Knick im Frequenzgang – Frequenweichenexperten gefragt :)

+A -A
Autor
Beitrag
Wolk
Neuling
#1 erstellt: 28. Jan 2015, 15:52
Hallo allerseits,

nachdem ich meinem Verstärker (Klein & Hummel SB-100, ca. 1985) nach einem Defekt eine Reparatur spendiert hatte, musste ich leider feststellen, dass der resultierende Sound im Höhenbereich unbefriedigend ist.

Habe daher begonnen, ein wenig rumzumessen ("Wer misst, misst Mist", ich weiß ...).
Verwendet wurde die Software "FuzzMeasure" (Mac) und mein normales Soundinterface (Audiofire 4).

Ergebnis: Der Frequenzgang des Verstärkers (gemessen parallel zum angeschlossenen LS, also unter Last) sieht ok aus:

Frequenzgang_Verst


Der Sound (gemessen mit günstigem Conrad-Messmikrofon und vermutlich leidlich passendem Kalibrierfile) zeigt allerdings einen wüsten Zacken um/oberhalb 10 kHz (und zwar bei beiden LS in sehr ähnlicher Form):

Frequenzgang_LS


Es handelt sich um gut 20 Jahre alte 2-Wege-Dynaudios mit folgender, recht komplexer Frequenzweiche:

Weiche


Die Frequenzweichen sehen optisch makellos aus, und durch grobes Draufrummessen mit dem Multimeter ist mir nichts Verdächtiges aufgefallen. Habe allerdings noch keine Bauteile ausgelötet.

Ich habe drei Theorien, weshalb mir der Fehler jetzt aufgefallen ist:

- Der Verstärker könnte vor seiner Reparatur einen deutlichen Höhenabfall aufgewiesen haben, der den bereits vorhandenen Fehler der Lautsprecher einigermaßen kompensiert/verschleiert hat. Nun sind frische Elkos drin, die den Frequenzgang wieder geradegebogen haben könnten.

- Die Lautsprecher könnten im Rahmen des Defekts des Verstärkers irgendwie Schaden genommen haben. Es handelte sich um eine durchgebrannte Endstufe und eine durchgeschmolzene Masseverbindung auf der Platine; der Reparateur vermutet einen Überspannungsschaden (von extern), was aber nicht gesichert ist.

- Der Fehler war zuvor genauso hörbar, wurde von mir aber nicht wahrgenommen, da er vermutlich schleichend aufgetreten wäre, und ich mich außerdem in den letzten Jahren nicht sonderlich aktiv um das Thema "HiFi" gekümmert, sondern meine Anlage als "gegeben" angesehen habe und mich nur mit der Musik selbst beschäftigt habe. Da würde ich auch gern wieder hinkommen, aber im Moment klappt das noch nicht


Hat jemand einen Tipp, welcher (defekte) Teil der Frequenzweiche(n) spezifisch diesen Knick im HT-Frequenzgang erzeugen könnte?

Ich kann halbwegs mit Lötkolben und Multimeter umgehen, habe aber keine Möglichkeit, Kapazitäten und Induktivitäten zu messen. Und ich habe keine ernstzunehmenden Elektronik-Fachkenntnisse.

Würde mich sehr freuen, wenn ich meine jetzigen Komponenten noch einige Jahre nutzen könnte – ich hänge an ihnen und war klanglich bisher auch rundum zufrieden.
Wolk
Neuling
#2 erstellt: 11. Feb 2015, 20:51
Niemand 'ne Idee?
Warf384#
Inventar
#3 erstellt: 11. Feb 2015, 21:04
Schritt 1: Ein anderes Mikrofon verwenden

Schritt 2: Feststellen, dass mit den Lautsprecher alles in Ordnung ist. (Spaß! )


Nein, ernsthaft, ich glaube wirklich, dass der starke Knick vom Mikro kommt. Wenn nicht fällt mir auch nichts ein, denn die Frequenzweiche beinhaltet ja weitgehend alterungsfreie MKPs, während man Spulen und Widerständen einen Defekt ansehen würde.
Der Verstärker hätte eher den Tieftöner mitgenommen als beide Hochtöner auf einmal in genau gleichem Maße.

