Mischpult analog zu digital wie einpegeln. dbu,dbv

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jumbo125
Stammgast
#1 erstellt: 05. Dez 2022, 01:30
Hallo an alle

Ich dreh mich im Kreis und komm nicht weiter.
Wurde von einem Freund im Bezug zu einem digitalen Mischpult etwas gefragt.

+6 dbu sind ja 1,55V Spannung, dass sind wiederum +3,75 dbv
andersrum
0dbv = 1v = +2,22dbu

bis dato habe ich mein Mischpult analog immer so eingepegelt, dass der Master Out auf +-0db eingestellt wurde,
quasi am gain ( Eingangsverstärkung) so lange gedreht, bis ich beim Clipp in etwa bei 0db war.

Der Master wird quasi voll ausgesteuert auf 0db und über die Fader wird geregelt. Ging ich im anschluss beim Fader auf +8db war ich dennoch im orange Bereich. Sozusagen voll ausgesteuert. Master auf 0db Fader auf +8db und alles war noch okay
Im Dauerbetrieb war das natürlich nicht der Fall. da war der Master auf 0db und der Fader meist zwischen -10db...0db
Den Master habe ich nur dann runtergefahren, wenn alles leiser werden musste.

1. Frage wenn ich beim Mischpult auf 0db aussteuere,wie viel dbv sind dann quasi am Ausgang. Kann man das so sagen??
Bzw. Sind 0db am Mischpult 0dbv. Bei mir geht der Clipping Bereich bis zu +10db. Bedeutet es, dass wenn es rot clippt, dann mehr als xxx V Am Ausgang anliegen??

2. Frage
Kann es sein das digitale Mischpulte nicht eingepegelt werden müssen bzw. man dieses komplett anders betreibt??
Ich habe das digitale Mischpult vom Freund nur auf Fotos gesehen, aber nicht in echt. Er meinte, dass das alles anders ist und man den Master out versucht niedrig zu halten, jedoch die Kanäle voll aufgedreht werden. Wenn möglich immer über 0db. und der Master out wenn möglich immer weit unter 0db.

Wie ist das den??

VIELEN DANK
jumbo125
Stammgast
#2 erstellt: 05. Dez 2022, 17:10
Nachtrag
Das digitale ist ein Soundcraft Ui12.

Lg an alle

PS.: normalerweise kommen immer sehr rasch ein paar antworten,
ich hoffe das ist kein schlechtes Zeichen!
Meistens wird ja nicht geantwortet, wenn die Frage keinen Sinn ergibt!! Hoffe das ist nicht der Fall.


[Beitrag von jumbo125 am 05. Dez 2022, 21:25 bearbeitet]
Bollze
Inventar
#3 erstellt: 16. Dez 2022, 10:03
Ich habe null bis wenig Ahnung von digitalen Mischpulten, nur etwas von analogen Mischpulten . Ich habe viele Platten digitalisiert, mir ist daher der Begriff Clipping bekannt, In Sinne von möglichst hoher Aufnahmequalität. sollte man die AD- Wandler nahe 0 dB fahren, aber jedes Clipping vermeiden. Andererseits, wenn man mit einen 16 bit AD-Wandler arbeitet und man steuert z.B: -12 dB maximal aus, so gehen zwei Bits Auflösung der CD-Qualität verloren und man hat mehr Rauschen usw. darauf. Diese Aufnahme kann man nachträglich am PC normalisieren, auf 0 dB bringen, also wieder die 16 bit voll nutzen, aber die Ton- Auflösung bleibt gleich. Es ist vergleichbar mit Skalieren beim Video oder TV, man kann ein SD-Signal auf HD skalieren, die Auflösung des Bildes wird dadurch nicht besser.
Allerdings konnte ich ein geringes Clipping kaum raushören, auch unter Kopfhörer nicht. Ich vermute aber, dass Clipping eine gewissen Gefahr für die Hochtöner einer PA-Anlage darstellen könnte, von PA-Anlagen habe ich wenig Ahnung.

Nach meinen Verständnis, ist 1 Bit eine Dynamik von 6 dB, dB ist ein Mass für Verhältnisse, ( 6dB bedeuten ein Verhältnis von 1: 2 , 6db + 6 dB =12 dB -> 2x2 = 4 1: 4 , 18 dB (3 mal 6dB) = 2x2x2 = 1:8 usw) Der CD-Player hat eine Auflösung von 16 bit, dann erhält man eine Dynamik von 96 dB. 1: 65536 Die meisten Audiofiles arbeiten mit 16 bit.

