Das Eingehen der Klassikläden - ein Segen?

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Martin2
Inventar
#1 erstellt: 11. Sep 2006, 18:51
Jetzt komme ich mal mit einer ganz provokanten These.

Also ausgehen möchte ich mit meiner Erfahrung, die ich vor einiger Zeit in einem Klassikladen sammelte. Und zwar gibt es da in der Hamburger Innenstadt noch so einen kleinen Klassikladen. Eigentlich sympathisch, dachte ich. Da guckte ich dann herein, fand was interessantes und wollte es kaufen. Ich wollte das also kaufen, stehe an der Kasse und dann sagte die Verkäuferin: In diese CD dürfen sie nicht rein hören, nur in die höherpreisigen Sachen.

Mich hat das sehr geärgert und zwar vor allem darum, weil ich die CD einfach nur kaufen wollte und überhaupt nicht die Absicht hatte, da rein zu hören. Wenn die meinen, das ginge nicht, ist das ja völlig OK, aber mich darauf hinzuweisen, ohne daß ich danach gefragt hatte, das war schon - sagen wir mal - höchst ungeschickt.

Ich kann nur sagen, auch wenn Klassikläden sicher ihr gutes hatten, an sich finde ich ihr Sterben eigentlich sehr begrüßenswert. Diese ganze Klassiklädenwelt war doch nun wirklich sehr eine Scheinwelt. Da lagen dann die neuesten Platten von Karajan und Solti in den Schaufenstern herum, im Laden begrüßten Dich dann irgendwelche Verkäufer mit Schlips und Kragen und grauem Anzug. Das war ja alles höchst vornehm, aber im Grunde genommen doch nur eine Scheinwelt. Und ich denke das stirbt weg und ist meistens schon längst weggestorben und das ist auch gut so.

Gruß Martin
Tratschwelle
Ist häufiger hier
#2 erstellt: 11. Sep 2006, 21:01

Martin2 schrieb:
[..]
Ich kann nur sagen, auch wenn Klassikläden sicher ihr gutes hatten, an sich finde ich ihr Sterben eigentlich sehr begrüßenswert. Diese ganze Klassiklädenwelt war doch nun wirklich sehr eine Scheinwelt. Da lagen dann die neuesten Platten von Karajan und Solti in den Schaufenstern herum, im Laden begrüßten Dich dann irgendwelche Verkäufer mit Schlips und Kragen und grauem Anzug. Das war ja alles höchst vornehm, aber im Grunde genommen doch nur eine Scheinwelt. Und ich denke das stirbt weg und ist meistens schon längst weggestorben und das ist auch gut so.


Ehrlich gesagt finde ich Deine These etwas unsinnig. Böse Verkäufer gibts überall, unfähige ~ ebenso, lustlose ~, faule, unfreundliche etc. auch.
Aber für viele Menschen ist ein Klassik-Laden nicht nur der Ort, an dem man seine CDs kauft, sondern auch ein Ort an dem man sich trifft, beraten wird, sich austauscht über Musik, sich kennenlernt, Tips bekommt etc. So etwas persönliches kann ein Internet-Forum nnur begrenzt und teilweise gar nicht leisten leisten.

Und Scheinwelt: das scheint gar nichts., da steht einfach jemand im Anzug und verkauft CDs. Immer noch besser als ein verpickelter 18jähriger, der mich im Saturn bei der Frage nach dem Klassik-Angebot anschaut als käme ich aus einer anderen Galaxie.

Fazit:
So sie Dir nicht gefallen (die Läden) mache doch einen Bogen um sie, aber lasse den anderen doch das persönliche Einkaufsvergnügen


mfg, der Thomas


P.S.:
Offtopic:
Eine fette Empfehlung für einen Komponisten, dem ich gerade hoffnungslos verfallen bin: Wojciech Kilar. Insbesondere sein "Exodus" und "Orawa" haut mich wirklich um beim hören..
Martin2
Inventar
#3 erstellt: 11. Sep 2006, 21:06
Na ja Thomas,

aber dieser Klassikladen über den ich gesprochen habe, war nun wirklich der einzige in ganz Hamburg, den ich überhaupt noch kenne. Und da werde ich ganz sicher nicht mehr hingehen.

