Klassik im Club

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stepweb
Neuling
#1 erstellt: 27. Okt 2004, 16:30
Anläßlich der Popkomm in Berlin bin ich relativ unbedarft zu
einer extra Yellow Lounge gegangen. Ich war schwer beeindruckt.
Die Idee klassische Musik, außerhalb vom Konzertsaal zu präsentieren
gefiel mir sehr gut.

Was haltet Ihr von solchen Veranstaltungen?
Meint Ihr die klassische Musik wird dadurch "verwurstelt"?
War schon mal jmd. auf einer Yellow Lounge in Berlin, Hamburg oder Dresden und kann mir ihre/seine Eindrücke schildern?

Grüße
Stephan
ph.s.
Inventar
#2 erstellt: 27. Okt 2004, 19:38
Hallo Stephan!
Den Begriff "Yellow Lounge" habe ich eigentlich noch nie gehört! Um deine Fragen zu beantworten und aus Interesse: Könntest du mir ein wenig genauer erklären was das ist und wie die klassische Musik dort präsentiert wird? Wird die Musik an sich auch verändert oder ist nur der Aufführungsort ein anderer?
Vielen Dank und Grüße Philipp
stepweb
Neuling
#3 erstellt: 28. Okt 2004, 23:37
Hallo Philipp,

die Yellow Lounge gibt es wohl seit ca. 3 Jahren. Die klassische Musik wird nicht nur im Club, also an anderer Stelle, präsentiert, sondern dabei auch von einem DJ gemixt. Resident DJ, wie es so schön heisst ist David Canisius. Er nimmt Teile bekannter meist sinfonischer Werke und lässt sie ohne Pausen in eineander übergehen. Dadurch ensteht etwas Neues. Höhepunkt aber ist sicherlich der Live Act. Ich habe beim letzten Mal Anja Lechner gesehen. Sie stand halt mitten im Publikum das ist schon sehr spannend.
Es gibt von der Yellow Lounge auch eine CD Compilation in der selben "gemixten" Form. Da die Deutsche Grammophon dahinter steckt ist die Qualität der Aufnahmen ausgezeichnet.
Ich habe über meinen Uni Verteiler eine Einladung zur nächsten Yellow Lounge am Montag 1.11. in Berlin bekommen. Wenn du Interesse hast kann ich sie dir ja weiterleiten.

Grüße Stephan
sound67
Hat sich gelöscht
#4 erstellt: 29. Okt 2004, 08:30

stepweb schrieb:
Die klassische Musik wird nicht nur im Club, also an anderer Stelle, präsentiert, sondern dabei auch von einem DJ gemixt. Resident DJ, wie es so schön heisst ist David Canisius. Er nimmt Teile bekannter meist sinfonischer Werke und lässt sie ohne Pausen in eineander übergehen. Dadurch ensteht etwas Neues.


WÜRG !!!

Gruß, Thomas
Nonius
Neuling
#5 erstellt: 29. Okt 2004, 09:48
Moin,

ich habe von der Yellow Lounge schon gehört. Leider ist Berlin ziemlich weit weg und ich habe in absehbarer Zeit keinen Grund nach Berlin zu fahren, habe aber einen kurzen TV-Bericht gesehen.

Halte das für eine nette Idee, muss man sich auf jeden Fall mal antun. Etwas befremdlich wäre für mich nur die Vorstellung, schwatzend, rauchend und trinkend am Stehtischlein in'nem Szene-Club zu stehen, während Beethvoven-Sound läuft. Aber... warum nicht?

Gruß
Nonius
Susanna
Hat sich gelöscht
#6 erstellt: 29. Okt 2004, 11:16

Nonius schrieb:
......muss man sich auf jeden Fall mal antun.
Etwas befremdlich wäre für mich nur die Vorstellung, schwatzend, rauchend und trinkend am Stehtischlein in'nem Szene-Club zu stehen, während Beethvoven-Sound läuft. Aber... warum nicht?

Na ja, ich höre Beethoven auch mal beim Kartoffelschälen! Yellow Lounge, so wie das hier beschrieben wird, muß ich mir auf keinen Fall antun!

Gruß,
Susanna
ph.s.
Inventar
#7 erstellt: 29. Okt 2004, 11:59
Hallo Stephan!


Da die Deutsche Grammophon dahinter steckt ist die Qualität der Aufnahmen ausgezeichnet.


Ich habe gerade in einige yellow lounge cds der dg hineingehört. Das Konzept ist ja so ähnlich wie "le classique abstrait" und zB Cafe del mar classic vol. 1 und 2.

amazon.de

amazon.de

Das habe ich in Ibiza kennengelernt und das ist dort neben

eine schöne Abwechslung.
Grundsätzlich bin ich so einer Art von Musik nicht abgeneigt. Gerade die Musik von den "großen" Meistern halte ich für so universell, dass ihr so eine Umgestaltung sicherlich keinen Abbruch tut im gegenteil das bestärkt sogar meine Theorie. Wenn jemand so einen Zugang zu der Musik findet und sie ihn persönlich erbaut, ist das gut. Vielleicht verspürt man dann eher die Lust sich einmal den originalen zu zuwenden. Außerdem kann man in dieser Art von Aufführung den universellen Charakter auch noch durch diverse Visualisierungen besonders gut hervorheben (siehe le classique abstrait). Aber ein gleichwertiger Ersatz zu den Originalfassungen ist glaube ich hier niemals gegeben. Um es auf den Punkt zu bringen: Solche Musik ist gut , wenn sie als Einstieg oder Ergänzung dient, aber sie darf glaube ich nicht zum Selbstzweck werden. Als solche höre ich sie auch manchmal (cafe del mar).


