Wie hast Du Komponisten kennen gelernt?

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Martin2
Inventar
#1 erstellt: 21. Mrz 2015, 02:48
Ich denke, das ist auch mal ein interessantes Thema. Ich setze dann mal ein paar Komponisten herein und sage dazu einiges.

Palestrina

So wie die ganze Renaissancemusik sehr spät, manches mag ich nun, aber eigentlich bleibt diese Epoche weitestgehend für mich ein Buch mit sieben Siegeln.

John Dowland

Auch relativ aber nicht so spät. Ich habe da einen bestimmten Sampler mit besonders schönen Stücken, den habe ich schon zwanzig Jahre. Später habe ich mir allerdings noch mehr zugelegt und das war nicht immer so mein Fall

Monteverdi

Da habe ich wohl so seit 10 Jahren eine Brilliantbox, einige Stücke mag ich, besonders das Lamento de la Ninfa

Purcell

Den kenne ich schon seit über 25 Jahren. Es war so eine CD mit Querschnitten der deutsche Grammophon, mit Auszügen aus der Fairy Queen und der Dido. Eine sehr gerne gehörte CD, die mein Interesse weckte und dann habe ich nach und nach viel mehr kennen gelernt.

Bach

Naja, da kannte ich schon als Teenager die Brandenburgischen Konzerte, die sind ja auch sehr berühmt. Die Orchestersuiten lernte ich dann auch kennen. Später kamen die Violinkonzerte und die Cembalokonzerte hinzu, aber dann war auch für lange Zeit Schluß. Erst sehr viel später lernte ich das Wohltemperierte Klavier kennen, mochte es zunächst nicht, aber das änderte sich dann. Und dann lernte ich auch etwas seiner Kantaten und Passionen kennen und etwas mehr seiner Cembalomusik.

Händel

Händel habe ich sicherlich auch schon als Teenager kennen gelernt, aber das war dann in erster Linie die Wassermusik und die Feuerwerksmusik. Nicht sehr viel später der Messias, aber dann war auch für Jahre Funkstille. So mit 30 oder so begann ich aber mich für immer mehr Musik von Händel zu interessieren.

Haydn

Ein schwieriger Fall. Natürlich kannte ich ihn auch als Teenager, aber nicht sehr bewußt. Dann legte ich mir CDs von ihm zu, aber auch wirklich die billigst möglichen, die meistens, aber nicht immer schlecht waren. Ich war also ein ziemlicher Haydnbanause und das hat sich erst durch mein Schreiben in Klassikforen, also seit etwa 15 Jahren grundlegend geändert und ich habe das Gefühl, daß sein Stern für mich immer höher steigt.

Mozart

Ja, klar, den kannte ich schon als Teenager, aber dann nur bestimmte Sachen wie die kleine Nachtmusik und die Sinfonien 29 und 39. Diese Dinge mochte ich aber sehr und ich habe dann im Laufe meines Lebens immer mehr kennen gelernt, so daß ich sicherlich kein Mozartbanause bin.

Beethoven

Natürlich, die 5. Sinfonie kannte ich schon als Teenager und wenig später auch die anderen, alle mit Krips. Die Konzerte kannte ich dann auch, ein paar Klaviersonaten, die Frühlings und die Kreutzersonate, aber dann war auch bald Schluß und viel mehr kam auch über lange Zeit nicht dazu, aber es kam eben doch immer mehr dazu, speziell auch in den letzten 15 Jahren.

Schubert

Ja, natürlich kannte ich auch als Teenager die Unvollendete und die 9. Manches andere hörte ich auch, Schubert mochte ich immer schon sehr gerne

Schumann

Die Sinfonien kannte ich auch schon in sehr frühen Jahren und natürlich auch das Klavierkonzert, anderes habe ich aber erst in den letzten 15 Jahren kennen gelernt.

Mendelssohn

Ja, die dritte und die vierte Sinfonie kannte ich und das Violinkonzerte, als ich jung war, aber dann enttäuschte mich einiges andere und ich habe ihn dann eigentlich mindestens 20 Jahre links liegen lassen

Brahms

Brahms war meine erste große Liebe in der Klassik. Ich glaube schon mit 14. Die Sinfonien, die Konzerte, das deutsche Requiem und noch ein paar andere Sachen, aber vieles andere habe ich erst sehr viel später kennen gelernt.

