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CD Aufnahmequalitäten weichen stark ab

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AG1M
Inventar
#1 erstellt: 19. Mrz 2014, 21:02
Hallo,

ich würde gerne ein Thema ansprechen was mich in letzter Zeit wieder verstärkt beschäftigt.

Ich finde es sehr schade das bei z.B. CD Rezensionen auf Amazon kaum eine Seele erwähnt wie schlecht die Aufahme doch ist, ich weiß es gibt auch genügend Fakebewertungen, aber es kann ja nicht nur "gute Meinungen" geben...

Man liest immer nur wie toll doch das Werk ist, was ich garnicht bestreiten mag, aber dennoch trübt die Aufnahme selbst das Hörvergnügen. Und wenn doch mal ein Nutzer vor der schlechten Aufnahme warnt, hagelt es gleich "Beleidigungen", das doch der Kopfhörer/Lautsprecher defekt/minderwertig wäre, oder mann doch bitte mal zum nächsten Ohrenarzt gehen soll...

Ich habe zwar noch keine riesen Klassiksammlung, aber einige Aufnahmen habe ich, die z.B. stark rauschen, oder so starke Atmengeräusche fast permanent zu hören sind, die wirklich extrem unangenehm auffallen und den Spass zunichte machen.

Und zurückschicken kann man den Spass dann am Ende auch nicht, bei einigen "verkrafte" ich das rauschen gerade so, aber es gibt auch Aufnahmen, da bluten einem fast die Ohren...
Hörbert
Inventar
#2 erstellt: 19. Mrz 2014, 21:33
Hallo!

Nun ja, gegenüber der Interpretationsqualitat ist die Aufnahmequalität im Bereich der Klassik halt im allgemeinen zweitrangig.

Falls du allerdings audiophile Aufnahmen klassischer Musik suchst solltest du einmal in diesen Thread schauen: http://www.hifi-foru...hread=379&postID=1#1

MFG Günther
op111
Moderator
#3 erstellt: 19. Mrz 2014, 21:50
Hallo zuammen,
man sollte vielleicht auch nicht außer Acht lassen, daß Klassikaufnahmen mittlerweile aus mehr 100 Jahren auf CD vorliegen. Mag sein, daß auf einigen CDs das Aufnahmedatum gegenüber dem des letzten Remasterings geradezu versteckt erscheint.
Bei manchen kaum wiederholbaren Sternstunden nehme ich oft (auch zähneknirschend) die Mängel der Aufnahmen in Kauf, wenn das musikalische Ergebnis stimmiger erscheint als auf langweiligen Produktionen mit untadeligem Klang.
Daß zum Beispiel Glenn Gould mitgesungen und sein wackliger Stuhl geknarrt hat wertet den Klangeindruck objektiv heftig ab, aber möchte man deshalb auf diese originellen und berührenden Aufnahmen verzichten?
Lenny Bernstein springt und landet lautstark auf dem Podium, George Szell knurrt mit ... kein Medikament ohne Nebenwirkungen.


[Beitrag von op111 am 19. Mrz 2014, 21:51 bearbeitet]
Kreisler_jun.
Inventar
#4 erstellt: 19. Mrz 2014, 21:50
Sei mal etwas konkreter.
Atemgeräusche bedeuten ja keine schlechte Aufnahmequalität, auch wenn ich so etwas nicht optimal finde.

Da viele Klassik-Aufnahmen in Kirchen o.ä. gemacht wird, gibt es manchmal selbst bei digitalen, technisch hervorragenden Aufnahmen ein "Raumrauschen". Das ist der Unterschied von einem wirklichen Raum zu einer Mixtur von Einzelspuren ohne Raumanteil. Kann man ebenfalls unterschiedlich bewerten.
Hüb'
Moderator
#5 erstellt: 20. Mrz 2014, 10:27
Hi,

AG1M (Beitrag #1) schrieb:
Ich habe zwar noch keine riesen Klassiksammlung, aber einige Aufnahmen habe ich, die z.B. stark rauschen, oder so starke Atmengeräusche fast permanent zu hören sind, die wirklich extrem unangenehm auffallen und den Spass zunichte machen.

ein paar konkretere Hinweise, um welche Aufnahmen und CDs es sich hier handelt, wären zur Beurteilung wirklich hilfreich.
Grundsätzlich ist das Aufnahmeniveau im Klassik-Bereich nämlich bereits seit Jahren - selbst im Niedrigpreissegment - im Mittel nur als "sehr gut" zu bezeichnen. "Rauschende" aktuelle Aufnahmen dürften praktisch nicht existent sein.

Hinsichtlich der Nebengeräusche des Musizierens (z. B. Griff- oder Atemgeräusche) vertrete ich allerdings eher die Ansicht, dass diese zur Lebendigkeit und Authentizität von Einspielungen gerade eben beitragen, sind sie doch in einem Live-Konzert - je nach Sitzposition - ebenfalls zu vernehmen. Einspielungen hier zu editieren macht sie IMHO überperfektionistisch und irreal-steril. Zu einem Problem (des Hörers!) werden solche Nebengeräusche mAn vorwiegend dann, wenn der Hörer dazu neigt, auf eben diese Nebengeräusche zu fokussieren, er sozusagen auf ihr hörbar werden beim konsumieren der Musik laufend "wartet".

Ich finde es sehr schade das bei z.B. CD Rezensionen auf Amazon kaum eine Seele erwähnt wie schlecht die Aufahme doch ist, ich weiß es gibt auch genügend Fakebewertungen, aber es kann ja nicht nur "gute Meinungen" geben...

Die Bewertungsmaßstäbe sind eben recht individuell und zu allermeist wird primär auf die Musik und die Interpretation abgestellt, zumal sich die Beurteilung der Klangqualität oftmals im Bereich von Geschmacksnuancen bewegt, eben da das Grundniveau der Tontechnik (siehe oben), sehr hoch ist.

Bei Besprechungen professioneller Rezensenten (Fono Forum, Klassik-Heute, Classics Today etc.) ist zumeist eine separate Beurteilung von Musik/Interpretation sowie der Aufnahmequalität enthalten. Die Kriterien zur Bewertung letzterer sind aber uneinheitlich und nicht klar defniert. Insofern ist auch das nur eine mehr oder weniger subjektive Einschätzung mit begrenztem Nutzwert. Am einfachsten sicher nachzuvollziehen, wenn man einen Rezensenten und einige der von ihm beurteilten Einspielungen kennt.

Nachtrag:
Falls Hintergrund dieses Themas Deine letzten Käufe - und insbesondere der legendäre Beecham-Messias - sind - genannte und bei Amazon sehr positiv besprochene Aufnahme ist bereits über 50 Jahre alt. Da kann man sich allein schon über den Stereo-Klang freuen.

Grüße
Frank


[Beitrag von Hüb' am 20. Mrz 2014, 10:52 bearbeitet]
op111
Moderator
#6 erstellt: 20. Mrz 2014, 10:58

Hüb' (Beitrag #5) schrieb:
. "Rauschende" aktuelle Aufnahmen dürften praktisch nicht existent sein.

und sind mir bei Aufnahmen nach 1975 praktisch nicht mehr aufgefallen - "inoffizielle" Liveaufnahmen mal ausgenommen.
Aufdringliche, gar störende Spiel(er)geräusche sind mir in der Digitalära seit etwa 1990 kaum noch begegnet, selbst bei Aufnahmen kleiner Kammermusikformationen oder des Solorepertoires.
Kreisler_jun. hatte schon auf das natürliche Raumrauschen hingewiesen, das einfach zu bestimmten Aufnahmeorten gehört - dessen Abwesenheit empfinde ich als irritierend.
Nicht nur mich auch andere Hörer stören solcherart nebengeräuscharme Aufnahmen - der klinisch sterile Hintergrund wird als "Leerstelle" oder synthetisch wahrgenommen und mindert den Eindruck der Authentizität und Lebendigkeit.

In dem Zusammenhang stellt sich mir auch die Frage nach dem Abhörequipment und dessen Einstellung.
Ich habe schon erlebt, daß an Popmusik adaptierte Hörer, die nie ein Klassik-Livekonzert besucht haben, ein Streichquartett in Metal-Lautstärke abgehört und/oder den vermeintlichen Baß- und Höhenmangel durch bis zum Anschlag aufgezogene Klangsteller "kompensiert" haben.
Welche Aufnahmen sind es genau, auf denen dir Störgeräusche aufgefallen sind?


[Beitrag von op111 am 20. Mrz 2014, 20:09 bearbeitet]
Kreisler_jun.
Inventar
#7 erstellt: 20. Mrz 2014, 12:08
Man kann sicher auch über zu direkte Aufnahmen streiten, die Atem- oder Spielgeräusche hörbar lassen. Andererseits haben die auch manche Vorteile gegenüber "entfernt" klingenden Aufnahmen, die naturgemäß weniger "impact" haben.

