Gehe zu Seite: |vorherige| Erste 2 3 Letzte

Sparen?

+A -A
Autor
Beitrag
ZeeeM
Inventar
#151 erstellt: 25. Feb 2015, 20:29
Provokativ gefragt sind Löhne primär nicht dazu da eine Arbeitsleistung zu erhalten?


[Beitrag von ZeeeM am 25. Feb 2015, 20:30 bearbeitet]
Jugel
Inventar
#152 erstellt: 25. Feb 2015, 20:34

Hosky (Beitrag #145) schrieb:
...@Jugel - warum eigenwillige Interpretation? Lenke mal den Blick weg von den unteren Einkommensklassen. Selbst oberhalb des Medians gibt es 16-36 %, die nicht sparen. Das kann ja nur am Wollen und nicht am Können liegen... :.

Da erlaube ich mir, Deinen Blick auf den recht linearen Verlauf der Tabelle zu lenken. Die Sparverhalten korreliert sowas von eindeutig mit dem Einkommen, dass es beim besten Willen nicht mit Wollen zu erklären ist.
(Dieser Versuch wundert mich übrigens nicht. Das menschenverachtende neoliberale Geschwätz hat noch nie Halt vor den dreistesten Verdummungen gemacht.)

Jugel
dkf
Stammgast
#153 erstellt: 25. Feb 2015, 20:36
@Hosky

Danke für die aufschlussreiche Statistik über das Sparverhalten.

Ja das mit dem Studium ist so eine Sache, selbst habe ich zur Finanzierung meines Studiums nebenher 90% gearbeitet.
Dabei muss ich sagen, dass es einige meiner Kollegen, deutlich weniger komfortabel hatten als ich.
peacounter
Inventar
#154 erstellt: 25. Feb 2015, 20:40

ZeeeM (Beitrag #151) schrieb:
Provokativ gefragt sind Löhne primär nicht dazu da eine Arbeitsleistung zu erhalten?

je nach perspektive.
genau wie der urlaubsanspruch.
ZeeeM
Inventar
#155 erstellt: 25. Feb 2015, 20:44
Deswegen setzt man menschliche Arbeitskraft nicht ohne not ein. Jetzt kommt immer das Argument vom alten Ford, das Autos keine Autos kaufen. Da irrter er. Das Problem ist, das man Autos an Leute verkauft, die sich Keines leisten können.
peacounter
Inventar
#156 erstellt: 25. Feb 2015, 20:49

ZeeeM (Beitrag #155) schrieb:
Das Problem ist, das man Autos an Leute verkauft, die sich Keines leisten können.
oder eben, dass leute autos kaufen, die sich keines leisten können.
es gibt eine eigenverantwortung abseits von der macht der werbung!
aber da wären wir wieder beim thema:
zeuch kaufen, das man sich bei genauer betrachtung und langfristiger planung nicht leisten kann oder was ansparen und damit eine gewisse sicherheit erreichen...
jurassic
Inventar
#157 erstellt: 25. Feb 2015, 20:57

peacounter (Beitrag #150) schrieb:

wenn allerdings ein arbeitgeber nach den günstigsten verfügbaren arbeitskräften sucht, ist er ein "ausbeuterschwein".



Nein, dann ist er noch kein "ausbeuterschwein"

Nur wenn er vorher den Politiker mit "Gefälligkeiten" dazu bringt die Regeln so zu ändern,
dass ein Unterbietungswettbewerb zwischen den Arbeitskräften stattfindet.
Und dadurch dann der Markt so ausgehebelt wird, dass sogar Arbeiter mit nachgefragten Berufen
zu niedrigsten Löhnen zu verfügung stehen.
Dann ist er ein "ausbeuterschwein"

Das ist die Abschaffung der Marktwirtschaft so wie wir sie kannten.
Und ob Du es glaubst oder nicht. Ich bin ein Verfechter der Marktwirtschaft (Der Sozialen)


[Beitrag von jurassic am 25. Feb 2015, 20:58 bearbeitet]
ZeeeM
Inventar
#158 erstellt: 25. Feb 2015, 21:03
Da wären wir bei dem Punkt, was wäre dein ein Minimum wo sinnvolles Sparen nicht mehr geht?
ZeeeM
Inventar
#159 erstellt: 25. Feb 2015, 21:06

jurassic (Beitrag #157) schrieb:


Nur wenn er vorher den Politiker mit "Gefälligkeiten" dazu bringt die Regeln so zu ändern,
dass ein Unterbietungswettbewerb zwischen den Arbeitskräften stattfindet.
Und dadurch dann der Markt so ausgehebelt wird, dass sogar Arbeiter mit nachgefragten Berufen
zu niedrigsten Löhnen zu verfügung stehen.


Der wird dagegenhalten das auch der Arbeiter Einfluß nimmt um sich nicht ohne Not einem Preiswettbewerb auszusetzen.
peacounter
Inventar
#160 erstellt: 25. Feb 2015, 21:11

ZeeeM (Beitrag #158) schrieb:
Da wären wir bei dem Punkt, was wäre dein ein Minimum wo sinnvolles Sparen nicht mehr geht?
mein persönliches?
etwa bei 1100,- netto als alleinstehender in köln.
da wirds dann so eng, dass man nur noch rücklagen für erhaltende investitionen tätigen kann (was ja eigentlich auch eine form des "sparens" ist), wenn man noch ein bischen am kulturellen leben teilhaben will.
das ist aber nur mein persönlicher horizont.
ob das auch als zumutbare grenze angesehen werden kann, kann ich nicht sagen.
dazu würde ich lieber fachleute befragen wollen.


jurassic (Beitrag #157) schrieb:
Nur wenn er vorher den Politiker mit "Gefälligkeiten" dazu bringt die Regeln so zu ändern,
dass ein Unterbietungswettbewerb zwischen den Arbeitskräften stattfindet.
Und dadurch dann der Markt so ausgehebelt wird, dass sogar Arbeiter mit nachgefragten Berufen
zu niedrigsten Löhnen zu verfügung stehen.
Dann ist er ein "ausbeuterschwein"
du redest von illegalen machenschaften!
das ist ja nun was ganz anderes als das, was wir hier bisher diskutieren!
ich denke nicht, dass wir strafrechtlich relevantes verhalten da sinnvoll mit einbeziehen können.
das steht einfach auf einem anderen blatt als regelkonformes anbieten von geringfügigen beschäftigungen und dergleichen.
Jugel
Inventar
#161 erstellt: 26. Feb 2015, 12:36

peacounter (Beitrag #160) schrieb:
... du redest von illegalen machenschaften!
das ist ja nun was ganz anderes als das, was wir hier bisher diskutieren!....

Keineswegs. Das ist das richtige Leben. So wie es jenseits ideologischer Scheuklappen tagtäglich zu erkennen ist. Und das hat dann (entscheidenden) Einfluss auf das Sparverhalten (bzw. die Möglichkeiten dazu).

Und, nein, das sind keine "illegalen Machenschaften". Denn es ist bekanntlich einem jeden unbenommen, die politische Willensbildung - z.B. durch Parteispenden - zu förden. Genau so, wie es jedem Unternehmen/r unbenommen ist, bei der Personalauswahl auf KandidatInnen zurückzugreifen, die sich als Entscheidungsträger in anderen Bereichen - z.B. "in der Politik" - bewährt haben.

