Englische Komponisten des 20. Jahrhundert - Ten CDs to start with

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premierenticket
Stammgast
#1 erstellt: 07. Jul 2006, 15:55
Hallo, da es hier im Forum ja auch ein paar Liebhaber englischer Komponisten gibt, folgende Frage.

Derzeit entdecke ich gerade englische Komponisten des 20. Jahrhunderts. Dabei fing mein Interesse schon früher an: In Prag auf Klassenfahrt (14 Jahre her!) hörte ich ein Werk von MIchael Tippett, das mir ausgesprochen gefiel. Vorletztes Jahr in Krakau lernte ich zufällig einen Co-Dirigenten (Nigel, nicht Simon) des Birmingham SO kennen, der mir als das Schlüsselwerk zur englischen Musik das Cellokonzert von Elgar empfiehl. Das habe ich mir gerade gekauft, natürlich mit der du Pre, leider nicht die Studioaufnahme.

Ausserdem: Gekauft - Bax, 4. Symphonie, Naxos. Bestellt: Vaughan Williams, 2. Symphonie, Barbirolli.

Da ich ein systematischer Mensch bin, gleich die Frage nach dem "Kanon": Könnt ihr mir ca. 10 CDs nennen, die einen exzellenten Einstieg in die englische Musik des 20. Jahrhunderts sind? Das wäre großartig!

Danke vorab, gutes Hören
Christian
Pink
Ist häufiger hier
#2 erstellt: 08. Jul 2006, 06:51
Hallo Christian,

als langjähriger Musik-Liebhaber britischer Komponisten würde ich hier unter Vorgabe einer Top 10-Liste furchtbar scheitern. Deshalb von mir eine absolut subjektive Favoritenliste von aus meiner Sicht empfehlenswerten Komponisten und Werken:

Ralph Vaughan Williams (1872-1958):
Symphonie Nr. 1 "A Sea Symphony"
1903-09
Felicity Lott, Sopran; Jonathan Summers, Bariton; Cantilena, London Philharmonic Choir,
London Philharmonic Orchestra, Bernard Haitink
EMI, 1989, 1 CD



Ralph Vaughan Williams (1872-1958):
Over Hill, over Dale -
Partsongs, Folksongs and Shakespeare Settings für Chor a capella
Ian Bostridge, Tenor; Michael George, Baß; Holst Singers, Stephen Layton
Hyperion, 1995, 1 CD



Ralph Vaughan Williams (1872-1958):
Sancta Civitas - Oratorium
für Tenor, Bariton, Halbchor, Fernchor, gemischten Chor, Orgel und Orchester 1923-25;
Dona Nobis Pacem - Kantate für Sopran, Bariton, gemischten Chor und Orchester 1936
Philip Langridge, Tenor; Bryn Terfel, Bariton; Choristers of St. Paul's Cathedral;
London Symphony Chorus & Orchestra, Richard Hickox
EMI, 1992, 1 CD

amazon.de


Sir Granville Bantock (1868-1946):
Celtic Symphony
für Streichorchester und 6 Harfen 1940
Hebridean Symphony für Orchester 1913
Royal Philharmonic Orchestra, Vernon Handley
Hyperion, 1990, 1 CD



Sir Granville Bantock (1868-1946):
Sappho -
Präludium für Orchester und 9 Fragmente (Gesänge) für Alt und Orchester 1905
Susan Bickley, Mezzosopran; Royal Philharmonic Orchestra, Vernon Handley
Hyperion, 1997, 1 CD



Gustav Holst (1874-1934):
The Planets -
Suite, opus 32; H 125 1914-16
Royal Philharmonic Orchestra, Sir Charles Groves
ASV, 1996, 1 CD



Gustav Holst (1874-1934):
Savitri -
Kammeroper in 1 Akt für Mezzosopran, Tenor, Baß, Frauenchor und 12 Instrumentalisten, opus 25; H 96 1908

Mit der Vertonung einer Episode aus dem indischen Heldenepos 'Mahabharata' hat Holst ganz sicher eines seiner originellsten und beeindruckendsten Werke geschrieben.
Die Besetzung fällt für eine Oper denkbar klein aus. Auf der Bühne agieren lediglich drei Personen:
Satyavan, ein Holzfäller - Tenor; Savitri, seine Frau - Sopran; Death (Der Tod) - Baß.
Ein nur in Vokalisen singender, jedoch häufig virtuos eingesetzter Frauenchor sowie das mit 2 Flöten, Englischhorn, 2 Streichquartetten und Kontrabaß besetzte Kammerensemble sollen nach Wunsch des Komponisten für den Zuschauer unsichtbar bleiben. Die Aufführung dauert etwa 30 Minuten.

