"davantage" - kompakte D'Appo mit Fountek Neo X 3.0

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soundwilli
Neuling
#1 erstellt: 09. Apr 2015, 14:40

"Stell dir vor es geht, und keiner kriegt's hin" Wolfgang Neuss
Hallo zusammen,

ich möchte der Selbstbau-Gemeinde hier eine 40 Liter-Kompaktbox mit Chassis in D'Appolito-Anordnung mit dem Namen „davantage“ (frz. noch mehr) vorstellen. Das Projekt war vom Wunsch inspiriert, das Fountek-Bändchen Neo X 3.0 mit je zwei TangBand-Tiefmitteltönern vom Typ W5-704 zu kombinieren. In die Konstruktion flossen neben der Verwendung der besagten Lautsprecher ein paar weitere Merkmale ein:
mittig getrennte TMT-Kammern von je 20 Litern für die Bass-Mittelton-Wiedergabe
je zwei BR-Rohre vom Typ 19.24 (Visaton)
ein auf der Frontseite eher schlankes Gehäuse (24 cm Schallwandbreite)
eine separate Kammer von ca. 0,5 L für das Bändchen
eine möglichst tiefe Übernahmefrequenz der Weiche (ca. 2,2 Khz)

Für die Grundkonfiguration der Weiche und die BR-Abstimmung konnte ich Gerd Lommersum gewinnen, den ich zu diesem Zweck in Balingen besuchen durfte. Die erste Messung nach der Grundkonfiguration der Weiche lag messtechnisch völlig im Rahmen des Üblichen. Es gab eine leichte Welligkeit um 1,5 Khz sowie einen leichten, aber kontinuierlichen Anstieg im HT-Bereich ab ca 7 Khz. Beim anschließenden dreimonatigem Weichentuning, für das mir Herr Lommersum noch einige konkrete Tipps mit auf den Weg gab, wurde die Frequenzweiche in vielen Stunden Hörpraxis an insgesamt vier Stellen überarbeitet. Dadurch haben sich die Lautsprecher klanglich noch erheblich verändert.
Ich selber kann nicht messen, poste aber das aktuelle Weichenschaltbild mit den genauen Werten, da die Lautsprecher damit so klingen, wie sie klingen sollen.

Und nun zum Klang: Sofort macht sich die außergewöhnliche Auflösungsfähigkeit des guten Bändchens bemerkbar - ganz unabhängig vom Musikmaterial. Auch einige „Liebling-Hass-CDs“, die vielen früher gehörten Lautsprechern Probleme im Präsenzbereich bereitet haben, kommen plötzlich mehr als erträglich am Ohr an. Das spricht auch für einen gelungenen Mittel-Hochton-Übergang. Melodieinstrumente und Stimmen klingen voll und natürlich. Sie haben jede Menge Wärme im Grundtonbereich und müssen sich nicht hinter dem verstecken, was aus meinen (speziell zu diesem Zweck so aufwändig gebauten) Harbeth Compact 7 – ES3 kommt. Auch viel deutlicher als bei den Harbeth hat man den Eindruck, dass Klänge genau so im Raum abgebildet werden, wie es bei der Abmischung vorgesehen war. Nichts nervt, nichts wird verschwiegen. Auch Klaviertöne setzen sich in ihrem vollen Frequenzumfang sauber von den Lautsprechern ab und schweben durch den Raum. Zum Bassbereich ist zu sagen, dass die Lautsprecher im 40 qm großen Wohnzimmer locker ohne Subwoofer auskommen. Die Bässe klingen trocken, knackig und kommen geradezu unheimlich tief runter. Hier konnte eine selbstgebaute Standbox mit zwei Peerless 17er Polyprops bei gleichem Volumen nicht mithalten.
Beim Hören entsteht einfach dieser magisch-subjektive Gesamteindruck „Jawoll, so ist es richtig, so muss es klingen! Da wird aus der Musik noch mehr herausgeholt, als man das kannte!“ Daher auch die Namensgebung „davantage“. Französisch klingt da halt einfach auch besser, und „da capo“ kam mir etwas abgenutzt vor.

Zur Konstruktion stelle ich noch ein paar Bilder in den Anhang. Hieraus lässt sich hoffentlich alles für den Nachbau wirklich Wichtige entnehmen. Die Außenmaße sind 56(H) x 24(B) x 46(T). Zu beachten ist beim Gehäusebau der Versatz der Front um 4 mm nach hinten, damit die Sperrholzplatte mit den Ausschnitten für die Lautsprecher später noch aufgesetzt werden kann. Somit entfällt das Fräsen. Vorausgesetzt man möchte es so machen. Natürlich kann jeder das Gehäuse so bauen, wie er oder sie es will – lediglich die Schallwandbreite von 24 cm sollte dabei eingehalten werden.