Gruß
Jugel
Soundscape9255
Inventar
#162 erstellt: 27. Feb 2015, 02:19

peacounter (Beitrag #150) schrieb:

und wer wegen einer besseren bezahlung in einer anderen firma seinen job kündigt, bekommt idr verständnis signalisiert.
wenn allerdings ein arbeitgeber nach den günstigsten verfügbaren arbeitskräften sucht, ist er ein "ausbeuterschwein".


Ich lass es mir jetzt mal nicht nehmen, das zu kommentieren:

Zum einen wurde ein Mitarbeiter, der wegen besserer Bezahlung kündigt offenbar nicht angemessen bzw. marktüblich bezahlt und in der Regel gibt man dem Arbeitgeber vorher eine Möglichkeit nachzubessern.

Zum anderen ist ein AG, der nur nach den günstigsten verfügbaren Arbeitskräften sucht, eher ein Vollpfosten, denn wer nur Peanuts bezahlt darf sich nicht wundern, wenn nur Affen für ihn arbeiten.

Es gibt da ja auch dieses Zitat, das von Robert Bosch stammen soll: „Ich zahle nicht gute Löhne, weil ich viel Geld habe, sondern ich habe viel Geld weil ich gute Löhne zahle.“
peacounter
Inventar
#163 erstellt: 27. Feb 2015, 06:45
Das ist selbstverständlich klar und funktioniert als Argumentation auch andersrum.
Auch der bestbezahlte Arbeitsplatz ist evtl nicht der, der auch am zufriedensten macht und als Arbeitnehmer nur nach dem Lohn zu schauen kann ebenfalls unklug sein.
Es ging eher um die grundsätzliche Wahrnehmung.
Wenn ein AN sagt:"Ich will kündigen, weil ich woanders mehr bekomme", dann wird das allgemein als legitimer Ansatz gesehen.
Sagt aber ein AG:"ich will Mitarbeiter X loswerden, weil ich seine Arbeitskraft günstiger bekommen kann", dann gilt das als obszön.
Da sehe ich schon eine gewisse bigotterie.

Oder um deine Argumentation nochmal anders aufzugreifen:
Wenn ein Mitarbeiter kommt und sagt:"Chef, ich würde woanders mehr kriegen. Mach mir mal ein besseres Angebot. ", dann gilt das als akzeptables Ansinnen. (Seh ich auch so).
Jetzt stell dir mal vor, ein Chef käme ähnlich auf seinen Mitarbeiter zu: "deine Arbeitskraft kann ich günstiger einkaufen. Mach mir mal ein Angebot." Da wäre das Gezeter groß, oder?

Was macht man als "kluger" Unternehmer also?
Genau.... man macht lieber eine Abteilung zu und "sourced out" als das man den Leuten sagt, sie sollen für weniger arbeiten.
Auf die dann zu erwartenden Schlagzeilen hat nämlich niemand Bock!

Übrigens betrifft das was wir hier gerade besprechen und was du zu Recht anmerkst, auch die obige Diskussion über Minijobs.
Kein vernünftiger Mensch ersetzt einen guten Mitarbeiter durch 4 MJ, nur weil die evtl ein Bischen billiger sind!
Es sei denn, er kann wirtschaftlich nicht anders.

Aber gilt das auch andersrum?
Kündigen Mitarbeiter nur dann wegen eines besseren Gehalts, wenn sie wirtschaftlich nicht anders können!
Ich hab da meine Zweifel...

Mich selber betrifft das alles nur theoretisch.
Wir sind hier alle viel zu sehr auch menschlich miteinander verbunden, als dass solche Dinge hier Thema wären.
Da kann ich mich auf meine Jungs verlassen und die sich auch auf mich.
Das spiegelt sich auch sonst im Alltag wider.
So sitze ich mit meinem Schreibtisch zb im durchgangsbereich, während mein bürokaufmann ein eigenes Zimmer hat.
Hat sich bewährt so und ich find sowas normal.
Aber grundsätzlich mach ich mir schon so meine Gedanken, wenn Unternehmer in der Presse verissen werden, die ihren Betrieb durch Entlassungen auf gesündere Füße stellen (wollen) und versuche, beide Seiten zu verstehen.
Einigen hier scheint das ziemlich schwer zu fallen...


[Beitrag von peacounter am 27. Feb 2015, 07:44 bearbeitet]
Soundscape9255
Inventar
#164 erstellt: 27. Feb 2015, 09:21

peacounter (Beitrag #163) schrieb:

Es ging eher um die grundsätzliche Wahrnehmung.
Wenn ein AN sagt:"Ich will kündigen, weil ich woanders mehr bekomme", dann wird das allgemein als legitimer Ansatz gesehen.
Sagt aber ein AG:"ich will Mitarbeiter X loswerden, weil ich seine Arbeitskraft günstiger bekommen kann", dann gilt das als obszön.
Da sehe ich schon eine gewisse bigotterie.


Der AN kann seine Arbeitskraft nur einmal verkaufen, der AG quasi beliebig oft Abseitskraft einkaufen. Das sind zwei völlig unterschiedliche Dinge und daher ist das keinesfalls bigott.
peacounter
Inventar
#165 erstellt: 27. Feb 2015, 09:27
Das Argument verstehe ich nicht.
Wenn es um EINE konkrete Stelle geht kann der AG diese auch nur EIN mal besetzen.
Wenn dann der Mitarbeiter sagt: "mehr Geld oder ich gehe!", was ist dann daran anders als wenn der Chef kommt und sagt: "Lohnverzicht oder du fliegst!" ?
kinodehemm
Hat sich gelöscht
#166 erstellt: 27. Feb 2015, 15:04
Moin

weil eine Chancengleichheit nicht gegeben ist..
Muss ich dir ja aber nicht erklären..- aus deiner Persepktive würde ich vermutlich auch das Lied vom erpressten Arbeitgeber singen..
ZeeeM
Inventar
#167 erstellt: 27. Feb 2015, 16:24
Wenn man nur einen Kunden hat, dann entscheiden die Marktchancen darüber wer am längeren Hebel sitzt.
peacounter
Inventar
#168 erstellt: 27. Feb 2015, 17:45

kinodehemm (Beitrag #166) schrieb:
Moin

weil eine Chancengleichheit nicht gegeben ist..
Muss ich dir ja aber nicht erklären..- aus deiner Persepktive würde ich vermutlich auch das Lied vom erpressten Arbeitgeber singen.. :)
nein, das "lied, dass ich singe" ist das von einem vertrag unter gleichen.
jeder meiner mitarbeiter ist mehr oder weniger so unverzichtbar für mich wie sein arbeitsplatz es für ihn ist.
also herrscht auch chancengleichheit!
und sooo selten ist so eine situation nicht.

und es gibt auch die entgegengesetzte lage, nämlich dass ein mitarbeiter für den betrieb absolut unverzichtbar ist, aber eine große auswahl am arbeitsmarkt hätte.
der kann zu seinem chef gehen und sagen: "zahl mir das doppelte oder ich gehe" und der chef hat keine alternative, selbst wenn es ihm selber dann deftig ans monatliche einkommen geht.
was ist das anders als wenn der chef zu einem AN, für den es massig "ersatz" am arbeitsmarkt gibt, sagt: "arbeite für die hälfte oder pack deine sachen"?

ich sage sowas übrigens aus genau der perspektive des arbeitnehmers, denn in der war ich ja auch lange zeit und ich war genau der unverzichtbare, der an seiner gehaltsschraube fast beliebig drehen konnte, von dem ich oben geredet habe.
aber ich wußte auch, dass mein chef längst monatlich weniger raus hatte als ich und hab das dann aus sozialem gewissen heraus gelassen.
genauso wie es eben imo auch ein arbeitgeber halten sollte.
ein vertrag unter gleichen halt, wie gesagt.


