Und im Anfange war es schon wieder vorbei....!?

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ph.s.
Inventar
#1 erstellt: 04. Jun 2005, 20:10
Hallo Forum,
vor einigen Tagen hörte ich Saint-Saens Orgelsinfonie Nr. 3 c-Moll op.78, II. Satz Maestoso. Da fiel mir auf der augenscheinliche thematische und dynamische Höhepunkt des Satzes war sofort am Beginn (nach ca 1 Minute bei 8 Minuten Dauer). Wenn man aber weiterhört merkt man, dass sich noch einiges entwickelt und die kompositorische, schöpferische Kraft noch lange nicht mit dem beginnenden orgiastischen Ausbruch abflachte. Was ich damit sagen will: Das Werk entwickelte sich in sich zurückgezogen weiter, aber das Ergebnis dieser Entwicklung war dann eher im kleinen als im großen sichtbar. Wann ist denn dann nun der Punkt eines solchen Werkes erreicht an dem Entwicklung, motivische Arbeit und vor allem emotionale Ladung an einem Punkt kulminieren? An den Fortissimo-Tutti-Stellen oder in einsamen vergeistigten Soli? Ist das was am Anfang offensichtlich (Dynamik, Besetzung,etc) als Höhepunkt erscheint wirklich der Punkt auf den alles zuläuft oder liegt das Ziel im Stillen. Ich denke mir nur, wenn das am Anfang wirklich der Höhepunkt war, welche Bedeutung hat dann der "Rest"?
Mir fallen jetzt spontan noch zwei Werke des anfänglichen Höhepunkts ein:
Paradebeispiel: R. Strauss Also sprach Zarathustra op. 30 oder
L.v.B: Die Weihe des Hauses op.124

Bei Strauss ist mir durchaus bewusst, dass das Werk ein programmatisches ist und die bekannte Stelle am Anfang nach der Literaturvorgabe einen Sonnenaufgang malt. Ich habe es daher eher als Illustration eines solchen Anfangs-Werkes herangezogen. Anders ist es aber beim Saint-Saens und Beethoven.

Welche solche Werke kennt ihr noch? Und wo glaubt ihr ist der wirkliche Höhepunkt?

Gruß Philipp
Hörbert
Inventar
#2 erstellt: 04. Jun 2005, 22:48
Hallo!
Mir ist nicht ganz verständlich was du mit Höhepunkt eines Werkes meinst, in der Regel wird Motivisches und Kontrapunktisches Material zur Durchführung gebracht bzw eine Reihe von Variationen entfalten sich aus einer Keimzelle. Kann es sein das du die Tuttistellen eines Werkes als seine Höhepunkte ansiehst? Das muß nicht notwendigerweise so sein.
MFg Günther
Ps: Als Werke mit ausgeprochenen Tuttis die nicht mit Motivischen Höhepunkten einhergehen kenne ich noch die 7. und 8 Symphonie von Shostacovic und die 2 Symphonie seines Zeitgenossen Khachaturian
G


[Beitrag von Hörbert am 04. Jun 2005, 22:56 bearbeitet]
makoo
Ist häufiger hier
#3 erstellt: 04. Jun 2005, 23:49
hallo,
J. Haydn, Die Schöpfung:
Die Beschreibung des Chaos ist die stärkste Stelle und auch der Höhepunkt. Später, wenn alle schon im Paradies sind, wird es fast schon langweilig.
ph.s.
Inventar
#4 erstellt: 05. Jun 2005, 23:35

Hörbert schrieb:
Kann es sein das du die Tuttistellen eines Werkes als seine Höhepunkte ansiehst? Das muß nicht notwendigerweise so sein.


Genau das trenne ich ja energisch!!!
Höhepunkt im Sinne von höchster motivischer Entfaltung und emotionaler Spannung. Und das geht gerade bei solchen "Anfangswerken" eben meiner Meinung nach oft nicht konform mit den Tuttistellen und das ist im übrigen auch bei den Werken späteren Tutti-Höhepunkts oft so. Aber Höhepunkt immer im Zeichen von Entwicklung und Motivik, was ja auch ganz einfach und naiv sein kann und trotzdem wirkt.
Sonst hätte ich ja geschrieben: "Suche Werke bei denen es am Anfang sehr laut ist und möglichst das ganze Orchester spielt!"

Philipp


[Beitrag von ph.s. am 05. Jun 2005, 23:43 bearbeitet]
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