Tschaikovski

Die Sinfonien und bestimmte Konzerte kannte ich schon als junger Mann, so mit 25 kamen dann noch Balletsuiten dazu, vieles andere aber auch sehr viel später.

Bruckner

Bruckner war meine zweite große Liebe nach Brahms, ich kannte also die Sinfonien schon sehr früh, dann auch noch das Tedeum, etwas später das Streichquintett, mit seinen Messen tue ich mich schwer, obwohl ich sie lange habe.

Mahler

Auch ganz früh, im Grunde kannte ich schon so fast alles von ihm an Sinfonien und Liedern als Teenager

Ives

Da habe ich auch sehr viel gehört als junger Mann, wenn man mal von den Liedern absieht.

Debussy

Die wichtigsten Orchesterwerke kannte ich schon sehr früh, Kammermusik und Klaviermusik kam erst später, aber nicht so spät dazu

Schostakowitsch

Die 7. Sinfonie war - im Radio natürlich- als junger Mann mein Einstieg in den Schostakowitsch - ein unvergeßliches Erlebnis, was mich geradezu in Extase versetzte. Die 5. Sinfonie kam dann dazu, wohl auch die 1., irgendwann die 8. , na ja und und dann habe ich im Laufe meines Lebens halt immer mehr entdeckt.

Sibelius

Die Sinfonien und das Violinkonzert schon als junger Mann, alles andere viel später

Prokoview

Die 5. Sinfonie kannte ich schon als junger Mann, später dann die 1., noch um einiges später die 6. und dann kam mehr und mehr dazu, die anderen Sinfonien und die Klavierkonzerte, Balettsuiten, so einiges, nicht zuletzt "Krieg und Frieden".

So, es gibt sicherlich noch sehr viel mehr Komponisten, wo ich das auch durch spielen könnte, ich wollte mich aber nur auf ein paar wichtige konzentrieren. Wer will, kann ja auch mal dar legen, wie er bestimmte Komponisten entdeckt hat.

Gruß
Martin


[Beitrag von Martin2 am 21. Mrz 2015, 02:50 bearbeitet]
Kreisler_jun.
Inventar
#2 erstellt: 21. Mrz 2015, 13:53
Meine ersten Begegnungen als Kind waren eine oder zwei Platten mit "Große Opernchöre" oder "Wunschkonzert", aber zu den ersten Komponisten, die ich dann mit ca. 14-15 wirklich kennengelernt habe, gehörte
Tschaikowsky mit dem 1. Klavierkonzert, der 1812-Ouverture, Capriccio Italienne, dann 5.+6. Sinfonie
etwa gleichzeitig
Dvorak: 9. Sinfonie, allerdings blieb es recht lange bei dieser und den "Slawischen Tänzen"
wenig später

Haydn, Mozart und Beethoven. Bei Haydn blieb es aber lange auf eine Handvoll oder so der bekannten Sinfonien beschränkt. Dagegen habe ich von Mozart recht schnell eine Anzahl Sinfonien und Konzerte, sowie Don Giovanni und Zauberflöte wenigstens im Querschnitt kennengelernt. Und Beethoven war, als ich 17 war, mein absoluter Lieblingskomponist, von dem ich "alles" kennen wollte, auch wenn es bei Kammermusik usw. noch ziemlich lange gedauert hat. Zum richtigen Haydn-Fan bin ich in mehreren Schüben erst etliche Jahre später, ab ca. Mitte 20 geworden, als ich die ersten Streichquartette und weniger bekannte Sinfonien kennenlernte.

Von Bach begegneten mit einige bekannte Werke auch schon in meiner allerersten Zeit als Klassikhörer: Berühmte Orgelwerke, dann die Brandenburgischen Konzerte (meine erste Begegnung mit alten Instrumenten, fand ich erstmal seltsam), die Kantate "Wachet auf..." und etwas später die Matthäuspassion (wobei ich von der sehr lange keine Aufnahme hatte, sie aber mehrmal live gehört habe) und die h-moll-Messe (ebenfalls eines der ersten größeren Werke, die ich mit 17/18 live gehört und wovon ich mir auch eine meiner ersten 15 CDs oder so gekauft hatte.
Allerdings habe ich weite (und für mich inzwischen fast wichtigere) Teile von Bachs Werk erst viele Jahre später kennengelernt. Die Klaviermusik fand ich mehr oder weniger langweilig; den Ausschlag hat hier vielleicht gegeben, dass ich Bearbeitungen einiger Stücke auf der Klarinette (als Duos, zB zweistimmige Inventionen und einige Tanzsätze aus Suiten) gespielt habe.