[Beitrag von peacounter am 27. Feb 2015, 17:59 bearbeitet]
Jugel
Inventar
#169 erstellt: 27. Feb 2015, 17:54

peacounter (Beitrag #168) schrieb:

kinodehemm (Beitrag #166) schrieb:
...weil eine Chancengleichheit nicht gegeben ist...

...jeder meiner mitarbeiter ist mehr oder weniger so unverzichtbar für mich wie sein arbeitsplatz es für ihn ist. also herrscht auch chancengleichheit!...

Die Behauptung ist aber jetzt sehr eigenwillig.
Denn "mehr oder weniger" hat - Weltbild hin, Weltbild her - mit Gleichheit per de­fi­ni­ti­onem nix zu tun.

Gruß
Jugel
peacounter
Inventar
#170 erstellt: 27. Feb 2015, 18:01
alle sind unverzichtbar, einige sind noch unverzichtbarer als andere.
der eine also mehr, der andere weniger.
aber unverzichtbar sind sie ALLE!
was ist jetzt daran so seltsam?
ZeeeM
Inventar
#171 erstellt: 27. Feb 2015, 18:07

peacounter (Beitrag #170) schrieb:

aber unverzichtbar sind sie ALLE!


Im ökonomischen Sinne?
peacounter
Inventar
#172 erstellt: 27. Feb 2015, 18:08
das war jetzt erstmal mein argumentationsansatz aber menschlich sind sie es für mich auch.
ZeeeM
Inventar
#173 erstellt: 27. Feb 2015, 18:11
Was ist, wenn emotionale Verbindungen zum Wettbewerbsnachteil werden?
peacounter
Inventar
#174 erstellt: 27. Feb 2015, 18:13
das soll ich dir beantworten?
kann ich nicht.

was ist dann?
doof ist das!
kenn ich aus eigener erfahrung.
aber da muß man dann irgendwie mit zurechtkommen, denke ich.
der eine so, der andere anders.
jurassic
Inventar
#175 erstellt: 27. Feb 2015, 18:29
Nach Einführung von Harz 4 gibt es keine Chancengleichheit mehr.
Der Arbeitgeber sagt zwar: "Lohnverzicht oder du fliegst!" Aber er sagt dem 50 jährigen nicht was er Ihm eigentlich sagen sollte "dann nehmen wir Dir alles weg was Du Dir aufgebaut hast. Deine große Wohnung, Deinen Mittelklasse Wagen, und Deine Ersparnisse bis auf 7500 Euro.
Und Deine Rente ist dann auch im Arsch."
Dann fragt der Arbeitgeber nochmal, "Verzichtest Du jetzt auf 10% Deines Lohnes oder nicht?"
Das ist zwei Mal bei uns im Betrieb so gelaufen. Was die Kollegen dann abgestimmt haben kann sich ja jeder denken.

Hat der AG dann Mühe andere Leute zu finden? Für die Chancengleichheit? Nein. Einige werden Ihm sogar zwangsweise zugeführt.
Es gibt kein Chancengleichheit!
Soundscape9255
Inventar
#176 erstellt: 27. Feb 2015, 18:30

peacounter (Beitrag #168) schrieb:

jeder meiner mitarbeiter ist mehr oder weniger so unverzichtbar für mich wie sein arbeitsplatz es für ihn ist.
also herrscht auch chancengleichheit!


Nein, eben nicht.

Abgesehen von Zinseinkünften oder Kindergeld und sonstigem Pillepalle, ist das Einkommen, das der AN vom AG bezieht, das einzige das er hat und das macht in der Regel fast 100% aus. Somit ist der AN extrem von seinem Arbeitsplatz abhängig.

Für den AG ist der AN nur einer von mehreren und somit bricht ihm nur der Anteil weg, den der AN erwirtschaftet (sofern er nicht innerhalb der Kündigungsfrist einen neuen findet). Das ist im Worst Case eben 50%, für den ungünstigen Fall, dass nur ein AN angestellt ist und der dummerweise genau so viel leistet, wie der Chef.

Die Chancengleichheit ist in diesem Fall also nicht gewährleistet, daher gibts entsprechende Gesetze und da es die meisten auch so nachvollziehen können, braucht man das eigentlich selten zu diskutieren.

Wenn der AG also den einzelnen AN vor die Wahl stellt, ob er weniger Gehalt oder die Kündigung will, dann fliegt ihm das vor einem Arbeitsgericht um die Ohren. (Der AN hat ja auch praktisch keine Chance die Gehaltslücke anderweitig zu kompensieren, er kann seine Arbeitszeit nur einmal verkaufen).

Wenn der AN hingegen eine Gehaltserhöhung haben will, kann sich der AG überlegen, ob er die angemessener Weise zahlen will, oder einen unzufriedenen Mitarbeiter bekommt, der u.u. kündigt (Und da muss der sich nur an die vertraglichen Fristen halten).

Der AG muss z.B. mit einer Kündigung eines Mitarbeiters genauso zurechtkommen können, wie mit der Kündigung eines größeren Kunden.


peacounter (Beitrag #168) schrieb:

aber ich wußte auch, dass mein chef längst monatlich weniger raus hatte als ich und hab das dann aus sozialem gewissen heraus gelassen.


Wenn dein EX-Chef nur dadurch wirtschaften konnte, indem er beim eigenen Gehalt gespart hat, dann saß der auf dem falschen Stuhl. Solche "Unternehmer" sollten sich besser nach einem anderen Job umsehen und zwar bevor der Laden zwangsweise schließt.
peacounter
Inventar
#177 erstellt: 27. Feb 2015, 18:42
ich glaube, ihr seht wohl nur die AG mit 2-3stelligen angestelltenzahlen.
was ist mit den kleinen betrieben, die 1-4 mitarbeiter haben und deren kompetenz über jahre aufgebaut wurde.
die sind ersetzbar?
wohl eher nicht so leicht, oder?

in solchen betrieben geht jede mark (bzw jeder euro), die an einen AN mehr ausgezahlt wird, vollständig vom einkommen des chefs ab und das kann durchaus auch mal zu härten führen.
da kann die kündigung eines wichtigen mitarbeiters das ganze unternehmen ruinieren und der selbstständige kriegt dann NICHT MAL ALG (im gegensatz zu einem entlassenen AN).

ich beschwere mich nicht über die gesetze, die das begründen.
aber das gejammer über die ach so unsozialen MJ und dergleichen kann ich auch nicht nachvollziehen.


jurassic (Beitrag #175) schrieb:
Hat der AG dann Mühe andere Leute zu finden? Für die Chancengleichheit? Nein. Einige werden Ihm sogar zwangsweise zugeführt.
Es gibt kein Chancengleichheit!
auch wenn du es vielleicht vermutest:
fachkräftemangel ist keine erfindung der gemeinen arbeitgeber.
den gibt es wirklich!
und es gibt ne menge stellen, wo es viele monate dauert, bis die kompetenz so aufgebaut ist, dass die sache rund läuft.
und wenn so ein AN dann zur konkurrenz geht, hat man doppelt die arschkarte:
die lücke im eigenen team und den vorteil des mitbewerbers, der sich das einarbeiten zu großen teilen spart.