Gruß Martin
sound67-again
Gesperrt
#4 erstellt: 11. Sep 2006, 21:11

Tratschwelle schrieb:

Aber für viele Menschen ist ein Klassik-Laden nicht nur der Ort, an dem man seine CDs kauft, sondern auch ein Ort an dem man sich trifft, beraten wird, sich austauscht über Musik, sich kennenlernt, Tips bekommt etc.


Da muss es sich wohl um Klassikläden in einem Parallel-Universum handeln! Noch nie habe ich, weder in Tante-Emma-Klassikläden noch beim Saturn in Köln erlebt, dass es zu nennenswerten Gesprächen, geschweige zu einem "Austausch" über Musik gekommen wäre - weder zwischen Kunden, noch - Gott bewahre - zwischen Saturn-Verkäufer und Kunde.

Gruß, Thomas


[Beitrag von sound67-again am 12. Sep 2006, 09:11 bearbeitet]
Deukalion
Inventar
#5 erstellt: 11. Sep 2006, 23:35
Hallo!
Also ich schätze und brauche einfach beides:

- Die gezielte Suche nach Klassik-CDs im Internet mit den z.T. sehr guten Reinhörmöglichkeiten, den umfangreichen Recherchemöglichkeiten durch Klassikforen und Klassik-Onlinemagazinen, auf die ich unmittelbar zurückgreifen kann, dazu jederzeit die Möglichkeit, nachzusehen, welche der - sagen wir z. B. 104 Haydn- Sinfonien ich schon in welcher Interpretation habe.... Das ist ein Einkaufkomfort, den ich nicht mehr missen möchte.

- Andererseits liebe ich es auch, mich einfach anmuten zu lassen von den ausgestllten CDs im Laden, eine CD in die Hand zu nehmen, in mehrere Interpretationen vergleichend reinzuhören, mich von ausliegenden Sonderangeboten verführen zu lassen, zu schlendern, zu bummeln, zwischendurch einen Espresso zu trinken, mir die anderen Kunden anzusehen, noch die neue Fono- Forum mitzunehmen... u.s.w.
Beratung, sofern die Auskunft der Verkäufer diesen Namen verdient, nehme ich eigentlich nur selten in Anspruch.

Grüße
Hartmut
Martin2
Inventar
#6 erstellt: 12. Sep 2006, 00:27
Lieber Hartmut,

also um nur ja nicht mißverstanden zu werden: An sich ist ein Klassikladen sicher etwas sehr schönes. Ich bin wirklich sehr gerne in den JPC Laden in Hamburg gegangen und bedaure sehr, daß er weg ist.

Ich bin auch gar nicht jemand, der immer nur laut "billig, billig,billig" schreit. Wenn der kleine Laden mal ein bißchen teurer ist, was schadet das.

Ich denke nur, wo wir mal in einem anderen Thread über "Kundenbindung" gesprochen haben: Kundenbindung betreiben diese Klassikläden schon mal gar nicht. Junge Leute etwa sind meistens nicht gerade reich. Das sind aber die Kunden von morgen. Und wenn die heute ihre Sachen bei Zweitausendeins und JPC bestellen, werden sie es morgen auch tun. Wenn sie sich als Jugendliche oder Studenten in diesem Laden nicht wohl fühlen, werden sie es später sicher auch nicht. Und ich denke einfach, daß man Klassikläden, sofern es sie überhaupt noch gibt, dann doch eher so als Einrichtungen ansehen muß, die "Seniorenbetreung" betreiben. Nur daß ihnen ihre Senioren langsam wegsterben.