Brahms wurde mir von einem Freund, dem ich in der Klassik-Anfangszeit einiges verdankte, nahegebracht. Der schätzte dessen Musik beinahe so wie Beethovens. Das konnte ich anfangs nicht so recht nachvollziehen, bald hat dann aber das 1. und 2. Klavierkonzert "gezündet". Aus dem Radio habe ich sein Klavierquintett mitgeschnitten, das war eines der ersten Kammermusikstücke, die mich begeistert haben.

Bruckner war mir zunächst fremd. Gegenüber meinen Favoriten Mozart, Beethoven, Brahms schien mir das melodielos und aufgeblasen. Andererseits aber auch eine naheliegende "Fortsetzung". Überdies hatte ich inzwischen einen weiteren Freund, der sich sehr viel besser in der Musik auskannte und Bruckner schätzte. Vielleicht hatte ich mir zuerst etwas auf MC überspielt, meine erste selbstgekaufte Bruckner-CD, mit ca. 17 war Wands Aufnahme der 5.

Als nächstes kam Mahler; seinerzeit wurden "Bruckner und Mahler" oft gemeinsam genannt (auch wenn sie nicht viel miteinander zu tun haben). Allerdings zunächst nur die 1.,4.,2.,5. Sinfonie. Einige Jahre später, mit Anfang 20 waren Mahlers Wunderhorn- und Gesellenlieder besondere Favoriten.

Von Schubert kannte ich die 8. und 5. Sinfonie schon sehr früh. Die 9. hat mich zuerst ziemlich enttäuscht. Kammer-, Klaviermusik und Lieder kamen ebenfalls erst etliche Jahre später.

so viel erst einmal
Hörbert
Inventar
#3 erstellt: 21. Mrz 2015, 21:05
Hallo!

Von einem Teil der (wenn ich sie einmal so nennen darf) Mainstream-Komponisten (Bach, Händel, Telemann, Mozart, Hayden, Beethoven, Schubert, Mendelssohn,Schuman und Brahms) kannte ich einige Werke aus dem Elternhaus und aus der näheren Verwandschaft aber eine echte Beschäftigung damit fand während meiner Kindheit und Jugend damit nicht statt.

Erst wesentlich später habe ich mit mit klassischer Musik überhaupt zu beschäftigen begonnen und das erstmal über den Umweg HiFi.

Meine Vorlieben für die Musik nach Beethoven/Brahms hat sich dann ziemlich rasch gezeigt aber erst die Musik ab Schönberg hat mich längere Zeit ernsthaft fasziniert bevor ich nach und nach auch die älteren Meister schätzen lernte.

Es ist keine Frage das erst dadurch auch mein Verständniss für die aktuellere Musik vertieft wurde.