Es ist eben immer ein Kompromiss, einen normalerweise größeren Saal ins "Wohnzimmer" zu verlegen. Selbst wenn man Klavier- und Kammermusik natürlich in einem 40 qm Wohnzimmer spielen kann, so ist selbst ein kleiner Saal meistens mindestens dreimal so groß.

Gerade bei älteren oder Mono-Aufnahmen hilft es vielen Hörern, über Lautsprecher statt Kopfhörer abzuhören.
AG1M
Inventar
#8 erstellt: 20. Mrz 2014, 20:44
Hallo,

erst einmal vielen Dank für die ganze Resonanz.


Hörbert (Beitrag #2) schrieb:
...Falls du allerdings audiophile Aufnahmen klassischer Musik suchst solltest du einmal in diesen Thread schauen: http://www.hifi-foru...hread=379&postID=1#1
...


Danke für den Thread werde ich mir noch zu Gemüte führen.


op111 (Beitrag #3) schrieb:
Hallo zuammen,
man sollte vielleicht auch nicht außer Acht lassen, daß Klassikaufnahmen mittlerweile aus mehr 100 Jahren auf CD vorliegen. Mag sein, daß auf einigen CDs das Aufnahmedatum gegenüber dem des letzten Remasterings geradezu versteckt erscheint.
Bei manchen kaum wiederholbaren Sternstunden nehme ich oft (auch zähneknirschend) die Mängel der Aufnahmen in Kauf, wenn das musikalische Ergebnis stimmiger erscheint als auf langweiligen Produktionen mit untadeligem Klang.


Ich weiß, aber dennoch trübt das für mich das Hörvergnügen.


Kreisler_jun. (Beitrag #4) schrieb:
Sei mal etwas konkreter.
Atemgeräusche bedeuten ja keine schlechte Aufnahmequalität, auch wenn ich so etwas nicht optimal finde.

Da viele Klassik-Aufnahmen in Kirchen o.ä. gemacht wird, gibt es manchmal selbst bei digitalen, technisch hervorragenden Aufnahmen ein "Raumrauschen". Das ist der Unterschied von einem wirklichen Raum zu einer Mixtur von Einzelspuren ohne Raumanteil. Kann man ebenfalls unterschiedlich bewerten.


Aber man sollte so etwas auch vermeiden, ich nenne noch ein Beispiel wo das wirklich mehr als penetrant ist.


Hüb' (Beitrag #5) schrieb:
...ein paar konkretere Hinweise, um welche Aufnahmen und CDs es sich hier handelt, wären zur Beurteilung wirklich hilfreich.
Grundsätzlich ist das Aufnahmeniveau im Klassik-Bereich nämlich bereits seit Jahren - selbst im Niedrigpreissegment - im Mittel nur als "sehr gut" zu bezeichnen. "Rauschende" aktuelle Aufnahmen dürften praktisch nicht existent sein.


Die ersten Titel von http://www.amazon.de...00_i02?ie=UTF8&psc=1 haben nicht nur eine Präsenz von Atemgeräuschen, nein diese sind dermaßen im Vordergrund das ich kurz davor war das Stück abzubrechen, auch wenn Maurizio Pollini so traumhaft spielt.

Was das rauschen betrifft mal ein zwei weitere Beispiele:

http://www.amazon.de...00_i03?ie=UTF8&psc=1

http://www.amazon.de...00_i04?ie=UTF8&psc=1


Hüb' (Beitrag #5) schrieb:
....Hinsichtlich der Nebengeräusche des Musizierens (z. B. Griff- oder Atemgeräusche) vertrete ich allerdings eher die Ansicht, dass diese zur Lebendigkeit und Authentizität von Einspielungen gerade eben beitragen, sind sie doch in einem Live-Konzert - je nach Sitzposition - ebenfalls zu vernehmen. Einspielungen hier zu editieren macht sie IMHO überperfektionistisch und irreal-steril. Zu einem Problem (des Hörers!) werden solche Nebengeräusche mAn vorwiegend dann, wenn der Hörer dazu neigt, auf eben diese Nebengeräusche zu fokussieren, er sozusagen auf ihr hörbar werden beim konsumieren der Musik laufend "wartet".


Könntest du das noch bitte etwas tiefer gehend erklären? Ich selbst höre die Musikstücke immer „RAW“ ohne EQ und Co. direkt an den Kopfhörer, der am Kopfhörerverstärker steckt (siehe Signatur).


Hüb' (Beitrag #5) schrieb:
....Die Bewertungsmaßstäbe sind eben recht individuell und zu allermeist wird primär auf die Musik und die Interpretation abgestellt, zumal sich die Beurteilung der Klangqualität oftmals im Bereich von Geschmacksnuancen bewegt, eben da das Grundniveau der Tontechnik (siehe oben), sehr hoch ist.


Ich weiß, jedem sein Gusto, aber ich finde auffälliges rauschen als Hinweis würde dennoch der Bewertung nicht schaden.


Hüb' (Beitrag #5) schrieb:
...Falls Hintergrund dieses Themas Deine letzten Käufe - und insbesondere der legendäre Beecham-Messias - sind - genannte und bei Amazon sehr positiv besprochene Aufnahme ist bereits über 50 Jahre alt. Da kann man sich allein schon über den Stereo-Klang freuen.


Ja das ist auch so ein Rauschkandidat leider: http://www.amazon.de...00_i03?ie=UTF8&psc=1


op111 (Beitrag #6) schrieb:
....In dem Zusammenhang stellt sich mir auch die Frage nach dem Abhörequipment und dessen Einstellung.
Ich habe schon erlebt, daß an Popmusik adaptierte Hörer, die nie ein Klassik-Livekonzert besucht haben, ein Streichquartett in Metal-Lautstärke abgehört und/oder den vermeintlichen Baß- und Höhenmangel durch bis zum Anschlag aufgezogene Klangsteller "kompensiert" haben.
Welche Aufnahmen sind es genau, auf denen dir Störgeräusche aufgefallen sind?


Also ich selbst höre fast ausschließlich Klassik, selten mal was „rockiges“ z.B. von Tarja Turunen, die aber mit Ihrer Stimme selbst als Sopranistin ohne Probleme durchgeht. Ich genieße (oder versuche) die Musik soweit es geht und das sind einige kleine Details die mich stören.


Kreisler_jun. (Beitrag #7) schrieb:
Man kann sicher auch über zu direkte Aufnahmen streiten, die Atem- oder Spielgeräusche hörbar lassen. Andererseits haben die auch manche Vorteile gegenüber "entfernt" klingenden Aufnahmen, die naturgemäß weniger "impact" haben.

Es ist eben immer ein Kompromiss, einen normalerweise größeren Saal ins "Wohnzimmer" zu verlegen. Selbst wenn man Klavier- und Kammermusik natürlich in einem 40 qm Wohnzimmer spielen kann, so ist selbst ein kleiner Saal meistens mindestens dreimal so groß.

Gerade bei älteren oder Mono-Aufnahmen hilft es vielen Hörern, über Lautsprecher statt Kopfhörer abzuhören.


Das habe ich auch schon gehört, das über Kopfhörer das ganze verstärkt wahrgenommen wird und über Lautsprecher alles „gefälliger“ / „stimmiger“ klingt. Ich habe aber nur meine Kopfhörerausstattung und keine Lautsprecher zum vergleichen.
dktr_faust
Inventar
#9 erstellt: 21. Mrz 2014, 01:43
Ich kann Dein Problem zwar nachvollziehen, aber nicht die Kritik an den Rezension (auch wenn es da genug zu kritisieren gäbe: Eine 50 Jahre alte Aufnahme rauscht einfach etwas...das ist normal und hat nicht mit der Qualität der Aufnahme zu tun- Du würdest Dich ja auch nicht wundern, dass ein Schurwollpullover ein bisserl kratz ;).

Natürlich könnte man das technisch mindern, aber willst Du das? Vordergründig wirst Du wahrscheinlich sofort "ja" sagen, aber wenn Du mal drüber nachdenkst ist ein Denoiser nichts anderes als ein Filter für bestimmte Frequenzen und beeinflusst damit die ganze Aufnahme und das willst Du ja eigentlich nicht. Wenn Dich das Grundrauschen der analogen Aufnahmetechnik so stört, dann greif einfach zu aktuellen Aufnahmen (wie ja schon erwähnt erlaubt das Datum auf der CD da nur bedingt Rückschlüsse) - auch unter diesen gibt es absolute High Lights.

Ähnliches gilt auch für die Neben-/Raumgeräusche: Allein das Atmen der Mitglieder eines Orchesters z.B. erzeugt ein gewisses Geräusch, auch hat jedes Instrument gewisse "Betriebsgeräusche"...auch hier braucht man entweder technische Tricks oder muss eben "distanzierte" Aufnahmen machen, um sie zu entfernen-und beides beeinflusst wieder die Wirkung der Musik (und das meist leider negativ).

