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Melancholische Klänge

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Aurelius
Schaut ab und zu mal vorbei
#1 erstellt: 07. Dez 2004, 12:46
Suche Klassik!
Haha wird man wohlsagen, such ruhig weiter...
Suche aber etwas in einer ganz bestimmten Richtung. (LAcht mich bitte nicht aus, aber als ich den Enya Song zu Herr der Ringe I gehört habe hat mich das irgendwie an Klassik die wir in der Schule gehört haben erinnert. Kann mir jemand ähnliche Stücke sagen. ODer etwas was ihn daran erinnern würde???)
Zudem habe ich schon mehrere Werke von Rachmaninov geholt. Aber es ist alles (obwohl es doch feine, meisterliche, klassische Klänge sind) nicht das was ich suche! Suche nach etwas melancholischem... (So etwas wie das traurige in der russischen Seele)
Ich weiß es ist eine Menge geschwafel ohne genaue Worte aber wäre toll wenn da doch jemand etwas weiß wo ich mal reinhören könnte oder in welcher Richtung ich suchen sollte!

Gruß Artur

(Sollte etwas mit Synfonie Charakter sein. Hab aber auch nichts gegen Opernartige Stücke!)
eltom
Inventar
#2 erstellt: 07. Dez 2004, 13:01
Also, Richard Strauss' "Tod und Verklärung" und seine "Metamorphosen" treiben mir immer die Tränen in die Augen. Kannst ja mal reinhören beim Händler Deiner Wahl.
walter_f.
Hat sich gelöscht
#3 erstellt: 07. Dez 2004, 13:31

Sollte etwas mit Synfonie Charakter sein.


Hallo Artur,

ich hatte mit 17 oder 18 eine Weltschmerz-Periode und habe mir das Adagietto aus Mahlers 5ter und alle anderen langsamen Mahler Sätze, einen aus Prokoffievs 5ter, das Glockengeläut Ding Dong aus Cavalleria Rusticana und vieles mehr hintereinander auf Cassette gespielt.

Wahrscheinlich habe ich's mir dann solange vorgedudelt, bis ich regungslos in der Ecke lag (kann mich nicht mehr genau erinnern).

Ist vielleicht auch 'ne Möglichkeit für Dich.

Grüsse
Walter
Aurelius
Schaut ab und zu mal vorbei
#4 erstellt: 07. Dez 2004, 14:13
DAnke erstmal!
Werd da uaf jeden Fall erstmal reinhören. Brauche in letzter ZEit ein bißchen Genie in Form von Ästhetischer Musik.
embe
Stammgast
#5 erstellt: 07. Dez 2004, 14:35
Hi,
hört sich schwer nach Gorecki 3. Symphony der Klage lieder an.
Gruß
embe
SirToby
Hat sich gelöscht
#6 erstellt: 07. Dez 2004, 18:35
Hmm,

Gorecki ist natürlich nicht mehr zu toppen.... (da schwingt ja gleich noch die Wektkriegstrauer mit).
Sehr melancolisch auch Taveners "Ikon of Eros",
oder Regers "Vier symphonische Gedichte nach Böcklin, op.128", da geigt sich der Eremit sehr traurig einen ab...

Na ja, und dann wäre da ja noch der Klassiker mit Barbers "Adagio für strings", darf auf keiner guten Beerdigung fehlen.

Alle genannten Stücke sind leicht fürs Ohr (wenn man Enya als Referenz benutzt).

Fällt mir gerade noch ein: Wo wir gerade beim 2.Weltkrieg waren, vielleicht ist auch Karl Amadeus Hartmanns Violinkonzert "Concerto funebre" etwas. Allerdings schön etwas "klassischer".

Viel Trauer damit!
Tobias
joerggr
Ist häufiger hier
#7 erstellt: 07. Dez 2004, 19:20
Hallo,

und dann waeren da noch:

"Zwei Elegische Melodien" op. 34 von Edvard Grieg, sie heissen uebrigens "Herzwunden" und "Der letzte Fruehling" (tragischer geht's wohl kaum noch...)

Sinfonie Nr. 4, c-Moll von Franz Schubert, genannt "die Tragische"

einige (nicht alle) slawischen Taenze (op. 46 und op. 72) von Antonin Dvorak, besonders op. 72 Nr. 2 wird oft gespiel, ist aber wirklich sehr schoen und tragisch

Gruss, Joerg
Aurelius
Schaut ab und zu mal vorbei
#8 erstellt: 07. Dez 2004, 21:38
So werd ich aus dem heulen gar nicht mehr rauskommen. Die musik muss nicht unbedingt etwas fürs leichte Ohr sein. Kann mir ab und zu durchaus auch mal komplexere Sachen antun. Aber als Physikstudent lernt man 5 mal in der Woche:
je einfacher, desto ästhetischer!
Eine Gleichung wird immer schöner je einfacher sie wird. Schlagt mich nicht tot für diesen Vergleich. Ich weiß, hätten Wagner und Mussorgski so gedacht würden wir heut nur degenerierte Pop-Musik hören. Aber manchmal hat es was für sich. Da können die einfachsten Klangharmonien die größte Wirkung hervorrufen. (Und ich meine nicht 3Akkorde komponist Dieter Bohlen)

Riesen Dank nochmal für die ganzen Tipps!
peter545
Ist häufiger hier
#9 erstellt: 07. Dez 2004, 22:13
also besser als barbers adagio für strings geht es nicht. allerdings ziehe ich die originale version für streichquartett vor. die ist nochmal um einiges intensiver :-)
außerdem sehr schön: korngold: violinkonzert, 1.satz, nebenthema.
ist auf der neuen mutter cd drauf. hatte tränen in den augen beim hören...
peter545
Ist häufiger hier
#10 erstellt: 07. Dez 2004, 22:16
also bei dem korngold konzert und bei der mutter cd ist das track 4, um minute 3.
Susanna
Hat sich gelöscht
#11 erstellt: 07. Dez 2004, 22:21

Aurelius schrieb:
je einfacher, desto ästhetischer!....
Da können die einfachsten Klangharmonien die größte Wirkung hervorrufen.