MFG Günther
Joachim49
Inventar
#4 erstellt: 22. Mrz 2015, 00:25
Meine erste wirklich ernsthafte Begegnung mit klassischen Komponisten muss im Alter von ca. 15 Jahren gewesen sein. Davor lief zuhause fast nie Musik, mein Vater empfand sie als störend und er hat wohl nie eine Symphonie oder Sonate gehört. Da meine Mutter Musik nicht als störend empfand, aber sich kaum damit beschäftigte lief ab und zu so ein typisches Wunschkonzert und ich habe gewiss Ouvertüren von Franz von Suppé oder die berühmte Arie aus dem Postiljon von Lonjumeau mit dem hohen C gehört. Das gefiel mir, aber beeindruckte mich nicht. Aber mit 15 Jahren hörte ich das Erste Klavierkonzert von Brahms und das war ein aufwühlendes Erlebnis. Nachdem mein Bruder zu Studienzwecken aus dem Haus war (er empfand Musik nicht als störend, sondern hasste sie) und ich ein Zimmer allein hatte, wanderte das Radio in mein Zimmer und wurde ein Plattenspieler angeschafft. In den ersten Jahren danach war mein musikalisches Interesse ziemlich beschränkt, nämlich auf Mozart, Beethoven, Schubert, Dvorak und Brahms. Damals gab es noch gedruckte Programmzeitschriften in denen angekündigt war welche Musik wann auf welchem Radiosender zu hören war und ich habe davon viel Gebrauch gemacht. Der Zufall wollte, dass die Programme des SWF Baden Baden am besten zu empfangen waren und dort war ein heute zu Unrecht vergessener Dirigent tätig: Ernest Bour. Es gab auch eine Art 'Hauspianistin', deren Name zufälligerweise vor kurzem im Forum erwähnt wurde:Maria Bergmann. Der Plattenspieler wurde meist mit mid-price Produkten der CBS bestückt, also u.a. Szell und Juilliard. Lange Zeit habe ich keinen rechten Zugang zu Barockmusik, Spätromantik oder gar moderner Musik gefunden, da klassische Musik für mich gleichbedeutend war mit klassischer Sonatenform. (Deshalb habe ich damals Schumanns Klaviermusik als formlose Stümperei empfunden und Mahler blieb mir fremd). In Frankfurt hörte ich so ziemlich alle Streichquartette die dort auftraten: unvergessen Juilliard mit Beethoven, Guarneri, LaSalle ... Und ab und zu ging ich in die Oper, Mozart, Wagners fliegender Holländer, Carmen .....(manches hörte ich auch in der Nachbarstadt Offenbach, wo ich wohnte. Diese Stadt ist heute kulturell so gut wie tot, hatte aber damals noch ein Opernhaus (!!!), dass von den Bühnen in Wiesbaden oder Darmstadt mit bedient wurde. Dort habe ich auch Harnoncourt mit seinem concentus gehört als er noch nicht weltberühmt war, das ungarische Tatrai Quartett oder das damals junge Duo Eschenbach/Frantz. Mein musikalischer Horizont wurde erst viele Jahre etwas breiter: ich war wohl schon 40, als ich Bach entdeckte. Natürlich hatte ich schon davor so manches gehört, aber dass er für mich als gleichrangig erschien mit z.B. Beethoven, das kam erst spät.
Danach kam noch eine grosse Entdeckung: Bruckner. Mahler wurde nur mit wenigen Werken ein intimer Freund: die Zweite, der langsame Satz der Vierten und die Fünf.
Die Klassiker der Moderne kenne ich zwar, aber innig liebe ich sie nicht. Eine Ausnahme: Janacek. Vor allem die beiden Quartette und die Klaviermusik.
äussere Anregungen gab es eigentlich keine, gewiss nicht vom Elernhaus oder der Schule. Ich habe eher darunter gelitten, dass es in meiner Jugend in meinem Umfeld niemanden gab, der ähnliche Interessen hatte.
Nachdem ich zu rauchen aufgehört hatte und mir dem Fahrrad statt dem Auto zur Arbeit fuhr (und dafür bezahlt wurde !) habe ich das ganze dadurch gesparte Geld in den Aufbau einer grossen CD-Kollektion gesteckt. Der 2nd hand Markt und Brilliant haben auch zu einem rasanten Wachstum beigetragen. Ich hatte einen relativ gut bezahlten Job, der mir die Freiheit liess auch tagsüber stundenlang Musik zu hören und die Fernsehprogramme haben mich fast nie mehr gereizt als eine CD. So lernt man halt vieles, vielleicht sogar zu vieles kennen und mit manchem bleibt man in Kontakt, schliesst selbst ewige Freundschaft und anderes gerät in Vergessenheit.
Was nun dieses Forum betrifft, hat es ganz gewiss den Verdienst, dass ich inzwischen so gereift bin, dass ich einsehe, dass Haydn kein Vorläufer von Mozart und Beethoven ist, sondern selbsr ein ganz Grosser.
arnaoutchot
Moderator
#5 erstellt: 22. Mrz 2015, 01:20

Joachim49 (Beitrag #4) schrieb:
.. und mir dem Fahrrad statt dem Auto zur Arbeit fuhr (und dafür bezahlt wurde !)


Cooler Job ! Wurdest Du für die Arbeit bezahlt oder für's Fahrradfahren?

Bin etwas überrascht von Euch zu verstehen, dass ihr alle direkt in die klassische Musik eingstiegen seid. Ich hatte zwar ein Elternhaus, in dem Bach-Kantaten, Mozart-Konzerte und Beethoven-Symphonien liefen, aber das hat mich als jugendlicher Teenager relativ wenig interessiert. Vermutlich hat es mich jedoch mehr geprägt, als ich dachte. Ich war jedenfalls erst mal Fan der Pop- und Rockmusik der 60er und frühen 70er. Über diese kam ich dann ganz langsam zur klassischen Musik, auch über zB Bearbeitungen von klassischen Werken von Emerson, Lake & Palmer oder klassische Musik, die als Vorspiel in der Rock Musik verwendet wurden (zB die "Firebird-Suite", die das berühmte Yes-Album "Yessongs" eröffnet). Ausserdem hatte ich die Gelegenheit, auf die für damalige Verhältnisse mit etwa 200 - 300 LPs gar nicht mal so kleine Klassik-LP-Sammlung meines Vaters zuzugreifen.