Wenn Dich das alles so sehr stört, dass Dir die Musik nicht mehr gefällt, würde ich Dir vorschlagen lieber mit möglichst aktuellen Aufnahmen der großen Labels anzufangen: Diese sind meist etwas "mainstreamiger" aufgenommen und Du hast gute Chancen die Störfaktoren zu umgehen. Danach kannst Du Dich langsam an ältere oder "realistischere" Aufnahmen herantasten und Dich somit an den anderen Klang langsam gewöhnen.

Grüße
laminin
Inventar
#10 erstellt: 21. Mrz 2014, 02:29

bei z.B. CD Rezensionen auf Amazon kaum eine Seele erwähnt wie schlecht die Aufahme doch ist,


Amazon Kritiken sind halt ein "mixed bag", und der Kaeuferquerschnitt sehr gross. In der Regel hat die US Filiale mehr, und z.T. kritischere Rezensionen.
Bezgl. Aufnahmequalitaet sind es bei neueren (post 1980) Aufnahmen wohl verschiedene Philosophien die man bemaengeln kann: will man bei einer live Aufnahme das live Gefuehl vermitteln, die Emotionen des Klavierspielers einbeziehen (= Mikrophone am Klavierspieler) oder sich ganz auf die Musik konzentrieren (Mikrophon unter die Fluegelhaube....)? Bezueglich der genannten Beethoven Piano Sonatas Nos. 1 - 3, Opp. 2:1-3 von Maurizio Pollini, hat amazon.com ziemlich gemischte Reviews wie z.B. quote::

".... the terrible engineers/mixers have somehow made the piano sound distant while also managing to capture every sigh, grunt and groan from Pollini! Some people debate whether he's an aloof or objective or 'cool' pianist ... he sounds like he's drinking a slurpee/slushee WHILE sight-reading the piece! No mean feat at prestissimo! On Op 2/2 - the mix or recording improves a tad, the heavy breathing a little less intrusive, the slurping almost non-existent. I dare not listen to this on headphones lest I feel like Darth Vader"

Auch fuer die 50-Jahre alten Beecham-Messias gibt es nicht nur positive Reviews auf amazon.com, auch wenn die negativen sich vornehmlich an der Interpretation stossen.

Mich stoert an den Haydn Symphonien von Russell, dass sie wie im Studio aufgenommen klingen, aber am Ende immer ein Applaus zu hoehren ist: erinnert mich an die Pseudo-Liv Rock "Konzert" Platten aus den 60/70-er Jahren...


[Beitrag von laminin am 21. Mrz 2014, 14:54 bearbeitet]
op111
Moderator
#11 erstellt: 21. Mrz 2014, 10:46
Hallo AG1M,
von den gescholtenen Aufnahmen besitze ich keine einzige.
Die Pollini CD nennt Klaus Hiemann als Toningenieur, er ist seit Jahren für viele erfolgreiche Produktionen der DG (Abbado, Pollini, Michelangeli, Boulez ...) verantwortlich. Außreißer sind dabei immer möglich.
Selbst mit trickreichen Mikrofonanordnungen und viel Bandmontageaufwand ist man seinerzeit Glenn Goulds Mitsingen nicht Herr geworden - Produzent Andrew Kazdin beschreibt es ausführlich in seinem Buch.
Die überwiegende Zahl (99,9...%) der Klassikaufnahmen wurde nicht für Kopfhörer (binaural) produziert sondern ausschließlich für Lautsprecherstereophonie. Die Veränderung des Klangbilds beim binauralen Abhören einer Aufnahme, die für Lautsprecher konzipiert ist, ist gravierend und kann zur Überbetonung von Nebengeräuschen führen.
Dazu gibt es hier und in den Bereichen "Wissen / Lautsprecher etc." auch Threads.
Die Rezensionen auf Amazon wie auch die der Zeitschriften sind m.E. mit Vorsicht zu genießen. Häufig tendiert man dazu wenn die Interpretation nicht zusagt, auch den Klang abzuwerten. Zu Zeiten des Magazins " HiFi-Stereophonie" wurde dieses Thema aufgegriffen. Mittlerweile findet man nur noch Andeutungen wie aussagearme Punktzahlen, den schicken Begriff audiophil (was soll das bedeuten? schwammige Hallsauce?) oder der Klangeindruck wird in einem Nebensatz abgehandelt.
Kreisler_jun.
Inventar
#12 erstellt: 21. Mrz 2014, 11:01
Der schnaufende Pollini scheint ein Fakt zu sein; das ist wohl einfach Pech, wenn das bei den von Dir gelesenen Rezensionen niemand erwähnt hat. (Die Pollini-Aufnahmen der 70er/80er, die ich kenne, sind schnauffrei, da bin ich mir ziemlich sicher, weil ich früher auch sehr viel über KH abgehört habe.)

Wie die anderern schon sagten, kann man sich freilich auch auf Rezensionen, zumal gratis-Laien-Rezis bei Amazon nicht unbedingt verlassen. Hörer achten in unterschiedlichem Maße auf die Tonqualität, hören von unterschiedlich empfindlichen Geräten/Setups usw. (Ich habe mal gelesen, dass ein recht angesehener Gramophone-Reviewer in den 60ern/70ern die zu rezensierenden Platten normalerweise auf einem tragbaren Gerät in seinem Garten abgehört hat, zur Klang/Pressqualität konnte man dessen Kommentare vermutlich ignorieren...)
op111
Moderator
#13 erstellt: 21. Mrz 2014, 11:13

Kreisler_jun. (Beitrag #12) schrieb:
(Ich habe mal gelesen, dass ein recht angesehener Gramophone-Reviewer in den 60ern/70ern die zu rezensierenden Platten normalerweise auf einem tragbaren Gerät in seinem Garten abgehört hat, zur Klang/Pressqualität konnte man dessen Kommentare vermutlich ignorieren...)

Und das trifft vermutlich auf viele Gramophone-Rezensionen zu, wenn Norman Lebrechts Aussage stimmt, daß die Rezensionen den Vertretern der (brit.) Plattenfirmen vorab zur "Genehmigung" vorgelegt wurden.
Maastricht
Inventar
#14 erstellt: 21. Mrz 2014, 13:56

op111 (Beitrag #13) schrieb:

Kreisler_jun. (Beitrag #12) schrieb:
(Ich habe mal gelesen, dass ein recht angesehener Gramophone-Reviewer in den 60ern/70ern die zu rezensierenden Platten normalerweise auf einem tragbaren Gerät in seinem Garten abgehört hat, zur Klang/Pressqualität konnte man dessen Kommentare vermutlich ignorieren...)

Und das trifft vermutlich auf viele Gramophone-Rezensionen zu, wenn Norman Lebrechts Aussage stimmt, daß die Rezensionen den Vertretern der (brit.) Plattenfirmen vorab zur "Genehmigung" vorgelegt wurden.
:prost

Past nur nicht so gut zu der Qualität der Besprechungen in Gramophone in der Zeit, wobei Kritik ja nicht gemieden wurde.
Lebrecht schiesst ja gerne aus der Hüfte.
Hörbert
Inventar
#15 erstellt: 21. Mrz 2014, 14:07
Hallo!

@AG1M

Nur mit Kopfhöreren versehen bist du natürlich in einer wenig beneidenswerten Lage, hier dürfte sich obendrein die Suche nach einem geeigneten KH-Modell das etwas gnädiger mit den von dir bemängelten Aufnahmen umspringt noch scvhwerer gestalten als die Suche nach geeigneten Lautsprechern die für klassische Musik mehr als nur gerade so geeignet sind.

Kopfhörer sind halt akustische Lupen die oftmals gerade die im Berreich der menschlichen Stimme angesiedelte Störgeräusche am besten hörbar machen.

Ich denke nebenn dem Erwerb von geeigneten Lautsprechern kommt hier nur ein "Abtrainieren" der von dir bemängelten Effekte in Frage, was aber gerade bei klassischer Musik ohnehin mit der Zeit zu einem absoluten Muß werden dürfte da gerade viele ältere Aufnahmen ohnehin alles andere als perfekt aufgenommen sind.

Die Alternative wäre natürlich dich auf solche Aufnahmen zu beschränken bei denen eben solche Effwekte gar nicht oder nur im geringen Maße vorhanden sind, -allerdings dürfte das die Auswahl an möglichen hörbaren Aufnahmen über gebühr einschränken-.