Aber selbst nun ein Laden wie Saturn, der nun sicher keine reine Senioreneinrichtung ist, auch diesen Laden mag ich im Grunde nicht. Man sagt mir zwar immer, daß, wenn ich den Abteilungsleiter da gut kenne usw., daß ich dann mal in Sachen auch rein hören könnte, aber bitte, als Gnade möchte ich einen solchen Service auch nicht verstanden wissen, das ist mir wirklich zu blöd. Dann kaufe ich lieber gleich beim Zweitausendeins, den wir hier in Hamburg ja haben und ansonsten bestelle ich mir meine Sachen aus dem Internet, wo sie billiger sind. Klassikläden, so wie sie sind, empfinde ich wirklich als überflüssig.

Gruß Martin
embe
Stammgast
#7 erstellt: 12. Sep 2006, 08:56
Hallo,
tja, dieses Problem stellt sich mir nicht.
Da ich auf dem Land wohne und sich im Umkreis von 100 Km
kein gescheiter Klassikladen findet.
Vor der Internet Ära war ich Kunde bei jpc.
Ab und an bin ich nach Mainz, Frankfurt, Mannheim, Saarbrücken, Trier. Das ist mir jetzt alles zu weit.
CDs kaufe ich fast ausschliesslich auf eBay oder eben Amazon u. jpc.
Beraten wurde ich in einem deutschen Klassikladen noch nie.


In den USA hab ich mal zugeschlagen, in einem wirklich speziellen Klassikshop. Da hat der Verkäufer anhand meiner Einkäufe gesehen in welche Richtung sich mein Geschmack bewegt. Der zog dann Sachen aus dem Regal die ich nicht mehr missen möchte. Da hab ich mehr gekauft als ich wollte

Gut, dass ich am Flughafen nicht kontrolliert wurde

Gruß
embe
mamü
Inventar
#8 erstellt: 12. Sep 2006, 09:30
Richtige fähige Baratung beim Musik/CD-Kauf ist schon sehr selten geworden.

....und was hasse ich diese Dinger mit dem Strichcode, 30 Sekunden sind ja schon schlecht, aber die Kopfhörer, die da dranhängen sind echt mangelhaft.

Tja, mein "Tante Emma" CD Laden existiert auch nicht mehr. Ich hatte immer den Eindruck, die Verkäuferin hat jede CD schon zu Hause zur Probe gehört und konnte sie stilistisch den Kunden zuordnen/empfehlen.

Wie ein Vorredner - es bleibt fast nur noch ebay oder Amazon.

Gruß
sound67-again
Gesperrt
#9 erstellt: 12. Sep 2006, 09:57

mamü schrieb:
Richtige fähige Baratung beim Musik/CD-Kauf ist schon sehr selten geworden.


Das ist aber auch kein Wunder, wenn man die Bezahlung für Verkäufer bedenkt. Wer bekommt dafür heute schon noch "Fach"verkäufer?


....und was hasse ich diese Dinger mit dem Strichcode, 30 Sekunden sind ja schon schlecht, aber die Kopfhörer, die da dranhängen sind echt mangelhaft.


Sehr unterschiedlich. Hier bei Saturn Frankfurt sind es schon recht ordentliche Sennheiser-Kopfhörer. Und für mehr als 30 sek gibt's ja noch die "Anspieltheke" (Standplatz mit 2 CDPs).

Gruß, Thomas
Kreisler_jun.
Inventar
#10 erstellt: 12. Sep 2006, 10:59

sound67-again schrieb:

Tratschwelle schrieb:

Aber für viele Menschen ist ein Klassik-Laden nicht nur der Ort, an dem man seine CDs kauft, sondern auch ein Ort an dem man sich trifft, beraten wird, sich austauscht über Musik, sich kennenlernt, Tips bekommt etc.


Da muss es sich wohl um Klassikläden in einem Parallel-Universum handeln! Noch nie habe ich, weder in Tante-Emma-Klassikläden noch beim Saturn in Köln erlebt, dass es zu nennenswerten Gesprächen, geschweige zu einem "Austausch" über Musik gekommen wäre - weder zwischen Kunden, noch - Gott bewahre - zwischen Saturn-Verkäufer und Kunde.