Zum Audiointerface, wäre es möglich, eine höhere Samplingfrequenz einzustellen?

PS:
Ansonsten würde ich mal das RC-Glied 0,68 µF/6,8 Ohm checken...


[Beitrag von Warf384# am 11. Feb 2015, 21:05 bearbeitet]
Wolk
Neuling
#4 erstellt: 11. Feb 2015, 21:29

Warf384# (Beitrag #3) schrieb:
Schritt 1: Ein anderes Mikrofon verwenden


Habe ich getan, allerdings nur in Form der Electret-Niere eines Beyerdynamic Headsets. Ist sicher auch nicht das ideale Messmikrofon, aber der Knick in den Höhen sieht sehr ähnlich aus.


Warf384# (Beitrag #3) schrieb:
Schritt 2: Feststellen, dass mit den Lautsprecher alles in Ordnung ist. (Spaß! )

Nein, ernsthaft, ich glaube wirklich, dass der starke Knick vom Mikro kommt. Wenn nicht fällt mir auch nichts ein, denn die Frequenzweiche beinhaltet ja weitgehend alterungsfreie MKPs, während man Spulen und Widerständen einen Defekt ansehen würde.
Der Verstärker hätte eher den Tieftöner mitgenommen als beide Hochtöner auf einmal in genau gleichem Maße.


Nun ja, zu der Messerei hat mich ja verleitet, dass ich den Klang im Hochtonbereich nicht zufriedenstellend fand. Sowohl die "Messung" per Ohr als auch per Mikro haben also Unregelmäßigkeiten aufgezeigt. Ich denke daher schon, dass ich als gesichert annehmen kann, dass nicht einfach alles ok ist.


Warf384# (Beitrag #3) schrieb:
Zum Audiointerface, wäre es möglich, eine höhere Samplingfrequenz einzustellen?


Läuft auf 96 kHz. Direktkabel Ausgang Audiointerface –> Eingang Audiointerface liefert ein Messergebnis mit Abweichungen allenfalls im Zehntel-Dezibel-Bereich.


Warf384# (Beitrag #3) schrieb:
Ansonsten würde ich mal das RC-Glied 0,68 µF/6,8 Ohm checken...


Daran hab ich auch schon gedacht, der Kondensator ist der einzige, der "nur" 100V ist, außerdem ist's "nur" ein MKT. Und ist ja dank seiner Größe nur ein Pfennigartikel. Außerdem werd' ich wohl den 12-uF-Elko (das ist wohl das Impedanzanpassungsglied) mal prophylaktisch austauschen, ohne mir Hoffnungen zu machen, dass er mit dem Hochtonklang was zu tun hat. Aber schad' ja nix, und Elkos altern ja doch a bisserl.

Danke erstmal!
Wolk
Warf384#
Inventar
#5 erstellt: 11. Feb 2015, 21:57
Sooo ... ich hab die Weiche mal in LtSpice simuliert und geguckt was bei raus kommt.

Das RC-Glied wäre die Anlaufstelle, um die SHT-Überhöhung zu erklären.
Der Einbruch allerdings tritt nur dann auf, wenn ein massiver Defekt an einem der 15 µF-MKPs vorliegt.
Wolk
Neuling
#6 erstellt: 11. Feb 2015, 22:14
Hmm, sehr interessant, herzlichen Dank!

Werde also wohl mal diese beiden hier einbauen und dann weitersehen (-hören). Dass die dicken MKPs was abbekommen haben, und dann auch noch rechts wie links in gleichem Maße, erscheint mir mysteriös – aber wer weiß ...

