Tuner - analog oder digital (Saba MD 292 vs. Kenwood KT-8300)?

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arhelko
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 29. Jul 2011, 18:44
Hallo liebes Forum!

Im kürzlich beendeten Sommerurlaub in Schweden habe ich auf einem der dortigen Flohmärkte wieder einmal ein schönes Schnäppchen ergattern können: einen Tuner von Kenwood (KT-8300) in ausgezeichnetem Zustand für nur umgerechnet EUR 7,00.

Es scheint ein ziemlich guter Tuner zu sein und ist, wenn ich das richtig sehe, ein "Analogtuner". Hier zu Hause habe ich einen Saba MD292; das scheint ein "Digitaltuner" zu sein.

Frage des Laien: Wo liegt denn nun eigentlich der Unterschied bei diesen Empfangstechniken und welches der beiden Geräte ist das für mich "bessere"? Ich nutze keinen Kabelanschluss, sondern nutze zum Radioempfang eine Antenne mit Verstärker, die hinten am Gerät in die Antennenbuchse eingesteckt wird.

Zusatzfrage: Bein Kenwood kann beim Antennenanschluss entweder 75 Ohm oder 300 Ohm gewählt werden, zusätzlich ist vorne am Gerät ein Umschalter IF-Band "Wide" bzw. "Narrow". Was ist letzteres und hängen diese Dinge irgendwie zusammen?

Schon jetzt Danke für die Antworten und beste Grüße!!
raphael.t
Inventar
#2 erstellt: 29. Jul 2011, 18:51
Hallo!

Ich habe auch einen KT 8300 vom Flohmarkt und bin sehr zufrieden damit.
Besseres brauche ich nicht, obwohl noch etwas Luft nach oben ist, auch von Kenwood selber.

Der Tuner-Spezialist bin ich nicht, doch ich glaube, der KT 8300 klingt bei "narrow" besser, bei "wide" kommt eventuell
ein schwacher Sender auch rein.
Das alles hängt aber nicht mit 75 oder 300 Ohm zusammen.
Fachleute, bitte korrigiert mich, wenn ich falsch liege!

Grüße Raphael
ooooops1
Inventar
#3 erstellt: 29. Jul 2011, 18:55
Moin,

Ooooops1


[Beitrag von ooooops1 am 29. Jul 2011, 20:52 bearbeitet]
hf500
Moderator
#4 erstellt: 29. Jul 2011, 19:42
Moin,
wenn da mal nichts durcheinander gekommen ist....
;-)

Analog- oder Digitaltuner, das ist bei den beiden hier genannten Geraeten kein Unterschied. Das "Digital" bezieht sich nicht auf die Methode, die Empfangsfrequenz anzuzeigen, sondern die Methode, das Geraet abzustimmen.
Analoggeraete haben hierzu einen Drehkondensator, ueber Seilzug bewegt, oder Diodenabstimmung, wobei die variable Abstimmspannung ueber ein ebenfallls seilzugbetaetigtes Poti eingestellt wird. Die digitale Frequenzanzeige hat gegenueber dem Zeiger auf der Skala den Vorzug, dass die Empfangfrequenz genau angezeigt werden kann. Kostet aber auch etwas..., daher war es den teuren Geraeten vorbehalten.
Bei digital abgestimmten Geraeten hat man wiederum Diodenabstimmung, wobei die Abstimmspannung mit einer Digitalschaltung (meist µ-Computer und PLL) erzeugt und stabil gehalten wird. Durch die Anbindung an eine Quarzreferenz erhaelt man eine hochstabile Abstimmspannung, der µ-Computer steuert dann auch noch die Frequenzanzeige, Stationstasten, Suchlauf und andere Gimmicks. Frueher mal richtig teuer, heutzutage auch in der Taschenradioklasse anzutreffen. Computer sind inzwischen billiger als Minidrehko und evtl. Miniskalenantrieb mit Seilzug.

"Narrow" und "Wide": Das sind die beiden Bandbreiten des UKW(FM)-ZF-Verstaerkers. "Narrow" (Schmal) bedeutet hoehere Trennschaerfe, aber auch hoeheres Verzerrungsniveau; fuer Fernempfang "Wide" (Breit) geringe Trennschaerfe, aber auch geringes Verzerrungsniveau. Daher nur fuer gut empfangbare Sender geeignet.

Bei Tunern mit Suchlauf findet man noch den Umschalter DX/Local (Fern/Nah), damit wird die Ansprechempfindlichkeit des Suchlaufes eingestellt. Alle Sender oder nur starke Sender, bei denen der Suchlauf haelt.