Soundscape9255 (Beitrag #176) schrieb:
Für den AG ist der AN nur einer von mehreren und somit bricht ihm nur der Anteil weg, den der AN erwirtschaftet (sofern er nicht innerhalb der Kündigungsfrist einen neuen findet). Das ist im Worst Case eben 50%, für den ungünstigen Fall, dass nur ein AN angestellt ist und der dummerweise genau so viel leistet, wie der Chef.
da aber der AG nicht nur die kosten für die AN hat, sondern auch noch weitere, die die AN schließlich mit erwirtschaften, kann es sein, dass es da dann nicht mehr nur um eine 50%ige einkommensminderung bei einem chef mit einem angestellten geht, sondern dass ihm das ganze ding um die ohren fliegt und er direkt in die insolvenz geht und danach in "hartz4".
denn ALG bekommt er nicht (im gegensatz zu einem entlassenen AN).


[Beitrag von peacounter am 27. Feb 2015, 19:03 bearbeitet]
kinodehemm
Hat sich gelöscht
#178 erstellt: 27. Feb 2015, 19:02
Moin

@pea
in den von dir genannten Betrieben wird aber eine Kommunikation nach <Gutsherrenart: 50% weniger oder du fliegst..' in der Regel nicht stattfinden.
Wenn ich in einem solchen Betrieb arbeite, sollte die kommunikation -auch in Hinblick auf wünschenswerte Flexibilität- eher zeitnah stattfinden und normalerweise macht es daas ja auch.

An Arbeitsverhätnissen, wo gegenseitiges Vertrauen herrscht, sind soche 'Ansagen' normalerweise kein Thema. - von keiner der beiden Seiten.
peacounter
Inventar
#179 erstellt: 27. Feb 2015, 19:06
sag ich ja.
aber trotzdem ist die situation nunmal auch dort so, dass der AN dem AG rechtlich gesehen die pistole auf die brust setzen kann und andersrum das nicht geht.
zumindest nicht in dem maße.
das sollte man bei aller jammerei auch mal sehen!

wie gesagt: ich beschwere mich nicht, hab aber auch keine lust als AG unter generalverdacht zu stehen, wenn ich zb einen minijobber einstelle.
jurassic
Inventar
#180 erstellt: 27. Feb 2015, 19:30

peacounter (Beitrag #179) schrieb:

wie gesagt: ich beschwere mich nicht, hab aber auch keine lust als AG unter generalverdacht zu stehen, wenn ich zb einen minijobber einstelle.


Mach ich bestimmt nicht. In der Tat ist so, dass in kleineren Firmen der Umgang meist humaner ist. Aber auch dort vergessen manche Chefs
dass der Angestellte auch nach Leistung bezahlt werden will. Ich kenne mehrere Fälle wo der Chef aus allen Wolken fiel als der Angestellte
kündigte. Er war eigentlich der wichtigste Mann im Bertrieb. Dann auf einmal war auch beim Gehalt noch was drin. Meist haben die aber schon bei einer anderen Firma zugesagt.

Ein Minijobber ist akzeptabel

Ich arbeite in einer Firma mit 800 Mitarbeitern. Wir haben alles, Leiharbeiter, Werkverträge, Polnische Kollegen usw.
Ich habe früher auch mal einige Jahre selbst als Leiharbeiter gearbeitet. Deswegen weiß ich das mit den kleineren Firmen.
peacounter
Inventar
#181 erstellt: 27. Feb 2015, 20:21

jurassic (Beitrag #180) schrieb:
In der Tat ist so, dass in kleineren Firmen der Umgang meist humaner ist. Aber auch dort vergessen manche Chefs
dass der Angestellte auch nach Leistung bezahlt werden will. .
und manche mitarbeiter vergessen, dass der chef sie nach leistung und nicht für anwesenheit bezahlen möchte.
ist so mancher mitarbeiter im supermarkt um die ecke unmotiviert, weil er schlecht bezahlt wird oder kriegt er einfach keinen besser bezahlten job, weil er eine motivationslose schnecke ist?

nochmal das beispiel mit dem "blau machen":
fast jeder AN hat schonmal seinem chef mist erzählt...
"da muß ich zum arzt, ein anderer termin war nicht zu bekommen" anstatt: "chef, die termine passen mir einfach nicht. kann ich das evtl zu einem späteren zeitpunkt nacharbeiten?"
"mir gehts heute so schlecht, ich bleib besser zuhause" anstatt "sorry, ich hab gesoffen, kann ich heute wohl urlaub nehmen?"
usw...

sowas ist betrug!
und zwar vollkommen tatbestandlich!

und wenn ein chef mal "vergißt", dass sein angestellter zu vergütende überstunden geleistet hat?
oder wenn er behauptet, ein kunde habe sich beschwert, obwohl das nicht stimmt und er nur dem AN ein bischen angst einjagen will?

ich will icht sagen, dass ich sowas von AG-seite in ordnung finde aber ich finde es auch nicht verwerflicher als die schwindeleien des AN.
Soundscape9255
Inventar
#182 erstellt: 27. Feb 2015, 20:51

peacounter (Beitrag #177) schrieb:
ich glaube, ihr seht wohl nur die AG mit 2-3stelligen angestelltenzahlen.


Im Gegenteil, ich bin in einer Firma angestellt, die <10 Mitarbeiter hat.


peacounter (Beitrag #177) schrieb:

was ist mit den kleinen betrieben, die 1-4 mitarbeiter haben und deren kompetenz über jahre aufgebaut wurde.
die sind ersetzbar?
wohl eher nicht so leicht, oder?


Das kommt meiner Situation zwar ziemlich nahe, aber ich würde niemals glauben, dass ich unersetzbar bin. Jeder Mitarbeiter ist ersetzbar, fragt sich nur zu welchem Preis.



peacounter (Beitrag #177) schrieb:

in solchen betrieben geht jede mark (bzw jeder euro), die an einen AN mehr ausgezahlt wird, vollständig vom einkommen des chefs ab und das kann durchaus auch mal zu härten führen.
da kann die kündigung eines wichtigen mitarbeiters das ganze unternehmen ruinieren und der selbstständige kriegt dann NICHT MAL ALG (im gegensatz zu einem entlassenen AN).


