Do you speak english ? - Englische Komponisten.

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Alfred_Schmidt
Hat sich gelöscht
#1 erstellt: 25. Mai 2004, 17:15
Hello,

(Fast akzentfrei, hoffe ich....)

...und nun etwas ganz anderem:

Englische Komponisten, waren vor einigen Jahren
an heimischen Schallplattenmarkt ein eher untergeordneter Faktor. Das hat sich in letzter Zeit doch sehr geändert,
Label wie Hyperion, Chandos, ja sogar EMI, etc haben große Pionierarbeit geleistet, wenn es darum ging englische Komponisten ins internationale Rampenlicht zu rücken.
Die britische Klassikzeitschrift "Gramophone" bejubelt dies auch gebührend, oder sollte man sagen: - über Gebühr ?

So stelle ich die Frage, welche englischen Komponisten für Euch von Bedeutung sind. - und war durch alle Epochen hindurch. Das Thema soll hier nur angerissen werden, weil dieser Thread quasi als "Pilot-Thread" dient, an Hand der hier getroffenen Aussagen können dann, so gewünscht, Themen über einzelne Komponisten begonnen werden...


Gruß aus Wien
Alfred
BigBerlinBear
Stammgast
#2 erstellt: 25. Mai 2004, 19:09
Byrd, Tallis, Gibbons, Weelkes, Tomkins,Dowland,White,
Fayrfax,Blow,Purcell (15.17.Jh.)

Händel (18.Jh.)

Elgar, Vaughan-Williams,Delius,Stanford,Walton,Britten,
Bridge,Brian,Howells,Tippet (20.Jh)

Birtwistle,Arnold,Maxwell Davies,Knussen, (lebend)

liesse sich fortsetzen
Kakapofreund
Inventar
#3 erstellt: 25. Mai 2004, 21:18
In British English:
Here are my three favourite ones:

1. Gustav Holst
2. Edward Elgar
3. Thomas Augustin Arne
pha
Stammgast
#4 erstellt: 25. Mai 2004, 22:23
Dowland, Purcell, Britten in chronologischer Ordnung. Purcell ist göttlich.
Nicht mein Fall ist Elgar.
Sollte man Händel dazurechnen?

Grüße,
Peter
BigBerlinBear
Stammgast
#5 erstellt: 26. Mai 2004, 00:14


Sollte man Händel dazurechnen?

Grüße,
Peter


man MUSS Händel dazurechnen, denn sein Beitrag zur deutschen Musikgeschichte ist (2 Passionen, die kaum jemals aufgeführt werden, einige Solokantaten auf deutsche Texte) eher marginal anzusiedeln ! Seine Behandlung der englischen Sprache ist bewundernswert, auch wenn immer wieder kolportiert wird, er habe diese nur mit Akzent gesprochen
Hüb'
Moderator
#6 erstellt: 26. Mai 2004, 21:24
Hallo Alfred!

Sollte der Einstieg jetzt ein Monty Python-Zitat werden?

Von der Insel mag ich Elgar (Cellokonzert!), Bax und Vaughan Williams besonders gerne (obwohl mir VW manchmal etwas zu schwülstig ist :.).

Viele Grüße,

Frank


[Beitrag von Hüb' am 26. Mai 2004, 21:24 bearbeitet]
Alfred_Schmidt
Hat sich gelöscht
#7 erstellt: 26. Mai 2004, 22:45

Sollte der Einstieg jetzt ein Monty Python-Zitat werden?


Exakt.
Zu Einstimmung gewissermaßen

Was mir hier im Thread noch abgeht, ist ein wenig die Diskussion, welche auf der Insel hochgepriesenen Komponisten hier bei uns eigentlich kaum auf Resonanz stoßen, und warum das so ist.

Ist hier eher die Urache "daß man sie nicht kennt" oder daß sie aus Qualitätsgründen (wie immer man das definieren mag) eher nur von lokaler Bedeutung sind ?

Aber nun zu meinen englischen Komponisten:

Händel,Arne,Purcell,Avison,Dowland,Byrd,Johnson, Morley, Wilson.

