AVR statt Stereo-Verstärker, eigentlich ein muss!

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Fridolin_III
Stammgast
#1 erstellt: 29. Apr 2015, 18:50
Hallo alle zusammen,

ich habe mal eine Frage bezüglich des Denon AVR-X1100W.
Ausgangssituation war, dass ein Stereo-Verstärker bis 350€ gesucht wird.

Nun ist es so, dass einige Features des AVRs doch interessant seien könnten.
Primär handelt es sich wohl um das vorhandene Einmesssystem.

Wenn man eine Messung durchführt, dann greift diese Korrektur für alle Quellen?
Ich frage mich da gerade, wann ein klassischer Stereo-Verstärker überhaupt noch Sinn macht?
(Also bei diesem Budget.)

Das Raumkorrektursystem bringt doch sehr große klangliche Vorteile?
Man wäre doch eigentlich blöd, wenn man auf dieses sinnvolle Feature verzichtet?

Mir schwört das eigentlich schön länger im Kopf herum, was meint ihr dazu?

EDIT: Bitte seht statt dem ! - ein ? im Titel.


[Beitrag von Fridolin_III am 29. Apr 2015, 18:54 bearbeitet]
Eminenz
Inventar
#2 erstellt: 29. Apr 2015, 19:09

Fridolin_III (Beitrag #1) schrieb:
Wenn man eine Messung durchführt, dann greift diese Korrektur für alle Quellen?


Wenn man das will, ja.


Ich frage mich da gerade, wann ein klassischer Stereo-Verstärker überhaupt noch Sinn macht?
(Also bei diesem Budget.)


Das ist ein umstrittenes Thema. Zum einen gibt es die Fraktion, die behaupten, dass ein STereogerät klanglich einem preisgleichen AVR überlegen ist und zum anderen gibt es auch die Fraktion, die lieber ein haptisch ansprechenderes Gerät haben möchten.


Das Raumkorrektursystem bringt doch sehr große klangliche Vorteile?

Das ist eher unter einem "kann" zu sehen. In der Regel bringt es Verbesserungen, aber wenn Aufstellung und Akustik völlig verkorkst sind, hilft auch ein Einmesssystem nicht weiter.


Man wäre doch eigentlich blöd, wenn man auf dieses sinnvolle Feature verzichtet?


Wie gesagt, es ist ein Stück weit Ansichtssache
Fridolin_III
Stammgast
#3 erstellt: 29. Apr 2015, 19:17
Hallo,

erst mal danke für deine Meinung. Das mit der Haptik/Verarbeitungsqualität sehe ich noch ein.
Klang? WENN Aufstellung/Akustik völlig verkorkst wären, hilft auch kein besserer Stereo-VV.

Sagen wir einfach die Aufstellung ist in Ordnung, die Akustik... es ist ein klassisches WZ.

Meine einfach Überlegung, dass Einmesssystem sollte hier deutlich vorteilhafter sein.
Selbst wenn ein 350€ Verstärker besser klingt, er kann das Audyssey nicht kompensieren.

So meine primitive Ansicht, BITTE keinen Verstärkerklangthread daraus machen!
Es ist denke sehr verständlich, was ich hinterfragen möchte.

Ich geben nochmal vorsichtig zu berücksichtigen, dass es auch um maximal 350€ gehen soll.


[Beitrag von Fridolin_III am 29. Apr 2015, 19:19 bearbeitet]
Mickey_Mouse
Inventar
#4 erstellt: 29. Apr 2015, 19:18
das wird hier von den verschiedenen "Lagern" immer wieder kontrovers diskutiert...

ein wirkliches schwarz/weiß gibt es da meiner Meinung nach nicht. Die Menschheit ist mehrere HiFi Jahrzehnte komplett ohne Einmesssysteme ausgekommen und da konnte man auch Musik hören.
Auf der anderen Seite sind diese Einmesssysteme auch kein Allheilmittel gegen alle akustischen Sünden die in einem normalen Raum auftreten können.

wenn ich ganz ehrlich bin, dann sehe ich die Hauptvorteile eines AVR gegenüber einem Stereo-Verstärker weniger in der eigentlichen Raumkorrektur als in anderen Dingen.
Ich komme hier in meinem Raum auch ohne Korrektur sehr gut klar. Und die Bass Probleme können "einfache" Systeme gar nicht erst korrigieren.

für mich ist es ein absolutes NoGo, wenn die Stereo-LS nicht exakt (auf den cm genau) gleich weit vom Hörplatz entfernt stehen. Wenn ich mir einige Bilder von den Aufstellungen so angucke, dann ist das aber oftmals nicht gegeben und meist aus optischen Gründen "krumm". Mit einem AVR mit Laufzeitkorrektur (Entfernungseinstellung) kann man das ausgleichen. Das kann man auch mit zur Raumkorrektur zählen, aber das ist eine Funktion, die schon länger existiert, bevor die AVR immer mit einem Mikro geliefert wurden.