Das die Verantwortung für das Einkommen des Chefs liegt beim Chef selbst, wenn der sich nicht mal mehr das Grundgehalt zahlen kann, bzw. weniger verdient als einer seiner Mitarbeiter, dann ist einfach der falsche Mann Geschäftsführer. Er hat alle Möglichkeiten und alle Verantwortung. Wenn er nicht in der Lage ist, damit richtig umzugehen, sollte er den Laden dicht machen und sich einen Job suchen, der seinen Fähigkeiten entspricht.


peacounter (Beitrag #177) schrieb:

auch wenn du es vielleicht vermutest:
fachkräftemangel ist keine erfindung der gemeinen arbeitgeber.
den gibt es wirklich!


Das ist Unsinn und ich muss es wissen, da mittlerweile lange genug als Ingenieur tätig, das ist ja bekannter maßen so ein "Brennpunkt" in dem "Händeringend Fachkräfte" gesucht werden.

"Fachkräftemangel" haben NUR die Firmen, die schlecht zahlen, es herrscht kein Fachkräftemangel, sondern ein Mangel an billigen Fachkräften.


peacounter (Beitrag #181) schrieb:

nochmal das beispiel mit dem "blau machen":
.
.
.


Klar, das ist betrug, brauchen wir nicht drüber zu streiten, da ist auch eine fristlose Kündigung gerechtfertigt.

Aber so btw.: "vergisst" ein Arbeitnehmer eines Montags, dass er einen Job bei XY hat und kommt erst am Dienstag oder Mittwoch, dann ist Polen offen, aber "vergisst" der AG das rechtzeitige überweisen des Gehaltes, dann gibts da recht wenig Handhabe seitens des AN.
peacounter
Inventar
#183 erstellt: 27. Feb 2015, 21:01

Soundscape9255 (Beitrag #182) schrieb:
...aber "vergisst" der AG das rechtzeitige überweisen des Gehaltes, dann gibts da recht wenig Handhabe seitens des AN.
quark!
auch der AN kann bei sowas abmahnen und sowohl schadenersatz verlangen (rücklastschriften, handysperre etc... was halt leuten so passiert, die ohne puffer leben ) wie auch (im wiederholungsfalle) mit kürzerer oder gar ohne jegliche kündigungsfrist aufstecken!
und vor allem kann er seinem AG mit sofortiger wirkung seine arbeitsleistung vorenthalten.
hab ich genau so schon von einem bekannten gehört:
wegen eines finanzierungsdisasters (ein autohandel, der wegen ankäufen größerer konvolute ständig kontoschwankungen im hohen 6stelligen bereich hat) hatte einfach am monatsübergang keine deckung und konnte das geld erst am 3. überweisen.
da ruft der azubi an und sagt: "hab ich in der berufsschule gelernt... ich muß nicht kommen... wenn das geld da ist, bin ich wieder da."
rechtlich kannste da als AG garnix machen.
dass der azubi (bürokaufmann) danach dann zwei wochen betriebsinternes kennenlernpraktikum in der waschstrasse genmacht hat, ist imo aber mehr als verständlich.


[Beitrag von peacounter am 27. Feb 2015, 21:06 bearbeitet]
ZeeeM
Inventar
#184 erstellt: 27. Feb 2015, 21:07

peacounter (Beitrag #183) schrieb:


auch der AN kann bei sowas abmahnen und im wiederholungsfalle sowohl schadenersatz verlangen (rücklastschriften, handysperre etc...


Wenn man von seinem Job nicht abhängig ist.....
Vielleicht ist das auch eine Sichtweise: Wer sich von seinem AG abhängig macht, der macht was falsch.
peacounter
Inventar
#185 erstellt: 27. Feb 2015, 21:17
ja, auch das ist eine sichtweise und zwar MEINE!
so hab ich das immer gehalten.
rücklagen schaffen, dass man zumindest die zeit des alg ohne jegliche probleme durchstehen kann (und wie gesagt ginge das bei mir auch deutlich unter 2000,- brutto problemlos) und sich einen lebensstil zu eigen machen (oder ihn zumindest weiterhin für möglich halten), der mit einem aufgestockten hartzer-geld noch funktioniert.
und natürlich an seinen kompetenzen arbeiten und sich LEBENSLANG weiter qualifizieren!

ob man von seinem job abhängig ist bestimmt einerseits die arbeitsmarktlage (und die sieht für qualifizierte mit einsatzbereitschaft nicht so schlecht aus) und andererseits der eigene anspruch an die finanzielle situation.
wie schonmal erwähnt: viele menschen brauchen MEHR geld, wenn sie freizeit haben.
das geht in meinen kopf nicht rein.
je mehr freizeit ich habe, umso weniger kohle brauch ich doch.
denn da hab ich zeit zum selbermachen, preise vergleichen, geschenktzeuchs aus den kleinanzeigen abholen usw...
ich muß doch nicht, nur weil ich freizeit habe, diese mit kostenintensivem konsum füllen!


[Beitrag von peacounter am 27. Feb 2015, 21:18 bearbeitet]
ZeeeM
Inventar
#186 erstellt: 27. Feb 2015, 21:25
Wer sich von seinem Job abhängig macht vernachlässigt seinen Marktwert und wird damit auch für seinen AG uninteressant.
Jeder Job in einem Unternehmen ist ein Profitcenter und wenn das die Zahlen nicht stimmen, dann wird gehandelt. Kannst du auch mit 600 Euro/Monat auskommen, wenn es sein muß?
peacounter
Inventar
#187 erstellt: 27. Feb 2015, 21:49
wie kommst du auf die zahl?
incl wohnen wäre das hier in köln wohl auch nicht machbar.

dazu übrigens noch:
Soundscape9255 (Beitrag #182) schrieb:
Aber so btw.: "vergisst" ein Arbeitnehmer eines Montags, dass er einen Job bei XY hat und kommt erst am Dienstag oder Mittwoch, dann ist Polen offen...
nein, das hängt eben auch von der marktlage oder dem persönlichen verhältnis AG-AN ab.
wenn das hier passieren würde, wäre ich sicher verärgert, würde aber meinem mitarbeiter einfach signalisieren, dass das so nicht geht und er das bitte nicht nochmal machen soll.
außerdem würd ich ihm den urlaub dementsprechend kürzen oder eine flexible nacharbeit in den nächsten tagen verlangen.
aber wie heimkino schon schrieb: in kleinen betrieben mit hoher sozialer gesamtvernetzung passiert sowas nicht oder man findet eine lösung, die nicht von rechtlichen regelungen, sondern vom menschlichen miteinander bestimmt wird!
Soundscape9255
Inventar
#188 erstellt: 28. Feb 2015, 00:08

peacounter (Beitrag #183) schrieb:

Soundscape9255 (Beitrag #182) schrieb:
...aber "vergisst" der AG das rechtzeitige überweisen des Gehaltes, dann gibts da recht wenig Handhabe seitens des AN.
quark!
auch der AN kann bei sowas abmahnen und sowohl schadenersatz verlangen (rücklastschriften, handysperre etc... was halt leuten so passiert, die ohne puffer leben ) wie auch (im wiederholungsfalle) mit kürzerer oder gar ohne jegliche kündigungsfrist aufstecken!
und vor allem kann er seinem AG mit sofortiger wirkung seine arbeitsleistung vorenthalten.


