Harman HK 990 Lüfter starten nicht - wer kann reparieren?

Hallo Michael,

eine Reparatur ist nicht sehr anspruchsvoll. Der Fehler liegt entweder bei den Lüftern, den Temperatursensoren oder auf dem kleinen "Fuse-Board".
Letzteres ist das Hilfsnetzteil mit dem kleinen Transformator, einer Glassicherung und dem Netzrelais.

Als ersten Test könntest Du die beiden Steckkontakte mit denen die Lüfter (= Fan) angeschlossen sind gegenseitig tauschen. Wenn nun der Lüfter läuft, der vorher niemals angesprungen ist, liegt der Fehler nicht beim Lüfter.
Eine einfache Sichtprüfung kann man ggf. ebenfalls durchführen und gucken, ob sich vielleicht schlechte Lötstellen z.B. an den Buchsen für die Lüfter oder Sensoren entwickelt haben. Du könntest auch gucken, ob die Sensoren noch sauber und ordnungsgemäß befestigt sind.

Falls dann doch eine Reparatur notwendig ist, solltest Du fragen, was sie in einem solchen Fall tun. Wenn sie auch nur die gesamte Platine tauschen und keine einzelnen Bauteile, dann kann man sich auch eine kleine Werkstatt in der Nähe suchen, die das repariert.

Die Anschlusswerte der Lüfter sind identisch: 12 VDC 250 mW.

HG
Carl

p.s.
Auf dem Fuse-Board wird auch Netzspannung vorhanden sein. Also Vorsicht! Nur bei gezogenem Netzstecker hantieren.

Hallo Carl,

besten Dank für die durchaus hilfreichen Tips. Leider bin ich technisch unbegabt bei Sachen, durch die Strom fliesst. Wo wohnst Du???

Trotzdem: wo sitzen diese Temperatursensoren?
Und an die Stecker der Lüfter komme ich auch nicht dran, dafür müsste ich das Fuse board abschrauben.

Übrigens: ich habe heute bei dem Für Harman zuständigen Service in Lüneburg angerufen und das Fehlerbild beschrieben.
Antwort: die Lüfter sind nie kaputt, es liegt an den Endstufen.
Da frage ich mich, warum zumindest ein Lüfter nur Starthilfe benötigt. was haben die Endstufen damit zu tun?

Noch eine Frage:
gibt es einen Schaltplan für den 990er oder eine Typ-Bezeichnung der Lüfter? Auf dem Lüfterrad steht nur "m06", sonst keine weitere Info.

Das Service Manual gibt es hier:
https://elektrotanya...pdf/download.html#dl

Die Bezeichnungen der Lüfter und der Temperaturfühler findet man auf Seite 137 (nach PDF-Zählung) 3/4. Zeile von unten.

Der Lüfter ist so ein ähnliches Modell:
https://www.amazon.c...92B12M/dp/B01EZQN0PG

Mit den Endstufen hat die Funktionsweise nur indirekt zu tun. Vermutlich befinden sich die beiden Temperaturfühler (sogenannte Thermistoren) auf den Alu-Kühlkörpern. Wenn sie heiss werden, nimmt ihr Widerstand ab und die Lüfter laufen schneller.


Den Schaltplan der Lüftersteuerung findet man auf Seite 137 (nach PDF), das Platinen-Layout (Vorder- u. Rückseite) S. 94/95.

Wie schon gesagt, ist solch' eine Reparatur nicht besonders anspruchsvoll.
Vorgehensweise:
1. Lüfter mit externem Netzteil testen (sind vermutlich nicht defekt).
2. Sensoren testen: bei Zufuhr von Wärme muss sich der Widerstand deutlich erniedrigen.
3. Überprüfung der Spannungsversorgung der Lüfter.

Vielleicht solltest Du angeben, in welcher Region (PLZ-Bereich) Du wohnst. Vielleicht hat ja jemand Lust, die Lüftersteuerung zu reparieren.

Hallo Carl,

das ist ein guter Hinweis.

Ich wohne in Leverkusen, bin aber gerne bereit, meinen HK990 auch im weiteren Umkreis persönlich vorbei zu bringen.
Hauptsache, er ist danach wieder in Schuss.

Will denn wirklich niemand an den HK 990 ran?

Falls das noch offen blieb: es versteht sich von selbst, dass ich alle Kosten (Material, Arbeit) begleiche. Dafür habe ich auch kein Limit angesetzt.