MFG Günther
op111
Moderator
#16 erstellt: 21. Mrz 2014, 14:11

Maastricht (Beitrag #14) schrieb:
Lebrecht schiesst ja gerne aus der Hüfte. ;)

Hallo Jürgen,
genau darum habe ich das auch so vorsichtig formuliert.
Aus meinen Gramophone-Ausgaben aus den 1990ern lese ich auch negative Vorurteile gegenüber britischen Musikern und Labels heraus.
op111
Moderator
#17 erstellt: 21. Mrz 2014, 14:36
Hallo Günther,
du hattest einmal eine Crossfeed-Schaltung vorgestellt, die die Basisbreite auf lautsprecherähnliches Niveau reduziert.
Link
Die mir unangenehme Frequenzgangveränderung kompensiere ich mit einer HRTF = Head-Related_Transfer_Function-Entzerrung per Equalizer.
Beide Maßnahmen zusammen verbessern für mich den Kopfhörerklang erheblich.
AG1M
Inventar
#18 erstellt: 21. Mrz 2014, 21:07
Besten Dank, wieder viele Antworten


dktr_faust (Beitrag #9) schrieb:
...Natürlich könnte man das technisch mindern, aber willst Du das? Vordergründig wirst Du wahrscheinlich sofort "ja" sagen, aber wenn Du mal drüber nachdenkst ist ein Denoiser nichts anderes als ein Filter für bestimmte Frequenzen und beeinflusst damit die ganze Aufnahme und das willst Du ja eigentlich nicht. Wenn Dich das Grundrauschen der analogen Aufnahmetechnik so stört, dann greif einfach zu aktuellen Aufnahmen (wie ja schon erwähnt erlaubt das Datum auf der CD da nur bedingt Rückschlüsse) - auch unter diesen gibt es absolute High Lights.

Ähnliches gilt auch für die Neben-/Raumgeräusche: Allein das Atmen der Mitglieder eines Orchesters z.B. erzeugt ein gewisses Geräusch, auch hat jedes Instrument gewisse "Betriebsgeräusche"...auch hier braucht man entweder technische Tricks oder muss eben "distanzierte" Aufnahmen machen, um sie zu entfernen-und beides beeinflusst wieder die Wirkung der Musik (und das meist leider negativ).


Nein "verschlimmbessern" ist auch keine Lösung, ich will auch gar nicht an dem Können der Menschen zweifeln die vor so mancher Herausforderung bei einigen Aufnahmen stehen, aber gegen ein geringer Grundrauschen bei älteren Aufnahmen kann ich noch leben, aber vieles ist leider über präsent.


laminin (Beitrag #10) schrieb:

bei z.B. CD Rezensionen auf Amazon kaum eine Seele erwähnt wie schlecht die Aufahme doch ist,


Amazon Kritiken sind halt ein "mixed bag", und der Kaeuferquerschnitt sehr gross. In der Regel hat die US Filiale mehr, und z.T. kritischere Rezensionen.
Bezgl. Aufnahmequalitaet sind es bei neueren (post 1980) Aufnahmen wohl verschiedene Philosophien die man bemaengeln kann: will man bei einer live Aufnahme das live Gefuehl vermitteln, die Emotionen des Klavierspielers einbeziehen (= Mikrophone am Klavierspieler) oder sich ganz auf die Musik konzentrieren (Mikrophon unter die Fluegelhaube....)? Bezueglich der genannten Beethoven Piano Sonatas Nos. 1 - 3, Opp. 2:1-3 von Maurizio Pollini, hat amazon.com ziemlich gemischte Reviews wie z.B. quote::

Auch fuer die 50-Jahre alten Beecham-Messias gibt es nicht nur positive Reviews auf amazon.com, auch wenn die negativen sich vornehmlich an der Interpretation stossen.


Ich habe bis jetzt noch nie bei Amazon US nachgeschaut, ich hatte normal über Amazon DE bestellt wie immer und dort nur mal etwas vorher gelesen. Aber vielleicht sollte ich lieber dort lesen, das spricht mir teilweise aus der Seele.


op111 (Beitrag #11) schrieb:
Die überwiegende Zahl (99,9...%) der Klassikaufnahmen wurde nicht für Kopfhörer (binaural) produziert sondern ausschließlich für Lautsprecherstereophonie. Die Veränderung des Klangbilds beim binauralen Abhören einer Aufnahme, die für Lautsprecher konzipiert ist, ist gravierend und kann zur Überbetonung von Nebengeräuschen führen.


Ok verstehe, aber nicht jeder Klassik Liebhaber hört nur mit Stereo Lautsprechern, ich habe mich mit Absicht auf den hochwertigen Kopfhörergenuss entschieden und gegen (auch vom Anschaffungspreis relativ gesehen) Lautsprecher. Und ich besitze ja auch sehr viele schöne Aufnahmen, so ist es ja nicht das ich total unzufrieden wäre von daher „wurmt“ und „ärgert“ mich dieser Unterschied der, wie gesagt leider keine Eintagsfliege war.


Kreisler_jun. (Beitrag #12) schrieb:
Der schnaufende Pollini scheint ein Fakt zu sein; das ist wohl einfach Pech, wenn das bei den von Dir gelesenen Rezensionen niemand erwähnt hat. (Die Pollini-Aufnahmen der 70er/80er, die ich kenne, sind schnauffrei, da bin ich mir ziemlich sicher, weil ich früher auch sehr viel über KH abgehört habe.)


In dem Beispiel würde ich lieber die alte Aufnahme hören wollen, alt heißt ja nicht automatisch „schlechter“ wie die ja selbst damit erklärt hast.


Hörbert (Beitrag #15) schrieb:
Nur mit Kopfhöreren versehen bist du natürlich in einer wenig beneidenswerten Lage, hier dürfte sich obendrein die Suche nach einem geeigneten KH-Modell das etwas gnädiger mit den von dir bemängelten Aufnahmen umspringt noch scvhwerer gestalten als die Suche nach geeigneten Lautsprechern die für klassische Musik mehr als nur gerade so geeignet sind.

Kopfhörer sind halt akustische Lupen die oftmals gerade die im Berreich der menschlichen Stimme angesiedelte Störgeräusche am besten hörbar machen.

Ich denke nebenn dem Erwerb von geeigneten Lautsprechern kommt hier nur ein "Abtrainieren" der von dir bemängelten Effekte in Frage, was aber gerade bei klassischer Musik ohnehin mit der Zeit zu einem absoluten Muß werden dürfte da gerade viele ältere Aufnahmen ohnehin alles andere als perfekt aufgenommen sind.


Wegen den „Querschlägern“ die ich aktuell habe, würde ich mir deswegen nicht extra neue Kopfhörer gönnen, bin sehr zufrieden mit einem aktuellen, super Bühne und es fühlt sich einfach „echt“ an.

Wie etwas weiter oben erwähnt ist in lang absehbarer Zukunft kein Erwerb von Stereo Lautsprechern geplant, ich werde in Zukunft noch sorgfältiger recherchieren müssen.


op111 (Beitrag #17) schrieb:
Hallo Günther,
du hattest einmal eine Crossfeed-Schaltung vorgestellt, die die Basisbreite auf lautsprecherähnliches Niveau reduziert.
Link
Die mir unangenehme Frequenzgangveränderung kompensiere ich mit einer HRTF = Head-Related_Transfer_Function-Entzerrung per Equalizer.
Beide Maßnahmen zusammen verbessern für mich den Kopfhörerklang erheblich.
:prost


Ich habe mit meinem Kopfhörerverstärker eine Crossfeed Funktion und in der tat „entschärft“ das solche „Problemzonen“ etwas, das habe ich schon probiert.
HiFi-Tweety
Hat sich gelöscht
#19 erstellt: 22. Mrz 2014, 00:42
Atemgeräusche oder auch das Knarzen des Stuhls, bei Klavieraufnahmen, empfinde ich als nicht schlimm, ganz im Gegenteil, es gibt mir ein wenig Authentizität. Es sollte natürlich nicht all zu vordergründig sein.
Kreisler_jun.
Inventar
#20 erstellt: 22. Mrz 2014, 11:30
In einem normalen Konzertsaal hört man aber den Pianisten nicht atmen. Viele Aufnahmen werden immer noch sehr direkt abgenommen. Bei Gould hing (wie beim Jazz und auch einigen Aufnahmen Guldas aus den 70ern) das Mikro mehr oder weniger im Klavier. Daher hört man bei Gould Knarzen und sein Mitsingen. Bei Gulda zwar nichts dergleichen, dafür aber einen Klavierklang, der unangenehm hart und trocken wirken kann (extrem bei den Diabelli-Var., aber auch Wohltemperiertes Klavier).
Mich stört all das nicht so, dass ich diese Einspielungen nicht wegen anderer Qualitäten schätzen würde. Wenn ich wüsste, dass jemand sehr viel wert auf Klang legt, würde ich ihm aber solche Aufnahmen nicht nahelegen.