Hallo Artur,

was Du sagst, gefällt mir gut! Mir geht es so mit dem Lied von Mozart "Das Veilchen": Schlichte Größe!

Gruß,
Susanna
vanrolf
Inventar
#12 erstellt: 07. Dez 2004, 23:37
Hallo Artur,

etwas in Richtung "Russische Seele" findest Du auch bei den sehr populären Sinfonien No.5 und 6 von Tschaikowski. Die langsamen Sätze daraus könnten Dir vielleicht gefallen, allerdings empfehle ich Dir, nach wirklich gelungenen Aufnahmen zu suchen, weil es da auch ziemlich verkitschte Einspielungen gibt.

Gruß Rolf
AcomA
Stammgast
#13 erstellt: 07. Dez 2004, 23:39
hallo aurelius,

russische seele und melancholie findet man bei rachmaninow schon reichlich. eventuell noch intensiver findet man diese charakteristika in den klaviersonaten von nicolai medtner ! ich empfehle hier die gesamteinspielung mit marc-andre hamelin bei hyperion-records.

gruß, siamak
stadtbusjack
Inventar
#14 erstellt: 07. Dez 2004, 23:46
Moin,

mir würden da noch diverse Werke von Jean Sibelius einfallen. Der "Walse Triste" oder "Der Schwan von Tuonela" zum Beispiel.
Mr_M
Hat sich gelöscht
#15 erstellt: 08. Dez 2004, 01:30
Also, wenn Du melancholische russische Musik hoeren willst, ist eines der schoensten Stuecke sicherlich die Romanze aus Prokofiews "Leutnant Kijé".
Auf jeden Fall solltest Du auch Borodins 2. Sinfonie hoeren, vor allem den langsamen Satz.
Rimsky-Korsakows Ouvertüre "Russische Ostern" hat einige wild-extatische Passagen, aber auch einige, die auf russisch-orthodoxen Kirchengesaengen basieren.
Wie bereits erwaehnt, Sibelius' "Der Schwan von Tuonela" ist zwar nicht russisch, kommt aber auch "so grob aus der Gegend", und ist auf jeden Fall eines der schoensten melancholischen Stuecke.
Pink
Ist häufiger hier
#16 erstellt: 08. Dez 2004, 04:15
Hallo,

wie in dem anderen, fast gleich lautenden Thread, empfehle ich auch hier, die oft sehr melancholisch gehaltenen Werke des belgischen Komponisten Guillaume Lekeu (1870-1894), insbesondere sein 'Adagio' für Streichorchester, LV 13, komponiert 1891, das eines der traurigsten Stücke der Musikgeschichte darstellen dürfte.
Aber auch vieles andere aus seiner Kammermusik, den Liedern und Orchesterwerken ist absolut entdeckenswert.

Johannes
zoe
Ist häufiger hier
#17 erstellt: 08. Dez 2004, 19:38
Wenn man in die Tiefen der Melancholie oder Depression hinabsteigen will, dann gibt es gewisse CDs, die man am besten nur selten aus dem Giftschrank holt:
als letzte Aufnahme vor ihrem gemeinsamen Selbstmord haben Patrick and Taeko Crommelynck die folgende CD mit einem der schwärzesten Stücke Schuberts aufgenommen, der Fantasie D 940.
http://www.alapage.c...&num_ref=214646v.jpg

zoe
vanrolf
Inventar
#18 erstellt: 09. Dez 2004, 01:22
Hallo zusammen,

...weil ich's eben noch gehört habe: Carl Nielsen, Sinfonie No. 2, 3. Satz. Die Sinfonie trägt den Titel "The Four Temperaments", und der 3.Satz hat die Unterbezeichnung Andante Melancolico. Ist in meiner Fassung gut 12 Minuten lang, wird dem Namen m.M. nach absolut gerecht und hat auch einen schönen, wuchtigen Höhepunkt mit Pauke. Treibt allerdings nicht direkt in den Selbstmord ...

Gruß Rolf
Aurelius
Schaut ab und zu mal vorbei
#19 erstellt: 22. Dez 2004, 00:53
Danke erstmal an alle für die großartige Unterstützung bei meinen Suizidplänen die ich eigentlich gar nicht hatte. :-)

Habe mir jetzt Goreckis 3. Symphonie geholt. "Symphony of Sorrowful Songs" Der dritte Teil davon der da heißt "III Lento: Cantabile Semplice" (Gott ich hoffe ich mache nicht mehr Fehler als ich Wörter schreibe) Ist das was ich gemeint habe. Es ist melancholish aber eigentlich auch nicht es ist nur beruhigend, so wirkt es zumindest im Moment auf mich. Vor allem hat es eine Eigenschaft die ich am liebsten mag. Das ist dieser liebliche Sopran in einer sehr maßvollen Lautstärke der auch leicht mystisch klingt. Habt ihr noch mehr davon???

Danke an alle die einem absolut ahnungslosen nicht in der Luft hängen lassen!!! :-)))
zoe
Ist häufiger hier
#20 erstellt: 22. Dez 2004, 18:26

Aurelius schrieb:
Danke erstmal an alle für die großartige Unterstützung bei meinen Suizidplänen die ich eigentlich gar nicht hatte. :-)


Hoffentlich sind wir da nicht zu weit gegangen, aber da die Frage nun mal gestellt war..
Das Thema Melancholie hatte mich nur erinnert an das Buch eines meiner Lehrer in Heidelberg. (Ohne dass ich Psychiater geworden wäre.)
H.v. Tellenbach (1961): Melancholie;
Ein psychiatrisches Lehrbuch zu Depressionen.

Dann muss ich doch noch musikalisch nachlegen zum Thema:
Schubert, Klaviersonate op960, Richter
Schuberts letzte Klaviersonate
http://www.rondomagazin.de/klassik/olymp/002.htm

zoe
plume
Hat sich gelöscht
#21 erstellt: 28. Dez 2004, 00:51

Aurelius schrieb:
Aber manchmal hat es was für sich. Da können die einfachsten Klangharmonien die größte Wirkung hervorrufen.


