Kompression in den Aufnahmen

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MaxamGilbert
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 06. Sep 2005, 13:59
Habe mich kürzlich durch die Audio-CD gehört, Thema Dynamik. Besonders hat mich die Tatsache beeindruckt, dass offensichtlich alle Pop-Aufnahmen drastisch komprimiert sind, um mehr Bums zu erzeugen. Ein sehr gutes Beispiel ist die Aufnahme des Schlagzeugs auf der Audio-CD. Kompression vom 1:16 und mehr sind Standard, selbst bei Jazz ist Minimum 1:2 üblich. Da fühlt man sich ja mal wieder verar...! Unsereins gibt ein Heidengeld für hochwertiges Equipment aus, um dann zu erfahren, dass die Tontechniker schon vorab alles Tot gemacht haben. Wir sollten hier mal auf die Suche nach guten, unkompromierten Aufnahmen gehen, ich hab wirklich keinen Bock mehr auf diesen Einheitsbrei, streite mich schon immer mit meiner Tochter im Auto, wenn sie mal wieder N-Joy aufdreht!
hifi-privat
Inventar
#2 erstellt: 06. Sep 2005, 15:05
Hi!

Ich würde das jetzt nicht ganz so dramatisch sehen ;).

Komplett unkomprimierte Aufnahmen würden Dich nämlich auch vor eine recht schwierige Aufgabe stellen.
Um leiseste Stellen noch zu hören, müsstest Du nämlich recht weit "aufdrehen" - was an den lautesten Stellen dann dazu führt, dass Dir die "Scheiben rausfliegen" ;).
Also - ein wenig Kompression macht Sinn.

Ganz unbenommen davon, wird es da insb. bei modernen Pop/Rockproduktionen sicher übertrieben.

Das hochwertige Equipment sollte im übrigen dazu dienen möglichst genau, die jeweilige Aufnahme wiederzugeben (auf der hoffentlich noch mehr als nur Dynamik ist ;)). Und eine Aufnahme ist immer das, was der Tonschaffende sich so vorstellt.

P.S.: Ich habe das mal aus dem Musikbereich hierher verschoben, da es ja nicht um musikalische Inhalte, sondern um einen technischen Aspekt geht.


[Beitrag von hifi-privat am 06. Sep 2005, 15:07 bearbeitet]
mamü
Inventar
#3 erstellt: 07. Sep 2005, 11:19

ar schrieb:
Hi!

Komplett unkomprimierte Aufnahmen würden Dich nämlich auch vor eine recht schwierige Aufgabe stellen.
Um leiseste Stellen noch zu hören, müsstest Du nämlich recht weit "aufdrehen" - was an den lautesten Stellen dann dazu führt, dass Dir die "Scheiben rausfliegen" ;).
Also - ein wenig Kompression macht Sinn.



Ich meine in der letzten oder vorletzten AUDIO war ein Bericht darüber, inkl. CD mit Beispielen.
hifi-privat
Inventar
#4 erstellt: 07. Sep 2005, 11:49

mamü schrieb:
Ich meine in der letzten oder vorletzten AUDIO war ein Bericht darüber, inkl. CD mit Beispielen.


- genau von der CD war im Eingangspost die Rede ;).
mamü
Inventar
#5 erstellt: 07. Sep 2005, 12:01
Uuuups.

Hab das nicht in Verbindung mit der AUDIO CD gebracht.

Oben stand in meinem Augenwinkel nur leicht wahrgenommen - Audio-CD, was für mich auch auf jede X-Beliebige zutreffen kann.

OK, nichts für ungut.
Heinrich
Inventar
#6 erstellt: 08. Sep 2005, 10:34
Hallo,

der Einsatz eines Kompressors ist an sich erst mal nicht verwerflich. Im Gegenteil - ein gut eingestellter Kompressor auf snare drum oder den Toms (und allem anderen auch) bewirkt nicht nur, daß die Dynamik eingeengt wird, sondern dadurch vor allem, daß sich dieses Instrument besser in den Mix integrieren läßt und so die Transparenz des Mixes steigt. Und GUTE Kompressoren klingen zudem noch so gut, daß sie auch den Klang positiv verbessern KÖNNEN. WENN man sie richtig einsetzt.