Die meisten von ihnen sind so progressiv, daß Ihr sie überhaupt nicht kennt


Gruß aus Wien
Alfred
embe
Stammgast
#8 erstellt: 26. Mai 2004, 23:06
Hi,
mit Musik aus England taten sich die Deutschsprachigen angeblich immer schwer.
Wahrscheinlich weil es keine serielle Phase in GB gab.
In den 50-60iger Jahren musste fast alles atonal sein um anzukommen oder Beachtung zu finden. Darmstadt war in.
Die Briten scherte es wenig und so komponierten die halt weiter wie immer.
Dabei gibts da fantastische Musik zu hören.
In einem anderen Thread wurde vom Label Lyrita gesprochen,
eine wahre Fundgrube für Entdecker.
Aber Alfred meint sicher die alten Geister
Gruß
embe
pha
Stammgast
#9 erstellt: 26. Mai 2004, 23:21
@Alfred

Arne: Gemahnt Dich "rule Britannia" an selige KuK zeiten? (Sorry, da konnte ich nicht widerstehen...)

Johnson sagt mir nichts (Benjamin? eigentlich kein Komponist) Wo ist der einzuordnen?

Wilson (Sandy): Aus einem anderen Fred gewann ich den Eindruck, dass du mit den Zeitgenossen und mit Musicals eher weniger anfangen kannst. Habe ich mich getäuscht? Oder handelt es sich um einen anderen Wilson?

Beim Rest, obwohl ich ihn im höchsten Maße schätze (nun gut, von Avison kenne ich nichts), kann ja von progressiv im eigentlichen Sinn rein von der zeitlichen Einordnung keine Rede sein, zumindest aus heutiger Sicht...


Ich denke, die britischen Komponisten sind deshalb auf dem Kontinent unterschätzt, weil hier ein sehr "Wienozentrisches" Weltbild vorherrscht: Mozart, Haydn, Beethoven, etc. Genau in dieser Zeit jedoch gibt es wohl in GB wenig großartiges. Die Meriten der Briten finden sich davor, im Barock, wie ja auch Deine Auswahl zeigt, und danach, im 20sten JH.

Grüße,
Peter


[Beitrag von pha am 26. Mai 2004, 23:23 bearbeitet]
Alfred_Schmidt
Hat sich gelöscht
#10 erstellt: 26. Mai 2004, 23:59
Embe schrieb:


Aber Alfred meint sicher die alten Geister


und irrt dabei.


Erstens, weil die englischen "alten Geister" eigentlich doch sehr bekannt sind. Diese Musik jhat seit jeher nur Insider interessiert, und bei denen sind die Engländer als ebenbürtig eingsestuft. Wer könnte beispielsweis auf Morley verzichten, der diese Epoche liebt. ?

Und viel wichtiger Zweitens:

Ich konnte immer meine Vorlieben und Abneigungen von realen Einschätzungen trennen, zumindes weitestgehend.
Wenn ich Brittens Musik *derzeit* beispielsweise als *für mich* nicht attraktiv empfinde, so steht seine Bedeutung wohl ausser Zweifel, und ich werde ihm, so das nicht vorher ein Berufenerer tut, einen Thread widmen.

Ich muß einen Komponisten nicht lieben, und schon gar nicht seine Musik, um mich für seien Werdegang und sein geschichtliches Umfeld zu interessieren.

Also hier waren eher Simpson,Arnold,Bax,Holst,Bliss,
Harty etc gemeint....

Gruß
aus Wien
Alfred
sound67
Hat sich gelöscht
#11 erstellt: 27. Mai 2004, 09:49
Ralph Vaughan Williams ist mein Lieblingskomponist, nicht nur unter den englischen, sondern überhaupt. Seine "Fantasie über ein Thema von Thomas Tallis" für Streichquartett und doppeltes Streichorchester ist mein Lieblingswerk, ebenfalls unter allen Stücken. RVW ist für mich auch der wichtigste englische Komponist des 20. Jahrhunderts, *vor* Elgar und Britten (der erstgenannte noch zu sehr im Schatten Brahms, Britten nur als Opernkomponist von Bedeutung).

Weitere Eckwerke von RVW sind:

- die Symphonien 2, 3, 4 und 6
- die "Pantomime" Job - A Masque for Dancing
- die Kantate "Dona Nobis Pacem"
- der Liedzyklus "Five Tudor Portraits"
- die Filmmusik zu "Scott of the Antarctic"

Weitere herausragende Köpfe sind Arnold Bax (impressistisch/spätromantisch), Arthur Bliss, William Walton, Malcolm Arnold, Ernest John Moeran, William Alwyn, Gustav Holst, der überschätzte Michael Tippett, Frank Bridge, Edmund Rubbra, Benjamin Frankel und natürlich Peter Maxwell Davies. Unter den modernen Komponisten kommt Harrison Birtwhistle besondere Bedeutung zu, gefolgt von George Benjamin.

