Lautsprecherausgang kaputt - Yamaha Pianocraft 840

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nycares
Neuling
#1 erstellt: 18. Mai 2016, 17:29
Hallo!
Ich habe seit vier Jahren eine Yamaha Pianocraft MCR-840 und war bisher sehr zufrieden mit ihr. Seit kurzem ist der Ton am linken Lautsprecher allerdings ziemlich verzerrt bzw. knirscht/scheppert total.
Ich habe jetzt heute ausprobiert, ob es am Kabel oder am Lautsprecher liegt, und anscheinend liegt es am linken Lautsprecherausgang. Alles, was ich dort anschließe, klingt gleich furchtbar.

Die Frage ist, was mache ich jetzt? Kann ich den Ausgang eventuell vorsichtig säubern oder ähnliches?
Lohnt sich eine Reperatur, und wenn ja, wo und mit wie viel kann ich preislich rechnen? Eine komplett neue Anlage wäre wohl nicht drin in meinem Budget, die Pianocraft war damals ein Geschenk zum 18. Geburtstag.

Liebe Grüße!
Rabia_sorda
Inventar
#2 erstellt: 18. Mai 2016, 19:49
Eine Vermutung geht in Richtung kalte Lötstellen oder verbranntes/oxidiertes Lautsprecher-Relais.
Das wäre die einfachste, und günstigste Variante.

Auschliessen kann man aber einen elektronischen Fehler wie, Endstufenschaden, defekte Elkos oder sonstige Defekte, nicht.
RJShark
Ist häufiger hier
#3 erstellt: 20. Feb 2019, 23:50
Hallo zusammen,
habe hier ein ähnliches Problem.....
hat sich damals eine Lösung gefunden?
Poetry2me
Inventar
#4 erstellt: 21. Feb 2019, 09:25
Wie Rabia_sorda schreibt:

Das Lautsprecher-Relais im Yamaha R-840 ist der wahrscheinlichste Kandidat:

R-840 MCR-840 MAIN PCB layout with speaker relay marked

- Johannes
RJShark
Ist häufiger hier
#5 erstellt: 21. Feb 2019, 22:47
Hallo Johannes,
ich hatte dem Link
http://www.hifi-forum.de/viewthread-220-8212.html
gefolgt und die Widerstände R552, R553, R622, R623 durchgemessen.
Der R552 war tatsächlich hochohmig....habe ihn ausgetauscht. Musik läuft wieder prima....dachte ich: Bei ca. 50 % Lautstärke oder wenn Bässe aufkommen, schaltet der Receiver ab und die grüne LED blinkt...
Hat jemand einen Tipp, was das bedeuten kann?
Poetry2me
Inventar
#6 erstellt: 21. Feb 2019, 23:18
Hoppla

Sollte da ein Zusammenhang mit dem anderen Fehler bestehen?

Ja, das könnte durchaus sein!!!

Wenn bei diesem Gerät der SMD Widerstand R552 durchgebrannt war (oder zumindest einen veränderten Wert hatte), dann könnte auch der dahinter liegende Transistor Q516 einen Defekt haben. Eine andere Möglichkeit wären die beiden Dioden, die von der Basis des Transistors Q516 zur negativen Rail gehen (D505 und D506).

Hier die beiden Bilder aus dem anderen Thread, wo vier SMD Widerstände durchgebrannt waren, einer davon war auch hier defekt: R552

Yamaha R-840 schematic detail left and right power amp defective resistors marked

Yamaha R-840 PCB MAIN(1) with defective resistors marked

Diese Widerstände steuern jeweils die Basis eines Transistors an, der eine Konstantstromquelle realisiert.
Im Fall von R552 ist es die Stromquelle der zweiten Schaltungsstufe im linken Endverstärker.

Falls Transistor Q516 defekt ist, oder wegen defekten Dioden nicht mehr richtig arbeitet, dann wird das zu starken Verzerrungen des linken Kanals führen, weil die untere Halbwelle nicht mehr verstärkt wird und somit abgeschnitten ist.

Wäre für mich plausibel.

Du müsstest mal an dem Transistor und den beiden Dioden ein wenig messen, ob der Diodentester plausible Werte liefert.

- Johannes
Poetry2me
Inventar
#7 erstellt: 21. Feb 2019, 23:25
Der Kleinsignaltransistor Q516 und die beiden Dioden D505 und D506 sitzen oben auf der Platine und sind keine SMD Bauteile.

R-840 MCR-840 MAIN PCB layout with transistor Q516 and diodes marked
Poetry2me
Inventar
#8 erstellt: 21. Feb 2019, 23:33
Die Dioden D505 und D506 sind vom Typ HSS104.

Die kann man problemlos auch mit herkömmlichen Standard-Dioden austauschen, also etwa 1N4148 ( < 10 Cent)

Diode HSS104 datasheet detail forward voltage
RJShark
Ist häufiger hier
#9 erstellt: 21. Feb 2019, 23:54
Danke ;-)
werde gleich mal messen.....
RJShark
Ist häufiger hier
#10 erstellt: 22. Feb 2019, 00:23
hmmmm....
also beide Dioden scheinen ok. Sie haben in die eine Richtung keinen Durchlass, in die andere wird bei dem Diodenmesser ein jeweils 4-stelliger Wert angezeigt. Es sieht aber aus, als habe sich jemand an C533 zu schaffen gemacht. Da ist eine merkwürdige Lötstelle.
Leider ist der Receiver so kompakt gebaut, dass man da überhaupt nicht dran kommt. Um "von oben" draufschauen zu können, muss ich erst noch einiges demontieren....
Ich werde berichten...
Ach ja: an Q516 komme ich leider auch nur "von unten" ran. Kann also noch nichts dazu sagen....
Viele Grüße,
Poetry2me
Inventar
#11 erstellt: 22. Feb 2019, 09:13
Das schöne bei altmodischen, bedrahteten Bauteilen ist, dass man sie von beiden Seiten der Platine aus messen kann.

