konzert Woo 24a nirgends gefunden. Vielleicht kann das ja jemand ergänzen.


Viele Grüße

Harry


[Beitrag von Klassik_Fan am 01. Dez 2023, 19:34 bearbeitet]
Klassik_Fan
Stammgast
#13 erstellt: 01. Dez 2023, 19:37
Hallo zusammen,

ich sehe gerade, da war jemand sehr fleißig und vor allem schneller
Super! Herzlichen Dank an G.S. Torrente

und sehr wahrscheinlich ist auch das bei mir fehlende Konzert in A-Dur Woo 24 a gelistet.


Viele Grüße

Harry
WolfgangZ
Inventar
#14 erstellt: 01. Dez 2023, 20:08
@ op. 73:
* Bei dem Concertino handelt es sich um die Bearbeitung und Umwidmung des frühen Mandolinenkonzerts (S 28 / 1799) für Klavier.


Das stimmt wohl - Dank an G.S. Torrente! Ich war mir da nicht mehr sicher und nehme jetzt an, dass es kein Harfenkonzert von Hummel gibt. Bearbeiten im Nachhinein kann man natürlich alles.

Wolfgang
arnaoutchot
Moderator
#15 erstellt: 01. Dez 2023, 20:09
Vielen Dank an Torrente und Harry an die Auflistungen der Konzerte. Mit dieser Liste hier unten von Torrente stimme ich völlig überein. Ich werde sie mir ausdrucken und in die CDs legen. Und ja, dann habe ich ja das op. 73 auch. Sehr gut. Die Chandos 9558 erschien übrigens mit zwei ähnlichen, aber unterschiedlichen Covern. Die Nummerierung macht mE nur für die zu Lebzeiten von Hummel erschienenen Konzerte Sinn, evtl. kann man das posthume Konzert noch als No. 6 bezeichnen. In der Liste sieht man auch, wo die beiden WoOs auf CD erschienen. Sehr gut !

- Klavierkonzert A-Dur WoO 24 / S 4 (1790?) - CHAN 9886 / Shelley
- Klavierkonzert A-Dur WoO 24a / S 5 (1791?) - CHAN 10374 / Shelley
- Doppelkonzert G-Dur für Violine, Klavier und Orchester op. 17 (um 1805) - CHAN 9687 / Shelley
- Klavierkonzert Nr. 1 C-Dur op. 36 [auch als op. 34, op. 34a oder fälschlich sogar op. 44] (1811) - CHAN 10216 / Shelley
- Concertino* G-Dur op. 73 (um 1816) - CHAN 9558 / Shelley
- Klavierkonzert Nr. 2 a-Moll op. 85 (1816) - CHAN 8507 / Hough
- Klavierkonzert Nr. 3 h-Moll op. 89 (1819) - CHAN 8507 / Hough
- Klavierkonzert Nr. 4 E-Dur op. 110 (1826) - CHAN 9687 / Shelley
- KlavierkonzertNr. 5 As-Dur op. 113 (1825) - CHAN 9558 / Shelley
- Klavierkonzert F-Dur op. posth. 1 (1825) - CHAN 9886 / Shelley
WolfgangZ
Inventar
#16 erstellt: 01. Dez 2023, 20:17
Dank auch noch an Michael!

Verwirrung allerorten! Bei Beethoven (zum Beispiel!!) ist es noch einmal schlimmer, wenn man sich etwa einbildet, alle Klaviertrios i.w.S zu kennen ... Auch bin ich mir relativ sicher, dass ich bei den Klavierkonzerten von Hummel, die ich alle zu besitzen und schon gehört zu haben glaube, Fehler im jeweiligen Booklet oder auf den Covern entdeckt habe, die mit den korrekten möglichen Werkbezeichnungen und den Tonarten zu tun haben. Nicht, dass einen solches überraschen sollte ...

Nummerierungen mag ich nur selten, bei Beethovens Sinfonien etwa. Aber wenn ich so lese "Mozart Klavierkonzert Nr. 20", dann stört mich das. Die paar KV-Nummern kann ich mir wesentlich besser merken.

