DENON AVR-550SD Bedienung hängt sich auf

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bahnbooster
Schaut ab und zu mal vorbei

#1 erstellt: 27. Mrz 2022, 15:24

Hallo liebe Reparatur-Gemeinde !

Ich habe da einen alten Audio-Receiver, DENON AVR-550SD. Bei diesem war im Leistungsteil für FrontLeft die Diode zum MOSFET durchgeschlagen und das Gerät ging in die Schutzschaltung, zeigte das mit blinkender Standby-LED. Sehr schöne Funktion wie ich finde. Die Diode habe ich getauscht, der MOSFET hat keinen Schaden genommen.

Der Leistungsteil funktioniert also wieder - "Das fünfte Element" war mein Test-Audio

Nun aber zum eigentlichen Problem:

schon vorher hing sich der Receiver reproduzierbar weg, wenn man bestimmte Dinge an dem Gerät drückt.

Zum Einen sobald man auf dem Frontpanel "Tone Control" drückt, wo man offenbar Klangeffekte einstellen kann, bleibt die Anzeige bei "Bass" stehen und ab da geht keine Taste mehr und auch auf die Fernbedienung gibt es keine Reaktion mehr.

Zum Anderen, wenn man auf der Fernbedienung die "ENTER / CH SELECT" Taste drückt , erscheint im Display "FL" (vermutlich FrontLeft) und ab da geht nix mehr. Manchmal kann man noch ein / zwei mal drücken, dann ist Feierabend.

Dann noch eine Merkwürdigkeit, die man bei "SETUP" beobachten kann. Über AV an den Fernseher angeschlossen, sieht man ja die einzelnen Menüs und bei Channel Level kann man ja einen Test-Ton starten, was im Auto-Modus ebenfalls zum Einfrieren führt, bzw. im Manual-Modus schon das Menü der einzelnen Lautsprecher "verstümmelt" erscheint und der Receiver dann einfriert. Die Anzeige bleibt dann so stehen.

Ich habe ja ein Firmware-Defekt in Verdacht, also dass der Flash vielleicht nicht mehr ganz fehlerfrei ist und die CPU Blödsinn lädt und sich dann weghängt.

Ich weiß nicht, ob der Receiver noch bei irgendwem rumgeistert, aber vielleicht habt ihr Tipps, oder so ein Fehlerbild schon gesehen. Der Receiver gehört mir nicht, weiß also auch nicht, ob der Fehler schon lange vor dem Endstufenproblem auftrat, oder ob das quasi zeitgleich war.

Übrigens hab ich den DENON Support angerufen und ganz vorsichtig den alten (2004) Receiver erwähnt und zu meiner Überraschung wusste der Mitarbeiter sofort, um welches Gerät es sich handelt !. "ja, das ist doch die Slimline - Serie. Kenn ich. Ich war damals schon im Support !"

CarlM.
Inventar

#2 erstellt: 27. Mrz 2022, 16:18

Ein Firmware Update wäre mir zu riskant. Am Ende hast Du eventuell überhaupt keine Funktionalität mehr - anstelle einer eingeschränkten.

Du könntest aber eine Reset ausprobieren. Es ist in der Bedienungsanleitung auf Seite 36 (Abschnitt 18) "Initialization of the Microprocessor" beschrieben.

www.manualslib.de/ma...t&selected=13#manual

bahnbooster
Schaut ab und zu mal vorbei

#3 erstellt: 27. Mrz 2022, 16:56

CarlM. (Beitrag #2) schrieb:

Ein Firmware Update wäre mir zu riskant. Am Ende hast Du eventuell überhaupt keine Funktionalität mehr - anstelle einer eingeschränkten.

Ja, das ist sicher richtig - reizen würde es mich aber schon . Aber dazu müsste ich natürlich erstmal eine funktionierende Firmware zum Flashen haben. DENON hat sowas nicht und die von DENON aufgezeigte Reparatur-Bude auch nicht (Riedservice, Ried GmbH)

Du könntest aber eine Reset ausprobieren. Es ist in der Bedienungsanleitung auf Seite 36 (Abschnitt 18) "Initialization of the Microprocessor" beschrieben.

www.manualslib.de/ma...t&selected=13#manual

Das hatte ich als Erstes versucht, aber ohne Erfolg.

Danke für die Rückmeldung

[Beitrag von bahnbooster am 27. Mrz 2022, 16:58 bearbeitet]

bahnbooster
Schaut ab und zu mal vorbei

#4 erstellt: 29. Mrz 2022, 11:49

Hab mir jetzt einen RESET-Taster angelötet. Hilft zwar nicht, aber bei versehentlichem Drücken muss man zuindest nicht den Stecker ziehen.

Wenn man die Microprozessor-Initialisierung macht und zum ersten Mal Tone Control drückt, erscheint im Display "DEFEAT", also keine Werte. Zu diesem Zeitpunkt kann man noch was drücken. Nur sobald man in dem eigentlichen Menü ist, steht die Anzeige auf "BASS" mit --- (also kein Wert) und die Kiste friert ein.