Ergreifend auch der Choralabschnitt aus Bartóks 3. Klavierkonzert (2. Satz, Adagio religioso), und nicht zuletzt auch die Einleitung zum 2. Satz von Griegs Klavierkonzert...
ruhri
Stammgast
#22 erstellt: 05. Jan 2005, 21:56
Hallo,

wenn es auch mit "Stimme" sein darf:

malinconia d'amore, Jose Carreras, Eesemble Wien, 2002

Wirklich nett für unglücklich Verliebte.

Grüße

Ruhri
Aurelius
Schaut ab und zu mal vorbei
#23 erstellt: 05. Jan 2005, 22:33
Eigentlich hatte ich gar nicht vor mich zu erhängen und ich bin auch nicht unglücklich verliebt. Eigentlich mag ich nur diese Art von Musik. Eben diese Facette der Klassik!
Aber unabhängig davon, ob ich mich vielleicht doch noch erschießen werde. Seid alle gedankt. Es ist einfach göttlich zu entspannen, wenn im Hintergrund Goreckis Songs of Sorrow laufen!!! Werde mir auch sobald wie möglich alle anderen Empfehlungen ausleihen oder sonstig besorgen um mal rein zu hören!

Danke
Netotschka
Hat sich gelöscht
#24 erstellt: 06. Jan 2005, 22:49
Eben musste ich zunächst lachen wegen der Suizidmusik-Vorschläge. Aber so weit hergeholt ist dieser Gedanke gar nicht – Musik kann bestehende bzw. schlummernde Gefühle sehr verstärken, in die eine oder andere Richtung.

Von überirdischer Schönheit und voller Melancholie, Klarheit und Ästhetik ist für mich das Piano Quintet, op. 34 von Brahms. Für mich zum Weinen schön, zum Niederknien ergreifend und berührend.
Ich empfehle die Aufnahme mit Rubinstein und dem Guarneri Quartet (von 1966, aber tolle Tonqualität).

Gruß, Netotschka

AcomA
Stammgast
#25 erstellt: 06. Jan 2005, 23:49
hallo netotschka,

deine charakterisierung bzgl. des brahmsschen klavierquintetts gilt sicher für den 2. satz. aber ansonsten ist das werk sehr positiv energetisch mit lauter sturm -u. drangepisoden, wie sie für viele andere insbesondere klavierwerke dieses komponisten auch zu finden sind (klaviersonaten 1-3, rhapsodien, 3. violinsonate, 1. klavierkonzert). diese werke führen weniger zum erwachen von schlummernden suizidgedanken, sondern vielmehr zu positiver einsatzbereitschaft und entwickeln von selbstbewußtsein.

die aufnahme mit rubinstein/guarneri-quartett gilt immer noch als referenz. absolut gleichrangig sind die aufnahmen mit pollini/quartetto italiano (dgg, ADD) und piers lane/'mitarbeiter' (hyperion, DDD). von der aufnahme mit alfredo perl u. 'mitarbeiter' (arte nova, DDD, jetzt oehms classics) kann ich aufgrund der miserablen akustik nur abraten.

gruß, siamak
Aurelius
Schaut ab und zu mal vorbei
#26 erstellt: 07. Jan 2005, 00:16
Schade dabei wollte ich mir gerade Brahms und Strick als Kombipackung zusammen bestellen!
Kann mir einer mal sagen, warum meist nur die sehr intelligenten menschen sehr traurig werden??? (Nein ich will nicht sagen, ich wäre intelligent weil ich ab und zu traurig bin.) Aber ist echt tragisch dass so viele Genies sterben, weil sie nicht mehr ertragen können wie die Welt ist. Sehen die nicht die positiven Seiten??? Oder was treibt einen Hemmingway dazu sich eine Kugel durch den Kopf zu jagen? Ob Hemmingway wohl Musik anhatte als er sich das Leben nahm???
Netotschka
Hat sich gelöscht
#27 erstellt: 07. Jan 2005, 02:11
Positive Einsatzbereitschaft durch Brahms?

Na prima... dann muss ich also nach einer anderen Ursache für meine derzeitigen Depris suchen bzw. habe instinktiv das Richtige empfohlen, um den armen ratsuchenden Menschen hier vom nahenden Abgrund zu retten.

Mit lächelnden Grüßen
Netotschka


[Beitrag von Netotschka am 07. Jan 2005, 02:14 bearbeitet]
AcomA
Stammgast
#28 erstellt: 07. Jan 2005, 15:44
hallo netotschka,

wenn du richtig schwermütigen brahms hören möchtest, empfehle ich dir die klavierstücke op. 118. wenn du beim klavierquintett geweint haben solltest, was wird dann bei obigen stücken passieren .

gruß, siamak
AcomA
Stammgast
#29 erstellt: 07. Jan 2005, 15:57
hallo Aurelius,

ich weiß nicht, ob wirklich so viele genies sterben, weil sie die welt nicht mehr ertragen konnten .
es gibt natürlich auch gegenbeispiele, um nur einige zu nennen: j.s. bach, l. v. beethoven, j. brahms, d. schostakowitsch, arthur rubinstein, vladimir horowitz, otto klemperer, albert einstein, m. gazi yasargil.

und dann gab es einige (hier beschränke ich mich mal auf musiker), die aufgrund krankheit oder eines unfalles zu früh von uns gegangen sind: w.a.mozart, f. schubert, a. scriabin, j. thibaud, ginette nevue, william kapell, julius katchen, j. du pre und geza anda.

gruß, siamak


[Beitrag von AcomA am 07. Jan 2005, 22:41 bearbeitet]
Netotschka
Hat sich gelöscht
#30 erstellt: 07. Jan 2005, 17:13

AcomA schrieb:
hallo netotschka,

wenn du richtig schwermütigen brahms hören möchtest, empfehle ich dir die klavierstücke op. 118. wenn du beim klavierquintett geweint haben solltest, was wird dann bei obigen stücken passieren .

gruß, siamak :)



Nein, da habe ich mich wohl falsch ausgedrückt: Ich musste ja nicht weinen, weil ich das Klavier-Quintett als besonders schwermütig empfand, sondern wegen seiner unglaublichen Schönheit. Und vielleicht wurde ich ob dieser Schönheit etwas melancholisch. So mag es stimmen.