Der Preis für alle Teile, Zubehör und das Holz lag übrigens bei 600 € für beide Lautsprecher.

Und nun an alle, die sich an einen Nachbau wagen: Viel Spaß beim Kreativsein!
davantagedavantage innendavantage HT-Kammerdavantage Frequenzweiche Version 1.1


[Beitrag von soundwilli am 09. Apr 2015, 17:20 bearbeitet]
Black-Devil
Gesperrt
#2 erstellt: 09. Apr 2015, 15:32
Herzlich willkommen im Forum!

Das ist ja mal ein toller Einstieg, Kompliment!

Sehr interessante Lautsprecher hast du da gebaut und mit Gerd Lommersum hattest du natürlich auch einen echten Fachmann an deiner Seite.

Aus welcher Ecke kommst du denn?

soundwilli
Neuling
#3 erstellt: 09. Apr 2015, 17:15
Hallo Black Devil,

danke erstmal für deine nette Begrüßung & dein positives Feedback!

Ich baue schon -zig Jahre Lautsprecher, aber so hab ich es klanglich noch nie hinbekommen.
Deswegen hat es mich auch gejuckt, es mal zu veröffentlichen.

Ich wohne im äußersten Südosten dieser Republik, in Bad Reichenhall.

Bei heftigem Schneegestöber war es ein sehr sehr weiter und langer Weg zu Gerd Lommersum, was sich am Ende aber gelohnt hat. Hab da Einiges gelernt & und der Herr Lommersum ist ein angenehm unmissionarischer Begleiter des Projekts gewesen.
soundwilli
Neuling
#4 erstellt: 09. Apr 2015, 17:59
Hallo Black-Devil,

ich bin's gleich nochmal. Das Kompliment kann ich betreffs der Achila nur erwidern! Hab sie kürzlich (noch) als Gast auf diesem Forum entdeckt, weil ich was über den Hochtöner erfahren wollte, der inzwischen bei mir im Schrank auf seine Verwendung wartet.

Da sollten wir uns doch bei Gelegenheit mal mit unseren Lautsprechern zum Hören treffen, falls du nicht gerade am anderen Ende wohnst..:-)
Black-Devil
Gesperrt
#5 erstellt: 09. Apr 2015, 18:39
Hallo nochmal!

Vielen dank!
Deine Davantage würde ich auch gerne mal hören. Ich komme zwar auch aus Bayern, aber aus einer etwas anderen Ecke ca. 30km nördlich von Augsburg. Aber vielleicht ergibt sich da ja mal was, ein Vergleich der beiden LS wäre sicherlich interessant und ich mag ja auch Bändchen gerne.

Der HT der Achila ist trotz seines günstigen Preises imho ein richtig gutes Teil und dazu noch sehr pegelfest. Wenn du meine Box schon entdeckt hast, ist dir sicherlich auch der Tymphany-Battle aus dem Nachbarforum bekannt, bei dem es um genau diesen HT ging, oder?

Ich will deinen Thread aber gar nicht mit solchen Sachen zutexten.

Gruß
Oli
soundwilli
Neuling
#6 erstellt: 09. Apr 2015, 19:02
Nein, den Tymphany-Battle kannte ich noch nicht. Danke dir für den Tipp, da sind ja auch ein paar vielversprechende Entwicklungen dabei!
Bin mit dem HT noch nicht schlüssig, was ich bauen will, aber es ist ein gutes Gefühl, ihn im Schrank liegen zu haben...
Vielleicht wird's die BR Si1100 von Spectrumaudio, die ich schon mal gebaut habe + HT-Ergänzung...

Beste Grüße,
Alex
Metallclaure
Neuling
#7 erstellt: 14. Jan 2018, 01:31
Hey,

Kannst du die genauen Daten der Kondensatoren noch nennen??

Super Arbeit 👏
herr_der_ringe
Inventar
#8 erstellt: 14. Jan 2018, 11:27

Kannst du die genauen Daten der Kondensatoren noch nennen??



soundwilli (Beitrag #1) schrieb:
davantage Frequenzweiche Version 1.1
Metallclaure
Neuling
#9 erstellt: 14. Jan 2018, 12:57
Ja ...22uF 400v ?
15uF 400/450v ?
10uF einfach 400v alles ?

Grüße
herr_der_ringe
Inventar
#10 erstellt: 14. Jan 2018, 13:23
ihr da ohm, macht doch watt ihr volt

von der spannungsfestigkeit würden sogar 63v-typen genügen...
Sambista
Ist häufiger hier
#11 erstellt: 01. Dez 2019, 21:30
Hallo Alex,

ich möchte Deine Davantage sehr gerne nachbauen. Vielleicht mache ich Standboxen daraus (natürlich mit gleichem Volumen). Welche Plattenstärke hast Du verwendet? Gibt es Vertrebungen in Deinen Gehäusen?
Zur Zeit sind die Fountek Neo X 3.0 noch auf dem Weg zu mir aus Frankreich...

