Plagiat oder Zitat

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antiphysis
Stammgast
#1 erstellt: 20. Okt 2004, 21:58
Interessant fände ich noch das Phänomen der Zitate bzw. Plagiate aus der Klassik im Film. Ein hervorragendes Beispiel hierfür ist James Horner; z.B. in Alien 2 (wer findet die Szene, in der Khatchaturian zitiert wird).
Wenn ich mich recht erinnere, fällt mir kein Film ein, in dem Horner nicht von der überlieferten Klassik wenigstens einmal Gebrauch macht. Sein Vorgehen finde ich zumindest grenzwertig hinsichtlich Plagiat bzw. Zitat

Da fällt mir Wittgenstein ein:
Worüber man nicht sprechen kann, darüber soll man schweigen. (Halte ich durchaus auf Musik übertragbar).
Nonius
Neuling
#2 erstellt: 21. Okt 2004, 10:13
Moin,

James Horner... der hat doch auch den Score für "The Mask of Zorro" (Antonio Banderas / Catherine Zeta-Jones) gemacht, nicht?
Während der Fecht-Szene im Heuschober... mir war so als käme da was aus dieser Oper "Carmen". Bietet sich ja an in diesem spanischen Umfeld des Filmes.
Wie hieß doch gleich der Gute der diese Oper komponiert hat?

Grüßels
Nonius
GiselherHH
Ist häufiger hier
#3 erstellt: 21. Okt 2004, 16:15
Der Gute hieß Georges Bizet.

Ein weiteres Beispiel für ein Klassikplagiat im Film ist die Titelmusik zu "Batman Returns". Komponist Denny Elfman bedient sich hier schamlos beim Vorspiel zum 2. Akt von Wagners "Parsifal".

Grüße

GiselherHH
RTLP
Schaut ab und zu mal vorbei
#4 erstellt: 28. Okt 2004, 16:00
Hi,
C'est vrai qu'elle déçoit d'emblée par son Main Title qui reprend l'adagio de Gayaneh d'Aram Khatchaturian.

Oder mit anderen Worten...muss ganz am Anfang gewesen sein; leider nicht im Lift oder als das Alien der hübschen Piliotin mit den coolen Sonnenbrille den Kopf ...
Grüssles,
T.
Torquato
Stammgast
#5 erstellt: 28. Okt 2004, 16:43
Ein schönes Plagiat (oder Zitat), in der umgekehrt Filmmusik Eingang in die neuere klassische Musik gefunden hat, ist die Nationalhymne der Deutschen Demokratischen Republik, die Schönberg-Schüler Hanns Eisler 1950 auf den Text von Johannes R. Becher komponierte. Die Melodie (für mich eine der schönsten Melodien einer Nationalhymne überhaupt) hat die Erscheinungsform einer nur leicht abgeänderten Variation der Refrain-Melodie des Filmschlagers "Goodbye Johnny" von Peter Kreuder, den Hans Albers 1938/39 in "Wasser für Canitoga" sang.
Man kann Hanns Eisler jedoch zugute halten, dass er sich 1938 bereits in den USA befand - wo er sich dann bis 1948 aufhielt - und es daher möglich sein kann, dass er 1950 weder den Film "Wasser für Canitoga" noch die Filmmusik Kreuders kannte.


[Beitrag von Torquato am 28. Okt 2004, 17:29 bearbeitet]
antiphysis
Stammgast
#6 erstellt: 01. Nov 2004, 23:22
Mein Namensvetter hat's gefunden. Es ist tatsächlich das wunderbare Adagio aus Gayaneh. Bei der Gelegenheit lohnt es sich, zu erwähnen, dass Khatchaturian wohl zu den unterschätzten Komponisten zu zählen ist. Leider hat er auch sehr viel Schwülstiges komponiert. Aber wie viele Komponisten seiner Generation im Stalinismus musste auch er viele Kompromisse machen. Vielleicht findet sich ja ein Dirigent, der sich der Perlen in seinem Werk annimmt (und ein Label für die Veröffentlichung findet).
---
Jerry Goldsmith darf wohl neben Bernard Herrmann zu den größten Filmkomponisten gezählt werden. Ich erinnere mich, dass er für 2001 von Kubrick einen hervorragenden Soundtrack geschrieben hat. Leider hat Kubrick ihn nicht verwendet. Andererseits hatte Kubrick dann bei seiner Musikauswahl so ein goldenes Händchen, dass der Film mit dem Soundtrack, so wie er ist, wohl zu den Meisterwerken des Jahrhunderts zu zählen ist. Auf einem anderen Blatt steht allerdings, dass Kubrick es versäumt hat, bei den lebenden Komponisten nachzufragen, ob er darf. Noch einmal gewendet ist das aber wiederum ein Glücksfall, sonst fände man wohl kaum Ligeti im Soundtrack.