Mit dem Aufbau einer eigenen Klassik-Sammlung begann ich dann tatsächlich erst in den frühen 1980er Jahren, als die CD auf den Markt kam. Ich erinnere noch wie heute, dass Gilels DGG-CD der "Mondscheinsonate" meine erste Klassik-CD war. Das war ein Demonstrationsobjekt, Klaviermusik rausch- und knisterfrei ! Es folgten dann die ganzen "Klassiker" von Vivaldis 4 Jahreszeiten (I Musici) über Karajans digitalen Beethoven-Zyklus zu Bernsteins Brahms und Harnoncourts Bach-Orchestersuiten. Es entwickelten sich dann schnell die Vorlieben, die meine Sammlung heute immer noch prägen: Barockmusik, Symphonik bis zur gemässigten Moderne, Klaviermusik. Anfangs kaum Kammermusik und nach wie vor nur sehr wenig Oper oder Lied. Überhaupt habe ich mit Blick auf meine heute umfangreiche Gesamtsammlung nur relativ wenige Vokalwerke. Obwohl gleichzeitig eine Leidenschaft für Jazz entstand, die ein anderes grosses Sammelgebiet ist, und da auch sehr avantgardistisches Material dabei ist, kann ich mit zeitgenössischer Klassik nur wenig anfangen.

Die Sammlung ging dann relativ stark in die Breite und Tiefe, ich habe anfangs der 2000er Jahre tatsächlich in manchen Jahren an die 1000 CDs pro Jahr gekauft. Heute habe ich Komponisten von Hildegard von Bingen bis Karl-Heinz Stockhausen im Programm, wobei ich sagen muss, dass Schwerpunkte sicherlich die grossen Blöcke J S Bach, Bartok, Beethoven, Biber, Brahms, Bruckner, Chopin, Debussy, Dvorak, Faure, Händel, Liszt, Mahler, Messiaen, Mozart, Prokofiev, Rachmaninov, Rameau, Ravel, Shostakovich, Schubert, Scriabin, Telemann, Tchaikovsky und Vivaldi sind (ich hoffe, ich habe keinen wesentlichen vergessen ). Gleichzeitig habe ich unzählige unbekannte oder Kleinmeister, auch durch Empfehlungen hier im Forum. Neugier war schon immer die beste Methode, neue Komponisten kennenzulernen.

Erst heute habe ich mir die Orgelsymphonien von Louis Vierne bestellt, ein Komponist, von dem ich bislang noch gar nichts hatte. Es geht also immer weiter, wenngleich sich der Kauf von neuen CDs/SACDs drastisch reduziert hat, aktuell sind es nur noch ein paar CDs pro Monat. Ich habe einfach ein Stadium der Sättigung erreicht ...
Joachim49
Inventar
#6 erstellt: 22. Mrz 2015, 02:25
Die flämische Gemeinschaft des belgischen Königreichs zahlt jedem, der Beamter ist oder im öffentlichen Dienst tätig ist, eine Km-vergütung, wenn er mit dem Fahrrad zum Arbeitsplatz kommt. Wenn ich mich da so 3 - 4 mal in der Woche sehen liess, brachte das so 35 euro monatlich. Mit dem gesparten Benzin (ca. 50 euro monatlich) und der "Nichtraucherbelohnung" von mtl. 120 euro, gestattete mir mein neuer Lebensstil monatlich (zusätzlich) ca. 200 euro in den Ankauf von Scheibchen zu investieren.
arnaoutchot
Moderator
#7 erstellt: 22. Mrz 2015, 02:29
Sehr gut ...
op111
Moderator
#8 erstellt: 22. Mrz 2015, 03:22

arnaoutchot (Beitrag #5) schrieb:
Erst heute habe ich mir die Orgelsymphonien von Louis Vierne bestellt,

hoffentlich nicht die im Hall-Mulm erstickte bei MDG mit Ben van Oosten an Cavaille-Coll-Orgeln in Rouen, Lyon und Toulouse.
arnaoutchot
Moderator
#9 erstellt: 22. Mrz 2015, 08:11
Nein, die sehr gelobte von Hans-Eberhard Ross aus Memmingen auf audite. Ich gebe zu, dass der aktuelle Sonderangebotspreis bei jpc den letzten Anstoss gab ... und die Tatsache, dass es eine Mehrkanalaufnahme ist.