Viele Grüße aus Berlin, Tom
herr_der_ringe
Inventar
#12 erstellt: 02. Dez 2019, 23:00
hallo tom,
unwahrscheinlich, daß alex nach viereinhalb jahren abstinenz hier reinschaut...

was ich so aus dem text bzw. den bildern erkennen kann: die beiden kammern sind untereinander getrennt, weitere versteifungen nicht vorhanden.
plattenstärke wird 19er oder 22er gewesen sein.
die beiden kammern sind nicht zwingend nötig. man kann beide TMT auf ein gemeinsames volumen spielen lassen, oder evtl. (im falle eines stand-LS) analog einer samuel hq ausführen.
soundwilli
Neuling
#13 erstellt: 03. Dez 2019, 22:49
Hallo Tom,

ein guter Plan, das sind echte Zauberkisten. Ich habe sie als Kompaktboxen und mit getrennten Kammern gebaut, weil diese Art von LS für mein Empfinden den Raum optisch nicht so begrenzt. Lommersum fand das getrennte Prinzip mit 2x20 Litern, erinnere ich, besser als ein einziges 40-L-Volumen. Begründen kann ich das aber nicht, vielleicht beeinflussen sich die TMT-Membranen im Mitteltonbereich dann weniger gegenseitig, keine Ahnung... es klingt getrennt jedenfalls sehr voluminös und geht runter bis ca. 40 Hz. Die Plattenstärke ist 19mm und es gibt keine Verstrebungen (außer der mittigen Trennplatte). Ich habe übrigens noch lange an der Weiche getüftelt, war dann total happy, um diese allerdings nach einem inzwischen notwendig gewordenen Umzug wieder etwas verändern zu müssen - hin zu einer stärkeren Energie im Präsenzbereich. Diese neue Variante nähert sich wieder der von Lommersum errechneten an. Ich schicke sie dir, und du kannst mit den Möglichkeiten spielen, bis es für dich passt. Lass mal was von dir hören, bin gespannt auf deine Eindrücke , wenn sie fertig sind.

Weiche neu 2018
Sambista
Ist häufiger hier
#14 erstellt: 19. Dez 2019, 06:36
Danke Alex!

Was denkst Du / Ihr über die Möglichkeit, die Box mit nur EINEM Tang Band aufzubauen? Vielleicht etwas dünn für den Fountek und schade um seinen Wirkungsgrad...
soundwilli
Neuling
#15 erstellt: 19. Dez 2019, 08:50
Hallo Tom,
kann man zwar machen, aber...: ein einziger 5-"er TMT macht (jedenfalls mir persönlich) nicht genügend Druck. Damit bekommst du einen ganz anders klingenden LS, der bei entsprechender Bauart auch bis ca. 40 HZ runter gehen würde, aber vom Druck eher nur für kleinere Räume geeignet sein dürfte. Zumal der W5-704 im Vergleich mit anderen 5-Zöllern eher wenig Membranfläche hat. Die Davantage ist mit ihren 2x20 L noch recht kompakt und kann auch größere Räume satt mit Bass beschallen. Wäre doch schade, wegen ein wenig Platzersparnis und den paar € für den zweiten TMT auf diese Möglichkeit zu verzichten...

Kennst du die PipeSix(e)? Die hat nur einen W6. Ich habe davon eine abgewandelte Version nachgebaut, in der der TMT jedoch genauso wie angegeben beschaltet ist. Der klingt hervorragend, und du könntest das Ganze als TQWT aufbauen.

http://www.xn--rhrenkiste-ecb.de/pipe6e.html

Vielleicht wäre das eine Option für dich..(?)

LG,
Alex
Sambista
Ist häufiger hier
#16 erstellt: 21. Dez 2019, 04:12
ich überlege noch... Habe nun auch schon zwei Tang Band W5-704 abgeschossen. Als Alternativen habe ich hier noch liegen: 2x Mission CP-164 oder 4x Acoustic Research ARW160AAL880S (also evtl. auch als 2 1/2-Wege Doppelbass möglich).

Sag´ mal bitte Alex, in Deiner letzten Weiche steht "5,6 uF + 0,47". Handelt es sich da also praktisch um 6,07 uF im Signalweg?
herr_der_ringe
Inventar
#17 erstellt: 21. Dez 2019, 13:34

Habe nun auch schon zwei Tang Band W5-704 abgeschossen

die frage ist: weshalb, was war die ursache?


Als Alternativen habe ich hier noch liegen...

dazu bitte das hier lesen und verinnerlichen...
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