Erzählt wird die wunderbare Geschichte des Holzfällers Satyavan und seiner ihn über alles liebenden, schönen Frau Savitri. Die Szene, die sich in einem indischen Wald am Abend zuträgt, beginnt mit dem Herannahen des Todes, der ohne jegliche instrumentale Begleitung seine unerbittliche Wahrheit der Unentrinnbarkeit jeglichen Lebens vom Tod verkündet sowie daß er gekommen ist, um Satyavan zu holen. Noch bevor der Tod das Paar erreicht hat, bricht Satyavan zusammen. Doch durch ihre freundliche Ausstrahlung, ihre Schönheit und ihre schmeichelnden Worte wie 'Thou art called the Just One' bzw. 'The Holy One' vermag es Savitri, den Tod zu umgarnen, ihn zu betören, so daß er ihr die Erfüllung eines Wunsches gewährt, mit Ausnahme von Satyavans Leben. Und Savitri bittet ihn raffinierterweise um das, was für sie selbst das Leben ist. Jedoch erst als der Tod der Erfüllung des Wunsches zugestimmt hat, offenbart sie ihm, daß es Satyavan ist, der für sie das Leben bedeutet, da sie ohne ihn nicht zu leben vermag. So muß der Tod - durch die Kraft der Liebe Savitris überlistet - ohne Satyavan weiterziehen, da sein Wort, das er gegeben hat, für ihn bindend ist. Als der Tod sich allmählich entfernt, erwacht Satyavan und wird am Ende von Savitri versichert:
Without thee I am as the dead. A word without meaning. Fire without warmth, a starless night. Thou makest me real; thou givest me life ...

Mit der Abkehr vom großen spätromantischen Orchesterapparat, den er noch in seiner vorangegangenen dreiaktigen Oper 'Sita' gebrauchte und durch Verwendung der kammermusikalischen Anlage sowie mithilfe des vokalisierenden Chors, ist es Holst gelungen, zu einer musikalischen Sprache zu finden, die dem Sujet des Werkes unmittelbar zu entsprechen scheint.
Denjenigen, die sich auf diese für die Zeit (1908) sehr moderne Konzeption des Werkes einlassen wollen, sei empfohlen, sich nicht durch die Kargheit des Beginns abschrecken zu lassen, sondern die eigenwillige und fremdartige Atmosphäre des Archaischen auf sich wirken zu lassen. Denn erst am Ende bzw. nach mehrmaligem Hören erschließt sich die Genialität des gesamten Stückes, in dem keine Note überflüssig zu sein scheint.
Ein dicht gewebtes kleines Meisterwerk, das in der hier empfohlenen Einspielung des Labels Hyperion glänzend zur Geltung kommt:

Savitri - Felicity Palmer, Mezzosopran; Satyavan - Philip Langridge, Tenor; Death - Stephen Varcoe, Baß; Richard Hickox Singers; City of London Sinfonia, Richard Hickox
Hyperion, 1983, 1 CD



Gustav Holst (1874-1934):
The Cloud Messenger -
Ode für Alt, gemischten Chor, Orgel und Orchester, opus 30; H 111 1909/10
The Hymn of Jesus für Chöre, Orgel und Orchester, opus 37; H 140 1917
Della Jones, Mezzo; London Symphony Chorus & Orchestra, Richard Hickox (London, 06/1990)
alt: Chandos 8901 (1 CD) - neu: Chandos 241-6 (2 CD)

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Herbert Howells (1892-1983):
Hymnus Paradisi -
Requiem für Sopran, Tenor, gemischten Chor, Orgel und Orchester 1936-38
Julie Kennard, Sopran; John Mark Ainsley, Tenor; Royal Liverpool Philharmonic Choir & Orchestra, Vernon Handley



Frederick Delius (1862-1934):
A Song of the High Hills
für gemischten Chor und Orchester 1911
Ambrosian Singers, Royal Philharmonic Orchestra, Eric Fenby
Unicorn-Kanchana, 1983, 1 CD

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Sir Arnold Bax (1883-1953):
Symphonien Nr. 1-7, Tintagel u. a.

