mischpulte und phantomspeisung

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bährnd
Neuling
#1 erstellt: 17. Dez 2004, 23:19
Hallo. Ich hab mir letztens ein Mischpult besorgt und heut bei der Bandprobe wollte ich es zum ersten mal benutzen.
Dummerweise hatte einer meiner Bandkollegen schon an dem Ding rugefummelt und dabei versehentlich die Phantomspeisung eingeschallten. OHNE das dabei Micros an das Mischpult gehängt waren. Dann ging garnichts mehr. Wenn man das Pult nun einschalten will tut sich nichts.

Ich hab bissher immer gehört, dass man die Phantomspeisung nur anschalten soll, wenn auch ein Kondensatormikrofon benutzt wird.

Kann mir jemand sagen was da jetzt kaputt ist und wie man das wieder zum laufen bekommt???
Joe_Brösel
Hat sich gelöscht
#2 erstellt: 18. Dez 2004, 19:02
Hi,
Kondensatormikrofone brauchen eine Phantomspeisung, dynamische Mikrofone nicht.
Wenn da ein falsches Mikro angeschlossen wäre, könnte vielleicht was kaputtgehen, aber ohne daß was angeschlossen ist, das muß gehen.
Daß jetzt nichts mehr geht hat vielleicht gar nichts damit zu tun. Vielleicht ist nur eine Sicherung im Gerät durchgebrannt. Schau doch mal nach.
bährnd
Neuling
#3 erstellt: 18. Dez 2004, 21:56
Hallo.

Also an die Sicherung habe ich auch als erstes gedacht. Die habe ich dann auch ausgewechselt. Die Werte der neuen Sicherung sind dabei logischerweise identisch mit denen der Alten, darauf habe ich geachtet. Trotzdem geht das Mischpult nicht an.

Ich habe den Verdacht, dass das Netzteil hin ist!? Wer kann den sowas reparieren und was würde mich das kosten???
(Berhringer UB1832FX)

Vielleicht noch ein Hinweis: die Phantomspeisung geht an!
Joe_Brösel
Hat sich gelöscht
#4 erstellt: 18. Dez 2004, 22:34
Hi,
wenn noch Garantie drauf ist, dann natürlich der Verkäufer. Ansonsten sind in den Geräten oft noch Sicherungen, die man mit etwas Geschick selbst wechseln kann, wenn man sie denn findet. Aber selbst das sollte ein Fachmann machen.
RainerG
Schaut ab und zu mal vorbei
#5 erstellt: 19. Dez 2004, 14:32
Die Phantomspeisung darf auch eingeschaltet sein, wenn kein Mikrofon (egal ob Kondensator- oder Dynamischmikrofon) angeschlossen ist. Im Gegensatz zur Tonaderspeisung liegt ja zwischen den beiden Adern kein Spannungsdifferenz, sodaß ein envtl. vorhandener Eingangsübertrager nicht vormagnetisiert werden kann.
Das einzige was u.U. passieren kann, ist daß bei eingeschalteter Phantomspeisung ein erhöhtes Rauschen auf dem betreffenden Mikrofonkanal vorhanden ist. Dann ist aber die Phantomspeisequelle rauschmäßig nicht optimal. Es empfiehlt sich dann, vor die beiden Speisewiderstände einen 100-Ohm-Widerstand zu schalten und dahinter nach Masse einen Kondensator mit ca. 220µF/63 V, der dann die Rauschspannung wegsiebt.


MfG
Rainer G
richi44
Hat sich gelöscht
#6 erstellt: 21. Dez 2004, 12:38
Bei einem Profi-Mischpult wird der Mik-Eingang entsprechend geschützt, indem schnelle Dioden gegen die Speisung geschaltet sind, sodass Eingangsimpulse nie höher als die Speisung werden können. Weiter sind da Filter drin, die eben solche Spitzen und auch HF-Störungen raus filtern. Bei solchen Mischpulten gibts zwar am Ausgang einen riesen Knall, wenn der Kanal offen ist und die Phantom geschaltet wird (ob mit oder ohne Mik), aber es geht nichts kaputt.
Aber leider gibt es Mischpulte und Mik-Verstärker, die keine solche Schutzschaltung besitzen. Und bei diesen wird mit dem ein- und ausschalten der Phantomspeisung der Eingangs-OpAmp über die Speisespannung hinaus ausgesteuert und das überlebt er nicht. Bei diesen Teilen darf NUR im ausgeschalteten Zustand die Phantomspeisung geschaltet werden. Das steht irgendwo in der Betriebsanleitugn im kleingedruckten. Wenn dem so ist, Pech! Dann das Ding im ebay versteigern und ein richtiges kaufen. Reparatur lohnt sich eigentlich nicht, weil diese Fehlbedienung immer wieder vorkommen kann.
RainerG
Schaut ab und zu mal vorbei
#7 erstellt: 22. Dez 2004, 17:45
@richi44,

Hallo Richi,

es ist klar, daß bei einem übertragerlosen Mikrofoneingang dieses von Dir beschriebene Problem besteht. Leider sind heute die übertragerlosen Mikrofoneingänge eine wahre Seuche geworden. Allein die Tatsache, daß man keine saubere galvanische Trennung erreicht läßt die Sache problematisch werden. Ich schwöre immer noch nach wie vor (komme selbst aus der Studiotechnik des Rundfunks/Fernsehen/Theater) auf trafosymmetrische Eingänge. Der große Vorteil besteht alleine schon darin, daß man eine nahezu rauschfreie Spannungsverstärkung durch den Übertrager hinbekommt. Die Anforderungen des IRT-Pflichtenheftes 3/5 sind bei übertragerlosen Mikrofonverstärkern nur äußerst schwer - wenn überhaupt - zu erfüllen.
Man lese mal nach in den "Mikrofonaufsätze" von Jörg Wuttke (Mikrofonentwickler bei der Firma Schoeps) was er über die Phantomspeisung schreibt. Er zeigt sehr deutlich auf, was da oftmals für Fehler - selbst bei gestandenen Profis - gemacht werden.


MfG
Rainer G
richi44
Hat sich gelöscht
#8 erstellt: 22. Dez 2004, 18:27
Hallo Rainer,
ich kann Dich nur unterstützen. Ich selbst habe bis vor 7 Monaten (bin schon sooooooooo lange in Rente) beim Schweizer Fernsehen gearbeitet. Daher kenne ich die Problematik. Dabei gibt es auch gute trafosymmetrische Schaltungen wie jene bei den Studer-Mischpulten, bei welchen die Trafos in die Gegenkopplung eingebunden sind und daher die Qualität in Sachen Impulstreue und Klirr von eisenlosen Stufen erreichen.
Aber eben, gute Trafos sind teurer als billige IC.
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