Ich habe aber dennoch eben in die Stücke hineingehört. Danke für den Hinweis, aber obgleich ich Klaviermusik liebe, sind mir reine Klavierstücke oft etwas zu eintönig (sorry, aber ist halt so).

Gerade die Kombination Klavier-Violine-Cello hat für mich einen ganz besonderen Reiz. Da ich ja noch Anfängerin in Sachen Klassik bin, fiel mir diese Vorliebe zum ersten Mal beim Beethoven auf, bei seinen Cellosonaten (mit Lynn Harrell und V. Ashkenazy), die ich seitdem innig liebe.

Da werde ich halt melancholisch, ohne aber an Suizid zu denken - schließlich würde ich ja all die wundervolle Musik verpassen, die ich noch nicht kenne. Allein deshalb wäre es schade ;-) .

Gruß, Netotschka
ph.s.
Inventar
#31 erstellt: 07. Jan 2005, 17:21

AcomA schrieb:
hallo Aurelius,

ich weiß nicht, ob wirklich so viele genies sterben, weil sie die welt nicht mehr ertragen konnten .
es gibt natürlich auch gegenbeispiele, um nur einige zu nennen: j.s. bach, l. v. beethoven, j. brahms, d. schostakowitsch, arthur rubinstein, vladimir horowitz, otto klemperer, albert einstein, m. gazi yasargil.





Meinst du jetzt mit den "Gegenbeispielen" die, die am Weltschmerz gestorben sind?

Philipp
Aurelius
Schaut ab und zu mal vorbei
#32 erstellt: 07. Jan 2005, 22:40
Ach und noch etwas! Wieso gibt es so wenige dieser empfohlenen Musikstücke in der Bibliothek! (Bitte nicht antworte:" Weil es in der Bibliothek halt mehr um Bücher geht!", denn wir haben hier eigentlich eine recht ansehnliche Auswahl an Klassik ind der Bibo)
Muss ich jetzt doch auf dem Flohmarkt rumwühlen. Wollte ja eigentlich vorher reinhören bevor ich es kaufe. Naja landet es halt bei E-Bay wenn es nicht gefällt :-)

Übrigens stimmt was netotschka gesagt hatte, mir wird manchmal auch von gar nicht melancholischen Sachen sehr melancholisch zu Mute. Liegt einfach daran, dass man gerührt wird durch sehr sehr schöne Klänge!
AcomA
Stammgast
#33 erstellt: 07. Jan 2005, 22:47
hallo ph.s.,

natürlich meine ich mit den gegenbeispielen jene, welche nicht am weltschmerz gestorben sind und sogar ein recht hohes alter erreicht haben.

gruß, siamak
AcomA
Stammgast
#34 erstellt: 07. Jan 2005, 23:06
hallo netotschka,

da dir brahms' klavierquintett so gut gefallen hat und du besonders empfänglich bist für die kombination geige, cello und klavier (klaviertrio) empfehle ich dir dringend sein klaviertrio nr. 1 h-dur. es spielt auf einer ähnlichen wellenlänge. davon gibt es eigentlich nur gute interpretationen.

überhaupt, wann ist man sehr melancholisch . viele sind besonders melancholisch, wenn sie heimweh haben, ich kenne das von den persern (die persische musik, sei es im unterhaltungsbereich oder kunstmusikbereich, ist auch häufig sehr melancholisch). und echte melancholie durchstreift das schaffen der russischen komponisten sergei w. rachmaninow und n. medtner, die bis zum ende ihres lebens an starkem heimweh litten. aber leider hast du zur solo-klaviermusik noch keinen intensiven bezug gefunden. übrigens max bruch, der komponist seines berühmten g-moll violinkonzertes, hasste klaviere und träumte davon, alle klaviere dieser welt zu verbrennen. aber da mache ich mir bei dir keine sorgen .

gruß, siamak


[Beitrag von AcomA am 08. Jan 2005, 14:07 bearbeitet]
Netotschka
Hat sich gelöscht
#35 erstellt: 07. Jan 2005, 23:40

AcomA schrieb:
hallo netotschka,

da dir brahms' klavierquintett so gut gefallen hat und du besonders empfänglich bist für die kombination geige, cello und klavier (klaviertrio) empfehle ich dir dringend sein klaviertrio nr. 1 f-dur. es spielt auf einer ähnlichen wellenlänge. davon gibt es eigentlich nur gute interpretationen.



Da hast Du nun etwas angerichtet! Ich habe eben in das Klaviertrio hineingehört und ja: es gefällt mir ausgesprochen gut. Nun muss ich wieder suchen, nach einer ähnlich guten Einspielung, wie ich sie mit dem Klavierquintett und Rubinstein bereits besitze. Gib mir doch bitte mal einen Tipp.

Zu Melancholie: Ich denke, dass man sie immer dann besonders stark empfindet, wenn einem etwas wirkliches Elementares fehlt, sei es die Heimat oder was auch immer. Etwas, das unerreichbar ist und auch voraussichtlich bleiben wird, weil es durch eigene Macht nicht zu erlangen ist. Der Mensch verdrängt zwar diesen Verlust oder diese Sehnsucht - zeitweilig oder gelegentlich gar ein Leben lang - , jedoch bedarf es bei empfänglichen Menschen nur eines geringen Anstoßes, um das Bewusstsein ob dieser Sehnsüchte wieder an die Oberfläche drängen zu lassen. Diesen Anstoß kann eine bestimmte Melodie, eine Passage aus einem Buch liefern oder ein sonstiger Sinneseindruck.