Der AN muss den AG erst in Verzug setzen, wenn der AG zum vereinbarten Termin nicht gezahlt hat, also mahnen und Frist setzen. Die Arbeitsleistung einbehalten kann er hingegen nicht sofort, wenn der AG nicht rechtzeitig gezahlt hat, da muss der AG mindestens die Frist verstreichen lassen und ich meine mal was von etwa 2 Monatsgehältern Verzug gelesen zu haben, bevor man die Arbeitsleistung einbehalten darf oder fristlos kündigen darf. Der AG hingegen setzt einen bei spontaner Einbehaltung der Arbeitsleistung aka Arbeitsverweigerung deutlich schneller an die frische Luft.
bluejam
Stammgast
#189 erstellt: 11. Aug 2015, 17:43
interessant, was hier alles diskutiert wurde, aber um mal zu meinem ursprungs"problem" zurückzukommen: das hat sich zwischenzeitlich erledigt. hab 'ne gute wohnung gefunden, die nur bisschen mehr als die hälfte des ursprünglich angesetzten betrages gekostet hat - auto war also auch noch dicke drin.
bzgl. haus hat sich nix vernünftiges ergeben, aber das ist auch gut so, da ich hier nur noch ein paar jahre arbeiten werde. wer sucht, der findet.

viel glück.
peacounter
Inventar
#190 erstellt: 11. Aug 2015, 17:49
ok
El_Greco
Inventar
#191 erstellt: 10. Jan 2016, 08:04
Da melde ich mich zu Wort:

Da auch eine wie ich, ein Fuß fassen könnte in einem für ihm damals fremden Land, ohne jegliche Sprachkentnissen und jedoch trotzdem es geschafft hat sich durchzusetzen, besser, in teuersten Bundesland ein Haus gebaut hat, alles das zeigt, dass es geht manchmal.
Etwas auf die Seite heute zu legen ist ein äußerstes Kunst, wenn man eine Familie und "nur" leicht überdurchschnittliches Einkommen hat. Jeder ist am Anfang fest entschlossen zu sparren, am Ende wird oft nur auf Monatsende sehnlichst gewartet, da es einfach nicht reicht, da man sein Leben leben will, da man in die Regionen kommt, wo das ganze nicht mehr mit Selbstdisziplin zu tun hat, sondern mit Masochismus.
Soll ich auf sparren setzen um später locker zu leben, oder jetzt in meinen jüngeren Jahren mein Leben leben und später...wer weiß, ob später kommt und was kommt ?

Wie bekannt bin ein Grieche der in Polen aufwuchs(politische Emigranten-Junta). Ich musste nicht bis Mauerfall abwarten um nach Deutschland zu kommen, da mein griechischer Pass, hätte mir das früher erlaubt, wollte aber mein Freundenkreis, die Umgebung, wo ich wuchs keinesfalls verlassen. Als ich jedoch spätere Solidarnosc in Stettin woher ich kam wie daraufhin folgende Hyperinflation erleben musste, blieb mir nichts anders und bin zu meiner Onkel nach München ausgewandert.

Die einzige Wörter, wo ich kannte waren unter allen "Hände hoch"(Kriegsfilme) und genau so das wenig, was ich von Deutschen "wusste" , war deren schwarze Vergangenheit und rum gesprochene Fremden Aversion.

Nach Deutschland 1990 gekommen, war mir selbst ohne Sprachkenntnissen klar, wie unfair, ungerecht, diese These war ...

Aber jetzt zurück zum Thema...Alles was ich hatte, waren ca. 3000DM die in kommunistischen Polen eine Fortune war, da ein durchschnitt MA, 20DM in Monat verdiente(Schwarzmarkt), da es aber Mangel an viele Waren gab, könnte man die wiederum auf Schwarzmarkt nur mit teuren Devisen erkaufen. Ich verdiente mein Geld in dem ich Ferien nach Griechenland fuhr und zb. im Agra half, so hab mir mein erstes Auto mit einem Monatslohn geleistet(2 jähriger Fiat 126p). ;it dem 3000DM in der Tasche, könnte auch eine Einzellzimmerwohnung im Blockbau kaufen &&&

Also 1990 exakt nach Wende gekommen und den ganzen Ossi Flut erlebt, die Mieten stiegen ohne Ende und eine Wohnung war kaum zu finden. schon in der Moment könnte man Pläne schmieden müssen, irgendwann brauchst Wohnung, hatte aber vor nach spätestens 2-3 Jahren, nach Polen zurück als Millionär zu kommen, wie gesagt, Hyperinflation..

Ich war erst 25, ein Südeuropäer, meine Hormonen spielten verrückt und ich hatte Sehnsucht nach Freundeskreis.
Ich fuhr jede Woche von München nach Stettin und so machte ich nur im ersten Jahr 60 t km, es folgte eine Auto mit Kredit(Kadett sic..) und von sparen war langsam keine Rede, also schob ich den Rückkehr Termin ein Jahr zurück, dann noch ein Jahr, dann kam der Durchbruch mit dem Sprache und...fühlte mich irgendwann wie eine von Euch !

