Yamaha RX-A3080 - YPAO - rätselhafte Messergebnisse

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Egosurfer
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 04. Nov 2019, 15:55
Moin,
meine Anfrage richtet sich an alle, die sich intensiver mit der YPAO-Funktion beschäftigen:
Ich betreibe ein schlichtes 5.1 System. Bei Begutachtung der erzeugten Messergebnisse per YPAO (egal ob bei Einfach- oder Mehrfachmessung bzw. inkl. Winkelmessung - ich habe die Einmessung mind. 5 Mal wiederholt) ist mir aufgefallen, dass die 7 Bänder im Equalizer mit Frequenzen belegt werden, die nicht mehr der ursprünglichen Belegung entsprechen und nach meinem Verständnis unschlüssig sind (z.B. 1 = 250,0, 2 = 2,00k, 3 = 16,0k, 4 = 1,00k, 5 = 2,52k, 6 = 6,35k, 7 = 16,0k [Hz]). Hierbei fällt auf, dass bei "Band 3" bereits 16,0kHz steht und bei "Band 7" noch einmal. Q-Werte und dB sind aber in beiden Fällen unterschiedlich. Außerdem irritieren mich die vorgeschlagenen Trennfrequenzen zum Sub, die teils mit 160 Hz eingemessen sind. Die Herstellerempfehlung für meine LS liegt aber bei 60 - 80 Hz.
Zur Information: Zunächst hat der Händler bei mir eingemessen. Er hat die automatische Einfachmessung wieder verworfen und manuell eingemessen (weil ihm die Messergebnisse bei Überprüfung komisch vorkamen). Das Ergebnis war für mich aber nicht zufriedenstellend. Nachdem ich später YPAO ausprobierte, war der Klang insgesamt weniger dumpf und erschien mir zudem räumlicher. Eigentlich soweit zufriedenstellend, trotz der o. g. unschlüssigen Messergebnisse. Bei telefonischer Anfrage bei Yamaha erhielt ich lediglich die Auskunft, dass man sich nicht weiter mit den Messergebnissen beschäftigen solle. Es sei denn, man ist Toningenieur.
Ist das tatsächlich so oder gibt es noch Optimierungspotenzial?
Mickey_Mouse
Inventar
#2 erstellt: 04. Nov 2019, 16:41
ich weiß gar nicht so recht wo ich anfangen soll, daher einfach so wie es mir in den Kopf kommt:
- die "Reihenfolge" der PEQ Kanäle ist doch völlig egal, das sind 8 Filter und fertig
- ich bin mir nichtmal sicher, ob die maximal 4 Kanäle unter 500Hz auf den Plätzen 1-4 liegen müssen
- auch wenn die Frequenz nur in Terz-Schritten eingestellt werden kann, sollte YPAO doch trotzdem die am besten passenden Stellen ermitteln. Das ist eben eine Voll- und keine Halb-Automatik. Warum sollte man manuell Frequenzen vorgeben?!?

aber zum eigentlich wichtigen Teil:
etwas überspitzt ausgedrückt, hat das was du da im PEQ (als Wert und/oder Bildchen) siehst nichts mit der eigentlichen Korrektur zu tun!!!
die eigentliche Korrektur (wesentlich feiner und detaillierter als mit den plumpen 8 Kanal PEQ möglich) findet mit den R.S.C. Filter statt. Die kannst du nichtmal sehen, geschweige denn manuell ändern.
dabei kann z.B. auch folgendes passieren (selber erlebt, bzw. nachgemessen):
der Raum hat mehrere nah bei einander liegende Resonanzen, sagen wir mal zwischen 1 und 2 kHz (können z.B. Reflexionen von Fenstern oder Schränken sein, egal) und die machen sich mit einer Erhöhung bei einer Messung bemerkbar, unabhängig von YPAO, einfach linear gemessen.
Jetzt würde man vermuten, dass YPAO da einen PEQ Filter setzt und diesen Bereich absenkt. In der Realität wird dieser Bereich aber per PEQ vielleicht sogar angehoben, obwohl er doch schon zu laut ist?!?
genau hier steigen viele Leute aus und behaupten, dass YPAO nur Schrott produziert und genau das Gegenteil bewirkt als man haben möchte.
es ist aber so: die Resonanzen werden wie gesagt viel genauer (die R.S.C. Filter sind nicht auf das grobe Terz Raster beschränkt) per R.S.C. angegangen. Dabei kümmert sich YPAO erstmal um die Feinarbeit und die Phase und dabei kann es schonmal zu "Kollateralschäden" kommen. Im Details wurden die "Spitzen" zwar sauber geglättet aber über einen größeren Bereich ist es dadurch zu einer Absenkung gekommen und für diese groben "Folgefehler" ist der PEQ wieder gut genug.
am Ende sieht man also am PEQ nicht was YPAO korrigiert hat, sondern die "Korrektur der Korrektur" und die muss mit dem unkorrigierten Signal nicht viel gemeinsam haben.

nach meiner Erfahrung ist es das allerwichtigste, die Messpunkte "vernünftig" zu wählen. Hier in diesem Raum gibt es die besten und reproduzierbare Ergebnisse, wenn man die Messpunkte innerhalb einer "virtuellen" vielleicht 50cm, maximal 100cm Durchmesser messenden Kugel setzt, deren Mittelpunkt genau da ist, wo sich normalerweise der Kopf befindet.

nicht vergessen: YPAO mittelt die Entfernung über ALLE Messpositionen. Wenn man die nicht paarweise symmetrisch setzt, dann muss man manuell (am besten akustisch mit Testsignalen) nachbessern.

wenn deine LS "zu klein" eingemessen werden, dann sitzt du vielleicht genau in einem Bereich der Auslöschung (für den Frequenzbereich der Größenbestimmung). Normalerweise ist YPAO dafür bekannt hier viel zu "optimistisch" ran zu gehen und selbst winzige Brüllwürfel als groß einzustufen.
Valve28
Ist häufiger hier
#3 erstellt: 04. Nov 2019, 17:23
Hallo,

klingt einleuchtend und interessant!.......


also ist R.S.C. noch einmal eine deutliche Steigerung vs. "normalen" YPAO !!?