Als das Phonohaus in FFM noch an der Hauptwache war (im neuen bin ich noch nicht gewesen) habe ich so etwas jedenfalls ansatzweise mehrfach erlebt, sowohl zwischen Kunden als auch zwischen Kunde und Verkäufern. Wenn auch vielleicht nicht ganz so ausführlich und kuschelig wie von Tratschwelle angedeutet. Und scharfe Frauen habe ich leider auch keine dort kennengelernt...

viele Grüße

JK jr.
Thomas228
Stammgast
#11 erstellt: 12. Sep 2006, 11:03
Hallo Martin,

deine These ist ja bewusst provokativ gehalten. Ich erlaube mir, auf diese nicht weiter einzugehen. Was mich veranlasst, dir zu antworten, ist, dass ich den besagten Klassik-Laden in der Hamburger Innenstadt ebenfalls kenne, dort aber bislang nur gute Erfahrungen gemacht habe - mal abgesehen von den Preisen, die deutlich über denen liegen, die ich online bezahle.

Lass dir also von einer einmaligen Negativerfahrung nicht den ganzen Laden vermiesen. Ist doch schön, dass es solche Läden noch gibt. Stell dir nur mal die Alternative vor: Noch ein Klamottenladen, ein Geschenke-Shop, oder ich-weiß-nicht-was des Grauens noch mehr ist.

Versöhnliche Grüße sendet

Thomas
Hüb'
Moderator
#12 erstellt: 12. Sep 2006, 11:11

Thomas228 schrieb:
Stell dir nur mal die Alternative vor: Noch ein Klamottenladen, ein Geschenke-Shop, oder ich-weiß-nicht-was des Grauens noch mehr ist.

Ein 1-€-Laden...
mamü
Inventar
#13 erstellt: 12. Sep 2006, 11:16
Neulich durch die Bahnhofspassage in Hannover gelatscht. Überspitzt gesagt - im Wechsel - Handyladen, Schmuck, Geschenke, Jugendmode,Frisör. Das wars.

Gruß
Agon
Hat sich gelöscht
#14 erstellt: 12. Sep 2006, 11:40

Als das Phonohaus in FFM noch an der Hauptwache war (im neuen bin ich noch nicht gewesen) habe ich so etwas jedenfalls ansatzweise mehrfach erlebt, sowohl zwischen Kunden als auch zwischen Kunde und Verkäufern.


Als ehemalige Aushilfe im "alten" Phonohaus kann ich dies nur bestätigen. Es herrschte permanent ein reger Austausch untereinander. Alle Angestellten waren sehr kompetent auf Ihrem Gebiet und waren i.d.R. auch für längere Gespräche offen (je nach Kundenaufkommen). Der Clou und Publikumsmagnet am Phonohaus war aber sicherlich die sog. "Angebotswand", wo man wirklich einmalige Schnäppchen ergattern konnte, die es nur hier gab. Dies war den Beziehungen des damaligen Geschäftsführers zu verdanken, eines ehemaligen Deutsche Grammophon-Managers. Ansonsten waren die Preise leider höher als üblich, aber viele Stammkunden wußten die individuelle und ehrliche Beratung zu schätzen. Aufschwätzen gab es hier nicht. Das siebziger Jahre Interieur war nicht jedermanns Sache, aber es hat den Laden unverwechselbar gemacht. Manchmal vermisse ich Ihn ein wenig!

Herzliche Grüße von
Philipp
Deukalion
Inventar
#15 erstellt: 12. Sep 2006, 13:45
Hallo Philipp!

Du schriebst:

Als ehemalige Aushilfe im "alten" Phonohaus kann ich dies nur bestätigen. Es herrschte permanent ein reger Austausch untereinander. Alle Angestellten waren sehr kompetent auf Ihrem Gebiet und waren i.d.R. auch für längere Gespräche offen (je nach Kundenaufkommen). Der Clou und Publikumsmagnet am Phonohaus war aber sicherlich die sog. "Angebotswand", wo man wirklich einmalige Schnäppchen ergattern konnte, die es nur hier gab. Dies war den Beziehungen des damaligen Geschäftsführers zu verdanken, eines ehemaligen Deutsche Grammophon-Managers. Ansonsten waren die Preise leider höher als üblich, aber viele Stammkunden wußten die individuelle und ehrliche Beratung zu schätzen