Inzwischen hat sich die Lage in Polen kristallisiert, die Preise wurden immer höher und ich wollte nur eines, endlich eine Frau fürs Leben haben !!
Es gab reichlich Kandidatinnen, von Medizin bis Ökonomie Studentinnen, es gab auch Miss Nord Polens, keine weniger als 172 und keine mehr als 56 Kilo, aber wir waren noch nicht fertig bis..ich Sie traf. Als ich 1994 meine Frau traf wurde mir klar, dass jetzt Verschleiß von mein Auto ein Ende gefunden hat. Zwei Jahren später 1996, hat Sie Ihre Medienagentur in lokalen TV aufgegeben und wir haben geheiratet
In der Zeitpunkt wohnte in einem kalten, verschimmelten 33m² Wohnung, also schnell umgezogen, gleicher Wohnhaus, jetzt aber 2 Zimmer und 42m², mit einem Baby, einen West Highland Terrier, eine blinde Toilette aus der man direkt ins Wohnzimmer kam und Treppenhaus aus dem man direkt ins...Wohnzimmer kam, sechs Wohneinheiten, einen Jungen italienischen Spanner der uns unter Tür, negativen mit seinen nackten Tatsachen warf, einen Haus direkt gegenüber in dem die Inhaberin stätig Streich Einheiten am Hof mit ihren Halbnackten Freundinnen absolvierte und deren Vermieter, der sobald Haus kam, machte Fenster Blick frei und fing mit dem herunter gelassenen Hosen Pornos anzuschauen(täglich !!)
Also eine andere Lösung musste her...
Da ich selbst eine Wohnung in Deutschland für unwahrscheinlich hielt, so spielte mit Gedanken etwas in Polen zu kaufen, so haben wir bei stätig steigenden Preisen und Mieten in Polen, eine 72m² Wohnung in Stettin gekauft, in einem neu erstellten Siedlung, mit Garage und 6 Parteien pro Gang, alles für 35 T DM.Ein Teil hat die S.Mami spendiert(arbeitete in Brüssel), ein Teil Kredit aufgenommen.
Die Wohnung haben wir für Anfangs 400DM vermietet und zwei Jahre später waren das 700DM geworden, jedoch meine Frau war fest entschlossen, nach nur zwei Jahren die Bude zu verkaufen um eigene Wände in Deutschland finanzieren zu können. Also verkaufte ich die Wände an einen Bankier für...120T DM und da in München die Wohnungen sehr teuer waren, haben wir Entscheidung getroffen in Umland ein Grundstück zu kaufen und Haus zu bauen.
Die Zinsen waren bis zum Zeitpunkt jenseits der 7% Marke und somit nur für Außerirdische, da kam die erste Wende und für 5,4% erwischt, hinzu Eigenheimzulage und alles war amtlich.
Wir haben Grundstück mit Plänen und einen Bauvertrag erworben, da die Firma gleich Pleite ging(wusste der Makler?) so mussten wir im Sommer schnell einen anderen suchen. Wir hatten hatten bereits eine Baby, meine Frau musste Ihre Job als Modell einschränken, der Kredit lief schon und wir könnten keine Firma finden, die annähernde Leistungen wie aus der Kaufvertrag anbieten könnte. Als wir eine fanden, so mussten wir innerhalb von drei Monaten fertig sein, um vor dem Frost zu schaffen. Feuchter Haus, schneller Bau, zumindest finanziell waren keine große Abweichungen, da war ich auch zugegeben gut vorbereitet.
Warum habe dir die Geschichte so erzählt ? Da du jetzt etwa so jung wie ich damals bist, und so kannst dich mit eventuellen Szenarien befasst machen, was, wenn und wie das möglich sein kann, könnte.
Und wenn ich Zeit zurück drehen könnte ?
Wenn ich meine Wohnung in Polen, statt zwei Jahren nach dem Kauf, nach sieben verkaufen wurde, so hätte ich statt 120000DM, 120000€ bekommen und wegen 11 September Attentat Kredit mit ca. 3,5% und nicht 5,4% bekommen, was einen Riesen Unterschied macht, die Mieteinnahmen für die zusätzlichen 5 Jahren abgesehen.
Und nein, ich bereue kaum, hätte alles genau so gemacht, da diese Zeit, wo ich in meiner Wänden genoss bis jetzt, kann man nicht umsetzen, die Freunde, wo ich hier gefunden haben un das Grundstück sind einmalig, daher...

Auf die Frage, leben und später sparren, oder sparren und später leben, lässt sich kaum beantworten.

Jeder Lebenslauf ist anders, jeder Mensch geht andere Wege, trifft andere Menschen und Stolpersteine.
Eine Mischung aus eigener Klugheit, Intuition, Glück und Jahrgang, das sind nur paar der Zutaten die nötig sind um den richtigen Weg zu nehmen.
Der eine setzt auf nagelneue Auto, dem anderen reicht ein Fahrrad, ich nehme die Mitte und kaufe 3-5 jährige Autos, da bis 2 Jahren die Verluste am meisten sind. Kapitalversicherung unrentabel ? Ja, aber hier geht meine Herren nicht nur um Geldeinlage, sondern um Polster für die Hinterbliebene, da wäre doch bei der Zinsen naiv noch Zinsen wie bei Sparbüchern zu erwarten, die aber kriege ich auch ;-)
Das waren also paar Beispiele für Dich, leider hast den Pech wie ich damals, als die Zinsen riesig waren, bei dir sind die Zinsen genial, die Immobilien sind aber unbezahlbar geworden...


[Beitrag von El_Greco am 10. Jan 2016, 13:01 bearbeitet]
jurassic
Inventar
#192 erstellt: 10. Jan 2016, 15:12

El_Greco (Beitrag #191) schrieb:

Auf die Frage, leben und später sparren, oder sparren und später leben, lässt sich kaum beantworten.



Das stimmt.
Ich musste 1982 sogar 8,5% Zinsen für meine erste Hypothek abdrücken.
Klar, dass dann nicht mehr alle 3 Jahre ein neues Auto drin ist.
Aber nicht nur die Höhe der Zinsen ist entscheidend sondern auch die soziale Sicherheit.
Der soziale Abstieg als Facharbeiter war zu der Zeit praktisch ausgeschlossen.
Bei der Ausarbeitung des Vertrages wurde eine jährliche Lohnsteigerung von 5% angenommen.
Das waren noch Zeiten.
Sich örtlich zu binden war überhaupt kein Problem.
Heutzutage wo man der Arbeit zur Not auch hinterher reisen muss überlegt man schon genau ob man
eine Immobilie abbezahlen sollte.
Meine letzte ausgezahlte Kapital Lebensversicherung brachte noch 6,9% Rendite
Das war einfach nur Glück.
Aber jahrelang zur Miete wohnen ist weggeschmissenes Geld.
Miete plus Sparen ist auch genauso teuer wie das Abbezahlen einer Immobilie.
Wenn ich heute allerdings eine Entscheidung treffen müsste würde ich ganz klar auswandern.
Ein Land außerhalb Europas.
El_Greco
Inventar
#193 erstellt: 10. Jan 2016, 15:56

jurassic (Beitrag #192) schrieb:

Wenn ich heute allerdings eine Entscheidung treffen müsste würde ich ganz klar auswandern.
Ein Land außerhalb Europas.
Lass mich raten...Lateinamerika, Chile, Peru...

Mit dem Miete und Verschwendung ist so ne Sache... nicht jeder hat den nötigen Kapital um Anspruch auf Hypothek zu haben, da musst erst mal zu Miete wohnen und sparren. Hatte einen türkischen MA, den ich überreden habe, dass er von Bank zu Bank geht und fragt nach Möglichkeiten eine Wohnung ohne Eigenkapital zu kaufen. Naiv ? Nicht ganz, meine Idee war, die Zinsen waren so niedrig, dass man eine Wohnung ohne Eigenkapital kaufen kann und eine Rate die niedriger als Miete ist, dann zahlt, aufgegangen.
Er arbeitete seit Jahren in Autoindustrie, in Fall der Arbeitsverlust große Abfindung und wenn man sein Job los ist, zahlt die Staat Zinsen und übrige Kosten für bis zu 130m² bei 2+2 Familie(Bayern). Zusätzlich ging um eigene Immobilien Angebot von betroffene Institut, die Wohnung im Baller Gebiet, somit und die Idee ist aufgegangen, also geht doch.

Bonität heißt heute der Schlusswort, da könne die Zinsen auch so niedrig sein, die Banken nutzen jede Ausrede skrupellos, wurde aber NIEMALS zu Bank offline gehen, Interhyp heißt die Lösung Habe mal aus Neugier in der Sparkasse um die Ecke nachgefragt und die Sparkasse Angebot bei Vermitteln durch Interhyp war deutlich besser

Aber zurück zu Risiken für Insolvenz usw. die Staat zahlt alle Zinsen und Nebenkosten, da eine Insolvenz und notwendige Kosten für soziale versorgen der Familie wie Unterkunft uÄ. wäre um einiges teurer.

