MP3 zu FLAC umwandeln sinnvoll?

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sebnest
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 18. Feb 2011, 22:44
Hallo,

ich befasse mich seit kurzem mit dem Thema PC und Hifi und habe meine CD's in FLAC bzw. itunesgerecht in Apple Lossless umgewandelt.
Wie verhält es sich, wenn ich mp3 Dateien in FLAC umwandel? Ist aus der bereits komprimierten Grundbasis überhaupt ein Klanggewinn möglich, oder muss die Ursprungsdatei von CD stammen?

Vielen Dank für Eure Antworten!
fe-lixx
Hat sich gelöscht
#2 erstellt: 19. Feb 2011, 02:01

sebnest schrieb:
Ist aus der bereits komprimierten Grundbasis überhaupt ein Klanggewinn möglich, oder muss die Ursprungsdatei von CD stammen?


Letzteres. Wobei die Quelle außer einer CD auch ein anderes verlustfreies Format sein könnte. Was einmal an Klanginformation durch verlustbehaftete Kompression weg ist, kann danach nicht mehr rekonstruiert werden. Die FLAC Dateien würde identisch zu den MP3 Dateien klingen.
sebnest
Ist häufiger hier
#3 erstellt: 19. Feb 2011, 02:36
Vielen Dank für Deine Antwort, dann lag ich mit meiner Vermutung ja richtig.
Bert58
Neuling
#4 erstellt: 19. Dez 2018, 23:52
Hallo,
auch ich habe mir Gedanken um die Qualität meiner Musik-Bibliothek gemacht. So habe ich angefangen ein paar Titel von AAC auf Lossless zu konvertieren. Erstaunt war ich, dass die Dateien ca. 4-5 mal so groß wurden. Nun frage ich mich wie aus einer kompremierten Datei mit weniger Informationen auf einmal eine "dicke" Datei mit vielen Informationen werden kann. Werden die fehlenden Informationen zwischengerechnet? Denn wenn ich einen Titel von einer CD in Lossless rippe, ist die Datei ähnlich groß. Qualitätsmäßig konnte ich an der Anlage zwischen beiden Lossless-Dateien keine Unterschiede feststellen.
Was meint ihr dazu?
moon1883
Stammgast
#5 erstellt: 20. Dez 2018, 00:30
Deine aus einer verlustbehaften Datei errechnete verlustfreie Datei enthält nicht mehr Informationen als die verlustbehaftete. Die Informationen werden nur anders gespeichert.

Du kannst Deine lossy Datei ja auch in PCM/WAV umwandeln (CBR!), dann wird die Datei noch größer. Die zuvor bei der verlustbehafteten Kompression entfernten Daten sind dann nicht auf wundersame Weise wieder "drin". Diese Informationen sind WEG.

Warum wollen neuerdings alle möglichen Leute ihre lossy Dateien aufblähen in ein lossless Format? Das ist völlig sinnlose Platzverschwendung. Es wird zwar nicht schlechter dadurch, aber auch auf keinen Fall besser. Das entpacken passiert doch beim Abspielen, und länger werden die Samples auch nicht benötigt als in diesem einen kurzen Moment, in dem der DAC das PCM zu analog wandelt.
Bert58
Neuling
#6 erstellt: 20. Dez 2018, 00:58
OK, gut dass wir darüber gesprochen haben. Dieses Hintergrundwissen habe ich nicht. Aber aus der Logik erklärt sich schon, dass aus Nichts nicht auf einmal Viel werden kann.
Danke für die Antwort.
moon1883
Stammgast
#7 erstellt: 20. Dez 2018, 22:12
Sorry. Ich war etwas unwirsch, da hier in kurzer Zeit drei Leute mit demselben Ansinnen auftauchten. Zur Illustration und zum besseren Verständnis jetzt mal etwas zum ansehen:

Gegeben sei ein WAV. Bei Bildern ist das z.B. BMP. Unkomprimiert. Hier 192*128 Pixel, bei drei Farbkanälen, je 8 Bit für Rot, Grün und Blau. Man kann die Dateigröße vorher ausrechnen, egal ob das Bild nur eine einfarbige Fläche darstellt oder buntes Rauschen. 192*128*3 = 73728 Byte reine Daten, dazu ein kleiner Header, in dem u.a. sinngemäß drinsteht X=192, Y=128, je 1 Byte Rot, Grün, Blau. Die tatsächliche Dateigröße ist 73782 Byte. (So ist das auch bei WAV: Samplerate*Kanäle*Bittiefe pro Kanal plus ein kleiner Header in dem drinsteht, wie die Daten zu interpretieren sind - egal, ob da "Stille" oder "Rauschen" abgespielt wird.) Das Bild hat 13561 verschiedene Farben.