Dasselbe gilt grundsätzlich auch für den Masterkompressor: Wenn man's richtig macht (und den richtigen Kompressor sein eigen nennt) kann man sehr wohl in die "Kompression fahren" - und erreicht trotz OBJEKTIV kleinerer Dynamik eine SUBJEKTIVE Steigerung der Dynamik...

Also - keine Angst vor dem Kompressor. Sondern höchstens vor den Leuten, welche diese nicht richtig bedienen können


Gruß aus Wien,

Heinrich
kelt
Stammgast
#7 erstellt: 08. Sep 2005, 11:59
..zudem ist ja auch die Bit-Tiefe auf den Wiedergabemedien beschränkt. Für z.B. 140 dB SPL + 20 dB Headroom würde man ja ein 25 Bitsystem benötigen... (ok ich weiss ja...wer hört bei 140 dB Musik )
Aber das Ohr kann zudem auch nur ca. 60dB -Dynamik abbilden (Stichwort: Verdeckungseffekt, Taubheitseffekt)...deswegen muss etwas Kompression schon sein.
Bei Pop- Musik finde ich es zudem nicht weiter schlimm auch wenn hier der Kompressor oft übertrieben zum Einsatz kommt. So ist sie eben. Dabei richtet sich der TI aber auch nach dem Geschmack der breiten Masse... für welche es die Pop-Musik imo ja schliesslich gibt.
Wenn du höhere Dynamik willst dann steig einfach auf Klassik um. Obwohl auch hier der 60dB Umfang nicht erreicht wird ist eine beträchtlich höherer Dynamikbereich als bei Pop vorhanden.

IMHO
michael
MaxamGilbert
Ist häufiger hier
#8 erstellt: 13. Sep 2005, 19:11
Kommt, Kinder! Das könnt ihr doch nicht ernst meinen!!!!
Das würde ja bedeuten, das Live-Musik schlechter klingt als Konserve! Ihr seid schon alle verdorben, das ist die einzige Erklärung. Ich mache selbst Musik, hab in Bands gespielt und gehe in Konzerte. Zumindest bei den akustischen is nix komprimiert, geht ja gar nicht. Und das klingt ziemlich klasse. Alles was ich will, ist das da kein Techniker rumpfuscht, der meint, mir vorschreiben zu können, was ich hören kann, will oder möchte. Geht den nix an. Das Schlagzeug-Beispiel auf der "Audio"-CD (so jetzt ist es in Klammern, das ist die CD, die bei der letzten AUDIO dabei war) ist ein Super-Beispiel, das unkomprimierte klingt am Besten weil am lebendigsten. Mal reinhören, lohnt sich wirklich (will jetzt keine Schleichwerbung für diese Zeitung machen).
Heinrich
Inventar
#9 erstellt: 13. Sep 2005, 19:42

Kommt, Kinder! Das könnt ihr doch nicht ernst meinen!!!!


Doch.


Das würde ja bedeuten, das Live-Musik schlechter klingt als Konserve!


Nein. Da gibt's nur keinen Zusammenhang - das eine ist ein Konzert, das andere eine Aufnahme (des Konzerts oder eine Studioproduktion). Der musikalische Inhalt ist (möglicherweise) derselbe - aber selbst die Art, wie es vom Hörer empfunden wird, ist mangels visuellen und anderen unmittelbar zu einem Konzert gehörenden Eindrücken komplett anders.


Ihr seid schon alle verdorben, das ist die einzige Erklärung.


Also verdorben ganz sicher. Hat allerdings nur wenig mit Musik oder Tontechnik zu tun


Alles was ich will, ist das da kein Techniker rumpfuscht, der meint, mir vorschreiben zu können, was ich hören kann, will oder möchte.