jpc.de
FabianJ
Inventar
#10 erstellt: 22. Mrz 2015, 12:34
Zu meiner Kindheit und Jugend hörte in meinem Elternhaus und in meinem Freundeskreis eigentlich niemand klassische Musik. Ich mochte früher lieber Rockmusik und etwas Metal anhören, aber auch ganz gerne mal den einen oder anderen Soundtrack zu Filmen und Serien, die ich mag. Da waren halt hin und wieder mal klassische Stücke bei, besonders bei Anime-Soundtracks war das bis so Mitte der 0er-Jahre gar nicht selten, dass da auch klassische Musik verwendet wurde. Von Bach bis Meyerbeer war da die Bandbreite von Komponisten gar nicht mal so klein.

So wurde ich dann neugierig auf diese Musik und begann mich mal gezielter einzuhören. Zu Beginn war das hauptsächlich Musik aus dem Zeitraum zwischen Beethoven und Brahms sowie ein paar berühmte Barockwerke wie „Die vier Jahreszeiten" oder J. S. Bachs Cellosuiten. Zu Anfang mochte ich fast ausschließlich Orchestermusik, aber es kam recht schnell auch etwas Kammer- und Klaviermusik hinzu. Da ich neugierig bin, hat sich das Feld mit der Zeit sowohl in Richtung Moderne, als auch in Richtung der alten Musik immer mehr erweitert.

Lediglich um die Vokalmusik machte ich, von wenigen Werken wie Mozarts Requiem abgesehen, noch einen Bogen. Bei Opern und Kunstliedern ist das im Prinzip heute noch so, aber mit manchen Bereichen der Vokalmusik kann ich heute wesentlich mehr anfangen. Dies gilt insbesondere für geistliche Musik.

Beethoven und Bach standen zu Beginn bei mir im Fokus. Bereits wenige Monate später gesellten sich dann Vivaldi und die Romantiker Mendelssohn und Brahms hinzu. Hauptsächlich natürlich die Orchestermusik, aber durch die große Brahms-Box von Brilliant Classics sowie durch YouTube begann sich dann auch mein Interesse an Kammer- und Klaviermusik zu entwickeln. Etwas später lernte ich dann Mozarts Klavierkonzerte und Mahlers Sinfonien kennen und schätzen. Wieder ein paar Monate später dann die Sinfonien von Anton Bruckner. Bei den „sinfonischen Riesenschlangen" von Letzterem ist bei mir der Funke aber bis heute nicht übergesprungen. Lediglich die siebte Sinfonie höre ich mir sehr gerne an.

Mit der Renaissance-Musik (Vokalpolyphonie) kam ich über eine CD der Tallis Scholars mit Allegris Miserere und Palestrinas Missa Papae Marcelli auch recht früh in meiner Klassikhörer-Laufbahn in Berührung. Diese Aufnahme mit ihren dominanten Sopranen klang himmlich schön, wurde aber schon nach ein paar Minuten monoton.

Erst vor etwa 2 Jahren begann ich mich wieder mit dieser Musik zu befassen und lernte auch die Aufnahmen anderer Ensembles kennen, bei denen mich diese Musik nicht schon nach Minuten zu langweilen begann, sondern mich im Gegenteil richtig in den Bann ziehen konnte. Die hohen Stimmen waren nicht so dominant, dass die tiefen Stimmen in den Hintergrund gedrängt wurden. Hier kamen auch die Tenöre und Bässe gut zur Geltung. Das mag zwar ganz zu Beginn eines Stückes nicht so „himmlisch schön" klingen, macht die Musik aber im weiteren Verlauf für mich wesentlich spannender. So wurde dann auch die Vokalpolyphonie der Renaissance zu einem der Schwerpunkte beim Musik hören.

Grob umrissen höre ich heute gerne Musik von Renaissance bis hin zur klassischen Moderne und dem Minimalismus. Ein paar wenige moderne und zum Teil noch lebende Komponisten sind auch darunter, aber vieles Moderne klingt für mich einfach zu abstrakt und irgendwie gar nicht wie Musik.