BBC Philharmonic Orchestra, Vernon Handley
Chandos, 2002, 5 CD



Sir Arnold Bax (1883-1953):
Spring Fire Symphony
für Orchester 1913
Royal Philharmonic Orchestra, Vernon Handley
Chandos, 1985, 1 CD



Howard Ferguson (1908-1999):
The Dream of the Rood -
Kantate, opus 19 1958/59; Overture for an Occasion, opus 16; Partita für Orchester, opus 5 a; Two Ballads, opus 1
Anne Dawson, Sopran; Brian Rayner Cook, Bariton;
London Symphony Chorus & Orchestra, Richard Hickox
Chandos, 1992, 1 CD

amazon.de


Sir Arthur Bliss (1891-1975):
A Colour Symphony
für Orchester 1921/22, Adam Zero - Ballett für Orchester 1946
English Northern Philharmonia, David Lloyd-Jones
Naxos, 1995, 1 CD



John Ireland (1879-1962):
Orchestral and Choral Works

These Things Shall Be - Kantate für Bariton, gemischten Chor, Orgel und Orchester 1937
Vexilla Regis - Hymne für den Passionstag für S, A, T, B, gemischten Chor, Blechbläser und Orgel 1898
Bryn Terfel, Bariton; u. a., London Symphony Chorus & Orchestra, Richard Hickox
Chandos, 1990, 1 CD



Sir William Turner Walton (1902-1983):
Belshazzar' s Feast -
Kantate für Bariton, gemischten Chor, Orgel und Orchester 1930/31
Benjamin Luxon, Bariton; Brighton Festival Chorus;
Royal Philharmonic Orchestra, André Previn
RPO, 1986, 1 CD

Benjamin Britten (1913-1976):
War Requiem
für Sopran, Tenor, Bariton, Knabenchor, gemischten Chor, Orgel, Kammerorchester
und Orchester, opus 66 1961
Elisabeth Söderström, Robert Tear, Thomas Allen, Birmingham Symphony Chorus & Orchestra, Simon Rattle
EMI, 1983, 2 CD



Weitere zu empfehlende englische Komponisten:

Havergal Brian (1876-1972)
Rutland Boughton (1878-1960)
Frank Bridge (1879-1941): The Sea - Suite für Orchester 1910/11
Sir Herbert Hamilton Harty (1879-1941)
Cyril Scott (1879-1970)
John Foulds (1880-1939)
Patrick Hadley (1899-1973)


Schöne Grüße
Johannes


[Beitrag von Pink am 08. Jul 2006, 07:55 bearbeitet]
Thomas228
Stammgast
#3 erstellt: 08. Jul 2006, 08:58
Da ich, anders als Johannes, kein Kenner der englischen Musik bin, erlaube ich mir, mich den Regeln widersetzend auf einige wenige Aufnahmen zu beschränken, die mir spontan einfallen.

Britten erscheint mir unvollständig ohne ein, zwei seiner Opern. Empfehlen möchte ich Peter Grimes mit Vickers:

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und Tun of the Screw unter Harding:



Bax habe ich eine Zeitlang auch gerne gehört. Die Naxos-Sinfonien, die beim Erscheinen durchweg gute bis sehr gute Kritiken bekommen haben, kann ich einschränkungslos empfehlen.

Für Freunde des Cellos empfehlenswert ist The Protecting Veil von Tavener. Ich bin mit dieser Aufnahme zufrieden:



Bevor ich aber weiterschreibe, möchte ich doch wissen, ob du, Christian, dich überhaupt für solcherart Musik interessierst? Genannt hast du und hat auch Johannes nur bzw. vor allem symphonische Musik. Geht es dir nur darum? Hörst du überhaupt Opern?