Grüße
antiphysis
antiphysis
Stammgast
#7 erstellt: 01. Nov 2004, 23:27
James Horner... der hat doch auch den Score für "The Mask of Zorro" (Antonio Banderas / Catherine Zeta-Jones) gemacht, nicht?
Während der Fecht-Szene im Heuschober... mir war so als käme da was aus dieser Oper "Carmen". Bietet sich ja an in diesem spanischen Umfeld des Filmes.
Wie hieß doch gleich der Gute der diese Oper komponiert hat?

Bizet war der Gute.
Leider kenne ich den Film nicht. Lohnt sich das Ansehen bzw. gar der Kauf als DVD?

Gruß
antiphysis
RealHendrik
Inventar
#8 erstellt: 02. Nov 2004, 01:59

Ein schönes Plagiat (oder Zitat), in der umgekehrt Filmmusik Eingang in die neuere klassische Musik gefunden hat, ist die Nationalhymne der Deutschen Demokratischen Republik, die Hanns Eisler 1950 auf den Text von Johannes R. Becher komponierte. Die Melodie (für mich eine der schönsten Melodien einer Nationalhymne überhaupt) hat die Erscheinungsform einer nur leicht abgeänderten Variation der Refrain-Melodie des Filmschlagers "Goodbye Johnny" von Peter Kreuder, den Hans Albers 1938/39 in "Wasser für Canitoga" sang.


Altes Gerücht. Sowohl Hanns Eisler als auch Peter Kreuder haben hier "plagiiert" (wobei es heisst, Eisler habe den Kreuder-Schlager gar nicht gekannt, was ich allerdings für unwahrscheinlich halte). Beide haben sich derselben Quelle, nämlich eines Beethoven-Klavierstücks, bedient...

Gruss,

Hendrik
Torquato
Stammgast
#9 erstellt: 02. Nov 2004, 13:00
Hallo Real Hendrik!

Danke für die Aufklärung eines alten Irrtums, der sich bei mir durch Musiklehrer und andere "Experten" verfestigt hat. Du schriebst in in Bezug auf die Ähnlichkeit der Melodien des Schlagers "Goodbye Johnny" und der Nationalhymne der DDR:


Sowohl Hanns Eisler als auch Peter Kreuder haben hier "plagiiert" (wobei es heisst, Eisler habe den Kreuder-Schlager gar nicht gekannt, was ich allerdings für unwahrscheinlich halte). Beide haben sich derselben Quelle, nämlich eines Beethoven-Klavierstücks, bedient


Da der Thread eh das "Phänomen der Zitate bzw. Plagiate aus der Klassik in der Filmmusik" behandeln sollte und nicht umgekehrt, fügt sich mein Beitrag jetzt etwas besser ein.

Eine Frage liegt mir nun aber auf der Seele, da ich die betreffende Melodie, wie ich bereits schilderte, so sehr liebe - welches Klavierstück Beethovens ist es? Ich grüble und mir fällt's nicht ein . Hat jemand 'nen Tipp?

Gruß,

Torquato
Susanna
Hat sich gelöscht
#10 erstellt: 02. Nov 2004, 16:12

Torquato schrieb:

- welches Klavierstück Beethovens ist es? Ich grüble und mir fällt's nicht ein . Hat jemand 'nen Tipp?

Hallo Torquato,

könnte es sein, daß es die Bagatelle Nr. 11 aus op. 119 ist?
Zum Anhören (Hörprobe 4): http://www.jpc.de/jp.../classic/rsk/hitlist
Die linke Hand spielt ein marschartiges Thema (die rechte hat schnelle 16tel (32tel?) Läufe, die man "überhören" muß). Im zweiten Teil der Hörprobe ist m. M. nach der Anfang der DDR-Hymne zu erkennen.
Zum Vergleich die Hymne selbst hier:
http://www.dhm.de/le...ten/hymneDerDDR.html

Vielleicht stimmt's ja!