Eckwerke:

Bax: Symphony No.1, Symphony No.2, Winter Legends (Sinfonia Concertante for Piano and Orchestra), Tintagel, The Happy Forest, Spring Fire Symphony

Walton: Symphony No.1, Belshazzar's Feast, Viola Concerto, Henry V (Filmmusik)

Bliss: A Colour Symphony, Rout, Things to Come (Filmmusik), Cello Concerto

Arnold: Symphony No.4, Symphony No.7, Fantasy on a Theme of John Field

Alwyn: Symphony No.4, Lyra Angelica (Harp Concerto), Odd Man Out (Filmmusik)

Moeran: Symphony in G minor, Violin Concerto, Sinfonietta

Frank Bridge: Enter Spring (for Cello and Orchestra), Suite: The Sea

Rubbra: Symphony No.3, Symphony No.4, Sinfonia Concertante for Piano and Orchestra

Holst: The Planets, op.32, First Choral Symphony, op.41, Egdon Heath, The Hymn to Jesus

Tippett: A Child of Our Time, A Midsummer Night's Marriage, Fantasia on a Theme of Corelli

Frankel: Symphony No.4, Violin Concerto, Viola Concerto, The Battle of the Bulge (Filmmusik)

Maxwell Davies: Symphony No.1, An Orkney Wedding with Sunrise, Concerto for Violin and Orchestra, The Beltane Fire (Ballett), The Devils (Filmmusik)

Dann gibt es noch eine ganze Reihe "kleinerer" Genies mit wichtigen Werken, z.B. Garnville Bantock (A Celtic Symphony), Gerald Finzi (Cello Concerto), John Ireland (Piano Concerto in E Flat Major), Charles Standford (An Irish Symphony), Hubert Parry (The Lotos Eaters), Humphrey Searle (The Haunting), Herbert Howells (Hymnus Paradisi), Peter Warlock (The Curlew), Percy Grainger (div. Miniaturen), Alexander Mackenzie (Violin Concerto, op.42), Alan Rawsthorne (Piano Concertos), Lord Berners (The Triumph of Neptune) und und und.

Die "Inselmentalität" macht sich in der Musik v.a. an einem deutlichen Konservativismus fest.

Gruß, Thomas (nebenbei Mitglied der Ralph Vaughan Williams Society of Great Britain)


[Beitrag von sound67 am 27. Mai 2004, 10:00 bearbeitet]
Alfred_Schmidt
Hat sich gelöscht
#12 erstellt: 03. Jun 2004, 20:18
@pha

Sorry, ich habs gelesen, und dann übersehen zu beantworten..


Johnson sagt mir nichts (Benjamin? eigentlich kein Komponist) Wo ist der einzuordnen?


zur englischen Lautenmusik des 16. Jahrhunderts.
John Johnson (ca 1540-1594)

Wilson ist , wie Du richtig vermutet hast, nicht Sandy Wilson (nie gehört) sondern John Wilson , eben aus dieser Zeit ("Take, o take those Lips away" Shakespeare: "Maß für Maß")

aber, wie ich soch scherzhaft schrieb, sind die zu "progressiv" , von Euch wollte ich nur "normale" englische Komponisten genannt haben......und da kam ja dann auch einiges......

Gruß
aus Wien
Alfred
Susanna
Hat sich gelöscht
#13 erstellt: 03. Jun 2004, 20:53
Alfred:


Wer könnte beispielsweis auf Morley verzichten, der diese Epoche liebt. ?

Francis Cutting, Thomas Campion oder Anthony Holborne, alles Namen, die zur Bildung der spezifischen Lautentradition Englands entscheidend beitrugen.Diese Epoche wird oft als die größte der englischen Musik angesehen. Aber abgesehen von John Dowland und William Byrd war keiner der Renaissance - Lautenisten damals auf dem Festland ein Begriff.

Gruß,
Susanna
BigBerlinBear
Stammgast
#14 erstellt: 04. Jun 2004, 00:10

Alfred:


Wer könnte beispielsweis auf Morley verzichten, der diese Epoche liebt. ?

Francis Cutting, Thomas Campion oder Anthony Holborne, alles Namen, die zur Bildung der spezifischen Lautentradition Englands entscheidend beitrugen.Diese Epoche wird oft als die größte der englischen Musik angesehen. Aber abgesehen von John Dowland und William Byrd war keiner der Renaissance - Lautenisten damals auf dem Festland ein Begriff.

Gruß,
Susanna


hallo Susanna: William Byrd war ganz sicher ein tüchtiger
Orgel und Virginal-Spieler, aber als Lautenist hat er sich nicht betätigt. Schönen Abend aus Berlin !
Susanna
Hat sich gelöscht
#15 erstellt: 04. Jun 2004, 10:29


hallo Susanna: William Byrd war ganz sicher ein tüchtiger
Orgel und Virginal-Spieler, aber als Lautenist hat er sich nicht betätigt. Schönen Abend aus Berlin !