Eine Obsession mit Klang und Klangqualität sollte man allerdings als Klassikhörer m.E. gar nicht erst einreißen lassen (auch wenn das in einem Hifi-Forum eine unpopuläre Position sein mag).
Hörbert
Inventar
#21 erstellt: 22. Mrz 2014, 15:46
Hallo!


.....auch wenn das in einem Hifi-Forum eine unpopuläre Position sein mag.....


Ich denke mal das sieht hier (fast) jeder genau so. Mit zu großer klanglicher Befindlichkeit bekommst du bei klassischer Musik einfach nicht weiter da dir hier ein guter Teil der auf dem Markt befindlichen Produktionen verschlossen bleibt.

Sicher gibt es einige schwer verdauliche Aufnahmen die sogar zum Teil einen langen Weg von der ursprünglichen Wachswalze oder Grammophonscheibe bis auf die CD hinter sich haben. Aber das Gros sollte eigentlich soweit erträglich sein das die Interpretationsqualität für die aufnahmetechnischen Mängel bei weitem eine Entschädigung darstellt.

@op111

Leider hat die kleine Schaltung ja einige spezifische Nachteile die ich bei Gelegenheit einmal kompensieren will da ich mich ohnehin mit der Absicht trage mir einen speziellen KH-Verstärker mit parametrischem EQ und einer regelbaren Crossfeed-Schaltung zu konstruieren und zu bauen. Leider fehlt mir gerade ein wenig die Zeit und die innere Ruhe dazu aber eventuell wird´s ja noch was.

MFG Günther


[Beitrag von Hörbert am 22. Mrz 2014, 15:47 bearbeitet]
Thomas133
Hat sich gelöscht
#22 erstellt: 26. Mrz 2014, 03:27
Es gibt hier ja irgendwo einen anderen Thread wo ich auch mal über die eine oder andere Aufnahmequalität genörgelt habe, Franz wird es sicher wissen denn er hat eifrig die etwas verspfuschte Stelle bei Guldas Einspielung von Beethovens op.31/2 gesucht, auch gefunden und analysiert. Ich glaub es ging darum auch mal einen Trhead zu eröffen wo vor klanglich relativ schlechten Aufnahmen gewarnt wird. Manchen stört das weniger, manchen mehr.
Ich denke nicht das hier Klassikhörer besonders tolerant sind wenn ich so mitbekomme wieviele Menschen ihre Musik über sehr dürftige kleine Mono-Radios hören, über sog. "Brüllwürfel" (wie ja kleine PC-Lautsprecher genannt werden) ,billigen In-Ears usw. Bevor ich so länger Musik höre höre ich lieber noch eine etwas verrauschte Klassikaufnahme über eine gute Anlage.
Vielleicht gehöre ich auch schon zur etwas heiklen Sorte von Klassikhörer weil bei mir kommen zB Klassikaufnahmen aus der Mono-Ära prinzipiell nicht in Frage da mag die Interpretation noch so gut sein das kann für mich die klanglichen Einbussen einfach nicht kompensieren. Bei den ersten Jahrzehnten der Stereo-Aufnahmetechnik kommt es halt dann immer darauf an wie einzigartig herausragend die Interpretation ist falls es da gewisse negative "Begleiterscheinungen" gibt - finde ich von den letzten 2-3 Jahrzehnten eine Interpretation des Werkes die ich als ungefähr gleichwertig empfinde werde ich die natürlich in solchen Fällen immer vorziehen. Man kann somit schon erahnen das ich nicht so viele ältere Aufnahmen in meinem Regal stehen hab, weil es meistens immer gute Alternativen neueren Aufnahmedatums gibt (gut...für manche dogmatische Verehrer mancher alten Dirigenten aus der Kriegs und Vorkriegszeit natürlich nicht, aber das ist wieder ein anderes Thema )
Ich muss aber auch dazu sagen das ich im Regelfall keiner bin der in die tiefe sondern in die breite sammelt. Also in allen Belangen bin ich dann wohl die erwähnte Minderheit. Kann damit aber leben... ein Klassikhörer müsste ja schon von sich auf gewohnt sein zu einer gewissen Minderheit zu gehören.
op111
Moderator
#23 erstellt: 26. Mrz 2014, 10:51
Hallo zusammen.
Thomas' Gulda Thread ist hier Dropouts in Guldas Beethovenaufnahme.
Seltsame Schnitte und Produktionsfehler waren schon öfter Thementhreads - mitunter sind Beiträge auch in andere Threads eingestreut.
Einige Beispiele:
Brahms: Sinfonie Nr. 4
CD- Aufnahmequalität
Gravierende Aufnahmefehler bei Klassik-CDs

op111
Moderator
#24 erstellt: 26. Mrz 2014, 11:22
Hallo zusammen.

Thomas, du und wahrscheinlich wir alle gehören zu einer Minderheit in der Minderheit der Klassikhörer: Wir wollen nicht nur Klassik, sondern auch noch gute Konserven in anständiger Qualität hören.
Wenn ich an die vielen Klassikhörer denke, die über schick gestylte aber klanglich grausame Küchenradios, Stilrichtung nach einer ital. Stadt oder einem Kopenhagener Vergnügungs- und Erholungspark benannt, hören, überkommt mich ein Gefühl der Einsamkeit. Es geht mir genau so, wie du schon sagtest: Dagegen klingen auch 40er-Jahre-Furtwängler-Aufnahmen über meine Anlage wie eine klangliche highfidele Offenbarung.
Was einzelne Monoaufnahmen anbetrifft, bin ich deutlich schmerzunempfindlicher als Thomas, auf alte Weingartner-, Toscanini- Mangelberg- und Furtwängler Aufnahmen sowie Dokumente längst vergessener Sänger und Gesangskunst greife ich ab und zu gern zurück.


[Beitrag von op111 am 26. Mrz 2014, 11:23 bearbeitet]
op111
Moderator
#25 erstellt: 26. Mrz 2014, 11:37
Hallo,

Hörbert (Beitrag #21) schrieb:
Leider hat die kleine Schaltung ja einige spezifische Nachteile die ich bei Gelegenheit einmal kompensieren will

ja, sie ist z.B. nicht Impedanzunabhängig und somit in der Wirkung von Quellgerät und Kopfhörer abhängig.
Sowas gehört in den Kleinsignalzweig und entkoppelt.
Mit einem Ultracurve DEQ2496 o.ä. kann man die notwendigen Anpassungen leicht und flexibel durchführen.
Darum habe ich das Thema Kopfhörerverstärker ad actas gelegt.

Hörbert
Inventar
#26 erstellt: 26. Mrz 2014, 12:39
Hallo!

@op111

Ja davon rede ich, ich weiß nur noch nicht ob ich die Schaltung einfach puffern soll oder gleich durch eine aktive Variante ersetzen, -aber schaun wir mal- .

@Thomas133

M.E. ist das bei alten Aufnahmen eine Gewöhnungssache, mit der Zeit wird man da einfach toleranter und irgendwann kommt dann Furtwängler, früher Karajan, Bruno Walter oder Toscanini mit einer Mono-Aufnahme dann eben doch noch aus den Lautsprechern und sei es anfänglich nur zum Interpretationsvergleich.

Klar ziehe auch ich eine gute stimmige Aufnahme die auf der Höhe der Zeit ist einer alten Mono-Aufnahme bei weitem vor aber es ist schon lange nicht mehr so das ich einen uralten Umschnitt unerträglich finde bloß weil die Aufnahmetechnik früher nicht besser konnte. Aber sehr oft vergesse ich mittlerweile die damaligen Mängel über der Interpretation, -ja ich habe sogar noch alte Schallplatten die ja bekanntlich ebenfalls gravierende klangliche Mängel aufzuweisen haben.

MFG Günther
Kreisler_jun.
Inventar
#27 erstellt: 26. Mrz 2014, 12:47
Ich kenne niemanden, der hauptsächlich über überteuerte Design-Küchenradios hört, selbst wenn sich bei manchen so eins in der Küche oder im Schlafzimmer findet. Dagegen solche, die weiterhin Vinyl hören und natürlich auch Mono auf Anlagen zwischen solider Mittelklasse und Hai-End.

Das Schnaufen und Grunzen eines Pianisten ist allerdings erstmal unabhängig von Aufnahme- und Abspielqualität. Nur hat man die Mikrophone hier wohl ungeschickt plaziert...
Wilke
Inventar
#28 erstellt: 26. Mrz 2014, 12:49
Für mich persönlich ist die Aufnahmequalität auch sehr wichtig, da ich über recht neutrale Nubert Lautsprecher höre. Besonders bei Violinen im Orchester höre ich oft Unterschiede.
So sehr ich z.B. Szell mag, so sind doch einiger Aufnahmen aufgrund der Aufnahmequalität für mich grenzwertig. Ich kaufe auch keine Aufnahmen mehr, die vor 1955 gemacht wurden.

gruß Wilke
Hörbert
Inventar
#29 erstellt: 26. Mrz 2014, 15:23
Hallo!