Mit Rachmaninow begann bei mir übrigens alles, mit seinem 3. Klavierkonzert, das ich inzwischen in sechs verschiedenen Aufnahmen besitze. Ja, das war vor ein paar Jahren der Inbegriff der vertonten Emotion für mich (heute empfinde ich es zwar etwas anders, liebe es aber immer noch sehr).

Gruß, Netotschka
AcomA
Stammgast
#36 erstellt: 07. Jan 2005, 23:48
hallo netotschka,

empfehlen kann ich die emi-aufnahme mit ulf hoelscher, geige/heinrich schiff, cello/christian zacharias, klavier. diese digital-aufnahme hatte ich damals als mc und gilt immer noch als referenz-aufnahme. es könnte gut sein, das emi diese aufnahme in einer ihrer mid -oder low-price serien auf cd anbietet (schau mal bei jpc oder amazon). ich habe mir im letzten jahr die doppel-cd von virgin-classics (DDD) mit den gebrüdern capucon (geige/cello) und nicholas angelich, klavier besorgt. ebenfalls eine hochklassige aufnahme, welche das melos betont. das gute ist, das auf der doppel-cd auch das 2. u. 3. klaviertrio drauf sind.

gruß, siamak
Aurelius
Schaut ab und zu mal vorbei
#37 erstellt: 08. Jan 2005, 00:01

Netotschka schrieb:

Mit Rachmaninow begann bei mir übrigens alles, mit seinem 3. Klavierkonzert, das ich inzwischen in sechs verschiedenen Aufnahmen besitze. Ja, das war vor ein paar Jahren der Inbegriff der vertonten Emotion für mich (heute empfinde ich es zwar etwas anders, liebe es aber immer noch sehr).

Gruß, Netotschka

Wo wir gerade bei rachmaninov gelandet sind! Ich hab mal in seine Choral Vesper reingehört! Hat er eigentlich viel Choralmusik geschrieben??? Die haben mir nämlich ziemlich gefallen! Will nächstes Jahr mit meiner Freundin mal wieder Russland besuchen! Und wenn wir dann durch die Taiga fahren, könnte ich mir so etwas mit russischer Seele gut vorstellen!
Hohes_C
Schaut ab und zu mal vorbei
#38 erstellt: 08. Jan 2005, 00:09
@Aurelius

Wunderschön finde ich die Interpretation vom Stockholm Chamber Ensemble, mit Gunilla von Bahr als Glanzlicht darin, zu Tomaso Albinoni's Adagio.
Es ist ein "per Flauto", also mit Flöte gespielt.

So traurig schön...

Wurde in einem Film zu einer Scene gespielt, in der sich die Hauptrolle gerade die Pulsadern aufschneiden wollte.
Diese Person hatte das Stück selber über Anlage angeworfen.

Ja, so etwas müsste auch melancholisch sein.

Viel Freude mit diesen 8'40 Minuten wünscht
Hohes_C
Netotschka
Hat sich gelöscht
#39 erstellt: 08. Jan 2005, 00:31

AcomA schrieb:

ich habe mir im letzten jahr die doppel-cd von virgin-classics (DDD) mit den gebrüdern capucon (geige/cello) und nicholas angelich, klavier besorgt. ebenfalls eine hochklassige aufnahme, welche das melos betont. das gute ist, das auf der doppel-cd auch das 2. u. 3. klaviertrio drauf sind.

gruß, siamak



Eben reingehört - gefreut - geordert.

Danke!

Netotschka :-)
Netotschka
Hat sich gelöscht
#40 erstellt: 08. Jan 2005, 00:48

AcomA schrieb:
diese werke führen weniger zum erwachen von schlummernden suizidgedanken, sondern vielmehr zu positiver einsatzbereitschaft und entwickeln von selbstbewußtsein.


Dies kann ich mir nun doch nicht verkneifen, zu Deiner Bemerkung „positive Einsatzbereitschaft“. Mein Gefühl war doch ein anderes, dieser Teil einer Rezension beschreibt es eher:

„Schließt man von den Noten auf die Gemütslage ihres Schöpfers und denkt man sich noch deren "Adressatin" hinzu, dann müssen die (inneren) Wogen zwischen Johannes und Clara hoch gegangen sein. Und zwar nahe an der Verzweiflung des Verehrers, wie aus den exzessiv eingesetzten Eruptionen des dritten und der wilden Stretta des vierten Satzes zu sehen ist, die von Rubinstein und den Guarneris in einzigartiger Strenge und Klarheit herausgemeißelt werden. Aber gottlob gibt es auch die Entspannung des zweiten Satzes: so zart, so "vornehm" und doch in den Phrasierungen emphatisch aufblühend wie von Rubinstein und dem Guarneri-Quartett wurde diese selig-unselige Liebe bislang von kaum einem anderen ihrer Interpreten nachempfunden.“

(http://www.rondomagazin.de/klassik/olymp/026.htm)

Ich lese da „Verzweiflung“ und „selig-unselig“ – genau meine Empfindung ;-)

Gruß, Netotschka
Susanna
Hat sich gelöscht
#41 erstellt: 08. Jan 2005, 01:10

Netotschka schrieb:

Gerade die Kombination Klavier-Violine-Cello hat für mich einen ganz besonderen Reiz.

Hallo Netotschka,

wenn Dir - genau wie mir (Kammermusik mag ich ohnehin sehr!) - diese Kombination gut gefällt, kann ich Dir eine CD wärmstens empfehlen, die ich mir neulich zugelegt habe und die auch ein anderes Forenmitglied schon gelobt hat:
Das Beaux Arts Trio spielt das Mendelssohn-Klaviertrio op. 49, sowie das Dvorak-Trio op. 90. WarnerClassics.
Daniel Hope, der neue, brillante, auch als Solist gefeierte junge Geiger, bildet beim wohl weltbesten Trio noch nicht lange den 3. Mann. Beim B.A.-Trio herrscht das Rotationsprinzip. (Übrigens feiert es dieses Jahr sein 50-jähriges Bestehen.)