Gruß, Thomas
sound67-again
Gesperrt
#4 erstellt: 08. Jul 2006, 11:41
Also, von der Taverner CD würde ich an Stelle des OP leiber erst mal die Finger lassen. Betroffenheitsmusik letzter Güte, oder wie es Dave Hurwitz in bezug auf ein anderes Werk ausdrückt: "John Tavener sounds unfortunately like John Tavener--that is, worthless dreck."

Die Empfehlungen von @pink kann man nur unterstreichen - lediglich bei Vaughan Williams würde ich nicht zur "Sea Symphony", sondern zu einer der mittleren Symphonien (4-6) greifen. Die sind eigenständiger als die doch sehr Parry-verhaftete, wenn auch imposante Sea Symphony (die ich letztes Jahr bei den Proms zum ersten Mal live hören durfte).

Sehr gut sind:

amazon.de

Berglunds Interpretation ist, abgesehen von der historischen Einspielung unter Vaughan Williams selbst, sicher die "brutalste" und kraftvollste der hervorragenden 4. Symphonie. Auf der CD befindet sich auch eine imposante Aufnahme der "Tallis Fantasia" unter Constantine Silvestri, die IMHO selbt Barbirollis mit der Sinfonia of London in den Schatten stellt.

Oder besser gleich die Symphonien von RVW als Komplettpaket - es sind die bedeutendsten der englischen Symphonik.

amazon.de

IMHO die ausgeglichenste Gesamteinspielung.

Gruß, Thomas
premierenticket
Stammgast
#5 erstellt: 09. Jul 2006, 17:34
Hallo Johannes, Thomas und Thomas!

Ersteinmal ganz herzlichen Dank für eure vielen Tips! Ich glaube, ich werde mich zunächst einmal mit Bantock und Vaughan Williams beschäftigen und dann nach und nach fortschreiten. Genug für die Kaufliste habe ich ja nun.

Ach ja: Opern höre ich selten - da fehlt mir bisher noch die Initialzündung. Von daher ist Britten hier erst einmal hinten angestellt.

Also: Bien merci nochmal und falls euch noch was einfällt - immer gern!

Christian
Winnipeg
Schaut ab und zu mal vorbei
#6 erstellt: 10. Jul 2006, 10:28
Hallo,

auf die Gefahr der Wiederholung hin von meiner Seite einige "Bekräftigungen" bzgl. britischer Musikwerke, die mir sehr gut gefallen und die bereits genannt worden sind:

Vaughan Williams: 5. Sinfonie (besonders der langsame Satz!!!), daneben 2., 6. Sinfonie; auch interessant sind die Kantaten "Hodie" (das dann aber eher zur Weihnachtszeit) und "Dona nobis pacem"; überhaupt ist sehr vieles von ihm sehr schöne Musik...

Britten: neben der bereits genannten Oper "Peter Grimes" (Jon Vickers ist grandios!) und dem War Requiem ist auch der "Sommernachtstraum" sehr schön, ferner die "Ballad of Heroes".

Chorwerke von Howells finde ich auch sehr schön, empfehlenswert auch das "Requiem" von Geoffrey Burgon. Und wenn ich "britische Musik" noch ein wenig weiter fassen darf: der kanadische Komponist Healey Willan hat auch sehr schöne Chorstücke geschrieben, da ist glaube ich gerade was bei Naxos erschienen.

Im Übrigen ist es schön, dass sich der eine oder andere auch mal für englische Musik interessiert, die ja nach wie vor ein SChattendasein hierzulande fristet...
Viele Grüße
Matthias
Martin2
Inventar
#7 erstellt: 18. Aug 2006, 11:09
Mein Posting kommt etwas spät, aber na ja, ich hatte Lust, zum Thema etwas zu schreiben.

Ich gebe Thomas recht,

kauf Dir gleich eine Gesamtaufnahme der Sinfonien von Vaughan Williams, die ist vermutlich billiger als die Einzelaufnahmen. Ich habe auch die mit dem Handley, die ist gut.

Elgar dagegen hat nur zwei Sinfonien geschrieben. Ich finde die Einspielung der 1. mit James Judd sehr gelungen. Da braucht man keine Gesamtaufnahme. Die 2. mit Handley soll sehr gut sein, habe ich aber nicht ( hab den Downes). Natürlich gibt es von Elgar noch viel mehr Konzerte, Kammermusik vor allem auch Oratorien. Aber mit irgend etwas muß man ja anfangen.