@Wilke


...So sehr ich z.B. Szell mag, so sind doch einiger Aufnahmen aufgrund der Aufnahmequalität für mich grenzwertig....


Einige ist gut, eigentlich sind alle Szell-Aufnahmen klanglich grenzwertig und der unzähliger anderer CBS-Aufnahmen aus der Zeit ebenfalls, ebenso sind viele Decca- und EMI-Aufnahmen aus den 60ger und teilweise noch aus den 70ger Jahren ziemlich gewöhnungsbedürftig.

Aber es ist halt auch Fakt das grade auch in diesem Zeitraum etliche ungewöhnlich gute Interpretationen eingespielt wurden die heute noch durchaus hörenswert sind, trotz der nach heutigen Maßstäben ungenügenden Klangqualität und den teilweise auch recht derben Aufnahmeschnitzern.

Wenn ich die Wahl zwischen einer mir gut passenden Interpretation und einer mir gut passenden Klangqualität respektive Aufnahmequalität habe werde ich wohl oder übel immer die mir besser passende Interpretation vorziehen trotz aller Aufnahmemängel.

Aber das ist wie ich schon geschrieben habe m.E. vor allem eine Gewöhnungssache, -hier wird man mit der Zeit toleranter- und so hört man dann z.B. irgendwann die Metamorphosen für 23 Solostreicher von Richard Strauss eben doch öfter in der Interpretation von Clemens Crauss aus den frühen 50ger Jahren als die Hochganzproduktion von Karajan aus den 80ger Jahren einfach weil einem die Interpretation eher zusagt.

MFG Günther


[Beitrag von Hörbert am 26. Mrz 2014, 15:24 bearbeitet]
Thomas133
Hat sich gelöscht
#30 erstellt: 26. Mrz 2014, 22:01

Kreisler_jun. (Beitrag #27) schrieb:
Ich kenne niemanden, der hauptsächlich über überteuerte Design-Küchenradios hört, selbst wenn sich bei manchen so eins in der Küche oder im Schlafzimmer findet. Dagegen solche, die weiterhin Vinyl hören und natürlich auch Mono auf Anlagen zwischen solider Mittelklasse und Hai-End.


Auch wenn ich mich nicht ganz angesprochen fühlen muss hab ich ja die Design-Küchenradios nicht erwähnt, aber meine Beobachtung bezog sich ausschliesslich auf Mainstreamhörer und ich kenne davon genug in meinem Verwandtschafts und Bekanntenkreis die vorwiegend über Küchenradio hören, zu schweigen von den vielen Büroleuten die sich jeden Werktag 8 oder mehr Stunden damit hintergrundberieseln lassen, und wie oft wird heutzutage schon über PC, Laptop oder MP3-Player Musik gehört und das nicht wenig - vor allem bei jüngeren Generationen. Da werden meistens keine tollen Lautsprecher oder hochwertige Kopfhörer angeschlossen. Also ich kenne persönlich keinen einzigen Menschen der Vinyl hört, davon lese ich nur im Internet und nein nicht weil ich an Sozialphobie leiden würde sondern weil es tatsächlich so ist. (und ja leider kenne ich mehrheitlich nur Mainstreamhörer, was ja bzgl. unserer heutigen Gesellschaft nicht verwunderlich sein sollte)


Kreisler_jun. (Beitrag #27) schrieb:
Das Schnaufen und Grunzen eines Pianisten ist allerdings erstmal unabhängig von Aufnahme- und Abspielqualität. Nur hat man die Mikrophone hier wohl ungeschickt plaziert...


Eher vergessen ihnen einen Helm aufzusetzen wie einst bei Gould.

edit op111 HF-Code repariert


[Beitrag von op111 am 27. Mrz 2014, 10:52 bearbeitet]
op111
Moderator
#31 erstellt: 27. Mrz 2014, 11:06

Thomas133 (Beitrag #30) schrieb:
... wird heutzutage schon über PC, Laptop oder MP3-Player Musik gehört und das nicht wenig - vor allem bei jüngeren Generationen. Da werden meistens keine tollen Lautsprecher oder hochwertige Kopfhörer angeschlossen.

... bestenfalls speist ein Smartphone eher defizitäre Ohrenwärmer
Die Klassikkonzertbesucher, mit denen ich mich darüber unterhalten habe, hören selten mal eine CD über eine "Stereoanlage". Meist wird über so einen Designbrüllwürfel - bestenfalle und selten über eine Art Yamaha Pianocraft - Radio (WDR3 Klassikforum u.ä.) gehört. Die jüngere (<30) meist klassikferne Generation dagegen besitzt keinerlei physische Tonträger und meist auch keine Anlage und hat auch kein Problem damit, wenn die gekauften Files bei einer "Umzugsaktion" verloren gehen.
op111
Moderator
#32 erstellt: 27. Mrz 2014, 11:20

Thomas133 (Beitrag #30) schrieb:
...Also ich kenne persönlich keinen einzigen Menschen der Vinyl hört,

Ich kenne außer mir (ich höre gelegentlich rare LPs und digitalisiere sie dabei) nur genau einen (mit einer akzeptablen Anlage) der auch Klassik von LP hört - die anderen Plattenspielerbesitzer sammeln rare Rockmusik-LPs als Spekulationsobjekte und spielen sie vielleicht einmal zur Qualitätskontrolle ab.
Daß ich so viele Vinyl und Klassik hörende Menschen kenne, liegt sicher auch daran, daß ich im bevölkerungsstärksten Ballungsraum Deutschlands lebe und mit einer Menge Leute aus der Musikszene in Kontakt komme. Das sieht auf dem "platten Land" sicher anders aus.


[Beitrag von op111 am 27. Mrz 2014, 14:32 bearbeitet]
Kreisler_jun.
Inventar
#33 erstellt: 27. Mrz 2014, 12:02
Natürlich sind das immer nur anekdotische Einzelfälle. Ich kenne auch nicht genügend Leute persönlich gut genug, um zu wissen, mit was genau sie hören.
Aber eben sowohl welche die bewusst (auch) Vinyl mit sehr teuren Anlagen hören, als auch solche, die, obwohl kein spezielles High-End-Interesse, halt noch einen Plattenspieler und eine Anzahl LPs haben und die weiterhin hören, selbst wenn hauptsächlich CDs oder gar mp3s gehört werden. Ich kenne keinen Klassikhörer, der nicht als "Hauptanlage" eine Komponentenanlage hat, selbst wenn die 30 Jahre alt sein mag, war sie eben damals mindestens "solide Mittelklasse" (Marantz oder so was).
Die Design-Küchenradios in meinem Bekanntenkreis sind wirklich Küchen/Schlafzimmerradios, nicht "Hauptanlagen".
Und es ging in meiner Antwort nur um Leute, die (auch oder schwerpunktmäßig) Klassik hören, nicht um jüngere Rock/Pophörer, die eh nur mp3s spielen.
op111
Moderator
#34 erstellt: 27. Mrz 2014, 15:19
Hallo,
klar sind alles nur persönliche, nicht repräsentative Wahrnehmungen.

Kreisler_jun. (Beitrag #33) schrieb:
Die Design-Küchenradios in meinem Bekanntenkreis sind wirklich Küchen/Schlafzimmerradios, nicht "Hauptanlagen".

In meinem engeren Freundes-/Bekanntenkreis ist das auch so, zumal sich darin einige befinden, die sich professionell mit Musik und deren Reproduktion/Aufnahme befassen - die Klassikhörer außerhalb dieses Kreises dagegen werfen dem Vernehmen nach die "großen Anlagen" eher selten an, vermutlich auch, weil Zeit und Muße fehlen.
Nicht nur ich höre oft Musik im Zug und im Auto - Baustellen und Staus sei Dank. Diese Zeit ist oft länger, als die paar Ruheminuten am Abend. .So geht es sicher vielen.
Dabei fallen einige Imperfektionen v.a. auf älteren Aufnahmen nicht auf.



[Beitrag von op111 am 27. Mrz 2014, 15:20 bearbeitet]
Wilke
Inventar
#35 erstellt: 27. Mrz 2014, 15:39
ich höre bewußt über meine Anlage im Wohnzimmer und über meine kleine Panasonicstereoanlage
im Schlafzimmer, zu letzt heute Morgen vor der Arbeit um 6.00 Uhr. Mp3 player höre ich nur im Urlaub.gruß Wilke
Thomas133
Hat sich gelöscht
#36 erstellt: 27. Mrz 2014, 17:05
Jetzt driften wir schon in den Kopfhörer oder Anlagen (oder wie hieß der nochmal?)-Thread ab, meine Hörgewohnheiten sind dort nachzulesen, nur noch zur Ergänzung das ich sogar täglich ein paar Sekunden bis Minuten in Mono höre, nämlich meinem Schlafzimmerwecker. Diese mikrige Wirkung reicht aus das ich schon manchmal im Traum gemeint habe da würde jetzt noch wie bei einem Film eine emotionale Hintergrundbemalung dazu kommen, ab und zu sogar in einem Konerstsaal sitzen...immer wieder erstaunlich was für einen Unsinn man alles im Traumzustand glaubt.
op111
Moderator
#37 erstellt: 27. Mrz 2014, 17:53
Hallo zusammen,
es scheint beinahe so, als wäre alles zum Thema gesagt worden.
AG1M
Inventar
#38 erstellt: 07. Feb 2015, 18:11
Hallo,

ich muss das Thema noch einmal aufwecken.