Wolfgang


[Beitrag von WolfgangZ am 01. Dez 2023, 20:20 bearbeitet]
G.S.Torrente
Ist häufiger hier
#17 erstellt: 01. Dez 2023, 22:59
Hummel studierte ab 1793 in Wien u.a. bei Salieri und Haydn, bevor er als Nachfolger und auf Empfehlung des letzteren in die kapellmeisterlichen Dienste des Fürstenhofs zu Eszterháza trat. Während dieser Zeit entstand das Trompetenkonzert E-Dur (S 49 / 1803), das wohl bei weitem am häufigsten aufgenommene Werk Hummels. Es teilt mit seinem Schwesterwerk, dem sieben Jahre zuvor entstandenen Trompetenkonzert Es-Dur von Joseph Haydn die Besonderheit, dass es für den Wiener Solisten und Erfinder der Klappentrompete Anton Weidinger komponiert wurde. Diese Erfindung ermöglichte es dem Spieler nämlich erstmals, alle Töne der chromatischen Tonleiter auch in tiefer Lage zu bewältigen. Somit war die Trompete nicht länger nur zum Stichwortgeber für königliche Fanfaren oder Militärmärsche verdammt, sondern sie konnte an der thematischen Entwicklung einer Melodie gleichberechtigt mitwirken.
Die Konzerte von Haydn und Hummel blieben die einzigen Konzerte für Klappentrompete von bedeutendem Rang. Denn bereits ab 1813 setzte sich die bis heute gebräuchliche Ventiltrompete durch, die nochmals virtuoseres Spiel ermöglichte.

In meiner Sammlung finde ich fünf ganz unterschiedliche Aufnahmen aus fünf Dekaden:

Maurice André - Vier Trompetenkonzerte

Maurice Andrés Einspielung mit den Berlinern unter Karajan (EMI 1974) wurde im allgemeinen Hör-Thread mehrfach genannt, sie ist bis heute einer der Klassiker. André spielt auf der modernen B-Ventiltrompete eine nach Es-Dur transponierte Fassung des Konzerts, in der es bis heute wegen der außerordentlich griffigen, bequemen Tonart favorisiert wird. Als Teenager - also vor langer Zeit - hatte ich mir recht mühsam den Solopart erarbeitet. Für eine Aufführung reichte dann der Ehrgeiz (oder das notwendige Maß an Furchtlosigkeit trotz Lampenfiebers) nicht. Aus heutigem Blickwinkel vermutlich ein Glücksfall für jeden potentiellen Zuhörer...

amazon.de

Die Aufnahme von Ludwig Güttler mit dem Neuen Bachischen Collegium musicum Leipzig unter Max Pommer (Capriccio 1984) wurde durch die von Wolfgang ins Gespräch gebrachte Warnung eines "Semi-Profis" ein wenig abgewertet, doch da dies ohne jede Begründung geschah, bin ich etwas ratlos. Seinerzeit in den 80ern galt Güttlers Spiel allgemein als so unübertroffen wie unübertrefflich. Was Maurice André mit schierer Kraft und endloser Ausdauer bewerkstelligte, das erreichte ein Güttler gleichsam singend. Sein Ton war viel schlanker, absolut geschmeidig, manchmal dem Klang einer Oboe näher als dem eines Blechblasinstruments. Er spielt die originale E-Dur-Variante, ergänzt manch feine Verzierung und ist beim finalen Rondo trotzdem einer der schnellsten. Als "zu glatt" kann ich das beim besten Willen nicht empfinden. Mir hat's jahrelang gefallen, auch wenn ich heute selten zu Güttler greife, weil ich - zumindst bei Barock und Wiener Klassik - die historische Aufführungspraxis bevorzuge.

Reinhold Friedrich - Konzerte

Reinhold Friedrich dürfte Frankfurter Foristen ein Begriff als langjähriger Solo-Trompeter des hr-Sinfonieorchesters sein. Neben Solokarriere und musikpädagogischer Tätigkeit war er zudem seit der Gründung des Lucerne Festival Orchestra, jenes europaweit handverlesenen All-Star-Ensembles unter Abbado, jahrelang dessen unangefochtener Prinzipalist. Sein Schwerpunkt liegt eher auf Zeitgenössischem. Hier spielt Friedrich das Konzert in seiner unbearbeiteten Originalfassung auf dem Nachbau einer Klappentrompete. Das Orchester der Wiener Akademie unter Martin Haselböck (Capriccio 1995) verleiht dem Konzert einen leichten Originalklang-Approach. Vermutlich eine der authentischsten Aufnahmen im gesamten Katalog.

jpc.de

Niklas Eklund, ein Meister der barocken Naturtrompete, spielt hier ebenfalls auf einer Klappentrompete in der Originaltonart E-Dur, begleitet vom Schwedischen Kammerorchester unter der Leitung des englischen Barockspezialisten Roy Goodman (Naxos 2003). Das Konzert wirkt federleicht, für meinen Geschmack etwas zu leicht.
(Wenn man den Vergleich mit Hamelins Marx-Klavierkonzert noch einmal bemühen möchte - hier trifft er zu. Ich kann ja den Gedanken dahinter verstehen, aber: Ist makelloses Spiel per se abzulehnen? Was würde Johann Nepomuk Hummel davon halten?)