Grüße,
Susanna
Netotschka
Hat sich gelöscht
#42 erstellt: 08. Jan 2005, 01:35
Hallo Susanna,

vielen Dank für Deinen CD-Tipp. Ich hörte bereits von dem Beaux Arts Trio. Ja, die CD soll sehr gut sein.

Aber weißt Du, worüber ich mir in den letzten Monaten ernsthafte Gedanken mache?
Mich hat die Leidenschaft für klassische Musik so plötzlich, fast überfallartig gepackt, dass ich kaum mehr weiß, was ich zuerst und zuletzt hören soll. Auch so heftig, dass ich kaum mehr andere Musik ertragen kann, sprich z.B. das Gedudel aus dem Radio.

Vor ein paar Jahren fing alles mit der Rach3 an, am Rande etwas hiervon und davon. Alles ohne rechten Plan. Und dann begann ich systematisch vorzugehen – ja, tatsächlich alphabetisch (ich bin gerade bei Dvorák und habe schon viel zu viel überspringen müssen). Aber je mehr ich von einem Komponisten höre, desto mehr liebe ich ihn. Kurzum: Es beginnt auszuufern. Und ich weiß nicht, worauf ich mich beschränken soll, weil zu vieles einfach zu wundervoll ist.

Den Bach liebe ich fast zärtlich, dem Beethoven zolle ich großen Respekt, für den Brahms erwärme ich mich mehr und mehr… und es liegt noch so viel dazwischen. Und es kommt noch viel danach!

Wenn ich ein Musikstück wirklich liebe, dann höre ich es tagelang, immer wieder. Bis ich es fast selber spielen oder dirigieren könnte (das ist ein Scherz), bis ich es auf jeden Fall verinnerlicht habe. Ich möchte diese Musik nicht einfach nur konsumieren oder eine CD besitzen, weil sie vielleicht als Referenzaufnahme gehandelt wird. Ich möchte sie spüren, weil sie mich bereichert.

In wenigen Monaten hat mich diese Musik verändert. Ich fühle mich, als hätte ich lange nach etwas gesucht und es nun gefunden. Ich klinge furchtbar theatralisch wahrscheinlich, aber ich empfinde so. Ich liebe diese Musik so sehr.

Wie beschränkst Du Dich (bzw. alle anderen Leser hier) auf etwas?

Gruß, Netotschka
Susanna
Hat sich gelöscht
#43 erstellt: 08. Jan 2005, 02:00

Netotschka schrieb:

Mich hat die Leidenschaft für klassische Musik so plötzlich, fast überfallartig gepackt, dass ich kaum mehr weiß, was ich zuerst und zuletzt hören soll.

Hallo Netotschka,

das ist doch wunderbar! Jetzt darfst Du Dich bei einer so schönen Sache natürlich nicht in Stress versetzen lassen!
Ich hatte das Glück, mich trotz eines der Klassik verständnislos gegenüber stehenden Elternhauses schon früh für diese Musik zu interessieren.
Hör' Dir doch einfach alles an, was Dir unterkommt, auf keinen Fall systematisch vorgehen, schon gar nicht alphabethisch. Das bringt nichts. Klar, an den sog. ganz Großen aus Barock, Klassik, Romantik u. später kommt man nicht vorbei. Allmählich bilden sich dann Schwerpunkte heraus, bei mir ist es z. B. Mozart, sehr frühe (Renaissance)Musik, Schütz, aber auch Musik des 20. Jahrhunderts, z. B. solche, die ich gerade in einen anderen Thread gestellt habe.
Es kann ja auch sein, daß Du Opern magst oder Liedgesang....

Es beginnt auszuufern. Und ich weiß nicht, worauf ich mich beschränken soll, weil zu vieles einfach zu wundervoll ist.

Das macht gar nichts. Beschränkung muß man in diesem Fall höchstens seinem Portemonnaie auferlegen. Die Musikforen fördern das Ausufern geradezu!

Wenn ich ein Musikstück wirklich liebe, dann höre ich es tagelang, immer wieder. Bis ich es fast selber spielen oder dirigieren könnte (das ist ein Scherz), bis ich es auf jeden Fall verinnerlicht habe. Ich möchte diese Musik nicht einfach nur konsumieren oder eine CD besitzen, weil sie vielleicht als Referenzaufnahme gehandelt wird. Ich möchte sie spüren, weil sie mich bereichert.

Das beschreibst Du sehr schön, und ich glaube, Vielen von uns geht es so, mir jedenfalls.

In wenigen Monaten hat mich diese Musik verändert. Ich fühle mich, als hätte ich lange nach etwas gesucht und es nun gefunden.

Ich finde Deine "Bekenntnisse" sehr positiv, bisher gab es nur wenige dieser Art hier.

Wie beschränkst Du Dich (bzw. alle anderen Leser hier) auf etwas?

Eine Antwort s. o.!

Grüße,
Susanna
Netotschka
Hat sich gelöscht
#44 erstellt: 08. Jan 2005, 13:42

Susanna schrieb:

Hör' Dir doch einfach alles an, was Dir unterkommt, auf keinen Fall systematisch vorgehen, schon gar nicht alphabethisch. Das bringt nichts. Klar, an den sog. ganz Großen aus Barock, Klassik, Romantik u. später kommt man nicht vorbei. Allmählich bilden sich dann Schwerpunkte heraus...


Hallo Susanna,

weißt Du, dieses unsystematische Reinhören in alles Mögliche habe ich ja bereits hinter mir. In den letzten Jahren kaufte (und verkaufte inzwischen wieder, ebay sei Dank) ich recht viele CDs verschiedenster Komponisten. Oft auch irgendwelche Sampler, um mir einen Überblick zu verschaffen. Zumindest kann ich inzwischen ausschließen, was mir nicht zusagt: Nämlich Opern und Liedgesang.
Zumindest weibliche Gesangsstimmen gehen mir regelrecht auf den Nerv. Die Oper würde ich dennoch nicht für alle Zeiten ausschließen, aber ich begann halt mit dem Wagner und seiner „Walküre“ und dem „Ring“ – beides sicherlich keine Werke, um einen rechten Einstieg finden zu können.