Leider habe ich seit meinem Wechsel auf den Sennheiser HD800 noch mehr unzufriedenheit mit suboptimalen bzw. wirklich schlechten Aufahmen, mal zwei aktuelle CDs

http://www.amazon.de/gp/product/B00005043D -> knistern und rauschen par excellence
http://www.amazon.de/dp/B000007QCK -> eine so flache Leblose dumpfe Aufnahme habe ich bei all meinen 200 CD noch nie gehabt

Ich weiß das der HD800 alles detailgetreu wiedergibt, darum nehme ich ihn ja für Klassik, aber Musik genießen - sprich das was mir am wichtigsten ist - geht mit solchen Aufnahmen überhaupt nicht mehr und da habe ich noch einige mehr davon, die ich darum nicht mehr anhören kann und möchte. Ist wirklich schade das ich mir nur deswegen neue CDs darum anschaffen werde...
Hörbert
Inventar
#39 erstellt: 07. Feb 2015, 20:20
Hallo!

Nun ja die Shostakovic-Aufnahmen sind halt schon recht altes historisches
Material an das man nicht die heutigen Maßstäbe anlegen darf. Hier sind einfach die notwendigen Abstriche an die Klangqualität zu machen.

Das gleiche gilt auch für die Aufnahmen des Borodin-Quartetts, das sind nicht die Aufnahmen von 1998 die den Grammophon-Award errungen haben sondern wesenttlich frühere die ebenfalls als historisches Tonmaterial zu betrachten sind.

MFG Günther
Hüb'
Moderator
#40 erstellt: 07. Feb 2015, 21:04
Sehe ich ganz genau wie Günther.
Die Aufnahmen sind recht alt und man muss sich vielmehr über die offensichtlich in sie gesetzten Erwartungen in Sachen Klangqualität wundern.



[Beitrag von Hüb' am 09. Feb 2015, 15:46 bearbeitet]
AG1M
Inventar
#41 erstellt: 08. Feb 2015, 00:41
Guten Abend,

ich hatte keinerlei "Erwartungen" damit den "Volltreffer" zu machen was eine Referenzaufnahme entsprechen würde - ich dachte man könne den Rezessionen zumindest etwas glauben schenken, aber dies werde ich wohl fortan nicht mehr machen. Fast 20 Euro für eine Schrott Aufnahme ausgegeben, das ärgert mich ehrlich gesagt. Ich nehme einiges hin in Sachen Klangqualität, selbst die sehr alte rauschende Messias Aufnahme ist dagegen eine wahre audiophile Erfüllung die ich vergleichsweise auch heute noch sehr oft und gerne höre - auch mit dem HD800.

Ich zitiere zu der Schostakowitsch CD
Für Konzertmitschnitte aus den 50ern ist die Klangqualität erstaunlich gut - man merkt kaum, dass es sich um Monoaufnahmen handelt, so präsent klingen sie.


Das ist wohl der schlechteste Witz den ich seit langem gehört habe. Und die Aufnahme vom Borodin-Quartett kommt mir so vor, als wäre die Neben- & Störgeräusche extra hervorgehoben.
dktr_faust
Inventar
#42 erstellt: 08. Feb 2015, 02:31
Also wenn Du so an eine Aufnahme von 195x herangehst, dann MUSST Du unzufrieden sein und das hat überhaupt nichts mit einer schwankenden Qualität von CDs zu tun.

Diese Live (!)-Aufnahmen sind eben historisch und wenn man sich sowas anhört, dann hat das etwas mit "Archäologie" zu tun...dabei wird man schmutzig und gewinnt evtl. keine Erkenntnisse . Solche Aufnahmen dann auch noch mit der Lupe (= einem Kopfhöhrer) anzuhören grenzt an Masochismus .

Grüße
Hörbert
Inventar
#43 erstellt: 08. Feb 2015, 11:17
Hallo!

@AG1M

Sorry aber es dürfte klar sein das ein Satz wie:


......Für Konzertmitschnitte aus den 50ern ist die Klangqualität erstaunlich gut........


Nur im richtigen Kontext zu verstehen ist.

M.E. kannst du -so du heutige Maßstäbe an die Klangqualität anlegst-, mit so gut wie keiner Aufnahme halbwegs zufrieden sein die vor 1990-1995 gemacht wurde, -auch bei Aufnahmen aus den 70ger und teilweise auch aus den 80ger Jahren mußt du mit einem, -wenn auch nicht ganz so deutlich ausgeprägtem-, historisch gefärbten Klangbild rechnen.

Es wäre ja auch seltsam wenn das anders wäre dann hätte man schließlich weder Geld noch Zeit in die Verbesserung der Aufnahmetechnik stecken müssen.

Hand auf´s Herz, würdest du im Ernst hier:

jpc.de
Auch nur annährend mit der gleichen Klangqualität rechnen wie z.B. bei dieser Aufnahme?

jpc.de


MFG Günther
AG1M
Inventar
#44 erstellt: 08. Feb 2015, 12:06
@dktr_faust

Ich werde auch in Zukunft auf das penibelste vorher recherchieren, das wird mir nicht mehr passieren. Geht ja leider nicht anders.

@Hörbert

Das war ja nicht die einzige Aussage dazu und ich gebe dir natürlich vollkommen Recht das ich das auch anders deuten hätte können , z.B.


...ich finde auch die aufnahme großartig, man hört, dass hier bei der ursprünglichen aufnahme bereits überzeugungstäter am werk waren, auch die digitalisierung ist aus meiner sicht rundum gelungen...


Ich habe ja nicht ahnen können das 'rundum gelungen' frei übersetzt bedeutet 'vollkommen grausam', wie gesagt ich werde solche Beträge nicht mehr für voll nehmen.

Ein Warnschild auch wenn es zynisch klingt auf CDs wäre trotzdem toll getreu dem Motto = wunderbares Spiel und Interpretation, aber graumsame/ungenießbare Aufnahme

P.S. die CD von der werten Frau Hahn habe ich auch und sie ist wirklich Grandios!


[Beitrag von AG1M am 08. Feb 2015, 12:08 bearbeitet]
Kreisler_jun.
Inventar
#45 erstellt: 08. Feb 2015, 13:37
Normalerweise sollte die Schostakowitsch-Aufnahme midprice, ca.10-12 EUR sein, warum die auf einmal so teuer ist, ist mir auch nicht ganz klar.
Anders als bei Pollinis Schnaufen bin ich aber ebenfalls der Ansicht, dass Du in diesen beiden Fällen hättest wissen können, dass hier keine moderne, sondern ca. 50 Jahre alte Klangqualität (dazu evtl. sogar live? oder im Falle der Borodin-Aufnahmen "Ostblock", ich weiß auch nicht, was Chandos überhaupt für Quellenmaterial für diese (zuerst Melodiya)Aufnahmen hat..) zu erwarten gewesen wäre. Gemessen an den Umständen klingen die Schostakowitsch-Aufnahmen meiner Erinnerung nach gut bis sehr gut (die Tschaikowsky-Box kenne ich nicht). Insofern sind auch die entsprechend qualifizierten Rezensionen nicht irreführend, weil sie genau das behaupten.
Hörbert
Inventar
#46 erstellt: 08. Feb 2015, 17:11
Hallo!

@AG1M

Schon seit Jahren schaue ich deswegen auf das Aufnahmedatum und -wenn immer möglich-, auch nach den sonstigen Aufnahmebedingungen. Das Schützt zwar nicht vollaständig davor schlechte Aufnahmen in die Hand zu bekommen führt aber zum größten Teil dazu daß ich schon vorher ungefähr weiß was mich erwartet,

Während ich mich in Fragen der Interpretation oft noch auf Rezensionen stützen habe ich das bei Klangbeurteilungen schon lange aufgegeben, wenn man bedenkt das es immer noch User gibt die eine Schallplatte einer gut aufgenommenen CD als klanglich überlegen einstufen weißt du auch warum, -das ist absolut nicht mein eigener Eindruck-.