Gruß,
Susanna
peter545
Ist häufiger hier
#11 erstellt: 04. Nov 2004, 20:56
ja stimmt mit der bagatelle nr 11 b-dur aus op. 119 vom ludwig. allerdings ist die melodie schon noch ein bißken anders.

wie ist es mit wagners overtüre zum fliegenden holländer und dem herr der ringe gefährten thema aus herr der ringe? wenn man ein bißchen in den mittelteil der overtüre reinhört (man müßte sich sonne cd dann auch schon mal aus der bibliothek ausleihen und selber haben, amazon probe hören geht da ma nicht) hört man eine stelle die sich sehr nach dem anfang des gefährtenthemas von howard shore anhört...


[Beitrag von peter545 am 04. Nov 2004, 20:59 bearbeitet]
embe
Stammgast
#12 erstellt: 05. Nov 2004, 12:47
Hallo,
zu Filmmusik und Klau....
Goldsmith klaute für Alien 1, das Trompetenthema aus
Franz Schmidts 4. Symphonie.
Eidelman borgte sich für den letzten Mohikaner Title Takte aus einer
Sym. von Erki Melartin, wars die 3. ? Muss ich nochmal anhören.
Ein gewisser Danny Elfman bediente sich bei diversen Sondtracks bei
George Antheil, hört euch mal den Hot Dance oder die Tom Sawyer Overtüre an, fast jeder Elfmanscore
klingt so.
John Williams bediente sich hemmungslos bei Howard Hanson, der Flug mit dem Fahrrad
bei ET ist fast notentreu aus der 2. Sym von Hanson entnommen.
Für Poltergeist musste Prokofiev herhalten.
Auch bei Horner findet sich einiges, allerdings kenne ich nur die alten Soundtracks so bis
1995....danach klingt irgendwie alles gleich.
Marc Shaiman lieh sich bei diversen amerikanischen Komponisten,
City Slickers Themen bei David Diamond und Walter Piston.
Bruce Broughtons Silverado Thema, hört sich an wie die glorreichen 7, von Elmer Bernstein, rückwärts ;O)
Aber nicht schlecht gemacht....
Das Gladiator Thema von Hans Zimmer klingt wie eine Mischung aus Orff Carmina + Hansons Beowulf cantata.

Manchmal klauen die Soundtracker auch bei sich selber, Goldsmith Themen aus 1. Knight finden sich auch bei
Löwenherz und Masada.
John Williams würfelt gerne mit alten Themen, Harry Potter, Jurassic Park, Indy Jones für Abentheuerthemen.
Schindler, 4th of Juli, JFK, für Weltschmerzthemen.
Woizech Kilar borgte sich für König der letzten Tage oder Dracula, Themen aus seinen Orchester u. Chorwerken.
Miklos Rozsa machte das schon in den 40igern, wer kannte damals schon seine Orchesterwerke...
Bei Korngold und vielen alten Hollywoodern ist es genauso.
Das sind nur ein paar Beispiele.
Gruß
embe


[Beitrag von embe am 05. Nov 2004, 23:28 bearbeitet]
peter545
Ist häufiger hier
#13 erstellt: 05. Nov 2004, 15:54
das e.t. thema von williams ist auch ziemlich vom aquarium aus dem karneval vom camille s.s.
solange es die dummen amerikanischen zuschauer nicht merken...
UmpaLumpa
Stammgast
#14 erstellt: 26. Aug 2007, 14:51
also bei Horner ist es schon ziemlich krass:

man vergleiche das Intro von "Der 300 Jahre Mann" und "A beautiful mind" tz tz tz

Thomas133
Hat sich gelöscht
#15 erstellt: 29. Aug 2007, 13:33
Einer der markantesten "Klassikverwerter" -bearbeiter unter den Filmkomponisten, um es mal im positiven - schönfärbenden Sinne auszudrücken ist Hans Zimmer der sich auch offiziell darin bekennt sich vor allem gerne bei Mozart, Beethoven und Mahler zu bedienen.