Irgendetwas von Britten sollte auch dabei sein ( wobei ich in Bezug auf Britten immer noch unterbelichtet bin). Ich habe eine CD mit dem Young persons guide und den Zwischenspielen aus Peter Grimes.

Hör Dir auch mal den Arnold an. Mein Einstieg waren die Sinfonien 1 und 2 von Naxos. Da dieser Einstieg bei mir sofort "gewirkt" hat, kann ich ihn empfehlen.

Holst Planeten natürlich. Ich mag die Aufnahme aus der RPO Collection mit Handley ( sehr billig).

Aus der selben Collection auch sehr billig eine CDs mit Orchesterstücken von Delius. Teilweise sehr schön, impressionistische Musik.

Arthur Bliss. Ich mag die Aufnahme mit der Colour Sinfonie und dem Balett Adam Zero. Also so ein ganz großer Komponist ist Bliss nicht, von zwei anderen CDs von ihm war ich enttäuscht. Aber die Naxosaufnahme kann ich trotzdem empfehlen.

Von Constant Lambert, der nun allerdings möglicherweise schon teilweise etwas in die etwas leichtere Klassik hineingeht, gab es mal eine billige CD aus der British music collection von Decca. Obwohl Lambert nun wohl kein "großer" Komponist ist, habe ich diese CD ausgesprochen gerne und oft gehört, vor allem "Rio Grande" und "Horoskope".

Walton wird hoch gehandelt. Ist aber nicht so mein Fall, obwohl ich einiges von ihm habe. Am besten gefällt mir noch die 1. Sinfonie, die ich in einer Naxosaufnahme habe.

So, das sind allerdings auch nur 9 Empfehlungen, aber manches andere an englischen Komponisten, die ich noch kenne, wie Bax, Tippet und Howells, hat mir auch noch nicht so zugesagt ( vielleicht kenne ich auch die falschen Sachen) Na gut, Tintagle von Bax gefiel mir ganz gut. Dann wären wir also bei 10. Aber Bax kenne ich nicht gut, was sich möglicherweise irgendwann mal ändern wird.

Gruß Martin
Agon
Hat sich gelöscht
#8 erstellt: 21. Aug 2006, 18:57
Auch von mir einige Anregungen:

1.)
William Walton: Sinfonie Nr. 1 (London Symphony Orchestra, André Previn, RCA, 1966; absolut mitreissend, unglaubliche Klangtechnik, perfekte Aufnahme)

2.
William Walton: Belshazzar's Feast (Thomas Hampson, City of Birmingham Symphony Orchestra & Chorus, Sir Simon Rattle, EMI, 1997; eine von Rattles allerbesten Aufnahmen, hat mich total euphorisiert, Spitzenklang, so muss es sein)

3.
Edward Elgar: Enigma Variations (London Symphony Orchestra, Pierre Monteux, Decca, 1958; frühe Stereoaufnahme mit Spitzenklang, Interpretation und Orchesterleistung unschlagbar, unbedingt anhören)


Wenn Du die durchgehört hast, kannst Du ja mal eine Rückmeldung geben!

Gruß,
Philipp
AladdinWunderlampe
Stammgast
#9 erstellt: 21. Aug 2006, 20:28
Lieber Christian,