73
Peter


[Beitrag von hf500 am 29. Jul 2011, 19:44 bearbeitet]
arhelko
Ist häufiger hier
#5 erstellt: 29. Jul 2011, 20:05
Danke, das ging ja flott.

Im Bezug auf die Antwort von hf500 würde das also bedeuten, dass der SABA-Tuner eine eingestellte Frequenz exakt halten kann, während beim KENWOOD der Sender "wandern" könnte? Woran liegt es überhaupt, dass ein Sender wandert - verändert sich etwas im Gerät, am abstrahlenden Sender oder auf dem Weg zwischen Sender und Empfänger?

Armin
germi1982
Hat sich gelöscht
#6 erstellt: 29. Jul 2011, 20:11

hf500 schrieb:
Moin,
wenn da mal nichts durcheinander gekommen ist....
;-)

Analog- oder Digitaltuner, das ist bei den beiden hier genannten Geraeten kein Unterschied. Das "Digital" bezieht sich nicht auf die Methode, die Empfangsfrequenz anzuzeigen, sondern die Methode, das Geraet abzustimmen.
Analoggeraete haben hierzu einen Drehkondensator, ueber Seilzug bewegt, oder Diodenabstimmung, wobei die variable Abstimmspannung ueber ein ebenfallls seilzugbetaetigtes Poti eingestellt wird. Die digitale Frequenzanzeige hat gegenueber dem Zeiger auf der Skala den Vorzug, dass die Empfangfrequenz genau angezeigt werden kann. Kostet aber auch etwas..., daher war es den teuren Geraeten vorbehalten.
Bei digital abgestimmten Geraeten hat man wiederum Diodenabstimmung, wobei die Abstimmspannung mit einer Digitalschaltung (meist µ-Computer und PLL) erzeugt und stabil gehalten wird. Durch die Anbindung an eine Quarzreferenz erhaelt man eine hochstabile Abstimmspannung, der µ-Computer steuert dann auch noch die Frequenzanzeige, Stationstasten, Suchlauf und andere Gimmicks. Frueher mal richtig teuer, heutzutage auch in der Taschenradioklasse anzutreffen. Computer sind inzwischen billiger als Minidrehko und evtl. Miniskalenantrieb mit Seilzug.

"Narrow" und "Wide": Das sind die beiden Bandbreiten des UKW(FM)-ZF-Verstaerkers. "Narrow" (Schmal) bedeutet hoehere Trennschaerfe, aber auch hoeheres Verzerrungsniveau; fuer Fernempfang "Wide" (Breit) geringe Trennschaerfe, aber auch geringes Verzerrungsniveau. Daher nur fuer gut empfangbare Sender geeignet.

Bei Tunern mit Suchlauf findet man noch den Umschalter DX/Local (Fern/Nah), damit wird die Ansprechempfindlichkeit des Suchlaufes eingestellt. Alle Sender oder nur starke Sender, bei denen der Suchlauf haelt.

73
Peter



Auch da gibt es Mischlinge. Da wären z.B. die Telefunken-Modelle TRX 2000/3000 und HR 5000 bzw. 5500 Digital zu nennen.

Nur die Anzeige ist digital. Die Anzeige selbst ist zwar quarzstabilisiert, aber der reine Empfang funktioniert analog. Der Empfang von AM funktioniert über Drehko, FM mittels Varicap. TRX 2000 und 3000 haben davon 12 Stück drin, auch für die Stationstasten. Die Anzeige wird mittels Frequenzzähler* generiert. Damit die Geräte die Frequenz halten und der Sender nicht wandert, haben die ein AFC eingebaut.

*: Modul BS 5719 "Frequenzzähler", AT-Nr. 349 395 994


[Beitrag von germi1982 am 29. Jul 2011, 20:23 bearbeitet]
arhelko
Ist häufiger hier
#7 erstellt: 29. Jul 2011, 20:14
Bein SABA 292 kann ich "afc" auch einstellen; ist das jetzt analog oder digital?
hf500
Moderator
#8 erstellt: 29. Jul 2011, 20:23
Moin,
nein der Saba ist ebenfalls "nur" ein Analogtuner, dafuer aber mit digitaler Frequenzanzeige. Die eingestellte Frequenz stabil halten koennen auch Analogtuner, wenn man den erforderlichen Aufwand treibt (hochstabile Abstimmspannungserzeugung, temperaturkompensierte Oszillatorkreise). Weil das aber nicht endlos gut gelingt, haben diese Tuner eine idR. abschaltbare AFC, die leichte Verstimmungen ausgleicht. Leichtes Wandern der Abstimmung kann besonders nach dem Einschalten normal sein, denn das ist in erster Linie ein Temperaturproblem. Daher hat der Saba ein thermostatisch geregelt beheiztes IC fuer die Abstimmspannungserzeugung (das seit etwa 25 Jahren nicht mehr hergestellt wird und eben wegen der Heizung etwas anfaellig ist). Da der Saba, wie so viele Geraete mit Diodenabstimmung, ueber eine variable Spannung abgestimmt wird, ist es mit relativ einfachen Mitteln moeglich, Stationstasten einzubauen. Man braucht nur einen Umschalter und einen Satz Abstimmpotentiometer.