Ich orientiere mich klanglich grob an vier Stufen:

1. Mono-Aufnahmen der Zeit vor Einführung des Tonbandes und der Mikrorillenplatte. Hier von Aufnahmequalität im eigentlich Sinn zu reden ist sinnlos, man kann sich diese Sachen zwar anhören aber dafür muß es wirklich schon gute Gründe geben aus klanglicher Sicht sind sie alles andere als ein Genuß.


2. Mono und Sterero-Aufnehmen der 50ger und 60ger Jahre, -bekanntes topfiges Klangbild mit vielen Verzerrungen die zwar Interptetatorische Meisterleistungen darstellen können klanglich aber eher bescheiden sind.

3. Aufnahmen der späten Analog-Ära bis Ende der 70ger Jahre und frühe Digitalaufnahmen. Oft gibt es hier deutliche Artefakte die aus klanglicher Sicht das Hörerlebniss begrenzen, tonale Unausgewogenheit mäßige Dynamik und relativ viele Verzerrungen können einem befriedigendem Hören im Wege stehen, -zumeist aber ist die Fehlerrate soweit erträglich das man in dem Bewußtsein hier einer historischen Aufnahme zu lauschen und das es heute wesentlich besser geht seinen Spaß an der Aufnahme haben kann besonders störend ist hier allerdings oft der Rauschteppisch zumal der alten Analogaufnahmen.

4. Zeitgemäße Aufnahmen ab ca. 1990-1995. Hier sind wir auf einem zumeit zufriedensttellendem technischem Stand und nur noch die Geschicklichkeit der Aufnahmeleitung kann dir einen Streich spielen. (daß in weiteren 10-15 Jahren die Sache ganz anders aussehen kann steht hierbei auf einem anderen Blatt) Tonale Balance, dynamische Abstufungen und geringes bis kaum vernehmliches Rauschen und praktisch nicht vorhandene Verzerrungen zeichnen einen guten Teil dieser Aufnahmen aus. Hier gibt es zwar ab und an die üblichen Schnitzer aber im großen ganzen kann man eigentlich zufrieden sein.

MFG Günther
Hüb'
Moderator
#47 erstellt: 09. Feb 2015, 10:43
Hi,

ich halte es übrigens grundsätzlich für recht blauäugig, blind auf Einschätzungen Dritter zur Klangqualität zu vertrauen, insbesondere dann, wenn man selbst mit hochauflösenden Equipment wie dem HD800 abhört und/oder einen ge-(über-?)steigerten Wert auf die Soundgüte legt. Warum das so ist, kann man IMHO schnell zusammenfassen:
  • in aller Regel ist unbekannt, wie wichtig dem Rezensenten das Thema "Klangqualität" ist
  • man muss den Besprecher der Scheibe schon einigermaßen gut kennen und wissen, was er wie einordnet und an welchen Maßstäben er zu relatieren pflegt
  • wichtig ist weiterhin, womit (Technik) der Beurteiler die Musik abhört
  • letztlich ist ebenfalls nicht ganz unwichtig, wie es mit dem Hörvermögen des Rezensenten bestellt ist
All das ist zumeist völlig unbekannt.
Und bei so alten russischen Aufnahmen wie den Tschaikowsky-Quartetten oder den CBS-DSch-Einspielungen sind einfach Abstriche hinzunehmen, wenn man diese musikhistorisch bedeutsamen Dokumente anhören möchte. Falls Du die Scheiben partout loswerden willst, so nähme ich sie Dir zum günstigsten Amazon-Gebrauchtpreis ab.

Grüße
Frank


[Beitrag von Hüb' am 09. Feb 2015, 10:43 bearbeitet]
Kreisler_jun.
Inventar
#48 erstellt: 09. Feb 2015, 12:05
Eben. Siehe den anderen Thread. Vielen Hörern (wie zB mir), ist das meiste ab der Stereo-Zeit Ende der 1950er Jahre gut genug; mir würde hier nur weniges als auffallend schlecht in einer Rezi bemerkenswert erscheinen.
Es wäre für mich beinahe umgekehrt zu Günthers Liste: Für ihn ist alles vor Stereo ohnehin "schlecht" und die Details eher egal, während bei Aufnahmen aus den letzten 40-50 Jahren die "am wenigsten schlechten" gesucht werden.
Für mich ist dagegen fast alles aus den letzten gut 50 Jahren gut genug, während ich bei Aufnahmen vor dieser Zeit erhebliche Schwankungen in der Qualität (bezüglich der Aspekte, die ich zwar oft nicht quantitativ benennen kann, aber die mich stören oder eben nicht) wahrnehme. Es ist mir sozusagen wichtiger, unter den (für viele Hörer ohnehin hoffnungslos) schlecht klingenden Aufnahmen, die besseren zu erwischen, als unter den (für mich) ohnehin gut genug klingenden, die allerbesten.
Unter dieser Maßgabe sind für mich die besagten Tschaikowsky- und Schosty-Aufnahmen historisch an der Grenze (insofern auch welche, deren Klangqualität mich eher interessiert als bei einer Aufnahme von 1975 oder 85), aber für mich ist die Qualität in diesen konkreten Fällen gut genug. Wieder unter der Voraussetzung, dass es sich um herausragende Interpretationen handelt, zumal von Repertoire, von dem nicht dutzende guter Aufnahmen vorliegen und zu dem die jeweiligen Interpreten eine besondere Beziehung haben.
Ich weiß nicht genau, ob es unter den diversen Aufnahmen Oistrakhs dieses Violinkonzerts eine bessere klingende gibt (ich habe noch eine (Eurodisc), die meiner Erinnerung nach ähnlich "gut" klingt), aber er ist nun mal (zusammen mit Kogan und bei dem hat es auch keine bessere Klangqualität) DER authentische Interpret der Violinwerke Schostakowitschs. Das ist so ähnlich wie wenn man das Brahms-VK mit Joseph Joachim vorliegen hätte.
AG1M
Inventar
#49 erstellt: 09. Feb 2015, 20:35
@Günther

Ja ich habe mal meine Sammlung etwas durchforstet und idR sind Aufnahmen ab den 90er Durchweg sehr gut, einige aus den 80er sind ebenfalls noch sehr gut, aber alles andere ist fast bzw. komplett "ungenießbar".

@Frank

Wie ich oben schon erklärt hatte, ich habe nie die Bewertungen zu 100% auf Richtigkeit angesetzt, sondern es mehr als "Indiz" genommen, das es doch nicht gleich etwas für den Papierkorb ist. Ich weiß das gerade mit meinem Seziermesser von Kopfhörer solche Aufnahmen noch stärker diese Mängel aufweisen, der Vergleich mit Masochismus von "dktr_faust" passt da im übrigen sehr gut.

@Kreisler_jun.

Ich habe mir z.B. gestern als Ersatz für die Schostakowitsch CD ein Album für nicht einmal für 5 Euro gekauft mit Concerto for Violin + Orchestra No.1, Op. 99; Symphony No.5 in D Minor gespielt vom Berlin Symphonic Orchestra mit Siegfried Köhler und Fredell Lack das ist absolut Traumhaft, nicht nur von der Klangqualität, sondern auch vom Spiel.


Wie erwähnt ich werde einfach sorgfältiger vorher recherchieren bevor ich Zuschlage, oder euren Rat/Erfahrung ab und an im "Klassik-Newbie sucht" Thema erbitten.



[Beitrag von AG1M am 09. Feb 2015, 20:37 bearbeitet]
op111
Moderator
#50 erstellt: 09. Feb 2015, 20:51
Hallo zusammen,

die bedenkenswerten Argumente meiner Vorredener möchte ich nicht wiederholen.
Aufgrund meiner Hörerfahrungen schätze ich die mögliche Klangqualität vorab anhand des Alters und der Entstehungsumstände ab, so daß meine Erwartungen an sowjet. Altaufnahmen ohnehin nicht die gleichen wie an aktuelle Produktionen sind.
Durch die Lupe eines hochwertigen Kopfhörers (für den Musikaufnahmen üblicherweise nicht konzipiert sind ) gehört, fallen die Mängeln noch krasser auf.
Man wird ja auch nicht ernsthaft erwarten, daß z.B. ein sowjet. GAZ-M18 Miniauto von 1950 den gleichen (technischen) Ansprüchen genügt, wie ein aktueller VW Polo, BMW Mini o.ä.

op111
Moderator
#51 erstellt: 09. Feb 2015, 20:57

AG1M (Beitrag #49) schrieb:
Concerto for Violin + Orchestra No.1, Op. 99; Symphony No.5 in D Minor gespielt vom Berlin Symphonic Orchestra mit Siegfried Köhler und Fredell Lack das ist absolut Traumhaft, nicht nur von der Klangqualität, sondern auch vom Spiel.

Die alten (1981) Vox-Turnabout Aufnahmen enthalten so manche Perle, die man zu LP-Zeiten
wegen der üblen Pressqualität garnicht genießen konnte.
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