Ich habe über meinen Uni Verteiler eine Einladung zur nächsten Yellow Lounge am Montag 1.11. in Berlin bekommen. Wenn du Interesse hast kann ich sie dir ja weiterleiten


Vielen Dank für das Angebot, aber ich bin leider ziemlich, ziemlich weit von Berlin weg (Oberösterreich). Also vorbeischauen werde ich eher nicht, aber ich würde mir die Einladung gerne mal ansehen! Schick sie mir doch per pm oder ein mail an meine Adresse!
Gruß Philipp
Torquato
Stammgast
#8 erstellt: 29. Okt 2004, 12:25

Er nimmt Teile bekannter meist sinfonischer Werke und lässt sie ohne Pausen in eineander übergehen. Dadurch ensteht etwas Neues.


Das erinnert mich an die Konzerte, die es von Posaunist und Klassik-Karikarturist Gerard Hoffnung angeregt ab 1956 in der Royal Festival Hall in London gab. Da wurde schon Mal, zunächst vom Publikum fast unbemerkt, aus Ludwig van Beethovens Schlußchor der Neunten Symphonie das banale Kinderlied "Old Mac Donald". Ich könnte mir vorstellen, dass ein DJ, der im 2004er Jahr in der von stepweb beschriebenen Weise mit klassischer Musik experimentiert, auf der Suche nach dem "Flow" in ähnlicher Weise musikalische Verwandtschaften zwischen Stücken aufdecken kann, die einem als Hörer konventioneller Klassik-Acts vielleicht nie auffallen würden. Mit live aufgeführtem Klassik-Radio hat dies wohl nichts zu tun.



Ich habe beim letzten Mal Anja Lechner gesehen. Sie stand halt mitten im Publikum das ist schon sehr spannend.


So etwas sollte man sich nun, es sei denn man musiziert selber ganz passabel, denn dann kann man ja sogar mitten im eigenen Wohnzimmer stehen und sich beim spielen zuhören, auch nicht entgehen lassen.

Ein weiterer Punkt pro "Yellow Lounge" in Clubs: ich denke, da könnte man sich endlich mal nach herzenslust und ausführlich zu klassischer Musik aushusten, was ja an anderer Stelle oft verpönt ist


[Beitrag von Torquato am 29. Okt 2004, 12:58 bearbeitet]
Susanna
Hat sich gelöscht
#9 erstellt: 29. Okt 2004, 14:36

Torquato schrieb:
Das erinnert mich an die Konzerte, die es von Posaunist und Klassik-Karikarturist Gerard Hoffnung angeregt ab 1956 in der Royal Festival Hall in London gab. Da wurde schon Mal, zunächst vom Publikum fast unbemerkt, aus Ludwig van Beethovens Schlußchor der Neunten Symphonie das banale Kinderlied "Old Mac Donald".

Hallo,

das ist was anderes u. ich bezeichne es als Kunst. Der Karikaturist treibt ein musikalisches Spielchen u. führt die sog. klassische Musik vor, holt sie sozus. vom Sockel. Bei Yellow Lounge, so wie ich es bisher verstanden habe, werden original klass. Stücke aus dem Zusammenhang gerissen u. neu zusammengestellt. Es soll halt trotz allem noch "klassisch" sein. Vermutlich sind es immer nur die "Schmankerln", wie man es neuerdings auf früher seriösen Klassiksendern (z. B. NDR 3) von früh bis spät dudeln hören kann. Ich lasse mich gern widerlegen.

Ich könnte mir vorstellen, dass ein DJ, der im 2004er Jahr in der von stepweb beschriebenen Weise mit klassischer Musik experimentiert, auf der Suche nach dem "Flow" in ähnlicher Weise musikalische Verwandtschaften zwischen Stücken aufdecken kann,...

Auch wenn ich einem solchen DJ eine große Kenntnis von Klassik verschiedenster Epochen zutraue, glaube ich nicht, daß es ihm u. noch weniger dem Publikum von YL darauf ankommt. Es ist m. M. nach der Event, der zählt. (Neben dem kommerziellen Gesichtspunkt.) Dagegen habe ich übrigens gar nichts, wenn die Leute Spaß daran haben.

Ein weiterer Punkt pro "Yellow Lounge" in Clubs: ich denke, da könnte man sich endlich mal nach herzenslust und ausführlich zu klassischer Musik aushusten, was ja an anderer Stelle oft verpönt ist :D

Das allerdings sehe ich auch als pro! Trotzdem bevorzuge ich mein Konzerterlebnis im Saal, ungemixt u. eine Sinfonie in voller Länge!

Gruß,
Susanna
stepweb
Neuling
#10 erstellt: 02. Nov 2004, 13:03
Gestern Abend kam ich wieder in den Genuß einer Yellow Lounge.
Ich bin total begeistert gewesen von Yundi Li und mt mir ca. 700 Menschen.
Es ist schon fantastisch nur 2 Meter neben ihm zu stehen und seine Finger über die Tasten des Steinways fliegen zu sehen. javascript:emoticon('%20:D%20')
Er spielte Chopin und als Bonmot irgendeine "chinesische Weise", die herrlich passte.

Grüße Stephan
antiphysis
Stammgast
#11 erstellt: 11. Nov 2004, 22:48
Ich sehe das eher als Brücke zu einer ganz anderen Zielgruppe als die der üblichen Klassikenthusiasten, die ja eigentlich nicht mehr überzeugt werden müssen.
Für eine gute Idee halte ich es allemal.

Grüße
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