Dem Techniker bleibt aber gar nicht anderes übrig - in dem Moment, in dem er sich für irgendeine Mikrophonierung, für irgendeinen Aufstellungsort eines Mikrophons oder für einen Mikrophontyp entscheidet, schreibt er Dir bereits vor, was Du hören wirst. Unabhängig davon, ob Du das willst oder nicht...


Geht den nix an.


Dann gibt's nur ZWEI Möglichkeiten: ENTWEDER nur noch in akustische (sprich unverstärkte) Konzerte zu gehen, UND/ODER nur Aufnahmen zu hören, die Du selbst gemacht hast. Was die Auswahl allerdings ziemlich einschränkt.


Das Schlagzeug-Beispiel auf der "Audio"-CD (so jetzt ist es in Klammern, das ist die CD, die bei der letzten AUDIO dabei war) ist ein Super-Beispiel, das unkomprimierte klingt am Besten weil am lebendigsten. Mal reinhören, lohnt sich wirklich (will jetzt keine Schleichwerbung für diese Zeitung machen).


Ich kenne die Aufnahme nicht. Was ich allerdings entspannt behaupte ist, daß dann die Tonmenschen dieser Aufnahme nicht sonderlich gut mit einem Kompressor umgehen konnten.


Gruss aus Wien,

Heinrich
JULOR
Inventar
#10 erstellt: 16. Sep 2005, 12:54
Das v.a. Pop-Aufnahmen stark komprimiert sind, ist eigentlich nichts neues. Dadurch werden sie wohnzimmertauglich.
Bei Live-Konzerten (ausser reiner Klassik) werden auch Kompressoren eingesetzt. Oder warum ist der Sänger immer gleich laut, obwohl er mal flüstert, spricht oder ins Mikro schreit? Als Bassist habe ich meinen Kompressor auch geliebt.
Natürlich kann man jedes technische Gerät auch falsch bedienen und einsetzen... Siehe Equalizer im Wohnzimmer

Grüße,
Julor
tjobbe
Inventar
#11 erstellt: 18. Sep 2005, 02:34
Moin,

@MaxamGilbert: man sollte vielleicht mal erst nach den Gründen fragen warum man denn überhaupt ein Kompressor genutzt.

bei vielen (ich würde mal sagen sogar den allermeisten) Pop/Chartgerechten Aufnahmen geht es darum aus der Masse hervorzustechen und aufzufallen, egal wie...und da ist schon lange ein "lauter ist besser" zu bemerken

bei fast allen anderen Aufnahmen müssen einzelne Instrument wie Heinrich schon sagte (und der sollte das schon wissen) "angepaßt" werden, damit man sie entwerder überhaupt wahr nimmt, bzw. sie ggfls hervorehoben werden können um einen entsprechenden Klangeindruck zu erzeugen.

Das andere nicht mit Kompression zu erklärende Phänomen ist die steigerung des absoluten Aufnahmepegels (schön bei Bob Katz unter www.digido.com mit Beispielen erklärt), der dann mit der Kompression dafür sorgt das Aufnahmen ggfls in die Endaussteuerung des Aufnahmemediums getrieben werden, was auch weiterhin im Digitalzeitalter gibt, da aber wie fast alles digitale eben schlagartig einsetzt und oft sofort hörbar wird.

Cheers, Tjobbe
MH
Inventar
#12 erstellt: 26. Okt 2005, 13:22
die Audio CD war in ihren Beispielen schon sehr anschaulich. Bei der Sprengung hätte es mir fast die Boxen zerrissen. Was den Einsatz eines Kompressors angeht fand ich die Unterschiede sehr deutlich hörbar aber die komprimierten Sequenzen haben mir nicht unbedingt schlechter gefallen.

Für mich als Lauthörer ist der Kompressoreinsatz jedenfalls eine schöne Sache

Gruß
MH
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