ich weiß nicht genau, wie weit ins zwanzigste Jahrhundert Du Deine Entdeckungsreise in englischer Musik vorwärts treiben möchtest, aber nachdem Dir ja schon zahlreiche in ihrer musikalischen Charakteristik eher retrospektiv orientierte Komponisten empfohlen worden sind, wage ich es heute, den Namen eines der gegenwärtig wichtigsten und auch als Lehrer sehr einflussreichen englischen Komponisten ins Spiel zu bringen: Brian Ferneyhough.
Was die allgemeine Rezeption seiner Werke betrifft, hat Ferneyhough (nicht ganz ohne eigenes Verschulden) das Pech gehabt, insbesondere von einigen seiner deutschen Propheten mit dem Etikett einer "New Complexity" beziehungsweise eines musikalischen "Komplexismus" beklebt zu werden - und das zu einem Zeitpunkt, zu dem es bereits wieder zur feuilletonistischen Mode geworden war, in einem wildgewordenen Anti-Adorno-Affekt alles, was auch nur den entferntesten Eindruck des Komplizierten oder Schwierigen erweckte, als unheilvolles Relikt einer bösen musikalischen Verirrung zu brandmarken.
Dass Ferneyhoughs Musik in ihrer Struktur oft ziemlich verwickelt ist, wird jeder bestätigen, der sie einmal gespielt oder auch nur gelesen hat; trotzdem behindern Etiketten wie "Komplexismus" ein offenes, aufgeschlossenes Hören eher, als dass sie es förderten. (Insofern habe ich eigentlich schon viel zu viel darüber gesprochen...)
Tatsächlich aber ist diese Musik reich: reich an Gestalten, reich an Varianten und Entwicklungen, reich an Klangfarben. Meist passiert viel mehr, als man beim ersten Hören im Detail verfolgen kann. Aber wie bei einem Bild von Pieter Breughel ergeben die unübersehbar mannigfaltigen und doch zugleich präzise ausgearbeiteten Einzelheiten, auch wenn man sie nicht alle sogleich erfasst, ein überaus lebendiges, ja geradezu quirlig wimmelndes Gesamtbild, in das man sich immer wieder aufs Neue hörend versenken kann, um dabei immer wieder neue Zusammenhänge und Schönheiten zu entdecken. Und so ist es vielleicht kein Zufall, dass auch eines von Ferneyhoughs Stücken nach einem Bild Breughels benannt ist: La Chute d'Icare - "Der Sturz des Ikarus".
Zum ersten Kennenlernen der Musik Ferneyhoughs empfehle ich Dir genau dieses faszinierend bunte Stück für Klarinette und Kammerensemble, das gemeinsam mit einigen anderen Werken von Armand Angester (Klarinette) und dem "Nieuw Ensemble" unter der Leitung von Ed Spanjaard beim Label Etcetera (KTC 1081) eingespielt wurde. Und für den Fall, dass Du beim Hören auf den Geschmack kommen solltest, hier direkt noch eine zweite Empfehlung:
Allgebrah, Lemma-Icon-Epigramm, Coloratura und ein in meinen Ohren besonders eindrucksvolles Werk für Viola, obligates Schlagzeug und Kammerensemble mit dem Titel Incipits , gespielt vom "Ensemble SurPlus" unter der Leitung von James Avery (Composers' Art Label cal 13013, LC 00581).

Weiterhin viel Spaß und Entdeckerfreude beim hörenden Durchmessen von Merry New England wünscht Dir

Aladdin


[Beitrag von AladdinWunderlampe am 22. Aug 2006, 00:29 bearbeitet]
premierenticket
Stammgast
#10 erstellt: 22. Aug 2006, 06:48
Ganz kurze Antwort zwischendurch: Danke euch für diese /neuen) Tipps - schön, dass dieser Thread "lebt". Ich werde bei Gelegenheit etwas von meinen ersten Eindrücken berichten.....

Gutes Hören

Christian
sound67-again
Gesperrt
#11 erstellt: 22. Aug 2006, 10:31
Eine weitere schöne CD, um den Gustav Holst abseits der "Planeten" zu entdecken:



Die CD enthält mit der Beni Mora- und der Japanischen Suite, der Prelude & Scherzo "Hammersmith" und der Somerset Rhapsody einige der attraktivsten Werke des Komponisten - und die Einspielungen von Bould sind bravourös und haben eigentlich keinen Vergleich danach gefunden.

Gruß, Thomas
teleton
Inventar
#12 erstellt: 23. Aug 2006, 09:07
Hallo Freunde englischer Musik,

ich sehe diesen Thread nicht so, das man nun 10Komponisten als Empfehlung nennen kann. Das Thema heißt Ten CDs to start with. Wollen wir es nicht so genau nehmen.

