Klangvergleich Radio über Satellit vs. Web

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Fux123
Stammgast
#1 erstellt: 19. Jan 2014, 23:42
Hallo zusammen,

in meinem WZ höre ich Radio über eine digitale Satellitenanlage (Kathrein) und Receiver (Technisat), Verstärker ist ein ONKYO A-9555 an einem Paar Vienna Acoustics Beethoven Baby Grand. Nun habe ich bei einem Vergleich festgestellt, dass der Klang über Satellit hörbar schlechter (weniger Dynamik, schlechter ausgelöst usw.) als über Webradio ist. Gestreamt wurde über WLAN mit einer Pro-Ject Stream Box DS+, die ich über den ungeregelten Ausgang an den Verstärker angeschlossen habe. Als Testsender habe ich einfach NDR2 ausgewählt, der mit nur 128 kBit/s übertragen wird. Die Lautstärken hatte ich in etwa gleich eingestellt.

Wie lässt sich dieser Unterschied erklären? Liegt's an der Qualität des gesendeten Signals oder an meiner Technik (Antenne, Receiver)? Beim Fernsehton habe ich übrigens nicht den Eindruck, dass die Klangqualität schlecht ist, allerdings ohne einen entsprechenden Vergleich gemacht zu haben.

Grüße,
Fux
Radiowaves
Inventar
#2 erstellt: 21. Jan 2014, 00:19
Leider habe ich keine Möglichkeit, Livestream direkt auf meine Anlage zu geben - ich müßte hier heftig umbauen. Habe jetzt mal kurz NDR 2 Livestream gegen Satellit gehört und ja, da könnte ein Unterschied sein - zugunsten des Livestream. Das müßte ich mir nochmal genauer im A/B-Vergleich anhören.

Wie das kommen kann? Z.B., wenn beide Signale aus unterschiedlichen Studioausgängen genommen werden. Der eine hat vermutlich das UKW-Summepprocessing drauf, der andere nicht. Es gibt Anstalten, die haben ihre Livestreams an externe Dienstleister gegeben, die sich wiederum via Satellit bedienen - da ists dann gleich (schlecht).

Ich informiere aber mal jetzt jemanden, der ohne viel Umschalterei parallel an beides rankommt. Mal sehen, was er dazu sagt...
fotoralf
Inventar
#3 erstellt: 21. Jan 2014, 01:55
Es scheint in der Tat einige Sender zu geben, die den Internet-Stream vor dem UKW-Processing abgreifen. Bei BBC Radio 2 ist es mir auch schon einmal aufgefallen, als ich irgendwann zur Sicherheit DVB-S und Internet aufgenommen und hinterher verglichen habe.

Ralf
Radiowaves
Inventar
#4 erstellt: 21. Jan 2014, 02:16
Rückmeldung bzgl. NDR 2: der Stream ist deutlich lauter, aber klanglich sind kaum Unterschiede auszumachen gewesen - zumindest vorhin, als eine Sendung mit ohnehin vergurkter Livemusik lief. Habe 2 Screenshots (Sat, Stream) von der Wellenform, sieht von der Dynamik her faktisch identisch aus. Mäßte man mal bei besserem Material hören und messen, fehlt mir irgendwie die Lust dazu.
Fux123
Stammgast
#5 erstellt: 26. Jan 2014, 21:56
Hallo,

und danke für eure Rückmeldungen.

Auch bei mir ist der Stream lauter als UKW-Radio, das habe ich versucht durch Lautstellen am Receiver so gut wie möglich anzugleichen. Aber selbst dann war der Höreindruck so, dass der Stream detaillierter und besser aufgelöst klang. Wenn ich eure Beiträge richtig verstehe, dürfte es kaum am Receiver o.ä. liegen. Ist für mich deshalb immer noch irgendwie ungeklärt.

Fux
Bollze
Inventar
#6 erstellt: 26. Jan 2014, 23:15
Der Internetstream ist wahrscheinlich MP3 oder AAC. Über DVB-S ist ein MP2 Stream. MP2 ist nach mein Empfinden klanglich nur B- Ware bei den Kompressionsverfahren. Technik von gestern. MP3 oder AAC ist besser. Die Vorzüge von der MP3 /AAC Verfahren kommen natürlich nur voll zur Geltung, wenn in der Signalkette kein MP2 Stream mehr liegt und die Bitrate nicht all zu klein ist.