Was ich um Geld zu sparen niemals im Leben machen wurde ist, Bausparvertrag !!! Das machte Sinn, bei kosmischen Zinsen, was aber für ein Sinn macht es heute sowas abzuschließen verstehe ich kaum. Man legt sein erspartes über Jahren fast zinslos, die ganze Zeit wird Immobilien nicht bezahlt, sondern erst, wenn der Sparbetrag erfüllt ist, will man seine Immobilie doch vorher verkaufen, so hat man nach Jahren kein Cent abbezahlt, dafür mächtig an Zinsen, dazu für abschließen von so ein Bausparvertrag, verlangen die Institute ab 1000€ Willkommens Gebühr

Zurück zu deinen Feststellung Jura, oder Andeutung über momentane Lage:
Ja, das Leben wird immer teurer, sowas wie Sparanlagen macht so gut wie kein Sinn, so zwingt man die massen zum Zwangskäufen, da der Durchschnitt Otto-Verbraucher zu "blöd" für Risiken und anderen Alternativen ist. Ergebnis ? Kommt zu irgend unerwarteten Ausgaben, so ist der Bank mit "günstigen" Krediten gefragt, man kriegt also sein schmalen Lohn, das Geld wird fast um sonst bei Bank aufgelegt, und bei verlangen, wird aus unseren Topf, das mehrfache verlangt. Ein lukratives, erlaubtes, Melkgeschäft.
kinodehemm
Hat sich gelöscht
#194 erstellt: 10. Jan 2016, 16:15
Moin

wie kann sich ein ganzes Leben und das gesamte Denken nur um Kohle, Status und Frauen mit Model-Massen drehen?
Das ist flacher als jedes Hollywood-Drehbuch..

Mit sowas ist kein sozialer Staat zu machen, fürchte ich..
jurassic
Inventar
#195 erstellt: 10. Jan 2016, 16:29

kinodehemm (Beitrag #194) schrieb:
Moin

wie kann sich ein ganzes Leben und das gesamte Denken nur um Kohle, Status und Frauen mit Model-Massen drehen?
Das ist flacher als jedes Hollywood-Drehbuch..

Mit sowas ist kein sozialer Staat zu machen, fürchte ich..


Nicht jeder will wie ein Hippie leben

Und außerdem braucht man ja auch Leute die Deinen Sozialstaat finanzieren, gell
El_Greco
Inventar
#196 erstellt: 10. Jan 2016, 16:33
@Kino,
wer sagt das alles sich nur drum dreht Ginge es nur um Geld um Aussehen, so wäre unsere Leben armselig.

Wenn du sich etwas im ersten, Einführung Beitrag eingelesen wurdest, so wurdest es sehen, worum hier geht, welche Sorgen, Pläne und Fragen, der Junge Man so hat, daher auch meine Erzähl Geschichte. Kein Garant für ein Erfolg, auch keine Anleitung, eher eine Reflexion mit kleinen Tipps.
Um dich Kino wieder auf die Gerade zu helfen, sage ich nur: Ich liebe meine Familie über alles, verbringe jede so mögliche Moment mit meinen Kinder und setze mich um deren Freizeit und Entwicklung ein, aber...viele auch so liebevolle Familien sind an der Geldmangel gescheitert, übrigens bin mit meiner "Reichtum" nur ein Bundesdurchschnitt.
Die Erwähnung über Schönheit der Frauen die ich getroffen habe, war gezielt um den Lesern etwas Spaß zu sichern, ich kann jedoch nicht dafür, dass ich dank mein Vater an die Frauen immer so gut kam. In unseren Freundeskreis, gibt es mehr und weniger attraktive Menschen, es gibt mollige und alte, junge uns schönere, gibt es Bandarbeiter wie auch Firmenleiter bis zu Bürgermeisterin Kandidatin und einen BMW Manager, wir verstehen uns alle blendend seit Jahren, machen nicht immer zusammen Geburtstagsparty, aber soweit Zeit zulässt, verbringen wir gerne die Minuten Miteinander.

Jetzt schweifen wir etwas vom Thema, hoffentlich habe Dich etwas beruhigt, eine Distanz zu sich selbst und mehr Sinn für Humor, wäre aber angeraten, na se kala


[Beitrag von El_Greco am 10. Jan 2016, 16:36 bearbeitet]
kinodehemm
Hat sich gelöscht
#197 erstellt: 11. Jan 2016, 18:14

jurassic (Beitrag #195) schrieb:

kinodehemm (Beitrag #194) schrieb:
Moin

wie kann sich ein ganzes Leben und das gesamte Denken nur um Kohle, Status und Frauen mit Model-Massen drehen?
Das ist flacher als jedes Hollywood-Drehbuch..

Mit sowas ist kein sozialer Staat zu machen, fürchte ich..


Nicht jeder will wie ein Hippie leben

Und außerdem braucht man ja auch Leute die Deinen Sozialstaat finanzieren, gell :D


ich habe garkeinen Staat, mein Gudsder- nichmal nen Asozialstaat.

Im allgemeinen ist mir nur über die Jahre immer wieder aufgefallen, das diejenigen, die viel übers Abnehmen reden, meist zu dick sind- und die, die viel über Sex oder Geld schwadronieren, in der Regel exakt dort ein paar Defizite oder 'open goals' haben..




@greco
natürlich muss man immer sehen , wo man bleibt - mit schien die Fixierung aufs Materielle nur gerade in den angepsrochenen Posts sehr ausgeprägt..
jurassic
Inventar
#198 erstellt: 11. Jan 2016, 20:19

kinodehemm (Beitrag #197) schrieb:

Im allgemeinen ist mir nur über die Jahre immer wieder aufgefallen, das diejenigen, die viel übers Abnehmen reden, meist zu dick sind- und die, die viel über Sex oder Geld schwadronieren, in der Regel exakt dort ein paar Defizite oder 'open goals' haben..



Gut das Schubladendenken Dir völlig fremd ist.
kinodehemm
Hat sich gelöscht
#199 erstellt: 11. Jan 2016, 21:20
Moin

mir? Ja, klar!
... das ist Empirik und Extrapolation

Wer eh immer genug zu poppen hat, ist meist nicht noch unter alias bei 3 dating-websites aktiv- und wer normales Gewicht hat und 2h am Stück laufen kann, ist nicht bei den WW..

Und jene, die einen ganz grossen 'Todesstrafe für Pädophile'-Aufkleber auf dem Auto haben, würden bei jeder Straftat dieser Art im Umkreis von 200km als erste bei mir a d Matte stehen...

So bin ich halt..


[Beitrag von kinodehemm am 11. Jan 2016, 21:28 bearbeitet]
Suche:
Gehe zu Seite: |vorherige| Erste 2 3 Letzte

Anzeige

Aktuelle Aktion

Partner Widget schließen

  • beyerdynamic Logo
  • DALI Logo
  • SAMSUNG Logo
  • TCL Logo

Forumsstatistik Widget schließen

  • Registrierte Mitglieder925.669 ( Heute: )
  • Neuestes Mitglied
  • Gesamtzahl an Themen1.550.888
  • Gesamtzahl an Beiträgen21.533.216