Ich finde Benjamin Britten bisher sehr unterrepräsentiert. Deshalb hier einige Empfehlungen. Wer kann es besser machen als Britten himself ?
Deshalb möchte ich als Britten-Grundstock auf 3 Decca-Aufnahmen mit Britten hinweisen, die sich zudem bester analoger Klangqualität erfeuen:

Klavierkonzert op. 13
+Violinkonzert op. 15

Richter, Lubotsky, English Chamber Orchestra,
Britten

Decca 1970


Symphonie f. Cello & Orchester op. 68
+Sinfonia da Requiem op. 20;Cantata Misericordium

Rostropovich, Pears, Fischer-Dieskau,
English Chamber Orchestra, Britten

Decca 1963/64


The Young Persons Guide to the Orchestra
+Simple Symphony;Bridge-Variationen

London SO, English Chamber Orch.,Britten
Decca 1963-68
Diese CD gibt es auch in anderer Kopplung (für 9,99) mit den Young Persons Guide to the Orchestra (Orchesterführer für junge Leute)=Purcel-Variationen.
Ich kenne nur eine Aufnahme mit Bernstein/NewYorker PH auf SONY die den gleichen Hörspaß vermittelt wie diese Decca-CD.
--------------

William Walton
finde ich bei NAXOS mit dem Dirigenten Paul Daniel sehr gut repräsentiert. Als Grundstock die Sinfonien, Orchesterwerke und Konzerte:

Preiswert, TOP-Interpretationen, flott mit Energie gespielt, sehr gute Klangqaulität DDD-Aufnahmen.
--------------

Zu Ralph Vaughan Williams- Sinfonien kann ich die Empfehlung von sound67 mit dem Poyal Livelpool SO / V.Handley voll unterstützen.
Allerdings ist diese Gesamtaufnahme auch bei EMI Nipper-Collection sehr preiswert erschienen. Diese besitze ich neben der wüsteren Bryden Thomson-Gesamtaufnahme auf Chandos.
Für den Anfänger bringt Handley aber einfach die größere Ausgeglichenheit.
greystorm
Neuling
#13 erstellt: 17. Okt 2012, 10:53
nun.. alwyn william ist wohl vergessen gegangen.. ich denke, seine musik ist bei weitem über derjenigen von britten und zt auch über derjenigen von walton und vaughan williams zu setzen....
seine symphonien sind wunderschön... vor allem die 3.
Hüb'
Moderator
#14 erstellt: 17. Okt 2012, 11:07
Hallo und willkommen im Forum,

die Alwyn-Sinfonien sind wirklich hörenswert.
Eine Empfehlung sind IMHO die Einspielungen auf Naxos, mit dem Royal Liverpool PO unter David Lloyd-Jones, mit denen man preisgünstig Eindrücke sammeln kann.

jpc.de jpc.de jpc.de

Grüße
Frank
teleton
Inventar
#15 erstellt: 06. Nov 2012, 12:17
RE: Alwyn

Hallo Frank,

diesen Komponisten hatte ich vorher wirklich noch nie gehört. Aber danke für deinen Hinweis.
Ich habe gerade erstmals in diverse Hörschnipsel reingehört, festgestellt, dass es sich um voll geniesbare Musik des 20.Jhd handelt und keine "Sackgassenmusik", die bei Publikum ohnehin nicht ankommt.

Um wie Du an anderer Stelle zu antworten (nur umgekehrt): Ist was für mich. Ganz meine Welt.


Allerdings muste ich erstmals mit Schrecken feststellen, dass für NAXOS_CD´s jetzt schon 7,99€ veranschlagt wird.
Mir egal - mein Preis ist nach wie vor 5,99€ und keinen Cent mehr ... und damit basta
Hüb'
Moderator
#16 erstellt: 06. Nov 2012, 13:52
Naja, irgendwenn schlägt halt auch bei Naxos die Inflation zu und die CDs sind ja immer noch (sehr) preisWERT.
op111
Moderator
#17 erstellt: 17. Nov 2012, 15:19
Hallo zusammen.

Eher unbekannt ist sicher
John Nicholas Maw (* 5. November 1935 in Grantham, Lincolnshire; † 19. Mai 2009 in Washington D. C.)
Ich habe in den 1980ern in England sein großes (ca. 80 min) Orchesterwerk Odyssey gehört. Simon Rattle hat m.W. die einzige Einspielung verantwortet, die jetzt in dieser preiswerten EMI-Sammlung vorliegt.

jpc.de

Gruß
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