eine der wichtigsten Funktionen sehe ich die Loudness an! Zwar haben das manche Stereo-Verstärker auch, dann aber nur als ein/aus Knopf (von der einstellbaren Loudness bei Yamaha mal abgesehen). Bei aktuellen AVR (beim Denon heißt das z.B. Audyssey Dynamic-EQ) wird die Loudness aber dynamisch an die eingestellte Lautstärke angepasst (das System kennt aufgrund der Einmessergebnisse die "Soll-Lautstärke" bei der entsprechenden Lautstärke Steller Position) und kann sogar noch in mehreren Stufen an die tatsächlichen Verhältnisse angepasst werden.

Wenn man also nicht in der Lage ist, immer mit Referenz-Pegel Musik hören zu können (bei dem keine gehörrichtige Anpassung nötig ist), ist man mit einer richtig funktionierenden Loudness viel dichter am Original als ohne, das ist eigentlich HiFi...

der nächste Vorteil ist, dass ein AVR als "Gesamtpaket aus Einzelfunktionen" kommt, die alle in etwa auf einem Niveau liegen. Man hat also D/A Wandler im AVR, die nicht wesentlich besser oder schlechter sind als die Endstufen oder die restliche analoge Verarbeitung. Zumindest sollte das so sein. Man kann also jedes Gerät anschließen und braucht sich keine Gedanken machen, ob jetzt dieser oder jene D/A Wandler besser passen würde. Einfach alles an den AVR, egal ob S/PDIF, HDMI, analog völlig egal, passt schon.
Fuchs#14
Inventar
#5 erstellt: 29. Apr 2015, 19:20
Für viele Stereo Enthusiasten wäre eine Einmessung ein No Go, da es den reinen Klang verfälscht.
Fridolin_III
Stammgast
#6 erstellt: 29. Apr 2015, 19:45
Danke für die Beteiligung.

Ja das sind eben so meine Gedanken... zweifelsfrei sollte das Einmesssystem eine Verbesserung bringen.
Das das keine Wunderwaffe ist, ist mir klar.
Es bereinigt aber eben Akustische-Probleme, was ein Stereo-VV grundsätzlich eben nicht macht.

Was es da für alternative Lösung gibt, ist mir bekannt.
Es geht mir primär um den low budget Bereich, ohne viel Aufwand (eigentlich doch gar keinen) eine klangliche Verbesserung herbeiführen.

Ja das Einmesssystem verfälscht den Klang, es korrigiert/entschärfe damit aber negative akustische Eigenschaften des Raumes.
Ein Stereo-VV verfälscht den Klang nicht, hat aber auch kein Einmesssystem.

Was mir durch den Kopf geht. Sicherlich wäre es am besten den Raum mit Hardware akustisch zu verbessern.
Aber warum sollte ich eine Software nicht nutzen? Ich finde dafür aktuell keine Erklärung?

Das Einmesssystem korrigiert negative Eigenschaften des Raumes via EQ.
In Ordnung, ändert doch aber eigentlich nicht an der Verbesserung des Klanges? Übersehe ich etwas, sehe ich es grundsätzlich falsch?

Einfacher: Mir fällt kein wirkliches Argument ein, warum man auf ein Einmesssystem verzichten sollte, wenn es quasi for free ist?


[Beitrag von Fridolin_III am 29. Apr 2015, 19:47 bearbeitet]
Mickey_Mouse
Inventar
#7 erstellt: 29. Apr 2015, 19:54
die neuesten Systeme gehen auch auf Phasengang/Gruppenlaufzeit/Impulsantwort ein. Eine reine PEQ Lösung kann da noch einiges "kaputt machen" (also jetzt völlig unabhängig vom Frequenzgang).
Fridolin_III
Stammgast
#8 erstellt: 29. Apr 2015, 20:03
Stellen wir die Frage mal anders, siehst du da eher eine Verschlimmbesserung oder einen echten Nutzen?
Wäre das beim Denon AVR-X1100W der Fall? In Bezug auf Phasengang/Gruppenlaufzeit/Impulsantwort+PEG.

Ich will reine Stereo-VVs NICHT schlecht reden.
Aber wenn derartige System nur halb so gut funktionieren, wie umschrieben wird - sehe ich keinen Grund, darauf zu verzichten?