Man vergleiche den Schluß von "To die for (zum sterben schön)" aus König der Löwen mit dem Ave Verum Corpus ab ca. Takt 30 ab den Worten "esto nobis..." und diese sehr markante Stelle 5 Takte ohne Abänderung integriert wurde.

Ganz merklich und von vielen Filmmusik- und Klassikfans bemerkt war der damalige Fall indem er bei "The Battle" von Gladiator wohl zu sehr nach Holsts "The Plantets (Mars bringer of war)" geklungen hat und er darauf eine Zeit lang keine Chance ausliess um in der Öffentlichkeit Rechtfertigungsreden zu schwingen ("Ganz ehrlich, ich habe eher an Stravinsky,...gedacht").

Vielleicht lernte er daraus wenigstens diverse Klassikvorlagen auch in seinen Booklets zu erwähnen wie er es dann darauf bei Hannibal tat wo er sich unter Anderem nicht nur beim Regisseur, Produzenten usw. sondern auch bei Gustav Mahler bedankt hat dessen Adagietto aus seiner 5.Sinfonie ein wenig abgändert und zum Titel "For every captive soul" wurde.

Das beschränkt sich übrigens bei ihm leider nicht nur auf Klassik sondern in der Filmmusikszene (wo ich mich früher auch ein wenig damit beschäftigt habe) wurden schon öfters fast idente Themen von vorhergehenden Arbeiten anderer Filmkomponisten (wie zB Morricone,Vangelis,J.Williams,...) erwähnt.

Morricone selber könnte sich aber auch des öfteren (?) merklich bei div. Komponisten inspiriert haben. So fiel mir mal eine sehr frappante Ähnlichkeit des bekannten Chi Mai-Themas aus dem Profi zu einem langsamen Satz eines Vivaldi-Konzertes (wobei ich aber momentan nicht genau weiß welches) auf.

Wahrscheinlich würde einem auch allgemein bei den Komponisten mehr auffallen, da ich aber nur einen Bruchteil des gesamten Klassikrepertoirs aller bekannteren Komponisten aller Epochen kenne und noch weniger von der Filmmusik kann ich da auch nicht so viele Zusammenhänge herstellen, manches kann ich zwar schon eindeutig als eine Art Stilkopie identifizieren aber nicht beurteilen inwieweit sich es an einem anderen Musikstück annähern würde (und sofern es nur bei einer Stilkopie bleibt die zudem gut gemacht ist würde ich da auch nichts verwerfliches daran finden)

Man darf ja auch nicht vergessen das man auch bei bekannten Klassikkomponisten etwas finden könnte - wenn man denn mit der Lupe suchen würde um nur ein paar Beispiele zu nennen - Mozarts Tafelmusik aus Don Giovanni entnommen v. Una Cosa Rara v. Martin y Soler, Beethovens Eroica-Thema (obwohl es nicht sein muß das es bewußt war) aus Mozarts Ouvertüre zu Bastien und Bastienne oder sehr kurios auch die Ähnlichkeiten v. "Freude schöner Götterfunken" zu Mozarts Misericordias Domini KV 222 wohl rein zufällig schätz ich mal, vor allem Schuberts letzter Satz zu D 958 klingt wie eine abgänderte Version von Beethovens op.31,Nr.3 letzter Satz nur um ein paar Beispiele zu nennen.

Ich denke es gehört zur Musik im Allgemeinen das man sich gegenseitig inspiriert und von gewissen guten Ideen anderer Komponisten lernen will, inwieweit das dann aber geht...ob man es mit seinen eigenen Ideen und Vorstellungen verknüpft oder gar dreist fast 1:1 übernimmt, kleine Änderungen vornimmt und dann als sein eigenes Stück ausgibt ist der Unterschied der es ausmacht.

gruß
Thomas
sound67-again
Gesperrt
#16 erstellt: 07. Sep 2007, 15:00

Mein Namensvetter hat's gefunden. Es ist tatsächlich das wunderbare Adagio aus Gayaneh.