So lange man neugierig und halbwegs aufgeschlossen bleibt, gehen einem in diesem Musikbereich die Entdeckungen nicht so schnell aus. Das ist das schöne an diesem Hobby!

Mit freundlichem Gruß
Fabian
Kreisler_jun.
Inventar
#11 erstellt: 22. Mrz 2015, 12:45
Ich hatte tatsächlich kaum je Interesse an nicht-klassischer Musik. Als Kind habe ich so gut wie gar keine Musik gehört (außer halt Peter und der Wolf, Nussknacker... und Ivan Rebroff ;))
Meine Eltern hörten (wie angedeutet) u.a. "Wunschkonzert"-Klassik, sowie populäre Musicals, Operetten, "Evergreens"; aber insgesamt nicht so viel Musik. Es gab zB eine James-Last-Platte mit einer ultrakitschigen Für-Elise-Bearbeitung mit einem vokalisierenden Chor. Ich liebte das als Kind und nannte das Stück "Wehende Schleier". Auch als Teenager hatte ich kaum Interesse an Musik. Der Musikunterricht gab nicht so viel her; ich erinnere mich an den hauptsächlich, nachdem ich mich für Klassik interessierte. Bevor ich die Klassik ernsthaft entdeckte bzw. parallel dazu, hörte ich zB auch Reinhard Mey. Von der aktuellen Pop-Musik habe ich nur die bekanntesten Stücke mitbekommen, nichts davon hat mich je so recht gepackt.
Und als ich dann mit 16 Klassik hörte, war ich beinahe aus Prinzip eher gegen die Pop/Rockmusik meiner jüngeren Geschwister oder der Schulkameraden.
Letztere waren vermutlich zwischen 80er Jahre Pop und Hard'n heavy aufgespalten. Ich konnte diese Musik auch gar nicht einordnen. Sehr populär war "Queen" (das gefiel mir auch ganz gut), aber zB war anscheinend um 1986 das Lied "Don't know much about history" von Sam Cooke populär (durch einen Film oder Kuschelrock? oder was weiß ich - meiner Erinnerung nach lief das auf irgendeiner Klassenfahrt rauf und runter). Ich habe erst Jahre später festgestellt, dass das etwa 30 Jahre alt und kein aktueller Schlager war.
(Übrigens habe ich inzwischen ein gewisses Faible für derartige alte Schlager )

Der Einstieg kam bei mir durch die kombinierten Einflüsse meines Vaters, der, obwohl unkundig, eine Begeisterung für Oper und Klassik hatte (wenn auch hauptsächlich für die üblichen sehr populären Sachen) und daher vorübergehend Musikunterricht erteilen musste, und eines sehr guten Freundes, der mir einige Jahre Klassikbegeisterung voraus hatte. Daher gab es, bevor ich selber Einfluss genommen habe, einen eklektischen Fundus von Klassik/Opern-Platten. Das reicht vom Zauberflötenquerschnitt über Güttler-Trompeten-Platten aus der DDR bis zu Schuberts 5/8 mit Böhm oder "Balladen" mit Theo Adam. Und natürlich den "Schönsten Opernchören"


[Beitrag von Kreisler_jun. am 22. Mrz 2015, 12:47 bearbeitet]
Kreisler_jun.
Inventar
#12 erstellt: 22. Mrz 2015, 14:43
Vielleicht als allgemeine Bemerkung noch: Das Kennenlernen verlief für mich seinerzeit aus rein praktischen Gründen eher allmählich. CDs waren relativ neu eingeführt; ich habe meine ersten Ende 1988 gekauft, das war wohl knapp zwei Jahre nach dem Beginn meines Interesses für Klassik. Mitschneiden aus dem Radio war von mäßiger Qualität. Ich habe teils noch parallel zu CDs, einzelne LPs und MCs gekauft, weil die viel billiger waren. Zum Glück hatte ich dann bald zwei oder drei Bekannte, von denen ich auch teils CDs auf MC überspielen konnte. Außerdem ist es eben auch unglaublich viel Musik und nicht alles hat mich gleich gleichermaßen interessiert. Ab ca. Mitte der 1990er wurden CDs dann aber günstiger bzw. es gab weit mehr Auswahl in den günstigeren Reihen und man war nicht mehr so darauf angewiesen, was gerade bei 2001 günstig war.
dktr_faust
Inventar
#13 erstellt: 23. Mrz 2015, 17:31
Ein echtes "Kennenlernen" gab es bei mir nicht, bei uns in der Familie gab es immer klassische Musik und es wurden Konzerte besucht. Daher habe ich schon vor der Schule viel Musik gekannt und gemocht.