Ich gehe nun alphabetisch vor, um mir einen wirklichen Überblick zu verschaffen, einen tiefergehenderen als zuvor eben, zunächst in der Tat nur über die ganz großen und bekannten Komponisten. Ich möchte dabei auch keine Zeit mehr mit schlechten Interpretationen vergeuden, sondern suche – sofern mir ein Stück wirklich gut gefällt – schon nach der für mich „optimalen“ Aufnahme. Wenn man in diese Materie einsteigt, bedeutet das richtig Arbeit: Man muss halt viel recherchieren, viel Reinhören, auch ein Gefühl entwickeln für die eigenen Vorlieben. Aus diesem Grund bin ich froh, dieses Forum entdeckt zu haben.

Und Du hast Recht: Die einzigen Grenzen liegen in der mangelnden Zeit und den nicht unerschöpflichen Finanzen.

An liebsten würde ich mir ein Jahr Urlaub nehmen, mich nur noch mit der Musik beschäftigen (und Literatur natürlich, das ist selbstverständlich), vor allem auch Live-Konzerte besuchen. Nun ja, aber das geht leider nicht. Ich habe eh schon sehr viel Geld investiert in diese neue Liebe – mir sogar eine komplett neue Musikanlage gekauft.

Aber ich tue es gerne, weil eine Leidenschaft in mir geweckt wurde, die eh nicht mehr zu zügeln ist. Ich kann wirklich nicht behaupten, dass ich vorher ein unglücklicher Mensch war, weder meine äußeren Umstände noch meine inneren Zustände waren irgendwie unglücklich. Dennoch kann ich heute sagen, dass diese Musik mich glücklich macht und erfüllt.

So, jetzt habe ich wieder viel von mir erzählt. Aber so ist das wohl: Wenn man eine neue Liebe hat, will man der ganzen Welt davon berichten ;-).

Um aber an dem derzeitigen Thema nicht ganz vorbei zu schreiben, setze ich noch einen CD-Tipp bzgl. melancholischer Klänge hier rein. Es ist die „Toteninsel“ von Rachmaninov. In dieser Einspielung – Bátiz und Royal Philharmonic Orchestra - für mich perfekt (übrigens gefällt mir das Böcklin-Bild auch sehr gut). Ganz zu schweigen von den „Symphonic Dances“, die ich hinreißend, schier überwältigend finde.

Viele Grüße,
Netotschka

amazon.de
AcomA
Stammgast
#45 erstellt: 08. Jan 2005, 14:48
hallo netotschka,

die 'klassische' musik, oder ich würde sagen 'kunstmusik', ist ein ganz wesentlicher bestandteil meines lebens. da ich klavierunterricht hatte und autodidaktisch weiter dem instrument treu geblieben bin, fokussierte über lange zeit das interesse auf die klavierliteratur. mittlerweile bin ich dabei, meinen sinfonischen horizont zu erweitern.

ich habe damals so als 13-jähriger mit dem hören von kunstmusik angefangen (mein bruder, der alles gleich mitmachte, war sogar erst 8 jahre alt) und hatte mich an einen recht ausführlichen konzertführer meiner eltern orientiert und bin dann zunächst chronologisch entsprechend der kulturepochen vorgegangen.

mit den musiklehrern in der schule hatte ich ab klasse 9 glück gehabt (ein ausgebildeter konzertpianist, ein jazz-profi, eine gräfin, welche sich auf russische musik spezialisiert hatte und schließlich ein ehemaliger städt. musikdirektor, der kommilitone von k.h. stockhausen und den kontarsky-brüdern war). ich wählte musik als 3. abiturfach, und in diese zeit fiel die analyse des bartokschen und strawinskyschen hauptwerkes.

grundsätzlich ist es bei mir auch so, dass ich stücke, die mich stark berühren, tagelang auskoste. musik hat bei mir aufgrund der beruflichen belastung auch einen ventil-effekt.

ich würde dir auch dahingehend zustimmen, nur erstklassige aufnahmen zu besorgen. zweitklassige interpretationen und auch schlechte aufnahmetechnik können dazu führen, dass man ein werk als nicht besonders gut empfindet und sich dann davon abwendet, oder diese cd in die ecke stellt, um eben eine bessere aufnahme zu finden. also in jedem falle herausgeworfenes geld.

rachmaninows symphonische tänze gehören zu seinen starken werken. ursprünglich waren sie für zwei klaviere konzipiert, was ich auch bevorzuge. es ist daher schade, dass du noch keinen rechten zugang zum klavier gefunden hast.

gruß, siamak
Susanna
Hat sich gelöscht
#46 erstellt: 08. Jan 2005, 17:01

AcomA schrieb:

mit den musiklehrern in der schule hatte ich ab klasse 9 glück gehabt (ein ausgebildeter konzertpianist, ein jazz-profi, eine gräfin, welche sich auf russische musik spezialisiert hatte und schließlich ein ehemaliger städt. musikdirektor, der kommilitone von k.h. stockhausen und den kontarsky-brüdern war).

Hallo siamak,

da hast Du wirklich Glück gehabt, zumal, so wie man nach Deiner Beschreibung vermuten kann, kein einziger pädagogisch ausgebildeter Musiklehrer darunter war, oder?!