Schon vor über 15 Jahren habe ich dazu einen Artikel in einer Filmmusik-Zeitschrift geschrieben ("Wen immer es angeht ..."), der sich mit den diversen Klaus von James Horner (andere Beispiele sind Teile von Britten und Prokofiev in Filmen wie "Cocoon", "Das letzte Testament", "Star Trek III" etc.pp.etc.pp.) beschäftigt. Horner war immer ein Extrembeispiel, genauso wie Bill Conti. Aber "Plagiate" gehören nun mal zum "part and parcel" von Filmkomponisten. Wie hat schon Stravinsky gemeint: Besser gut geklaut als schlecht erfunden.


Jerry Goldsmith darf wohl neben Bernard Herrmann zu den größten Filmkomponisten gezählt werden. Ich erinnere mich, dass er für 2001 von Kubrick einen hervorragenden Soundtrack geschrieben hat. Leider hat Kubrick ihn nicht verwendet.


Das ist leider falsch. Die Original-Filmmusik von 2001 stammt von Alex North, und wurde von Jerry Goldsmith nur eingespielt - Jahrzehnte später für Varese Sarabande.


Goldsmith klaute für Alien 1, das Trompetenthema aus
Franz Schmidts 4. Symphonie.
Eidelman borgte sich für den letzten Mohikaner Title Takte aus einer
Sym. von Erki Melartin, wars die 3. ? Muss ich nochmal anhören.
Ein gewisser Danny Elfman bediente sich bei diversen Sondtracks bei
George Antheil, hört euch mal den Hot Dance oder die Tom Sawyer Overtüre an, fast jeder Elfmanscore
klingt so.
John Williams bediente sich hemmungslos bei Howard Hanson, der Flug mit dem Fahrrad
bei ET ist fast notentreu aus der 2. Sym von Hanson entnommen.
Für Poltergeist musste Prokofiev herhalten.


Das ist leider alles falsch. Ähnlichkeiten sind keine Plagiate - ansonsten könnte niemand mehr etwas Tonales komponieren, ohne zu "klauen". Melodien sind endlich.

Außerdem glaubst Du doch nicht im Ernst, dass bspw. Cliff Eidelman einen Klassik-Winzling wie Melartin überhaupt kennt. Oder "Oingo Boingo" Danny Elfman George Antheil - oder Hans Zimmer Hansons Beowulf - der Gedanke ist ziemlich lächerlich. "Geklaut" hat Eidelman hingegen das Einleitungsmotiv von Star Trek VI von Stravinsky (Firebird) - aber explizit auf Wunsch des Regisseurs. Und Elfman das Batman-Motiv von Richard Strauss ("Macbeth").

Überhaupt gehen die meisten heutigen Klaus eindeutig auf das Konto der sog "temp tracks", mit denen Regissuere bzw. Produzenten die Film provisorisch unterlegen, und in die sie sich dann leider verlieben.

John Williams Filmmusik ist in vielen Elementen der Musik von Prokofiev ähnlich. Seine Komödienmusik etwa erinnert im Satz stark an das Finale von Prokofievs 5. Symphonie. Das macht es aber nicht zum Plagiat.

Habe 20 Jahre auf dem Gebiet geforscht.

Gruß, Thomas


[Beitrag von sound67-again am 07. Sep 2007, 15:07 bearbeitet]
embe
Stammgast
#17 erstellt: 08. Sep 2007, 12:17
Hi Thomas,
wenn du das sagst

Kennst du die 3. Sym von Melartin?

Gruß
embe
sound67-again
Gesperrt
#18 erstellt: 08. Sep 2007, 12:25
Ja, ich habe die Melartin-Box mit den 6 Symphonien vor zwei Jahren gekauft. Am besten gefiel mir die 4., die "Sommer-Sinfonie".

Gruß, Thomas
embe
Stammgast
#19 erstellt: 08. Sep 2007, 16:19
Das ist wohl auch die schönste Sym. von Melartin.

Zum Plagiatismus hast du natürlich recht, es klingt "nur" sehr ähnlich.
Denke aber die Filmkomponisten holen sich ihre Anregungen
für Themen auch und gerade bei unbekannteren Werken.

Das durchschnittliche Kinopublikum dürfte nichts davon ahnen


Gruß
embe
Fressbacke
Stammgast
#20 erstellt: 19. Sep 2007, 19:44
Wenn doch alle "Plagiate" so schön wären, wie die allermeiste der hier genannten Musik!
Als großer Filmmusik-Fan höre ich wohl auch sehr häufig geklautes ... aber besser gut zitiert als schlecht erfunden.