Ich bitte zu entschuldigen, dass es mit dem Feedback ein Weilchen dauern wird – im Moment sind die LS wieder zugeschraubt und musizieren mit büsch'n EQ ganz passabel ...
ehemals_Mwf
Inventar
#7 erstellt: 12. Feb 2015, 01:46
Hi,
Wolk (Beitrag #1) schrieb:
...Es handelt sich um gut 20 Jahre alte 2-Wege-Dynaudios mit ...
....
- Die Lautsprecher könnten im Rahmen des Defekts des Verstärkers irgendwie Schaden genommen haben...

Ich würde bei den Hochtönern iwie checken, ob deine Messergebnisse typisch sind, verglichen mit iwo veröffentlichten Messungen gleicher /ähnlicher Dynaudios
-- Fertig-LS, DIY?, da fehlen Infos, pics, links

lG,
Michael

EDIT: -- Fehler auf der Weiche halte ich für unwahrscheinlich...


[Beitrag von ehemals_Mwf am 12. Feb 2015, 01:50 bearbeitet]
Wolk
Neuling
#8 erstellt: 12. Feb 2015, 02:23
Nun, es ist schon deutlich, dass es sich um eine Veränderung – mithin also einen Defekt – gegenüber "früher" handelt.

W.
ehemals_Mwf
Inventar
#9 erstellt: 12. Feb 2015, 03:09

Wolk (Beitrag #8) schrieb:
.. es ist schon deutlich, dass es sich um eine Veränderung – mithin also einen Defekt – gegenüber "früher" handelt...

...nach dem, was du hier bisher rübergebracht hast:
NEIN.
Detsi_Bell
Stammgast
#10 erstellt: 12. Feb 2015, 13:11
Hallo!

Wie sieht's denn elektrisch aus, bekommt der HT dieses Signal so von der Weiche? Das kannst Du doch mal aufnehmen.

Best: Detsi
Suche:
Das könnte Dich auch interessieren:
Reparatur Lautsprechersicke mit Knick
nordlicht74 am 07.08.2011  –  Letzte Antwort am 30.08.2011  –  2 Beiträge
Sub spielt nicht mehr nach Kabel-Knick
birdy_101 am 05.08.2019  –  Letzte Antwort am 09.08.2019  –  20 Beiträge
ASW Box brummt - suche Hilfe - Tüftler gefragt
sindustrial am 17.11.2011  –  Letzte Antwort am 20.11.2011  –  3 Beiträge
Hochtöner bei Tannoy Sensys 2 eingedrückt
The_Writer am 17.07.2011  –  Letzte Antwort am 09.04.2023  –  4 Beiträge
Hilfe, Membran eingedrückt!
veteran am 14.04.2003  –  Letzte Antwort am 14.09.2019  –  20 Beiträge
Magnat Quantum 757 - Chassiswechsel
darthbender213 am 26.04.2015  –  Letzte Antwort am 03.11.2015  –  5 Beiträge
Welcher Tieftöner-Ersatz für MB Quart 980S (II)
pierre_pp am 29.02.2020  –  Letzte Antwort am 04.03.2020  –  19 Beiträge
Coral Flat 8 - reconeset
Audiofriends am 03.01.2013  –  Letzte Antwort am 08.01.2013  –  5 Beiträge
B&O Beovox 3000 Type 6220 Reparatur
Rudolf_Rainer am 04.03.2023  –  Letzte Antwort am 06.03.2023  –  5 Beiträge
Frequenweiche ASW Cantius ML II MK II
ct237 am 10.02.2011  –  Letzte Antwort am 10.01.2018  –  38 Beiträge
Foren Archiv
2015

Anzeige

Produkte in diesem Thread Widget schließen

Aktuelle Aktion

Partner Widget schließen

  • beyerdynamic Logo
  • DALI Logo
  • SAMSUNG Logo
  • TCL Logo

Forumsstatistik Widget schließen

  • Registrierte Mitglieder925.736 ( Heute: 7 )
  • Neuestes Mitglied-MoritzL-
  • Gesamtzahl an Themen1.551.094
  • Gesamtzahl an Beiträgen21.537.976

Hersteller in diesem Thread Widget schließen