Gibbons, Orlando: (1583-1625) oder: Musik der Zeitenwende

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BigBerlinBear
Stammgast
#1 erstellt: 29. Apr 2004, 08:04


Der in Oxford geborene Komponist brachte es schon in jungen Jahren zu Wohlstand und Ansehen. Seine Hinterlassenschaft
an geistlicher sowohl weltlicher Musik macht ihn als den ersten Komponisten in England des Frühbarock kenntlich, dessen
Wirkung bis in die Werke von Purcell und Händel hinein spürbar ist. Seine Musik für Tasteninstrumente faszinierte unter anderen auch Glen Gould.
Leider sind etliche seiner geistliche Werke nicht in allen Stimmen überliefert und gelten deshalb nur als bedingt authentisch aufführbar.
Gibbons zählt zu den Komponisten, die einerseits noch im modalen Denken (Benutzung der Kirchentonarten) verwurzelt waren, andererseits
durchaus, wenn es ihm angemessen erschien, sich dem heutigen Dur/moll-System zuwandte, wie das ähnlich auch bei seinem Altersgenossen Heinrich Schütz in Deutschland zu beobachten ist. Orlando Gibbons repräsentiert schon fast den Abgesang des goldenen Zeitalters der englischen Vokal- und Instrumentalmusik.
Auf dem Höhepunkt seiner Karriere starb er in Canterbury ganz plötzlich, wie uns das ein zeitgenössisches Dokument eindrucksvoll überliefert:

...he fell in most strong & sharp convulsions, wch did wring his mouth up to his ears & his eyes were distorted, as trough they would habe beene thrust out of his head & then suddenly he lsot both speech, sight, & heraing, & so grew apoplecticall & lost the whole motion of every part of his body, & so died.






Markus_Berzborn
Gesperrt
#2 erstellt: 29. Apr 2004, 12:40
Die hier angesprochene Interpretation von Glenn Gould kann ich wirklich nur jedem empfehlen!
BigBerlinBear
Stammgast
#3 erstellt: 29. Apr 2004, 13:54
Ich mach 3 Kreuze denn ich ging davon aus, daß es auf diesen thread garkeine Antworten geben wird
Markus_Berzborn
Gesperrt
#4 erstellt: 29. Apr 2004, 14:08

Ich mach 3 Kreuze denn ich ging davon aus, daß es auf diesen thread garkeine Antworten geben wird 8)


Wieso, ich finde schon, dass Gibbons und Byrd, aber auch Komponisten wie Ockeghem und Josquin auf jeden Fall eine nähere Beschäftigung wert sind. Es ist ja nicht so, dass es vor Bach keine gute Musik gegeben hätte (wobei unser Musikunterricht damals in der Schule allerdings erst bei Bach anfing ).

Gruß,
Markus
Alfred_Schmidt
Hat sich gelöscht
#5 erstellt: 29. Apr 2004, 15:29
BBB

Ich mach 3 Kreuze denn ich ging davon aus, daß es auf diesen thread garkeine Antworten geben wird


Mach ein viertes.
Prinzipiell hatte ich auch drüber nachgedacht, ob solch ein Thema (vor allem seit Dufays Weggang) hier noch auf Resonanz stösst, ja mehr noch. Wer kennt Gibbons heute noch.

Ich besitze übrigens seit zehn Jahren die abgebildete Gibbons Aufnahme von Naxos.
Ich erinnere mich, daß sie mich damals sehr wenig beeindruckte. Anlässlich Deines Threads habe ich sie jetzt wieder aufgelegt, und ich muß sagen, daß sie mir heute wesentlich mehr zu sagenhat, als vor einem Jahrzehnt. Was ich damals mit "langweilig" beschrieb sehe ich heute als "gelassen, mit einem leichten Schuß wohliger Melancholie" Natürlich trifft das nicht auf alle Stücke dieser CD zu, aber tendenziell empfinde ich das so.

Diese Naxo-CDs bringt eine ziemliche Vielfalt des Schaffens von Gibbons und das um den typischen Naxos-Preis also wohlfeil.
Wem kann man sowas nahelegen oder empfehlen?
Ich muß sagen ich weiß es nicht. Genügt schon wenn, jemand Schütz oder Lasso mag. Sollte der- oder diejenige Morley oder Byrd kennen und lieben ?
Hier muß ich passen.
BTW, ich betrachte meine Sammlung auf diesem Gebiet als winzig, grade mal ausreichend zu grober Orientierung. Spezialist, der beurteilen kann, ob eine Interpretation stilgerecht ist oder nicht, bin ich keiner.

Gruß
aus Wien
Alfred
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