Ein Beispiel fällt mir noch ein, geniale Musik zu einem genialen Film: "Der Bär" mit der Musik von Philippe Sarde ... gut gemopst bei Tschaikowsky.


Ralf
sound67-again
Gesperrt
#21 erstellt: 19. Sep 2007, 20:58
Bei dieser Musik hatte Sarde so viel abgekupfert, dass ihm damals die SACEM (die französische GEMA) den Status als "Komponist" abgesprochen und ihn stattdessen als "Arrangeur" - mit geringeren Tantiemen - eingestuft hat!

Sarde ist einer der besten französischen Komponisten, aber er klaut schon mal gerne (in der sonst hervorragenden Musik für LORD OF THE FLIES bspw. den Danse sacrée aus Le Sacre).

Thomas
Martin2
Inventar
#22 erstellt: 22. Sep 2007, 15:02
Ich kenne mich mit Filmmusik überhaupt nicht aus. Ich habe einen Filmmusiksampler das wars.

Bei mir ist das auch der Ökonomie geschuldet. Man bekommt so schöne Sachen in der klassischen Musik auch für billiges Geld, besonders Dank Brilliants, warum soll ich da groß Geld hinlegen, um mir Musik anzuschaffen, die vermutlich eher zweitrangig ist.
Thomas133
Hat sich gelöscht
#23 erstellt: 25. Sep 2007, 16:47

Martin2 schrieb:
Ich kenne mich mit Filmmusik überhaupt nicht aus. Ich habe einen Filmmusiksampler das wars.

Bei mir ist das auch der Ökonomie geschuldet. Man bekommt so schöne Sachen in der klassischen Musik auch für billiges Geld, besonders Dank Brilliants, warum soll ich da groß Geld hinlegen, um mir Musik anzuschaffen, die vermutlich eher zweitrangig ist.


"Zweitranging" wäre streitbar, es kommt drauf an was man sucht und gerade hören möchte. Ich denke Filmmusik ist keine Klassik der heutigen Zeit sondern ist etwas Eigenständiges für sich, da für Bilder komponiert und damit eigentlich nur als emotionale Stütze bzw. Untermalung diverser Handlungen geschrieben.
Ich schätze natürlich die Klassik auch mehr und sie ist natürlich ohne Zweifel meist anspruchsvoller und für konzertante Zwecke geschrieben, aber es gibt manchmal Zeiten wo ich vielleicht Gefühlsmäßig mal nicht so konzentriert und aufmerksam einer Musik zuhören möchte und für diese Zwecke nehme ich dann meist Filmmusik oder Folk/Weltmusik. Bei der Klassik neige ich nämlich zu oft zu analytisch beim hinhören zu sein um ja nicht was Besonderes in der Komposition selber zu verpassen, bei der Filmmusik weiß ich das ich meist eh nicht viel versäumen kann und lasse sie dann einfach auf mich wirken.
Aber auch bei Filmmusik können Welten in der Qualität dazwischen liegen, es ist ein großer Unterschied wenn man zB einen E.W.Korngold oder eine Art Instrumentalpopgeschrumme von zB Giorgio Moroder hernimmt.
Meistens besteht eine Filmmusik für einen Film nur aus 1-2 markanten Themen die über den Film verteilt durchvariiert werden, nur in Ausnahmefällen sind es mehr und man muß natürlich wissen welche darunter besser sind, die Meisten klingen eher nach Fliessbandarbeit als nach ausgeklügelt, kreativer Musik da die sog. Deadline in der Filmbranche oft so knapp angesetzt wird das die Komponisten unter Stress und Zeitdruck geraten.
Im Grunde genommen versäumt man als Klassikliebhaber aber nicht so viel wenn man Filmmusik nicht kennt, aber wenn man mal etwas leichtere Unterhaltung sucht ohne gleich nach seichten Mainstreamsongs zu greifen ist es meiner Meinung nach durchaus eine überlegenswerte Alternative.
gruß
Thomas
sound67-again
Gesperrt
#24 erstellt: 26. Sep 2007, 02:51
In ironischem Gegensatz zu Deinem Benutzernamen steht leider die obige Ansammlung von Klischées und Halbwarheiten über Filmmusik, die leider einer "reflection" nun so gar nicht standhalten.