Da ich in Kürze den Receiver wechseln möchte, habe aktuell den RX-V477 bringt mich der RX-V685 mit R.S.C. in meinem "halligem Wohnzimmer" weiter?

LG aus CB
Mickey_Mouse
Inventar
#4 erstellt: 04. Nov 2019, 17:56
ich hatte noch keinen Yamaha mit YPAO ohne R.S.C. und kann nur sagen, dass wenn beides vorhanden ist, R.S.C. wesentlich "mehr" macht als die primitiven PEQ.
allerdings würde ich auch wegen YPAO Volume (Loudness) keinen Yamaha unter den 6xx Modellen kaufen/empfehlen, dann lieber einen Denon.
Egosurfer
Ist häufiger hier
#5 erstellt: 04. Nov 2019, 18:02
Hey Mickey Mouse, besten Dank für die ausführliche Erklärung.
Ok, ich dachte, die Reihenfolge der Kanäle sollte wie ursprünglich vorgegeben sein. Man hätte dann ja später noch die Möglichkeit, im PEQ Korrekturen vorzunehmen. Wenn hier bestimmte Frequemzabschnitte aber gar nicht mehr angezeigt werden, entfällt diese Möglichkeit ja bei den entsprechenden Frequenzen. Aber hier würde ich ohnehin nicht experimentieren, zumal mir das nötige Fachwissen fehlt.
Also, wenn ich das richtig verstanden habe, brauche ich mich mit dem PEQ nur dahingehend auseinanderzusetzen, ob ich "Linear" oder "Natürlich" besser finde.
Die Messpunkte hatte ich tatsächlich in etwa so wie von Dir vorgeschlagen ausgewählt. Also lediglich in dem Bereich, wo sich mein Kopf in aller Regel befindet (das ist ja ohnehin nicht an einem einzigen starren Punkt). Gilt denn hierzu die Regel, je mehr Messungen an einem Punkt, desto genauer das Ergebnis?
Die Entfernungen hat das System annähernd genau ermittelt (vlt. 1 - 2 cm Abweichung). Nur der Sub stimmt komplett nicht (nur die Hälfte des tats. Abstands).
Sollte man hier nachkorrigieren? Zum Sub habe ich diesbezügl. unterschiedliche Meinungen gelesen.
Und die Tremmfrequenz der LS? So wie vom System ermittelt belassen oder alle auf 80 hz nachkorrigieren?
Mickey_Mouse
Inventar
#6 erstellt: 04. Nov 2019, 18:18
Subwoofer halbe Entfernung ist ungewöhnlich, meist ist es mehr als original. Es sind aber nicht 30cm?
darüber wird aber auch die Phase an die Front-LS angepasst, also würde ich das so lassen, außer man hat das nötige Messequipment um das genauer zu untersuchen. Auf keinen Fall sollte man das "einfach so auf Zollstockmaß" umstellen.

bei der Größe der LS gibt es mehrere Möglichkeiten. Ganz pauschal bin ich ja bei Fehlern Befürworter von "Ursachen eliminieren" statt "kaschieren und vertuschen". Insofern würde ich mal versuchen mit der Aufstellung etwas zu experimentieren. Wenn du Glück hast, dann reichen schon kleinere Veränderungen, die auch unter den ansonsten geltenden Rahmenbedingungen (Optik, WAF) noch akzeptabel sind. Dasselbe gilt natürlich auch für den Hörplatz.
Ansonsten sind 160Hz als Trennfrequenz schon heftig. Wenn der Subwoofer ziemlich mittig zwischen den Front LS steht, kann man das vielleicht noch machen (hängt von mehreren Faktoren ab).
auf der anderen Seite hat es ja seinen Grund, weshalb YPAO die LS als klein mit dieser Trennfrequenz einstellt, das basiert ja auf Messungen und ist keine Schätzung. D.h. wenn du "einfach so" die Trennfrequenz umstellst, dann geht dir mit großer Wahrscheinlichkeit auch Bass "verloren". Da hilft wie immer nur ausprobieren (wenn man nicht messen kann/will).
Egosurfer
Ist häufiger hier
#7 erstellt: 04. Nov 2019, 19:02
Die Entfernung des Subs wird mit 1,60 m angegeben. Ich werde die Einstellung dabei belassen. Genau genommen gefällt mir der Tieftonbereich besser als jemals zuvor. Ich musste auch nichts am Sublevel nachkorrigieren.
Trennfrequenz 160 hz war von mir falsch angegeben, sorry. Front: 120 und Surround: 100 hz. Center: 80 hz. Ich werde mal bei Gelegenheit die Aufstellung etwas ändern und neu einmessen. Vermutlich ist meine Hörposition schuld (seitlich an der Wand). Der Raum ansonsten ist auch nicht ideal (Bodentiefe Fenster, Parkett, kein Teppich).
Ich werde zunächst mal testen, wie es klingt, wenn ich die Front bei 120 hz trenne.
Nochmals Danke für die Hilfe!
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