Das ist ja gerade das, was so jammerschade ist! Ich glaube dir gerne, dass es auch hochkompetente Angestellte in Klassikläden gibt/ gab. Auch spontane Szenen, in denen sich ein Kunde mit einer eigenen hochsubjektiven Empfehlung in ein Beratungsgespräch einschaltete und so ein lebendiger Dialog entstand, habe ich durchaus erlebt. All das geht eben im Zuge der Mediamarktisierung unserer Gesellschaft verloren. Sich darüber zu beschweren bringt natürlich auch nichts, weil genau wir, die Konsumenten, tragen zu dieser Entwicklung bei, auch ich selbst, wenn ich mir viele CDs aus Preis- oder Bequemlichkeitsgründen eben im Internet bestelle!! Aber schade ist es schon, vielleicht unvermeidlich, aber sicher kein "Segen"!!!

@Martin2: Um Mißverständnisse zu vermeiden: Mir ist schon klar, dass dein Thread-Titel provokant/ ironisch gemeint ist!!

Grüße
Hartmut
Tannhaeuser
Ist häufiger hier
#16 erstellt: 12. Sep 2006, 13:50
Wenn ich die Berichte so lese, dann muß ich immer wieder feststellen, daß wir hier in München geradezu paradiesische Zustände haben... Ludwig Beck ist in dieser Hinsicht wirklich eine Adresse, bei der sich riesige Auswahl, Kompetenz und Interesse der Mitarbeiter, Hörmöglichkeiten und angenehmes Ambiente trefflich ergänzen. Wenige hundert Meter weiter haben wir die "Zauberflöte", und auch beim Drogeriemarkt Müller kommt man aus dem Staunen nicht heraus. Nicht zu vergessen drei ausgezeichnete CD-und LP-Antiquariate mit umfangreicher klassischer Abteilung.


[Beitrag von Tannhaeuser am 12. Sep 2006, 13:51 bearbeitet]
sound67-again
Gesperrt
#17 erstellt: 12. Sep 2006, 14:25

Agon schrieb:

Als ehemalige Aushilfe im "alten" Phonohaus kann ich dies nur bestätigen. Es herrschte permanent ein reger Austausch untereinander. Alle Angestellten waren sehr kompetent auf Ihrem Gebiet und waren i.d.R. auch für längere Gespräche offen (je nach Kundenaufkommen).


Mir kommen die beiden männlichen Angestellten schon recht blasiert vor, zumindest solange die Kunden unter 50 sind. Allerdings haben sie schon Ahnung.


Der Clou und Publikumsmagnet am Phonohaus war aber sicherlich die sog. "Angebotswand", wo man wirklich einmalige Schnäppchen ergattern konnte, die es nur hier gab.


Leider sind die "Normalpreise" mit mindestens(!) 21,50 pro Full Price CD reichlich überzogen (Telarc-CDs können schon mal mit 23 Euro zu Buche schlagen).

Gruß, Thomas
Tommy_Angel
Inventar
#18 erstellt: 12. Sep 2006, 16:42
Also, so recht habe ich die Sinnhaftigkeit von Martins These/Provokation nicht verstanden, obwohl ich ihn sonst sehr schätze.

Da geht man in einen Laden, wird unfreundlich bedient, und daher sollen alle ähnlichen Läden zugemacht werden???

Hm, nu ja.

By the way, im Phonohaus in Frankfurt war ich auch Stammgast. Entnehme ich das richtig, es gibt ihn noch an anderer Stelle?

Gruß
sound67-again
Gesperrt
#19 erstellt: 12. Sep 2006, 16:46
Nein. Der Laden heisst inzwischen "Klassik im Goethehaus" und befindet sich in selbigem.
JohnD
Stammgast
#20 erstellt: 12. Sep 2006, 16:51

sound67-again schrieb:


Da muss es sich wohl um Klassikläden in einem Parallel-Universum handeln! Noch nie habe ich, weder in Tante-Emma-Klassikläden noch beim Saturn in Köln erlebt, dass es zu nennenswerten Gesprächen, geschweige zu einem "Austausch" über Musik gekommen wäre - weder zwischen Kunden, noch - Gott bewahre - zwischen Saturn-Verkäufer und Kunde.