Es sein denn... "er" hat schlagkräftige Argumente.:)


[Beitrag von Fridolin_III am 29. Apr 2015, 20:08 bearbeitet]
Mickey_Mouse
Inventar
#9 erstellt: 29. Apr 2015, 20:19
du kannst das ja in jedem Fall abschalten!
es ist eben schwer da eine "pauschale" Aussage zu treffen.
Hast du einen akustisch optimierten Raum, die LS stehen exakt als Stereo-Dreieck, der Raum ist einigermaßen symmetrisch usw. usf. dann brauchst du weder die LZK noch die Pegelanpassung und die Frequenzgang Korrektur macht vielleicht mehr kaputt als sie nutzt.

kannst du die LS aus welchen Gründen auch immer nur so stellen, dass einer der beiden 20cm weiter entfernt steht als der andere, das ganze dann noch etwas asymmetrisch und das Einmesssystem kann noch etwas positives bewirken, dann ist der AVR dermaßen im Vorteil, da hat der Stereo Verstärker ohne LZK gar nichts mehr mit HiFi zu tun.

Aufgrund der Summe der Vorteile würde ich im Zweifelsfall den AVR bevorzugen, selbst wenn ich daran glaube, dass ein Stereo Verstärker aus demselben Preissegment unter sehr guten Bedingungen(!) besser klingt! Unter diesen sehr guten Bedingungen verstehe ich eben unkritische Raum-Akustik, optimale LS Aufstellung, guter Zuspieler, Lautstärke auf Referenz-Pegel usw. usf. eben alles was man normalerweise nicht hat
ingo74
Inventar
#10 erstellt: 29. Apr 2015, 20:27

Mickey_Mouse (Beitrag #9) schrieb:
selbst wenn ich daran glaube, dass ein Stereo Verstärker aus demselben Preissegment unter sehr guten Bedingungen(!) besser klingt!

Was bedeutet denn "besser klingen"..?
Fridolin_III
Stammgast
#11 erstellt: 29. Apr 2015, 20:31
Die Erklärung ist sinnvoll.

Die LS sind gut platziert/ausgerichtet, in der Front herrscht Symmetrie. Die Akustik des Raumes sollte weit unter dem Optimum liegen, klassisches WZ eben. Zuspieler... naja - Standardware. Gehört wird im Zimmerlautstärke, vielleicht etwas darüber. Es wird neben Musik auch das TV-Programm gehört... da sehe ich dann eigentlich ein klares pro für den AVR.

Deine Ansichten sind, wenn auch präziser formuliert mit meinen ja letztendlich deckungsgleich.


[Beitrag von Fridolin_III am 29. Apr 2015, 20:35 bearbeitet]
Dadof3
Moderator
#12 erstellt: 29. Apr 2015, 20:36

Fridolin_III (Beitrag #6) schrieb:
Ja das Einmesssystem verfälscht den Klang (...)
Ein Stereo-VV verfälscht den Klang nicht, hat aber auch kein Einmesssystem.

Fuchs wollte lediglich die Argumentation der Stereo-Enthusiasten anbringen, ich denke nicht, dass dies seine Meinung widerspiegelt.
Und auch meine nicht. Denn es verfälscht den Ton, der aus dem Lautsprecher herauskommt, aber es "entfälscht" den, der am Ohr ankommt, und darauf kommt es schließlich an.

Ob das dem Hörer wiederum gefällt, ist aber wieder eine andere Sache. Ein absolut linearer Frequenzgang gefällt ja auch nicht jedem.

Die Erkenntnis über die Vorteile der Einmessung beginnt sich allerdings langsam auch im Stereobereich durchzusetzen. Selbst Schwurbelhersteller McIntosh fängt jetzt an, eine Raumkorrektur einzubauen.

Allerdings wird es wohl noch ein paar Jahre dauern, bis das auch bei den Geräten für Otto Normalverbraucher ankommt; der meines Wissens billigste Stereoverstärker mit Raumkorrektur kommt von Lyngdorf und kostet je nach Ausstattung so um die 2000 bis 3000 € ...

Für Leute, die dafür einen Urlaub streichen müssten oder gar zwei, ist ein AVR daher in der Tat oft die bessere Wahl.
Fridolin_III
Stammgast
#13 erstellt: 29. Apr 2015, 20:42
Es entfälscht den Klang der am Ohr ankommt.. genauso denke ich mir das eben auch.
Für Menschen mit Aktiv-LS, gibt es da schon brauchbare, bezahlbare Lösungen. http://www.audiovero.de/abacus-preamp-14-cleanvolver.php

(Das steht hier aber weder im Kontext, noch zu Diskussion - Verstärkerklang im übrigen auch nicht.)

Mir geht es bei den AVRs in diesem Preisbereich, speziell gegen einen gleich teuren Stereo-VV rein um das Prinzip der Dinge.


[Beitrag von Fridolin_III am 29. Apr 2015, 20:47 bearbeitet]
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