[Beitrag von Bollze am 26. Jan 2014, 23:20 bearbeitet]
fotoralf
Inventar
#7 erstellt: 26. Jan 2014, 23:56
Leute, Ihr bringt Begriffe durcheinander und das auch noch mit den falschen Abkürzungen. Ich erspare uns die Komplettversion. Hier nur in aller Kürze:

Das sog. MP3 ist MPEG 1, Level 3, und mittlerweile ein ziemlich alter Hut. Das, was hier schon wieder fälschlich als MP2 abgekürzt wird, ist MPEG 2 - neuer und leistungsfähiger.

Bei gleicher Bitrate sollte MPEG2 eine bessere Qualität liefern als MP3. Wenn nicht, läuft irgendwo etwas verkehrt.

Siehe auch: http://de.wikipedia.org/wiki/MPEG

Ralf


[Beitrag von fotoralf am 26. Jan 2014, 23:59 bearbeitet]
Radiowaves
Inventar
#8 erstellt: 27. Jan 2014, 00:13
Ralf, da liegst Du ausnahmsweise mal falsch.

"MP2" ist der alte Industriestandard, mit dem DVB-S in Europa lief und läuft (heute ergänzt durch MP4 AAC und AC3), mit dem DAB "classic" läuft und auch meist die Sendeausspieler im Rundfunk. MP2 steht für MPEG 1 Layer 2, das zeigt einem auch Playersoftware an, wenn man einen DVB-Mitschnitt spielt.

MP3 folgte nach und heißt bei den üblichen Abtastraten MPEG 1 Layer 3. Die niedrigen Abtastraten finden sich dann bei MPEG 2.

Und ja: MP3 ist bei gleicher Bitrate oft besser als MP2. Was bei MP2 256 kbps braucht, schafft man bei MP3 durchaus mit 192 kbps.

Dein Link ist etwas irreführend im Text, das "Zum Audio-Teil von MPEG-1 gehört MP3 (MPEG-1 Layer 3)" bedeutet nicht, daß MP3 ausschließlicher Audiocodec dazu wäre. Als MPEG 1 Video rauskam, gab es MP3 noch gar nicht wirklich. Besserer Link: http://de.wikipedia.org/wiki/MPEG-1

MP4 AAC wiederum ist auf niedrige Bitraten optimiert und der Gedanke, es könnte bei Bitraten vergleichbar denen brauchbarer MP3s (192 kbps) selbige qualitativ übertreffen, hat sich meiner Meinung nach als nicht zutreffend herausgestellt. AAC taugt, um bei niedrigen Bitraten gegenüber MP3 Boden gutzumachen, um überhaupt noch erträglichen Sound erklingen zu lassen - dazu nutzt es eine ganze Reihe zusätzlicher Fiesheiten (Spektralbandreplikation SBR oder auch parametrisches Stereo) - klingt dann im Frequenzgang voll, aber recht unnatürlich. Die 192er AAC LC-Dateien, die Youtube in HD anbietet, sind von der Heftigkeit der Artefakte her auch nicht besser als gute 192er MP3s. Am unteren Ende der Skala überrascht hingegen z.B. D-Radio Wissen auf DAB (Magerbitrate) mit einer Qualität, die zwar nicht angenehm im Anhören ist, aber weitaus besser als das, was in MP2 möglich wäre. MP3 hats bei DAB ja nie gegeben, in anderen Broadcast-Techniken auch nicht. Nur manche Codecs verstehen es, weil man damit etwas besser kommt bei gegebener mittlerer Bitrate als mit MP2.


[Beitrag von Radiowaves am 27. Jan 2014, 00:27 bearbeitet]
Bollze
Inventar
#9 erstellt: 27. Jan 2014, 14:45
Selbst MP3 mit 192 bit/s ist mir lieber als MP2 mit 320 kbit/s
MP3 höhlt den originale Klang nur aus. MP2 verfälscht den "Restsound" auch noch.


[Beitrag von Bollze am 27. Jan 2014, 14:47 bearbeitet]
fotoralf
Inventar
#10 erstellt: 27. Jan 2014, 16:05
Wenn Ihr meint...
Bollze
Inventar
#11 erstellt: 27. Jan 2014, 16:41
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