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Für mich als Hamburger ist Matthias Höfs seit über 35 Jahren eine feste Größe im Konzertleben der Stadt. Sein Spiel steht für edlen, hellen Trompetenklang und musikantischen, energetischen Zugriff bei lupenreiner Perfektion. Er wählt wie Maurice André die vereinfachende Es-Dur-Fassung, aber auf einer deutschen Konzerttrompete mit Drehventilen. Sein Spiel ist deutlich subtiler, weniger kraftvoll triumphierend. Ich denke, Höfs kommt der Wiener Klassik näher als André, bei dem irgendwie alles im Hochglanz-Barock zu verharren scheint. Die Aufnahme für das japanische Label Cryston (Exton) wurde 2013 live während eines Konzerts in der Santory Hall Tokio mitgeschnitten. Es begleitet das Tokyo Metropolitan SO unter Kazuki Yamada. Die oft widrigen Umstände einer Live-Aufnahme wirken sich nicht störend aus, lediglich am Ende des Rondos setzt das Fade-Out etwas ungeschickt schnell ein, offenbar um aufbrandenden Applaus auszublenden.

Persönliches Fazit: Die vorgestellten Aufnahmen beziehen ihren Reiz aus ihrer jeweiligen Unterschiedlichkeit und können nebeneinander bestehen. Maßgeblich für die eigene Kaufentscheidung dürfte zu einem hohen Anteil das "Begleitprogramm" sein, denn das Hummel-Konzert füllt mit 17 Spielminuten gerade mal eine Viertel-CD. Am ehesten für verzichtbar halte ich den - bei allem Respekt - angestaubten André; wer seine Aufnahme mag, dem empfehle ich ein Ohr auf Höfs zu riskieren. Ich selbst bin augenblicklich ziemlich ergriffen von Reinhold Friedrichs Version.

Torrente
Klassik_Fan
Stammgast
#18 erstellt: 02. Dez 2023, 00:12
Hallo Torrente,

von meiner Seite herzichen Dank für den super-informativen Beitrag

Als bekennender Fan von Luwig Güttler, den ich schon in Dresden in der Frauenkirche live erleben durfte, freuen mich Deine Worte besonders,
und ich denke das ich mr diese Alternative des wunderbaren Trompetenkonzertes in einer weiteren Fassung bestellen werde.

Seltsam, das "fast gleich alte" Trompetenkonzert von Haydn habe ich in mehreren Interpretationen, aber Hummel war mir irgendwie entgangen
Ich bin arnaozchot sehr dankbar, dass er mcih auf diese wudnerbare Musik aufmerksam gemacht hat.


Vierle Grüße

Harry
WolfgangZ
Inventar
#19 erstellt: 02. Dez 2023, 01:53
Die Fachkenntnis des Kollegen Torrente fehlt mir, auch wenn mich mein Trompete spielender Freund eine Zeitlang zu allen möglichen Aufnahmen verführt hat - also nicht nur von Hummel natürlich, sondern auch das Konzert von Michael Haydn betreffend, das bekanntlich einen Ton im Diskant enthält - könnte es ein A sein, ich weiß es nicht genau auswendig? -, den man sonst praktisch nicht findet, sowie zu den ungemein reizvollen moderneren Konzerten von Bernd Alois Zimmermann und von André Jolivet.

Aber ich will keine weiteren Vorschläge zu Hummel machen, weil das Angebot ja wirklich reicht. Ich möchte die Einspielung von Güttler nicht madig machen und weiß auch, dass die Originalfassung in E nicht so häufig gespielt wird. Schon vor der Bekanntschaft mit dem Kollegen habe ich eine LP mit Güttler besessen und die auch immer gerne gehört - sie enthält nur Barockliteratur und eben dieses Konzert von Hummel. Torrente hat oben die spätere CD-Überspielung verlinkt.

Reinhold Friedrich kenne ich übrigens auch mit diesem Konzert und zum Beispiel der Jazzer Wynton Marsalis dürfte keine schlechte Idee sein. Gut - das war jetzt noch ein Vorschlag.

Wolfgang


[Beitrag von WolfgangZ am 02. Dez 2023, 02:36 bearbeitet]
G.S.Torrente
Ist häufiger hier
#20 erstellt: 02. Dez 2023, 02:54
Hallo Wolfgang,

Danke für deine Ergänzung. Jede Ergänzung ist doch bereichernd, das Angebot kann nicht zu groß werden.

Die Aufnahme des Hummel-Konzerts mit Wynton Marsalis kenne ich auch, habe sie aber nicht vorliegen.

(Michael Haydn hinterließ zwei höchst anspruchsvolle Trompetenkonzerte, eines in C, das andere, bekanntere in D. Beide Konzerte erfordern original die Clarin-Trompete, also die ventil- und klappenlose Naturtrompete aus der Barockzeit. Heute werden sie üblicherweise auf einer Piccolo-Trompete gespielt. Das D-Dur-Konzert weist im langsamen Kopfsatz den beispiellosen Spitzenton a''' aus. Aber nun back to topic, ich will den interessanten Hummel-Thread nicht verwässern.)

Torrente
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