Hitzeentwicklung t.Amp S150

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Schmids-Gau
Stammgast
#1 erstellt: 09. Dez 2018, 18:21
Hallo Zusammen,

vor kurzem habe ich mir einen t.Amp S150 (von privat) gebraucht angeschafft. Prinzipiell tut das Teil seinen Job, bis auf eine enorme Hitzeentwicklung. Ohne nennenswerte Last werden innerhalb von ca. 15min Temperaturen von über 50°C auf dem Kühlkörper erreicht (mehr kann ich nicht messen). Der Kühlkörper des linken Kanals wird gefühlt etwas heißer als der des rechten. Nach einiger Betriebszeit wird das Anfassen schmerzhaft.

Mit geringer Last und außerhalb des Racks lässt sich die Endstufe (wenn auch mit einem unguten Gefühl) betreiben. Eingebaut geht Sie irgendwann in den Schutzmodus (und grillt nebenher die Darüberstehende S75). Was unter Last passiert habe ich noch nicht getestet.

Bevor ich jetzt dem Verkäufer auf die Füße trete…
Ich gehe nicht davon aus, dass ein solches Verhalten normal ist (die S75 wird bei gleicher Last nichtmal handwarm)? Falls nicht, an was könnte der Fehler liegen?

Die beiden Kondensatoren scheinen auch etwas unter der Hitze zu leiden…oder bilde ich mir nur ein, dass die Teile leicht aufgebläht ausschauen?
tAmp_Kondensator
Ansonsten sind optisch keine Auffälligkeiten erkennbar.

Danke und Grüße!
CarlM.
Inventar
#2 erstellt: 09. Dez 2018, 18:53
Da es sich sich um PA-Endstufen handelt, sind die Kühlkörper eher groß dimensioniert.
Temperaturprobleme sollten daher nicht vorkommen.
Ich würde das Gerät reklamieren. Fall Du dennoch selbst etwas messen willst:
Hohe Temperaturen deuten häufig auf einen zu hohen Ruhestrom hin. An den beiden Anschlüssen der Emitterwiderstände (die sind aus Keramik und sollten ca. 0,30 Ohm haben) sollten ca. 10-20 mV DC anliegen. Dies entspräche dann einem Ruhestrom von ca. 35 - 50 mA.
Falls Du die Widerstände nicht findest, mache bitte ein Foto von der gegenüberliegenden Seite.

Zu den Elkos:
Was man sieht ist eine zusätzliche Plastikabdeckung. Fühle einmal vorsichtig (bei gezoghenem Netzstecker), ob die Wölbung auch darunter tastbar ist. Wenn sich das Plastik durchdrücken lässt, ist alles soweit okay. Andernfalls ist es ein Reparaturfall. Dann sollte das Gerät auch nicht mehr ans Netz gehen - auch nicht zu Messzwecken!


[Beitrag von CarlM. am 09. Dez 2018, 18:54 bearbeitet]
Schmids-Gau
Stammgast
#3 erstellt: 09. Dez 2018, 20:30
Meinst du die 2x4 Widerstände, die direkt neben den Transistoren quer zum Kühler sitzen? Die haben aber lt. Aufschrift 39k. Zwischen „Eingang“ Widerstand und Emitter-Pin Transistor liegen ca. 40mV an.

totale widerstand

Die Kondensatorkappen fühlen sich erschreckend fest an…

Die „Aufheizzeit“ muss ich noch Korrigieren, die liegt bei einem Kaltstart bei gut 30 bis 45 min, wenn kein Signal anligt.
CarlM.
Inventar
#4 erstellt: 09. Dez 2018, 21:30
Ja genau die Widerstände. Der Aufdruck bedeutet nicht 39 kOhm. Das "k" ist hier nicht kilo, sondern eine Toleranzangabe.
Entsprechend: 0,39 Ohm. Zwischen den beiden Pins sollte gemessen werden. Wenn Du da aber jeweils 40mV hast, wären dies ...
0,04 V / 0,4 Ohm ... ca. 0,1 A . Das ist zuviel. Multipliziere die 0,1 A mit 8 und dann mit der Railspannung, dann weisst Du, welche Leistung abfällt.
Bei +/- 60V wären dies ca. 50W.