Der digitale Mixer wird sicher mit ADCs -> DSPs -> DACs arbeiten, die mehr als 16 bit auflösen , ich tippe mal er arbeitet mit 24 bit Auflösung. 24 mal 6 dB gleich 144 dB Dynamik. So sollte man eine 16 bit Auslösung, die CD-Qualität, auch erhalten, wenn man nicht ständig die auf 0 dB Austeuerung im ganzen digitalen System achtet. Bei z.B. 24 bit bleibt etwas Auflösungsraum für Prozesse des DSP, z.B, wenn man die Bässe reindreht, ohne die digitale Auflösung von Mitten und Höhen zu reduzieren.

Vorstellbar ist, dass beim einen analogen Eingang am Mischpult, bei 0 dB Austeuerung, der ADC noch lange nicht am Clipping ist, dass vielleicht gerade mal 16 bit Auflösung zum Beispiel erreicht werden. Ich würde es als Hersteller eines digitalen Pults auch zu machen, um bei einen Pegel über 0 dB nicht gleich den ADC in das Clippung zu bringen. Nehmen wir mal an, bei 0 dB Imput, haben wir eine Auflösung von 16 dB, der ADC ist aber für 24 bit ausgelegt, so bleiben 8 bit ungenutzt, das sind 48 dB, wo man den Pegel über 0 db fahren könnte ohne denn gefürchteten Clipping. Daher verstehe ich das Argument deines Freundes , den Pegel am Imput höher zu fahren, als 0, weil man damit dann die Auflösung des ADCs, dem nachfolgenden DSPs und DACs besser ausnutzen kann, wegen weniger Rauschen usw . Man müsste halt wissen, ab viele dB über 0dB das Clipping des ADC einsetzt. Diese Grenze sollte man dann nicht überschreiten. Diese Grenze kann auch durch die Prozesse des DSPs nach unten gesetzt werden, wenn man z.B. digital den Tiefton stark reingregelt, kann es zur einer Übersteuerung im DSP kommen, eventuell wird der DSP dafür sorgen, dass ein Clipping trotzdem vermieden wird.

Bei dem Masterausgang ist es möglicherweise so, dass es analog geregelt wird, nicht digital. Das heisst der DAC arbeitet immer mit voller Auflösung und das Pult regelt den analogen Ausgang ganz klassisch über ein Poti oder eine entsprechende elektronische Lösung nach dem DAC. Also die Regelung des Masters bei einen analogen Ausgang wird optimalerweise nicht durch ein digitalen Prozess im DSP geregelt. was bedeuten würde dass die Auflösung des DACs bei geringen Lautstärken nicht ausgenutzt würde und je niedriger der Master gestellt wird, um so geringer würde die digitale Auflösung. Bei analogen Runterregeln bleibt die digitale Auflösung des Signal erhalten, die Dynamik der Tons wird nur durch das Rauschen usw. der Komponenten nach dem elektronischen steuerbar aber analogen arbeiten Poti des Pults beeinflusst.
Langes Bla, kurz gesagt, so wie es dein Freund sagt, würde ich es auch machen, stets bestrebt, dass der Ton mit möglichst hoher digitale Auflösung, ohne Clipping, durch das Pult laufen lassen, wie immer wegen einer möglichst niedrigen negativen Beeinflussung der Tonqualität.
Würde ich DJ sein, würde ich den Master auch bei digitalen Mischpult nahe 0 dB halten und die Lautstärke an der Endstufe regeln. Damit vermindert man bei analoger Übertragung zur Endstufe die negativen Einflüsse des Kabelweges zur Endstufe und Einflüsse bis hin zu den Lautstärkepotis der Endstufe, solange der Pegel des Mischpults , nicht die Eingänge der Endstufe übersteuert.

Das ist meine These, ob es so tatsächlich in der Praxis abläuft, weiss ich nicht.

Bollze


[Beitrag von Bollze am 16. Dez 2022, 12:03 bearbeitet]
jumbo125
Stammgast
#4 erstellt: 16. Dez 2022, 12:34
Hallo freu freu

Das ist mal eine Antwort
Vielen Dank für den ganzen Input. Da hab ich schon wieder einiges dazu gelernt.

Ich danke dir vielmals für die ausführliche Antwort.