Stationstasten und digitale Frequenzanzeige sind also nicht unbedingt ein Zeichen fuer ein digitales Abstimmsystem.
Der Drehknopf fuer die Senderabstimmung ist auch nicht unbedingt ein Zeichen fuer einen analogen Tuner, denn auch den µC der digitalen Abstimmung kann man ueber einen Drehknopf steuern, der mittels Schalter dem µC sagt, wo es hingehen soll.

Aber je ein kleiner Drehknopf fuer jede Stationstaste ist ein recht sicheres Zeichen fuer einen analog abgestimmnten Tuner ;-)
Drehknopf ohne jede Stationstaste fast immer auch, ich kenne jedenfalls keinen "drehabgestimmten" Synthesizer ohne Suchlauf und Stationstasten, weil das der µC einfach hergibt.

73
Peter


[Beitrag von hf500 am 29. Jul 2011, 20:27 bearbeitet]
germi1982
Hat sich gelöscht
#9 erstellt: 29. Jul 2011, 20:34
Für heutige Verhältnisse sind auch die alten analogen Tuner vollkommen ausreichend. Früher waren die Empfangsbedingungen auch widriger als heute. Heute kann man das Radio ans Kabelnetz anschließen und bekommt fast jeden Sender perfekt rein...

Ich merke das bei mir auf der Arbeit, da habe ich ein Telefunken Atlanta Deluxe Bj. 1970. Meinen Lieblingssender Radio Bob bekomme ich trotz 70er Jahre Betonklotz mit Blechdach recht gut rein. Kollege der am Schreibtisch direkt gegenüber sitzt bekommt den mit modernem Radio nur recht schlecht rein...


[Beitrag von germi1982 am 29. Jul 2011, 20:35 bearbeitet]
arhelko
Ist häufiger hier
#10 erstellt: 29. Jul 2011, 20:57
Also was meine beiden genannten Tuner (SABA und KENWOOD) angeht, sind's beides analoge und was die Empfangseigenschaften angeht, tun sich beide nicht viel. Sprich, ich nehme den, der mir optisch besser gefällt - oder gibt es da mglw. klangliche Unterschiede?

Anders gefragt: Hängt der "Radioklang" auch vom Tuner ab, oder ist das eine Frage der "restlichen" Anlage (Hauptsache der Tuner liefert das Signal ab)?

Armin
hf500
Moderator
#11 erstellt: 29. Jul 2011, 22:51
Moin,
Radioklang haengt in erster Linie vom Sender ab. Zumindest bei den Dudelprogrammen wird mit Optimod und anderen Verfahren dafuer gesorgt, dass es nur noch laut ist. Klang ist Nebensache.

73
Peter
OSwiss
Administrator
#12 erstellt: 30. Jul 2011, 00:02
Grüezi !!

hf500 schrieb:
Bei Tunern mit Suchlauf findet man noch den Umschalter DX/Local (Fern/Nah), damit wird die Ansprechempfindlichkeit des Suchlaufes eingestellt.
Alle Sender oder nur starke Sender, bei denen der Suchlauf haelt.

Die HF-Schaltung ("DX / Local" oder auch "Distance / Direct") hat meines Wissens aber eine andere Funktion, nämlich - im Zusammenspiel
mit der ZF-Schaltung - einen direkten Einfluss auf die Empfangsqualität:

DX / Distance
+ erhöht die Empfindlichkeit, damit entfernte Sender (schwacher Signalqualität) mit weniger Störgeräuschen bei akzeptablen Klang empfangen werden
- Verzerrungen nehmen zu

Local / Direct
+ senkt die Empfindlichkeit, so dass ortsnahe Sender (starker Signalqualität) mit bestem Klang bei niedrigen Verzerrungen empfangen werden
- hohe Signalstärke bzw. gute Antennenanlage notwendig (bei Kabelanschluss nahezu hinfällig)

Die Ansprechempfindlichkeit des Suchlaufes wird i.d.R. wiederum als "Tuning Level" oder "Sensitivity Level" bezeichnet.
Am Beispiel eines Onkyo T-9990 lässt sich diese von 17 dB (schwache Sender) auf 27 dB und 37 dB (starke Sender) umschalten.


Gruß Olli.
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