BMP wird vom Forum nicht angenommen (vermutlich, weil es sinnlose Platzverschwendung ist).

Es sieht jedoch genau so aus wie das FLAC. Bei Bildern ist das PNG:

flac
Hier sind die Bilddaten bereits gepackt, d.h. bei Wiederholungen steht da nicht wie im BMP
15,15,20,15,15,20,15,15,20,15,15,20,15,15,20,15,15,20,15,15,20,15,15,20,15,15,20,15,15,20
sondern
wiederhole 10 * 15,15,20
Das spart Platz! Das PNG ist nur noch 38536 Byte groß - etwas mehr als die Hälfte des "originalen" BMPs, aber es enthält exakt dieselbe Bildinformation.
(es kommen natürlich ausgefeiltere, pfiffigere Packmethoden zum Einsatz - dies hier nur zum einfachen Verständnis).

Kommen wir nun zum MP3 - mit schon "böse" niedriger Bitrate. Bei Bildern ist das JPG:
IMG_6538
Nur noch 1558 Byte! Aber leider... hat das Bild deutlich "gelitten". Im Himmel ist ein "Abendrot", das im Original gar nicht vorhanden war und an der Nase des Seehundes ist sowas... raucht der etwa heimlich? Das sind Artefakte. Details fehlen, es wirkt ein wenig "wabbelig". Es gibt viel weniger verschiedene Farben: 7875.

Was - mehr Farben als Bytes? Ja. Da stehen dann so abenteuerliche Sachen drin wie:
Mach mal einen Farbverlauf von Grau auf Rosa in dem Quadrat dort.
(Das ganze ist natürlich noch viel komplizierter...) Die Anzeigesoftware errechnet dann das passende.

Jetzt machen wir aus dem MP3 wieder ein FLAC:

IMG_6538-aus-JPG
(png aus jpg)
Sieht genau so doof aus wie das MP3 darüber, hat genau so wenig Farben, aber weil die Speichermethode ganz anders arbeitet (nämlich EXAKT!), benötigen wir für diese Datei 23446 Byte. Es wird nicht besser dadurch.


Wir können das noch extremer machen, mit absurd niedriger 'Bitrate':

IMG_6538s
(jpg superklein)
542 Byte, 889 Farben. Das Bild ist jetzt fast bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt. Der Kollege balanciert jetzt einen Tischtennisball auf der Nase, statt zu rauchen. Man sieht, wie JPG so ein Bild in 8*8 Pixel große Mosaiksteinchen einteilt.

Daraus wieder ein FLAC:
IMG_6538s
(png aus jpg superklein)
4995 Byte für ein genau so schlimmes Bild! Was für eine Platzverschnwendung.

Ich hoffe, jetzt ist es deutlich geworden. Datenreduzierte Formate sind 'finale' Formate. Die sind gut, wenn man es mit der Datenreduktion nicht übertreibt, sie können schlecht sein, wenn es übertrieben wird. In jedem Fall macht man mit datenreduzierten Formaten nichts mehr außer anhören oder ansehen: Nicht mehr daran herumfummeln, sondern so lassen (das betrifft natürlich nicht die eingebetteten Metadaten).

Wer weiß, wo ich das Foto aufgenommen habe, gewinnt... hmmm... einen Link zu dem Foto in Originalgröße in einer vernünftigen JPG-Kompression
KingBuzzo
Stammgast
#8 erstellt: 21. Dez 2018, 00:42
Super Beitrag! Den solltest du (bzw. jeder, der ihn liest) aufheben, da er das Thema schön einfach und bildlich darstellt.


[Beitrag von KingBuzzo am 21. Dez 2018, 00:42 bearbeitet]
Bert58
Neuling
#9 erstellt: 21. Dez 2018, 09:36
Danke dir für die super Erklärung.
In der Fotografie kommt natürlich auch keiner auf so eine Idee.

Geboren wurde die Idee jedoch aus der Situation, dass ich mit der klanglichen Wiedergabe aus den Sonos-Geräten nicht mehr zufrieden war. Ich hatte das Gefühl, dass die Brillianz des Klanges verloren gegangen war.
Vielleicht muss ich hier suchen.
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