Gruß, Thomas
Thomas133
Hat sich gelöscht
#25 erstellt: 26. Sep 2007, 08:24
[quote]"sound67-again"In ironischem Gegensatz zu Deinem Benutzernamen steht leider die obige Ansammlung von Klischées und Halbwarheiten über Filmmusik, die leider einer "reflection" nun so gar nicht standhalten. [/quote]

Der "Sound"-Experte (vielleicht mag hier wohl auch nomen est omen zutreffen) kann mich ja gerne aufklären was er denn für die Wahrheiten in der Filmmusik hält und was konkrekt falsch an meinen Aussagen ist, statt einfach nur ein posting ohne sachliche Argumente ins lächerliche zu ziehn oder bin ich hier etwa einem Moroder-Fan auf den Schlips getreten?


[Beitrag von Thomas133 am 26. Sep 2007, 08:25 bearbeitet]
sound67-again
Gesperrt
#26 erstellt: 26. Sep 2007, 13:17
Dein Posting versucht zwar, über Filmmusik aufzuklären, verfängt sich jedoch selbst in sattsam bekannten Klischees (keiner Analyse wert, außschließlich als Hintergrundmusik konzipiert, "leichtere Unterhaltung" etc.pp.), über deren Einseitigkeit man sich durch eigene Recherche erheben sollte. Jerry Goldsmith hat es auf den Punkt gebracht: "If our music survives, which I have no doubt it will, then it will because it is good."

Die hervorragenen Vertreter der Gattung (Bernard Herrmann, Miklos Rozsa, Erich Korngold, etc.) machten keinen Unterschied zwischen Film- und Konzertmusik - und arbeiteten für beides mit gleicher Hingabe.

Ein paar Bücher zum Thema lesen und gleichzeitig die Musik hören bildet. Aber das muss man selber machen...

In einem anderen Forum habe ich mal einige Titel aufgelistet, anhand derer sich die Leute bilden mögen:


If you don't even realize the quality of Herrmann's masterful score to Vertigo, then you must be completely and utterly daft. Your complete lack of knowledge about filmmaking and the function of music in films renders all your comments pointless and indeed worthless.

I suggest you yourself get some of the textbooks on film music (there are many) and some key scores and the films on DVD and then at least TRY to learn something about the process and the concept behind film music before you ever dare to open your mouth about its value in public.

These are some good ones:

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And about Bernard Herrmann:

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Thomas


[Beitrag von sound67-again am 26. Sep 2007, 13:39 bearbeitet]
Thomas133
Hat sich gelöscht
#27 erstellt: 26. Sep 2007, 14:15
Es war als mein persönlicher Standpunkt gedacht wie ich Filmmusik sehe und erlebe und nicht als solcher der
noch nie damit zu tun gehabt hat sondern der sich früher intensiv damit beschäftigt hat, Filmmusik gesammelt und auch Bücher (von Filmkomponisten selber verfasst) gelesen habe. Früher war ich auch mehr davon fasziniert, aber dann bin ich immer mehr in die Klassik eingetaucht und habe meine Hörgewohnheiten umgestellt.
Ich stelle es jedem frei sich von dieser Musik weiterhin faszinieren zu lassen aber Überzeugungsarbeit brauch ich
keine. Ich finde dein Urteil über meine Meinung auch etwas polemisch weil hier einfach nur Stichwörter aus dem
Kontext gerissen werden oder völlig falsch zitiert werde. Das es für mich keiner Analyse bedarf ist ja mein Recht weil ich denke das ich dazu
genug in der Klassik finden kann wo sich ja, wie hier ja schon ausrechend disktuiert wurde, viele Filmkomponisten
selber inspirieren liessen und davon gelernt haben. „Ausschließlich Hintergrundmusik“ habe ich nicht geschrieben und da verdreht man mir sprichwörtlich die Worte im Mund um – ich habe geschrieben
„emotionale Stütze bzw. Untermalung diverser Handlungen“ was ja selbst die größten Filmkomponisten so formulieren und auch eine Tatsache ist, wo liegt also das Problem? Du als Experte müßtest ja am Besten wissen
das die Musik nicht immer den freien Raum und Platz im Film hat um sich großtmöglich zu entfalten, oft während
eines Dialoges oder Hintergrundgeräuschen funktionieren und dementsprechend auch angepasst werden muß, was bei Klassik natürlich kein Problem darstellt.
Ich hab jetzt nochmal mein posting gelesen, ich hab zwar "leichtere Unterhaltung" geschrieben, ist aber nicht abwertend gemeint sondern nur in dem Sinne das man hier Musik finden kann wo man sich nicht wie bei vielen Klassikwerken mit höchster Konzentration davorsetzen muß um das Werk auch richtig zu verstehn - diesen Anspruch will Filmmusik meistens auch garnicht erfüllen.
„Und ich habe sehr wohl differenziert das es Qualitätsschwankungen gibt was auch kein Filmmusikfreak verleugnen würde – einzig allein die „Fließbandarbeit“ ist sicher nicht schön formuliert trifft aber auf Einiges der
heutigen Zeit leider zu (ohne je zu behaupten das es ausschließlich so wäre) wie ich aus der Arbeitsweise mancher Komponisten weiß ohne mir das jetzt einfach nur
auszudenken. Und letztendlich – ich habe nie Bestritten das man nicht mit gleicher Hingabe arbeiten kann,
die Umstände sind aber Andere und jeder Filmkomponist schreibt ja auch nicht automatisch klassische
Werke oder?
Und noch was, nur als gut gemeinter Ratschlag auf deine bisherigen Reaktionen:
Wenn du in einem Klassikforum keine kritischen Bemerkungen zur Filmmusik verträgst wäre es nicht besser ein reines Filmmusikforum aufzusuchen? Ansonsten kannst du gerne dein Wissen hier teilen, ich und Andere lassen sich sicher gerne auch von – guten – Argumenten überzeugen, wenn es nicht nur
auf die herablassende, polemische Art und Weise geschieht wie bislang manche Reaktionen ausfielen.
gruß
Thomas


[Beitrag von Thomas133 am 26. Sep 2007, 14:23 bearbeitet]
sound67-again
Gesperrt
#28 erstellt: 26. Sep 2007, 14:24

Das es für mich keiner Analyse bedarf ...


Schade für Dich. Du könntest eine Menge lernen.
Thomas133
Hat sich gelöscht
#29 erstellt: 26. Sep 2007, 16:00

Schade für Dich. Du könntest eine Menge lernen.


Warum vom Schmiedchen lernen wenn ich es auch vom Schmied kann?
Martin2
Inventar
#30 erstellt: 26. Sep 2007, 19:55
Lieber Thomas,

es gefällt mir eigentlich ganz gut, daß Du die Filmmusik so energisch verteidigst. Du wirst von dieser Angelegenheit sicherlich auch eine Menge verstehen.

Ich denke nur, daß Du selber nicht so ein Universalist bist ( zum Beispiel Dich für Barockmusik und was davor war überhaupt nicht interessierst), um andere, die andere Präferenzen haben, so hochnäsig behandeln zu können.

Klassische Musik, in die die Filmmusik sicher irgendwie reingehört, ist ein wahnsinnig weites Feld. Viele, die hier schreiben, kennen von diesem weiten Feld schon erstaunlich viel. Viele haben aber schlicht andere Präferenzen.

Gruß Martin
antiphysis
Stammgast
#31 erstellt: 24. Okt 2007, 22:44
Tatsächlich lag ich bei 2001 falsch (danke für die Berichtigung)!
North ist ein Komponist, der auch ansonsten überaus hörenswerte Musiken schrieb, die durchaus ohne den zugehörigen Film hochinteressant sind (ähnlich B. Herrmann).
Herrmann und North teilen auch das Schicksal Musik komponiert zu haben, die nicht verwendet wurde (bei Herrmann war's "Torn Curtain" von Hitchcock, wobei ich Herrmanns "Original Score" erheblich besser und zeitloser finde, als den von Hitchcock verwendeten). - Das wäre fast ein eigener Thread; ob da viel zusammenkäme?: Nicht verwendete Filmmusiken ...

Grüße
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