Hallo BBB,

guten Morgen aus SH!
Ja, genau, Du hast natürlich recht! Der Name ist mir untergerutscht,weil er zus. mit dem von Dowland erwähnt wurde und weil ich eine Bearbeitung von ihm für Laute habe.
Ist aber nicht so schlimm, oder?

Gruß,
Susanna
BigBerlinBear
Stammgast
#16 erstellt: 04. Jun 2004, 11:39
lol, nee, natürlich nicht

was machen Deine Fortschritte in Sachen Telemann ??
Susanna
Hat sich gelöscht
#17 erstellt: 04. Jun 2004, 16:09



was machen Deine Fortschritte in Sachen Telemann ??


Hallo Frank,

sind weit gediehen, melde mich demnächst! Sehr schön! Ich muß so was immer mehrmals anhören. Bei einer Deiner Beschriftungen allerdings schwanke ich noch zwischen "Traum" und "Trauer"!

Gruß von der verregneten Westküste,
Susanna
walter_f.
Hat sich gelöscht
#18 erstellt: 09. Jun 2004, 15:11
Ich war mal wieder bei 2001 und habe Delius "Mass of Life" mit Beecham gekauft. Ich habe als LP eine EMI-Aufnahme mit Sir Charles Groves. Diese Beecham Aufnahme (Anfang der 50er)gefällt mir musikalisch besser - klanglich ist es eine gut gelungene Mono-Aufnahme, die aber trotz Filterung noch eine sehr ordentliche Klangballance aufweist.



Elgars "Dream of Gerontius" mit Barbirolli wollte ich mir schon länger als CD zulegen. Die Aufnahme ist nicht schlechter als die LP Version.



Grüsse
Walter

Links: http://tinyurl.com/2b69f, http://tinyurl.com/29c3h


[Beitrag von walter_f. am 09. Jun 2004, 15:12 bearbeitet]
Martin2
Inventar
#19 erstellt: 05. Nov 2010, 21:01
Ich hole diesen Thread, der hauptsächlich von Forenschreibern geschrieben wurde, die hier nicht mehr schreiben, noch einmal nach vorne, weil ich mich mit Mike ( und vielleicht auch anderen) noch einmal gerne über englische Musik unterhalten würde. Mike schrieb, daß er mit englischer Musik noch wenig anfangen kann. Nun denn, hier wäre der Ort, sich darüber auszutauschen.

Nun muß ich allerdings auch sagen: Auch für mich stehen englische Komponisten nicht im ständigen Fokus meiner Aufmerksamkeit. Ein so ausgesprochen anglophiler, wie manche meiner Vorredner bin ich nicht.

Gut, Dowland und vor allem Purcell sind eine Sache für sich. Dies ist alte englische Musik.

Tatsache ist sicher, daß man der englischen Musik immer eine lange Zeit des Tiefschlafs konstatiert hat, die wohl von Purcell ( ev. Händel, aber für mich ist das trotzdem ein Deutscher) bis Elgar reichte. Ob das gerecht ist, weiß ich nicht.

Jedenfalls beginnt für mich die neuere englische Musik eben mit Elgar. Einen Komponisten, den ich grundsätzlich sehr schätze, obwohl mir einige seiner Oratorien doch zu langatmig sind.

Sicher ist die englische Kultur überhaupt eine sehr spezielle Kultur und das wirkt sich sicherlich auch auf die Musik aus. Trotzdem finde ich es als problematisch und auch seltsam, gewissermaßen eine ganze Kultur und ein ganzes Land abzulehnen ( "englische Musik sagt mir nichts").

Ob die englische Musik des ausgehenden 19. und 20. Jahrhunderts nun einen "ganz großen" Komponisten hervorgebracht hat - dies bleibt Auffassungssache. Ich finde sie gerade in der "Breite der Spitze" ausgesprochen bemerkenswert - es gibt vermutlich keinen einzigen neueren englischen Komponisten, der für mich auf der Stufe eines Gustav Mahlers stünde, aber dann doch eine ganze Reihe von Komponisten, wie Elgar, Vaughan Williams, Malcolm Arnold, dann auch noch Bax, Britten natürlich, und dann gibt es noch Bliss und Lambert, Walton natürlich und ein paar sind mir sicher auch entfallen, die ich als erstklassig oder beinahe erstklassig ansehen würde. Insofern ist die englische Musik des 20. Jahrhunderts beinahe eine unversiegliche Schöpfquelle guter Musik für mich geworden.

