Musikunterricht in der Schule...

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KSC-Elefant
Schaut ab und zu mal vorbei
#1 erstellt: 25. Jan 2005, 22:50
Guten Abend,

da ich ja zur Zeit davon betroffen bin, interessiert mich mal, wie der Musikunterricht bei anderen so aussieht/aussah.

Ich bin zur Zeit in der Jahrgangsstufe 13 eines Gymnasiums in NRW, und sitze mit noch 5 anderen Tapferen im Musikkurs. Themen in der 13 waren bisher, neben einer Reihe über Filmmusik, praktisch nur zwei Komponisten... Claude Debussy als Repräsentant des Impressionismus, von ihm haben wir gleich 4 Werke (davon drei Klavierstücke) besprochen, nun ist Igor Stravinsky an der Reihe. Nach dem Feuervogel und dem Sacre du Printemps besprechen wir jetzt ausführlich die Geschichte des Soldaten. Inzwischen haben wir den Eindruck, dass es außer diesen beiden Herren wohl keine Komponisten mehr gibt... Vor allem, weil auch im Jahr vorher außer 4 Symphonien (Beethoven, Mozart, Haydn, Berlioz) und dem Thema Oper nichts klassisches auf dem Programm stand. Barock wurde nie besprochen... Als kommendes Thema wurden uns noch geistliche Werke in Aussicht gestellt, wohl anhand des Berlioz-Requiems (hatten wir Berlioz nicht schonmal?)

In meinem Kurs gibt es neben mir noch zwei andere, die sich sehr für Klassik interessieren (ich befürchte, dass 3 Klassik-Interessierte in einer Stufe von 100 Mann schon eine sehr gute Quote ist...), die anderen drei beschäftigen sich auch ganz gern damit (sonst hätten sie auch Musik abgewählt) und wir sind übereinstimmend der Meinung, dass das nicht der "richtige" Musikunterricht sein kann. Haben Debussy und Stravinsky soviel Bedeutung, dass dafür Komponisten wie Mendelssohn, Schubert, Brahms oder auch Mahler (Liste fortführbar...) gar nicht zur Erwähnung kommen? Man kann sicherlich nicht alles machen, aber wenn man den Schwerpunkt auf Klassik legt, wo wir natürlich für sind, warum dann so eingeschränkt?

Dazu noch zwei etwas widersprüchliche Aussagen meiner Musiklehrerin, die einmal meinte, dass Klassik in der Oberstufe gar nicht mehr verpflichtend sei, weil es nicht mehr auf viel Interesse stößt (bei der Politik wird das Interesse wohl auch kaum wachsen...), aber andererseits meinte, dass die "moderne Klassik" fest vorgeschrieben ist...

Nun interessiert mich eben, neben den oben erwähnten Fragen, welche Erfahrungen ihr gemacht habt, bzw. wovon ihr da gehört habt.
Oder wie sollte der Musikunterricht eurer Meinung nach aussehen?


Ich bin gespannt auf eure Antworten!
Susanna
Hat sich gelöscht
#2 erstellt: 25. Jan 2005, 23:25
Hallo KSC-Elefant,

geh' mal diesem Link nach:

http://www.musikerforum.de/vbulletin/forumdisplay.php?f=27

Dort gibt es viele Schüler, die sich in der gleichen Lage befinden. Ich denke, da bekommst Du sicher auch Antworten.

Gruß,
Susanna
Marc_E
Ist häufiger hier
#3 erstellt: 25. Jan 2005, 23:57
Hi,

ich kenne dein Problem sehr gut. Bei uns sieht es ähnlich aus. Vor etwa einem Jahr hatten wir Musikgeschichte, dort sind wir bei der Klassik stecken geblieben. Über Romatik und Impressionismus wissen wir überhaupt nichts (ich schon, aber die anderen nicht). Im letzten Semester haben wir ein eigenes Stück komponiert, war eigentlich ganz witzig, nur waren wir dabei sehr stark eingeschränkt.

Im aktuellen Semester musste jeder von uns einen Vortrag über ein klassisches Werk machen, dabei hörten wir über folgende Werke etwas: Rachmaninows 2. + 3. Klavierkonzert, Prokofjews 3. Klavierkonzert (ich), Mendelssohns Violinenkonzert und Sommernachtstraum, Tschaikowskijs Schwanensee und 1. Klavierkonzert, Mozarts Klarinettenkonzert und irgendeine Sinfonie (laaaaaaaaangweilig :)) und als krönender Abschluss die 6. Sinfonie von Mahler).

In der 2. Stunde singen wir meistens, was ich eigentlich Zeitverschwendung finde, mir wäre es viel lieber, wenn wir mal die Romantik und Impressionismus behandeln würden.

Fragt sich nur, wie ich das meinem Lehrer beibringen kann, ohne dass er mir dann ständig die Noten abrundet.

Gruss Marc
revolver
Stammgast
#4 erstellt: 26. Jan 2005, 00:39
hmm, als ich ins gymnasium ging (bern neufeld bis 2002) bestand der musikunterricht auschliesslich aus singen. ein konzert pro semester mit chor und orchester, meistens noch schulfremde gesangssolisten, ab und zu mal etwas ganz ausgefallenes (z.b. schatten ballett). die musikauswahl war zwar ziemlich "ausgewogen" (von bach über ives zu kurt weill), doch inhaltlich wars allzuoft religiös.
theorie erlernten wir durch praxis, geschichte gabs jeweils in der ersten stunde des neuen projekts und gelegentich zwischendurch. d. h.: nach ein paar jahren kannte man fast nur chorwerke und -komponisten, vom hintergrund praktisch keinen schimmer. einziger pluspunkt: viele hatten plötzlich spass an klassischer musik. und meistens tönte das ganze gut bis sehr gut (je nach jahrgänge).

das neueste projekt featuring basler sinfonetta (hab es leider verpasst): http://www.baselsinfonietta.ch/html_de/137.html
AcomA
Stammgast
#5 erstellt: 26. Jan 2005, 01:45
hallo,

mit den musiklehrern in der schule hatte ich ab klasse 9 glück gehabt (ein ausgebildeter konzertpianist, ein jazz-profi, eine gräfin, welche sich auf russische musik spezialisiert hatte und schließlich ein ehemaliger städt. musikdirektor, der kommilitone von k.h. stockhausen und den kontarsky-brüdern war). ich wählte musik als 3. abiturfach, und in diese zeit fiel die analyse des bartokschen und strawinskyschen hauptwerkes.

in klasse 9 und 10 wurden musiktheoretisch die fuge und der sonatenhauptsatz durchgenommen. dann gab es ein ganzes halbjahr die beschäftigung mit dem jazz (von den anfängen bis zum free-j.). dabei wurde nicht nur die theorie abgehandelt und viel gehört, sondern auch der soziale kontext durchleuchtet. es war letztlich so, das bis zur oberstufe die grundlagen und standard werke des barock, der klassik und der romantik abgehandelt wurden.

übrigens gab es parallel zu unserem grundkurs (3 hatten es als 3. fach) auch noch einen leistungskurs, aus dem 4 leute profimusiker wurden (cellist, klarinettist, bigband-leader, pianist/dirigent/dozent).


gruß, siamak


[Beitrag von AcomA am 26. Jan 2005, 01:46 bearbeitet]
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