Gruß, Thomas



Geh in Hamburg mal in den Saturn. Wenn der Chef da ist - und das ist er oft - kannst Du stundenlang über Klassik reden. Und gehst mit doppelt so vielen CDs nach Hause als Du eigentlich mitnehmen wolltest.

Der Klassikladen (neben Hanseviertel) ist schrott. Überteuert und Ahnung haben die auch nicht.
Ansonsten ist in Hamburg nur 2001 gut. Naja, ist eben eine Stadt von Pfeffersäcken.
Agon
Hat sich gelöscht
#21 erstellt: 12. Sep 2006, 17:02
sound 67-again schrieb:

Mir kommen die beiden männlichen Angestellten schon recht blasiert vor, zumindest solange die Kunden unter 50 sind. Allerdings haben sie schon Ahnung.

Ich beziehe mich hier nur auf das "alte" Phonohaus, das nicht mehr existiert. Der Nachfolgeladen heißt jetzt "CD am Goethehaus", mit dem habe ich nichts mehr zu tun. Er ist wesentlich kleiner und hat m.E. keine Sonderangebote mehr. Vielleicht wird jetzt hier mehr einer auf "Elite" gemacht (wahrscheinlich kann er nur so überleben). Soweit ich weiß, sind zwei der alten Angestellten übernommen worden, der Chef hat aber gewechselt. Kann sein, daß dort ein blasierter Umgangston herrscht. Für mich ein Grund weniger dahinzugehen.
Das alte Phonohaus mag vielleicht auch blasiert gewirkt haben, das war es aber nicht. Dafür war die Kundschaft zu unterschiedlich und vielschichtig. Das war ja für mich gerade das Reizvolle an diesem Laden. Ich habe auch viel von Kunden gelernt, die überwiegend sehr nett waren (aber nicht nur). Kunden mit viel und wenig Geld, Deutsche Bank- Vorstände und gescheiterte Existenzen, Studenten und Hausfrauen - ein Abbild der Gesellschaft. Was aber alle verbunden hat: das Interesse an der Musik (wenn auch auf sehr unterschiedlichen Ebenen).
Die Normalpreise sind in der Tat sehr hoch, das würde ich auch nicht bezahlen.
Der Saturn-Berger Straße ist für mich nur ein müder Ersatz; aber trotzdem gut, daß es die Klassikabteilung noch gibt.

Philipp
raly
Ist häufiger hier
#22 erstellt: 12. Sep 2006, 17:58
Im "alten Phonohaus" konnte man manchmal schöne Dialoge hören: Eine Kundin fragte z.B. nach einer CD mit den drei Tenören (Pavarotti, Domingo, Carreras). Darauf der Verkäufer: "Ach, sie meinen die drei Brüllaffen"...
Agon
Hat sich gelöscht
#23 erstellt: 12. Sep 2006, 18:19
...wie ich bereits sagte: ehrliche Beratung!


[Beitrag von Agon am 12. Sep 2006, 18:20 bearbeitet]
Tannhaeuser
Ist häufiger hier
#24 erstellt: 12. Sep 2006, 18:20
Bei Beck ist sowas auch zu beobachten, wenn einer der Mitarbeiter zu gewissen CDs in unnachahmlichen Ton sagt: "Liegt neben der Kasse" - dann weiß man schon, was die Firma von "Kuschel-Klassik 4" hält. Und dort hörte ich auch schon mal, wie von "Botticelli, dem taubstummen Tenor" die Rede war...
Miles
Inventar
#25 erstellt: 12. Sep 2006, 18:33
Breaking Nius: Zweitausendeins wurde von Kinowelt gekauft

http://www.heise.de/newsticker/meldung/78088
Mr._Lovegrove
Inventar
#26 erstellt: 13. Sep 2006, 08:08
Hallo Martin,

deine These ist ja schon sehr provokant und man kann sicher nicht alle Läden und Mitarbeiter über einen Kamm scheren.