Die erst eigene CD hab ich zum 8. Geburtstag bekommen (lange her.....1989) und die hab ich immer noch: Lortzings Zar und Zimmermann - irgendeine Arie daraus lief immer im Radio (Klassikradio? BR4??) und meine Eltern haben irgendwann nachgegeben. Von da an entwickelte sich das irgendwie zum Selbstläufer.

Mit der Musik aus den Charts hab ich mich auch erst dann zu beschäftigen zu begonnen als ich in die Tanzschule kam und dort "DJ" gearbeitet habe. Bis heute kann ich solcher Musik nur wenig abgewinnen.

Grüße
Klassikkonsument
Inventar
#14 erstellt: 16. Apr 2015, 02:03
Mein Vater hörte ausschließlich Klassik (~ von Bach & Händel bis Skrjabin & R. Strauss), so dass ich schon als kleines Kind dieses und jenes aus diesem Bereich der Musik mitkriegte. Es schallte immer viel Klassik aus dem Radio, ohne dass ich davon viel Konkretes behalten habe.
Klaviermusik von Schubert gefiel mir sofort. Ich habe dann vielleicht gut 20 Jahre gebraucht, um die a-moll-Sonate D 784 zu finden, deren fatalistisches erstes Thema mir seit dem Vorschulalter im Kopf rumkreiste.
Später gab es auf Kaufkassette Webers Freischütz in einer Adaption für Kinder, die ich häufiger gehört habe. Natürlich ohne richtig zu checken, worum es da eigentlich ging. Und Beethovens 5., dirigiert von Karl Böhm. Häufiger habe ich aber die Liszt-Bearbeitung gehört, gespielt von Glenn Gould. In welchem Alter letzteres anfing, weiß grad aber nicht mehr.

Intensiver habe ich klassische Musik vielleicht mit 10 oder so gehört. Da gab es aus dem Radio aufgenommen ein paar Präludien und Fugen aus Bachs Wohltemperierten Klavier. Jedenfalls habe ich diese ja relativ kurzen Stücke immer wieder konzentriert gehört, um mitzukriegen, was da passiert. Der Anfang von so ner Fuge ist ja ziemlich übersichtlich, aber dann wird es komplizierter. Seitdem liebe ich Fugen, wobei sicherlich eine Rolle spielt, dass ich mit meiner Mutter mal den Kanon Hejo, spann' den Wagen an gesungen hatte.

Auf Platte gab es die Beethoven-Sinfonien, dirigiert von René Leibowitz. Damit habe ich die (bis vielleicht auf Nr. 5, 6 & 9) eigentlich erst kennengelernt, wobei ich die Eroica vielleicht am Häufigsten gehört habe.

Meine erste große (unglückliche) Verliebtheit untermalte ich zeitweilig mit Vivaldis 4 Jahreszeiten, dirigiert von Leopold Stokowski.

Von François Couperin hörte ich mal das Cembalo-Stück "La Favourite" im Radio, worauf ich mir eine Couperin-CD von Bob van Asperen zulegte.

Schönberg lernte ich im Fernsehen durch den Glenn-Gould-Zyklus kennen. Wenn ich mich recht entsinne, machte es "Klick", als ich zum 2. Mal (! Aber es war "wie zum ersten Mal") die Folge mit ein paar Nummern aus Pierrot lunaire sah & hörte. Von der Nr. 1 Mondestrunken war ich hin & weg. Eine völlig andersartige Musik, die es trotzdem schafft so eine fesselnde "Mond-Atmosphäre" zu verbreiten. Da war ich so etwa 17 oder 18. Vorher hatte ich schon mal das eine oder andere Atonale gehört, konnte aber bis zu diesem Erlebnis nix damit anfangen.

Bei mir liegt das allererste Kennenlernen oft in einem ungewissen Nebel. Z.B. weiß ich nicht, wann ich das erste Mal Liszts Klaviersonate gehört habe. Aber ich kannte sie schon relativ gut, als ich mir endlich mal eine Aufnahme davon kaufte.
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