Wenn Du Dir Probleme vom Hals schaffen willst, gib' das Teil zurück.
Eventuell sind tatsächlich die großen Elkos defekt, was ca. 30 EUR kosten dürfte. Dann wäre zuviel Brumm/Wechselspannung auf der Endstufe, was durchaus den Effekt begründen kann. Du kannst ja bei der Messung auf AC umschalten . Vorher aber die Messklemmen entfernen. Nicht während der Messung um,schalten! Ohne Signal darf keine nennenswerte Wechselspannung an den Widerständen messbar sein.


[Beitrag von CarlM. am 09. Dez 2018, 21:34 bearbeitet]
Schmids-Gau
Stammgast
#5 erstellt: 09. Dez 2018, 22:44
Eine halbwegs brauchbare AC-Messung im Null-Komma-Volt-Bereich gibt leider mein Multimeter nicht her.

Vielen Dank für dein Tipps!
Mal schauen, was der Verkäufer sagt…
Poetry2me
Inventar
#6 erstellt: 10. Dez 2018, 09:51
Ich würde auch sagen: Die beiden großen Siebelkos sind definitiv kaputt.

- Johannes
DB
Inventar
#7 erstellt: 11. Dez 2018, 18:50
... was aber keinen zu hohen Ruhestrom erklärt.
Hier
https://fr.audiofanzine.com/ampli-studio/the-t-amp/s-150/
ist der Schaltplan zu finden. Nun könnte man mal vorsichtig an den Ruhestrompotis drehen und schauen, ob der Ruhestrom reagiert und ob er sich runterdrehen läßt. Vielleicht wollte irgendein Kütiba das Ding auf "Class A tunen"...


MfG
DB
Schmids-Gau
Stammgast
#8 erstellt: 11. Dez 2018, 22:07
Sind die Ruhestrompotis die VR103, VR104, VR201 und VR203? Die sind im Gerät noch mit Harz „gesichert“, schaut original aus.

Hab gerade nochmal in warmem (heißen) Zustand gemessen, da steigt der Ruhestrom auf ca. 68mV DC am Widerstand. AC liegt unterhalb des Messbereiches meines Multimeters.
Zwischen „Eingang“ Widerstand und Basis des Transistors liegen ca. 0,9V AC und 0,6V DC an, falls das etwas zu sagen hat.

Besteht eine realistische Chance, den Fehler mit dem Tausch der Siebelkos zu beheben? DB’s Post entnehme ich gegenteiliges…?
DB
Inventar
#9 erstellt: 11. Dez 2018, 22:16
Die Potis im Schaltplan sind anders beschriftet. Das ganz links ist für die Gleichspannungssymmetrie.
CarlM.
Inventar
#10 erstellt: 11. Dez 2018, 22:28
Du hast zwei getrennte Baustellen:
1. Der hohe Ruhestrom und
2. die defekten Elkos - wobei diese vermutlich wegen der zu hohen Temperaturen kaputt gegangen sind.

Zuerst sind die Elkos zu reparieren, weil damit auch ein Sicherheitsproblem verbunden ist (die können platzen).
Dann muss der Ruhestrom eingestellt werden.

Aber:
Weil die Kosten für die Elkos nicht unerheblich sind, würde ich das Gerät zurückgeben.
Schmids-Gau
Stammgast
#11 erstellt: 16. Dez 2018, 22:55
Wer (Fremdsprachen) lesen kann ist klar im Vorteil 😊
Qulescent (current) == Ruhestrom. Also VR103.

Habe den Ruhestrom so eingestellt, dass ca. 20mV am Widerstand abfallen. Damit arbeitet die Endstufe thermisch unauffällig. So einfach kann es sein…
Jetzt noch die beiden Elkos ersetzen und das Gerät sollte fit für die nächsten Jahre sein.

Nochmals danke an alle!
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