Interessant ist noch, dass bei normalem Betrieb die Board 5V bei 4,89V bis 4,92 liegen, also normal bei Belastung. Sobald die Kiste eingefroren ist, geht der Wert auf 5,02 V - also wie unbelastet.

gst
Inventar

#5 erstellt: 30. Mrz 2022, 08:27

Läuft der Prozessor dann nocn, oder steht er?
gst

bahnbooster
Schaut ab und zu mal vorbei

#6 erstellt: 30. Mrz 2022, 09:45

gst (Beitrag #5) schrieb:

Läuft der Prozessor dann nocn, oder steht er?
gst

gute Frage, wie könnte ich das checken ?? Der Oszillator schwingt zumindest

gst
Inventar

#7 erstellt: 30. Mrz 2022, 12:01

Wenn der Oszillator schwingt, dann läuft er. Nach meiner Erfahrung ist dann im Bereich Mikrpprozessor kaum etwas
zu machen.
Ich halte es gut für möglich, dass ein Flash-Versuch danebengeht, aber das was du festgestellt hast, sind definitiv
Programmabstürze. Eigentlich ausgeschlossen als Grund für einen Absturz: das Programm wartet auf irgendeinen
Input seiner zahlreichen Komponenten, aber ohne Schaltbild + Source Code kommst du wohl nicht weiter.
Ein Flash-Update wird wohl der einzige Versuch sein, etwas zu ändern.
gst

bahnbooster
Schaut ab und zu mal vorbei

#8 erstellt: 31. Mrz 2022, 14:03

gst (Beitrag #7) schrieb:

naja, das scheitert ja eigentlich schon an der nicht vorhanden Firmware. Und mal eben zig Drähte anlöten zum Auslesen ist auch keine Option.

btw: gibt es eigentlich solche Clips (in dem Fall TSOP48), die man auf einen aufgelöteten Chip aufclipt ? Also wie diese Klammer für EEPROMS. Ich hab sowas mal gesehen quasi als umgedrehten Sockel, der dann mit Flachbandkabel zum Programmer geht. Glaub für XBOX Moding

360 Clip 48

gst
Inventar

#9 erstellt: 01. Apr 2022, 09:48

Ich würde um 'ne Kiste Bier wetten, dass du den Chip nicht auslesen kannst. Wenn ich mich recht erinnere,
haben das mal ein paar Leute bei nem 80xx Chip geschafft mit speziellem Mikroskop und passendem chemischem Equipment, um
an das ROM des Chips heranzukommen. Es würde mich schon interessieren, ob es überhaupt jemanden gibt, der in den
letzten 10 Jahres einen Chip der Unterhaltselektronik hat auslesen können. Und letzten Endes könnte man nur gut mit Quellcode und passendem Compiler etwas erreichen.
Ich habe hier einige reparierte Yamaha RX 797 im Keller stehen, die haben ein bekannten Prozessor mit Dokumentation eingebaut und es gibt sogar ein Entwicklerboard und Entwicklungstools vom Hersteller dafür. Aber ohne Quellcode, auch wenn ich die gerne mit einem Update "pimpen" würde, aber das ist Träumerei.
Einige Dekaden zurück hatte ich einem Typenraddrucker mit Multiprozessor-System eine Centronics-Schnittstelle verpasst, aber da hatte ich den Quellcode erhalten. Macht auch Spass, wenn es klappt.
gst

CarlM.
Inventar

#10 erstellt: 01. Apr 2022, 11:56

Ich frage mich, ob der Fehler nicht auch woanders liegen kann. Bekannt sind Probleme bei den IC auf dem HDMI-Board. Insbesondere das DSP macht manchmal Probleme (Denon ist häufig nahezu baugleich mit Pioneer-Geräten ...). Es kann doch sein, dass sich die CPU aufhängt, weil ein anderes abgefragtes IC nicht korrekt "antwortet"

Es gab Fälle, da half es für einen gewissen Zeitraum, wenn man das IC mit Heissluft bearbeitet hat. Andere IC mussten nur nachgelötet werden.

Ich würde versuchen, dass Gerät auch nach dem "Hänger" eingeschaltet zu lassen, damit es sich erwärmt und dann ein Reset versuchen.
Falls erfolglos, dann einzelne IC mit Heissluft vorwärmen ...

gst
Inventar

#11 erstellt: 01. Apr 2022, 14:12

Ich glaube nicht, dass diese Prozessoren die Eingabe-Auffordering per Polling abrufen, das wird praktisch
immer interrupt-gesteuert passieren. Wenn der Prozessor das ok von einem Peripherie-Baustein erwartet, wird auch das nur interrupt-gesteuert sein
und somit nicht mit einem "Crash" beantwortet, auch wenn er keinen Antwort erhält.
Wenn der Adressbus zur Peripherie o.ä. eine Macke hat, kann man mit Glück bzw. Erwärmung vielleicht zeitweise eine Funktion erreichen, aber sicher
nicht zuverlässig
gst

[Beitrag von gst am 01. Apr 2022, 14:15 bearbeitet]

bahnbooster
Schaut ab und zu mal vorbei

#12 erstellt: 02. Apr 2022, 02:25

Jo, da habt ihr gute Ideen. Vermutlich ist der Flash protected und ja der Fehler könnte auch woanders liegen. Die Steuersignale laufen ja noch über einen FPGA ( oder so

....) . Ich lass das jetzt so.

Falls es mich überkommt, bau ich das Board nochmal aus. So im eingebauten Zustand kommt man nicht so gut drann.