Ich möchte nur vermeiden, dass er jetzt nach 11 Jahren wegen offensichtlich lösbarer Probleme stirbt. Und dem offiziellen Service in Lüneburg kann ich nach der letzten Info (Endstufen austauschen) nicht vertrauen.

Vielleicht kennt Ihr ja einen guten und vertrauenswürdigen Techniker oder eine Werkstatt, wo ich mein gutes Stück abgeben kann.

Das würde auch helfen.

Viel wichtiger als die Lüfter ist es beim HK990/230 die beiden Trimmer für die Ruheströme erneuern zu lassen und ggf. die Platinen (SMD-Bauweise!) nachlöten zu lassen.
Ich hatte schon drei davon, die überhitzten und schnell in Schatzschaltung gingen OHNE das die Lüfter anliefen.
Ursache waren immer die Trimmpotis.
Die Kühlkörper werden auch bei korrekt eingstelltem Ruhestorm recht mollig warm.
Es sind fünf (!) parallel-geschaltete Push-Pull-Transitorstufen eingebaut, jede eingestellt auf ca 27mA .
Das Ganze mal fünf macht ca.135mA, mal +60/-60V (Betrag: 120V) macht 16,2W.
Also muss er 16,2W in Wärme umwandeln.

Die Lüfter starten erst bei einer bestimmten Temparatur, ich müsste mal im Service Manual nachsehen.

Hifihoppie (Beitrag #8) schrieb:

Die Kühlkörper werden auch bei korrekt eingstelltem Ruhestorm recht mollig warm. Es sind fünf (!) parallel-geschaltete Push-Pull-Transitorstufen eingebaut, jede eingestellt auf ca 27mA .

Laut Manual sind es 38mV an 2x 0.33R, macht 57mA. Das Ganze mal 5 Transistoren und 120V rail-2-rail ergibt 34.5W je Endstufe, also etwa 70W von beiden Endstufen.

Defekte Trimmpotis in der Ruhestromregelung führen hier solange nicht zur Erhöhung des Ruhestroms, bis sie in diesem Zustand oft noch nachjustiert werden. Die Gefahr besteht darin, dass das Poti zwar scheinbar richtig eingestellt wird, aber dann kurze Zeit später der Widerstandswert nochmals absinkt, weil ein schlechter Schleiferkontakt plötzlich wieder besser wird. Dann ist der wirksame Widerstand natürlich zu klein und der Ruhestrom geht durch die Decke.
Wenn das Poti im Laufe der Zeit ganz ausfällt (meistens stark oxidierte Schleifkontakte auf der Innenbahn) wird der Ruhestrom sogar minimal.

Je zwei der zehn Endtransistoren je Kanal enthalten spezielle Temperaturfühler (Dioden, daher Typen-Endbezeichnung "D" ), die zur Ruhestromregelung verwendet werden.
Und genau die sind berüchtigt für Ausfälle. Der Hersteller hatte seinerzeit darauf hingewiesen, dass frühe Serienexemplare öfters Ausfälle haben. Dadurch steigt der Ruhestrom unkontrolliert an.

Die Lüfter starten erst bei einer bestimmten Temparatur, ich müsste mal im Service Manual nachsehen.

Die Lüfteranlauf-Temperatur ist nicht gut definiert. Es gibt keinen Schaltpunkt, sondern eine mehr oder weniger allmähliche Steigerung der Lüfterspannung über zwei analog gesteuerte Längsregler-Transistoren. Darin gehen die Streuung der NTC Temperaturfühler, die Verstärkung der Transistoren und die Launen der Lüftermotoren ein. Wenn der NTC ausfällt, oder die Steckverbindung zum NTC und/oder Lüfter schlecht sind (Oxidation), versagt das Konzept ebenso.

Valenzband (Beitrag #9) schrieb:

Hifihoppie (Beitrag #8) schrieb: Die Kühlkörper werden auch bei korrekt eingstelltem Ruhestorm recht mollig warm. Es sind fünf (!) parallel-geschaltete Push-Pull-Transitorstufen eingebaut, jede eingestellt auf ca 27mA . Laut Manual sind es 38mV an 2x 0.33R, macht 57mA. Das Ganze mal 5 Transistoren und 120V rail-2-rail ergibt 34.5W je Endstufe, also etwa 70W von beiden Endstufen.

Sorry, stimmt natürlich, es sind 38mV über 0,66 Ohm.