Lg Peter
Mucbass56
Neuling
#5 erstellt: 25. Jan 2023, 01:41
Hallo Jumbo,

Kurz und knapp

Frage 1:
Wenn Du an einem Mischpult auf 0dB aussteuerst, bekommst Du den Pegel, der im Datenblatt angegeben ist, entweder -10dB oder +4dB.
In der Profi/PA-technik idR +4dB.
Schau im Manual von Deinem UI12 nach.

Dieses Angabe ist auch wichtig, falls Du am Ausgang Amps/Aktivboxen ohne irgendwas dazwischen angeschlossen hast.
Wenn die Boxen bzw der Amp auch +4dB Eingangsempfindlichkeit hat, dann kannst Du grob davon ausgehen, dass bei 0dB am Mischpult der Amp voll ausgesteuert ist. Ganz grob.

In den 0-Bereich zu gehen ist größte Sünde bei Digital. Mehr als 0dB bedeutet Übersteuerung, digitale grausame Verzerrung mit entsprechender Gefahr für die Hochtöner.
Rotblinkende Lämpchen kenne ich nur von der DJ,-fraktion.

Früher(TM) bei analogen Mischpulten war das ein akzeptierten Stilmittel, um eine Wärme/Sättigung/Wohlklang zu erreichen.
Ging allerdings nur bei gut designten Profipulten.
Auch teure, aber heikel designte Mischpulte quittieren das mit blöden und unangenehmen Verzerrungen.
So ein Pult war zB auch ein 8000DM Pult von Mitec, das vor 35J angesagt war...Nicht schön einzustellen.
Andere, v a Studio Pulte waren gutmütiger, aber unbezahlbar.

Bei späteren Pulten war so hohes Pegeln der Eingänge nicht mehr erforderlich, weil die Kisten immer rauschärmer wurden und doch gut klangen.
Midas Venice z.B.

2.
Bei Digi-Kisten ist es so, dass alleine schon die Anzeigen schon bei unter 0dB gelb warnen.
Bei Fett komprimiertem Material kannst Du eingangsseitig gerne mal bis knapp unter 0 pegeln
Bei live musst Du immer etwas Reserve für Sänger, Drummer einplanen, die im Laufe des Abends immer lauter werden.
In der Regel setzt man da zwar ohnehin Compressing ein, aber für die Eingangsstufe sollte man sich angewöhnen, Luft zu lassen.
Da heutige Pulte kaum mehr durch Rauschen auffallen UI24, MR18 und natürlich höherwertig, macht es nicht groß Unterschied, ob ich ans Limit gehe, oder anfangs bei -10dB oder noch tiefer liege.
Droht nämlich Übersteuerung der Eingangsstufe und ich muss den Gain reduzieren, ändert sich auch der Monitorpegel.
Mehr glaube ich muss ich dazu nicht schreiben.

Gruß
DB
Inventar
#6 erstellt: 05. Feb 2023, 14:22

jumbo125 (Beitrag #1) schrieb:

1. Frage wenn ich beim Mischpult auf 0db aussteuere,wie viel dbv sind dann quasi am Ausgang. Kann man das so sagen??
Bzw. Sind 0db am Mischpult 0dbv. Bei mir geht der Clipping Bereich bis zu +10db. Bedeutet es, dass wenn es rot clippt, dann mehr als xxx V Am Ausgang anliegen??

Das steht in der Bedienungsanleitung, wieviel dBu oder dBV bei Vollaussteuerung (0dB) erreicht werden.
Grundsätzlich sollte man die Verstärkung weit vorn im Verstärkerzug (auch des Mischpultes) erledigen. Also nicht vorn zudrehen und weiter hinten voll aufziehen. Hierbei ist aber zu berücksichtigen, daß bei mehreren auch mäßig aufgezogenen Eingangskanälen und hochkorrelierten Signalen der Summationsverstärker übersteuert werden kann.

jumbo125 (Beitrag #1) schrieb:

2. Frage
Kann es sein das digitale Mischpulte nicht eingepegelt werden müssen bzw. man dieses komplett anders betreibt??
Ich habe das digitale Mischpult vom Freund nur auf Fotos gesehen, aber nicht in echt. Er meinte, dass das alles anders ist und man den Master out versucht niedrig zu halten, jedoch die Kanäle voll aufgedreht werden. Wenn möglich immer über 0db. und der Master out wenn möglich immer weit unter 0db.

Der Vollaussteuerungspunkt von Digitalpulten liegt meist bei um die +20dBu. Darüber ist dann aber nichts mehr.


[Beitrag von DB am 05. Feb 2023, 14:22 bearbeitet]
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