Gruß Martin
Szellfan
Hat sich gelöscht
#20 erstellt: 05. Nov 2010, 21:36
Hallo Martin,
war ja klar. Im DSCH-Thraed schreibst Du noch, Komponisten seien Individuen und ein Elgar ein Elgar und erst danach ein Brite. War also klar, daß Du diesen thread hier ausgraben würdest.
Nun ist es ja nicht so, daß ich britische Musik nicht mögen würde, ich habe ja explizit geschrieben, die der Spätromantik.
Dowland ist, trotz und wegen seines "semper dolens" großartig, Purcell ab und an auch. Ob nun Händel Brite geworden ist, bezweifle ich auch eher, eigentlich ist er von seiner Musiksprache her doch eher so etwas wie ein protestantischer Italiener. Außerdem müßte man hier ja sonst Joh. Christian Bach eingliedern, den Lieblingskomponisten der Queen. Und Abel und so fort.
Etwas bissig bin ich versucht, allen denen, die hier nicht mehr schreiben, zu unterstellen, sie sind eben über dieser Musik einfach eingeschlafen.
Du, ich kann und werde dazu nichts sagen können, mir ist diese Musik einfach völlig fremd. Da wabert irgendein Klanggemisch an mir vorüber ohne mich irgendwie anzusprechen. Ist ja nicht so, daß ich es nicht versucht hätte.
Es bringt einfach in mir keine Saite zum schwingen. Dowland ist was anderes, aber das ist ja auch alt und ganz anders beeinfußt, ebenso Byrd und Tallis. Ohne Italiener und ohne Franzosen gäbe es die so nicht.
Und daß Britten und DSCH befreundet waren, warum nicht. Wir doch auch beinah, aber die Musik teilen wir nicht.
Herzliche Grüße, Mike
Martin2
Inventar
#21 erstellt: 05. Nov 2010, 22:04
Hallo Mike,

ich bin kein Missionar englischer Musik und - wie ich schon sagte - beileibe nicht so anglophil, wie einige meiner Vorredner. Interessant ist es trotzdem, was Du nun von englischer Musik gehört hast und was nicht.

Und sicher gibt es so etwas wie eine englische Inselmentalität. Kulturgeschichtlich und politisch gibt es dafür jede Menge Gründe. Einerseits konservativ bis auf die Knochen, anderseits die Avantgarde des Parlamentarismus, der ja eigentlich dort entwickelt wurde und dort uralt ist. Magna Charta, was weiß ich. Engländer sind anders und wollen anders sein. Die "kontinentale" Philosophie etwa seit Descartes unbedingt idealistisch und das reicht in die ganze Philosophiegeschichte bis zur Hochzeit deutschen Idealismus und "Systembildnerei". Die englische Philosophie Empirismus und Pragmatismus und jeglicher "kontinentaler" Spökenkiekerei abhold.

Ob man das alles in der Musik hört - ich weiß es nicht. Aber die neuere Musik der Briten ist ganz zweifellos konservativ. Elgar etwa ist konservativ im Vergleich zu Mahler und Strauss, Vaughan Williams im Vergleich zur Wiener Schule und Malcolm Arnold ist sowieso konservativ. Avantgarde hatten die allerdings dann später wohl irgendwie auch.

Also den "Verzweiflungsschrei eines entfremdeten Menschen", um es mal ganz melodramatisch zu sagen, das bietet die englische Musik dann doch eher weniger. Das wäre vollkommen dem englischen Wesen zuwider. Schönheit ohne echten Biß - das könnte man sagen, wenn man boshaft ist. Daß die englische Musik einfach an mir vorüber gewabert ist, wie Mike das ausdrückt, das dann doch eher weniger.

Aber es ist offensichtlich, daß manchem in der englischen Musik, was wirklich gut ist, doch gelegentlich dieser letzte Biß fehlt. So mag ich Elgars 1. Sinfonie sehr, aber dieses Adagio etwa erstirbt dann zu sehr in Schönheit und ähnliche Erfahrungen kann man mit Vaughan Williams machen, etwa seiner "pastoralen" 3. Sinfonie. Dabei ist gerade die ein Reflex auf den 1. Weltkrieg, irgendwie vollkommen absurd, die ganze Welt brennt und Vaughan Williams drückt seine Trauer und seinen Wunsch nach einer heilen Welt in einem Stück äußerster Spannungslosigkeit aus. Das hat aber auch seine Tiefe.

Gruß Martin
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