Deshalb will auch ich da mal keinen Senf zugeben und möchte als Leiter einer Media Markt Tonträgerabteilung (Nordhorn) mal 'ne kleine Lanze für die Großmärkte brechen.

Wohl war ist, daß viele Mitarbeiter in Großmärkten nicht gerade auf Klassik (und auch Jazz) spezialisiert sind. Hat man aber solche oder ist selbst ein Freak (so wie ich), dann ist es dem Kunden nach meiner Erfahrung relativ egal, ob er in einem kalten Großmarkt steht oder in der gemütlichen Plattenbutze in der Stadt.

Wenn man den Kunden nett, kompetent und geschmacksicher berät, kauft er auch und meistens sogar mehr, als angedacht.

Außerdem können wir einfach bessere Preise machen, als der private Händler.

Ich persönlich schätze auch eine gemütliche Atmosphäre und ein stilsicheres Ambiente. In Münster gibts nen tollen Klassikladen, dessen Preise sogar OK sind.
Der JPC in Göttingen ist vom Ambiente eh nicht zu toppen,
aber ansonsten kenne ich zwar PLattenläden, aber nur wenige von den privaten sind wirklich schön, die meisten eher willkürlich eingerichtet und wahllos zugestellt.
teleton
Inventar
#27 erstellt: 13. Sep 2006, 14:12
Hallo Klassikschallplattengeschäftfreunde,

das es solche kleineren Geschäfte noch gibt finde ich sehr gut- da kann man noch richtig wühlen.
Da kann man auch eine CD bestellen und wird telefonisch benachrichtigt, wenn diese da ist !
Letztens habe ich eine CD bestellt und dafür nach Absprache weniger bezahlt, als wenn diese im Regal gestanden hätte.

Wir hatten hier bei mir in Bonn jede Menge CD-Geschäfte mit seinerzeit guter Auswahl. Jeder größere Elektronik-TV-Shop hatte eine eigene CD-und Klassikabteilung.
Jetzt gibt es nur noch Insiderläden für bestimmte Rock- und Pop-Bereiche (ich kenne mich mit damit nicht aus) und nach wie vor zwei KLASSIK-CD-Läden:
Die Buchhandlung GILDE und die Buchhandlung BOUVIER haben jeder eine Klassikabteilung, die auch für den Otto-Normalverbraucher in der Lage sind diesen zu beraten.
Für den langjähigen Klassikspezialisten reicht es nicht, da ist es umgekehrt und man wird eher den Verkäufer über die zu bestellende CD-Ware, die ohnehin nicht vorrätig ist, beraten.
Dazu sind Saturn-Verkäufer nicht in der Lage - und die Auswahl bei den Saturn-Zweigstellen in St.Augustin und Siegburg ist lächerlich wenig und spärlich geworden - da findet man wegen der geringen Auswahl niemals etwas, das man kaufen würde.
Saturn in Köln ist da sicher ein anderes Thema - die waren immer groß - damals zu meiner Studienzeit kaufte ich dort LP´s.

Weiterer Nachteil ist, das diese kleineren Fach-Geschäfte meist zum Listenpreis verkaufen. Beide haben aber Regale für ANGEBOTE, die dann auch mehrere Mittelpreisserien enthalten (Eloquence, NAXOS-CD´s, APEX, u.a.). Gilde war mit NAXOS mal ganz groß und hatte alle da (jetzt nicht mehr).

Reinhören in CD´s egal ob HP oder MP (Mittelpreis) ist in beiden bonner Geschäften möglich - die CD´s werden dazu auch aus der verschweißten Hülle ausgepackt.
Allerdings ist es lange her, das ich dies mal gemacht habe, denn ich weiß in der Regel was ich kaufen will.

Ansonsten bin ich auch Kunde bei jpc und amazon.
Bei jpc schon seit Beginn der CD-Ära, als noch keiner an die Möglichkeit einer Internetbestellung gedacht hatte.
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