R-840 MCR-840 MAIN PCB layout detail with transistor Q516 and diodes marked

Transistor Q516 ist ein NPN Typ, das heißt, dass die beiden Diodenstrecken
BASIS --> EMITTER
BASIS --> COLLECTOR
verlaufen.
RJShark
Ist häufiger hier
#12 erstellt: 22. Feb 2019, 16:50
So. Nach Hause und ran ans Messgerät....
Also: Die Durchgangsmessung von D505 und D506 sowie der Diodenstrecken des Q516 sind ok (eine Richtung keine Anzeige, umgepolt 4 stelliger Wert). Ich habe dann die D509 und D515 auch getestet.... Beide haben in beide Richtungen 4stellige Werte. Die sind dann doch hinüber oder? Können die ursächlich sein?
Viele Grüße,
Poetry2me
Inventar
#13 erstellt: 22. Feb 2019, 17:07
Was heißt „vierstellige“ Werte?
Die Diodenstrecke hat in eine Richtung ca. 0.600 Anzeige (im Diodenmodus der Widerstandsmessung bei abgeschaltetem Gerät) und in der anderen Richtung unendlichen Widerstand.
Wenn das nicht stabil nach ca 2 Sekunden so ablesbar ist, dann sollte man auslöten und nochmals Messen.
Beim Auslöten evtl gleich neue Dioden reinmachen, falls greifbar. Transistor mit Lötsaugpumpe auslöten.

- Johannes
RJShark
Ist häufiger hier
#14 erstellt: 22. Feb 2019, 17:53
...ich versuche mich mal zu erklären...
Also die Diodenmessung hat bei offenem Kontakt (keine Berührung der Messkabel) bei meinem Messgerät eine "1" als Anzeige. ohne Kontakt Bei vollem Kontakt der beiden Messkabel eine "000". Messspitzen berühren sich

Die Messungen ergaben:
D506 in erste Richtung:D506
Andere Richtung "1".
D505 in erste Richtung D505
Andere Richtung "1".

Q516 B->E: q6161
Andere Richtung "1".
Q516 B->C: q6162
Andere Richtung "1".

Aber es ergaben
D509 eine Richtung D5091
und D509 andere Richtung d5092

sowie ein fast gleiches Bild für D515....
Laienhaft...ich weiß... aber verständlich?
Poetry2me
Inventar
#15 erstellt: 22. Feb 2019, 20:26
OK, das sieht alles gut aus

Deine Messmethode ist korrekt (Dioden Modus am Multimeter)

Die Messwertanzeige für Diode in Durchlassrichtung ist jeweils richtig (~ 0,6V == 0.600).
In Sperrichtung scheint jeweils unendlicher Widerstand angezeigt zu werden (Anzeige "1").

Die Dioden D505 und D506 sind normale Dioden und verhalten sich auch so. Das ist ok.

Transistor Q516 hat zwei intakte Diodenstrecken, was ein gutes Zeichen ist.
Du könntest noch die Strecke EMITTER <-->COLLECTOR messen. Diese kann unabhängig von den anderen Strecken einen Schaden genommen haben. Sowas habe ich auch schon mal erlebt.

Die Diode D509 ist eine Zenerdiode, hat also in eine Richtung normalen Durchlass 0,6V und in die andere Richtung einen Durchbruch bei einer Zenerspannung (je nach Diode verschieden). Somit könnten die Messwerte OK sein ... oder auch nicht. Da kommt man mit Multimeter an die Grenze des machbaren.

Bisher würde ich eher auf einen anderen Defekt tippen. Die Bauteile sind wahrscheinlich OK. Ein wenig unsicher ist noch die Zenerdiode, aber da hilft fast nur diese zu ersetzen (< 1€), es sei denn, man baut sich eine Testschaltung dafür etc.

- Johannes


[Beitrag von Poetry2me am 22. Feb 2019, 20:27 bearbeitet]
RJShark
Ist häufiger hier
#16 erstellt: 06. Mrz 2019, 19:40
So....habe mir die Dioden bestellt.
Ich werde die beiden austauschen und dann weitersehen...
RJShark
Ist häufiger hier
#17 erstellt: 20. Mrz 2019, 18:19

peinlich peinlich...
Also ich habe die Dioden getauscht... gleiches Ergebnis...
Dann kam mir ein Verdacht: Was, wenn meine Testlautsprecher einen "weg" hätten?!?
Habe die ausgetauscht....Es läuft ;-)
Die Ursache war ein defekter Tieftöner in einem der Testlautsprecher... freu ;-)
Poetry2me
Inventar
#18 erstellt: 20. Mrz 2019, 21:31
Na gut, immerhin ist das Problem jetzt gelöst

Wir haben bei der Gelegeneheit noch mal Einiges beim R-840 durchdacht und dokumentiert.

- Johannes
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