Hilfe bei Erstlingsprojekt - HK Balance-Poti Ersatz

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mc_vinyl
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 09. Sep 2020, 22:42
Kürzlich schrieb ich Lobeshymnen auf einen jüngst zugelegten Harman/Kardon HK 620 Verstärker.

Freilich hatte er ein kleines Problem: der Balance-Regler kratzte in den LS etwas.

Selbstversuch mit Tuner 600 Spray. Ergebnis: Kratzen verschlimmbessert, rechter Kanal geht gar nicht mehr

Da ich momentan aber Zeit und Muße habe (und diverse Anfragen bei Reparatur-Betrieben Aussagen von "gibts keine Ersatzteile mehr" bis hin zu "gucken wir an, dauert aber 6 Wochen" brachten ), möchte ich mich mal ein wenig selbst daran versuchen. Auslöten, neues Poti Einlöten, kann doch nicht so schwer sein?

Vorweg ergeben sich für mich zwei Fragen:

1. Das Poti selbst - Aussage der Techniker "keine Ersatzteile mehr" - ist das wirklich so exotisch und kein Standard? Das Poti ist, so weit ich sehen kann, mit "541t" und "100 KMN" beschriftet:
541t
100KMN

2. Ich muss die vordere innere Metallplatte noch entfernen. Da sehe ich mehrere Steckverbindungen = unproblematisch. Dann aber eine Verbindung mit so einem "Elektroband" ?? - ich kann nicht erkennen, dass man die einfach rausziehen könnte. Kann Jemand sagen, wie ich die lösen kann? :
Verbindung

Vielen Dank Euch!
CarlM.
Inventar
#2 erstellt: 09. Sep 2020, 23:21
Du solltest als erstes das Service Manual herunterladen, weil darin auch die Demontage "Diasassembly" beschrieben wird:
https://elektrotanya...20.pdf/download.html

In Kurzform:
Diese Flex-Kabel fasst man rechts und links jeweils mit Daumen und Zeigefinger an und versucht dann möglichst gleichmäßig ohne zu verkanten das Kabel herauszuziehen. Keinesfalls mit Werkzeugen wie Flachzangen etc. arbeiten.

Immer daran denken, möglichst viele Arbeitsschritte per Photo zu dokumentieren, Kabel vor dem Herausziehen zu markieren und demontierte Teile in Aufbewahrungskästchen zu sammeln.

Zum Balance-Poti:
Ich würde es mit Entlötlitze auslöten und dann öffnen. Dieses Poti-Modell ist leicht durch Aufbiegen der Blechlaschen zu öffnen. Im geöffneten Zustand kann man vorsichtig mit Papier zwischen Schleifer und Leiterbahn gehen. Das Hauptproblem besteht aber häufig nicht am Übergang Kohlebahn/Schleifer, sondern dort wo der Schleifer mit seinem Ringkontakt in der Nähe der Welle den Kontakt zum mittleren Lötpin herstellt.
Wenn alles sauber ist, kann man zur Konservierung ein pflegendes Spray nutzen - wie z.B. Tuner-Spray aber keines das zu aggressiv ist und säurehaltig ist. Ob das Poti nun funktioniert, prüft man mit dem Multimeter.
Es gibt hier auch im Forum Threads mit Anleitungen (----> Forumssuchfunktion).

Neue Potis dieser Art sind kaum zu bekommen. Dies liegt auch daran, dass die Leiterbahncharakteristik "MN-Taper" nicht sehr häufig vorkommt, und dann müssen Form der Welle und die Einbaumaße auch noch passen.


[Beitrag von CarlM. am 09. Sep 2020, 23:24 bearbeitet]
CarlM.
Inventar
#3 erstellt: 09. Sep 2020, 23:36
Hier nur ein Beispiel von vielen zum Thema:
http://www.hifi-forum.de/viewthread-224-332.html
mc_vinyl
Ist häufiger hier
#4 erstellt: 10. Sep 2020, 07:55
Vielen Dank für die Hinweise Carl, ich werde mich also mal an das Zerlegen und Reinigen machen...
mc_vinyl
Ist häufiger hier
#5 erstellt: 10. Sep 2020, 08:29
Ach, nochmal eine Frage.

Bei näherer Überlegung, wäre es mir ja fast lieber, den Balance-Regler (oder gleich alle drei Klangregler) zu überbrücken. Ich benutze die sowieso nicht. Also so eine Art nachgebaute dauerhafte Direct-Schalte ...

Ist sowas ohne großen Aufwand möglich?
CarlM.
Inventar
#6 erstellt: 10. Sep 2020, 09:25
Grundsätzlich möglich ist das schon. Das Problem ist dann eher ein mechanisches ... Wie befestigt man den nur noch für die Optik wichtigen Balance Knopf? Solange das Poti eingelötet ist wirkt es ja auch elektrisch.

Deshalb würde ich - gerade weil es hier relativ unkompliziert ist - zunächst zur Reinigung im ausgebauten und zerlegten Zustand raten. Du wolltest doch auch etwas lernen?

Nur für den Fall der Fälle wie man das Poti durch Festwiderstände ersetzen kann:
1. Poti auslöten und in Mittelstellung bringen.
2. Jeweils zwische Mittelkontakt und den äußeren Kontakten den Widerstand messen und notieren (vier Werte).
3. Vermutlich ist es bei einem 100 kMN dann so:
0 Ohm 100 kOhm
100 kOhm 0 Ohm
4. Entsprechende benötigt man eine Drahtbrücke und einen 100 kOhm-Widerstand pro Kanal.
5 Einlöten und fertig.
mc_vinyl
Ist häufiger hier
#7 erstellt: 10. Sep 2020, 09:45
Ja richtig, wenn die Reinigung schief geht, kann ich ja immer noch überbrücken ;-)

Besten Dank!
mc_vinyl
Ist häufiger hier
#8 erstellt: 16. Sep 2020, 18:39
Besten Dank noch mal für die Hinweise... Poti ist gereinigt, und der Verstärker tönt wie neu, auch Balance-Regler macht keine Probleme mehr
CarlM.
Inventar
#9 erstellt: 16. Sep 2020, 18:48
Na, das sind doch gute Neuigkeiten. Von meiner Seite ... "Herzlichen Glückwunsch!".



p.s.
Ist doch ein schönes Gefühl, wenn man etwas selbst erfolgreich repariert hat - oder?
mc_vinyl
Ist häufiger hier
#10 erstellt: 18. Sep 2020, 08:21
Ja auf jeden Fall - vor allem macht es mich leichtsinnig und lässt mich noch nach richtig "antiken" Verstärkern Ausschau halten
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