Grüße,
Susanna
AcomA
Stammgast
#47 erstellt: 09. Jan 2005, 00:18
hallo Susanna,

ja, davon muss man ausgehen.

gruß, siamak
Aurelius
Schaut ab und zu mal vorbei
#48 erstellt: 09. Jan 2005, 00:36
Nur mal so zwischendurch! Wo hört ihr denn in die ganzen Musikstücke rein?? Bevor ihr sie ordert??? Würde auch gerne mal Probehören bevor ich mir etwas bestelle, was mir gar nicht gefällt!
Und zum Thema Rachmaninov! Gibt es da etwas was zwar Chormusik ist aber nicht so sehr in Kirchlicher Umgebung steht??? Etwas mehr weltliches!
Last but not least!!! Gibt es so etwas wie die Kirchenchoräle aus der Renaissance (Chant weiß nicht wie das deutsche Wort dafür ist!) aber nicht mit Kirchenmusik sondern etwas mehr melodisch! ICh will jetzt aber acuh nicht diesen Gregorianischen Abklatsch hören wo man Simon and Garfunkel oder Roxette auf Gregorianisch trimmt!
hemmi
Ist häufiger hier
#49 erstellt: 09. Jan 2005, 02:31
hallo Netotschka,
es ging mir vor mehr als 30 Jahren ähnlich wie Dir, mitten in der Beat-Aera - ich kannte nichts anderes und die deutschen Schlager meiner Eltern. Dann Radio Luxemburg (heute RTL-Radio) eine Reklame-Sendung für eine Klassik Serie beim Bastei-Verlag (die Schallplatten gibt es noch heute antiquarisch) und staunen und nicht mehr davon loskommen können und wollen. Übrigens in diesem Zusammenhang liebe Grüße an Susanna: ich kenne das auch mit den verständnislosen Eltern (Dä Jong hätt se nit mi all = etwa "Der Junge ist verrückt" war noch eher eine harmlose Umschreibung.
Ansonsten bin ich wie Susanna vorgegangen: Ich habe gehört, was und wie es mir zwischen den Fingern und an die Ohren kam. Aber wenn Du systematisch besser klar kommst, warum nicht...
Was mich wirklich stark beeindruckt hat, ist, wie offen Du über Deine Gefühle sprichst. Aber ich bin auch eher ein emotionaler Hörer, auch noch mehr als nach 30 Jahren und ich hoffe, dass das so für den Rest meiner Zeit nicht aufhört.
Ansonsten noch viel, viel Freude an und mit der Musik !

Aurelius: ich für mein Teil habe vieles gekauft, ohne es zu kennen. Bei Amazon und JPB kann man in einige Aufnahmen wenigstens mal reinhören. Bei Naxos konnte man ganze CDs anhören, wenn man sich nur registrieren lies. Ob das noch heute geht weiß ich nicht. Versuch macht kluch (nur des Reimes wegen . Wenn Du die möglichkeit hast, in einen besser sortierten Saturn zu kommen, besteht auch dort die Mögligkeit, im größten Teil der Aufnahmen reinzuhören.

Herzliche Grüße an alle
hemmi

Herzliche Grüße
hemmi
Martin2
Inventar
#50 erstellt: 09. Jan 2005, 03:19
Lieber Aurelius,

ja das mit dem Reinhören in CDs ist wirklich ein großes Problem.

Wie sehr habe ich zum Beispiel hier in Hamburg unseren JPC Laden geliebt. Die CDs waren günstig und man konnte in sie reinhören, auch in die billigen, es war einfach wunderbar und ich habe manche Mark in diesem JPC Laden gelassen.

Neulich zum Beispiel war ich bei Karstadt in der Klassikabteilung und mußte zu meinem großen Entsetzen feststellen, daß die diese Abteilung praktisch aufgelöst haben. Und das, obwohl das Alsterhaus ( großes Kaufhaus) ihre sehr gute Klassikabteilung erst vor ein paar Monaten aufgelöst hatten. War dann in dem kleinen Laden gegenüber dem Ohnsorg Theater in der Innenstadt. Gut informierter Verkäufer da. Ja, sagte mir der Verkäufer, es gibt in ganz Hamburg nur noch zwei Läden mit guten Klassikabteilungen, uns und den Saturnmarkt. Eigentlich wollte ich noch mal zum Steinwayhaus, aber deren Klassikabteilung gibt es auch nicht mehr.

Und der Klassikladen gegenüber dem Ohnsorgtheater ist nun mal ausgesprochen teuer, hätte mir gerne mal dort den Schostakowitsch bestellt, aber der kostet nun mal bei JPC 5 Euro und dort 8 Euro. Und dort hinzugehen, in bestimmte Sachen reinzuhören und sich dann bei JPC oder Amazon zu bestellen, das mache ich nicht, weil ich das ausgesprochen unfair fände. Und auch dieser Laden hat ein ziemlich kleines Angebot an CDs, den Schostakowitsch, den ich suchte, hatten sie zum Beispiel nicht. Und in billige CDs darft du da nicht reinhören.

In den Händel, den ich neulich bei Saturn gekauft habe, konnte man schon ein bißchen reinhören. Die habe da ein ausgesprochen geniales System. Du nimmst Deine CD, hältst sie unter einen Scanner und dann kannst du dort reinhören. Allerdings immer nur eine Minute oder so pro Titel. Vielleicht kann man dort auch auf besonderen Wunsch mehr hören, das weiß ich nicht.

Um einfach nur Musik kennenzulernen, gibt es halt noch zwei Möglichkeiten. Die erste ist das Radio und dort besonders die Nachtkonzerte ( vielleicht findest du ja eine Möglichkeit, sie Dir mitzuschneiden und vielleicht ist das Radioprogramm, dort wo du wohnst, auch besser als hier). Das zweite sind öffentliche Büchereien ( auch wenn deren Angebot beschränkt ist und sie nicht immer die besten Aufnahmen haben).

Im übrigen sehe ich im moment keine andere Möglichkeit, als sich CDs einfach auf blauen Dunst zu bestellen. Habe ansonsten noch drei englische CD guides, die ich konsultiere, auch dieses Forum gibt mir so manchen Tip und im übrigen gibt es halt besondere Interpreten, denen du praktisch blind vertraust.

Aber insbesondere bei Komponisten, die du überhaupt nicht kennst, stehst du wirklich vor einem gewaltigen Problem. Meine Erstbegegnung mit Malcolm Arnold etwa fand in jenem besagten JPC Laden statt. Der gefiel mir und mit der Zeit wurde ich zu einem ausgesprochen Fan. Und Malcolm Arnold wirst du im deutschen Radio nie finden, genausowenig wie in der Bücherei.

Gruß Martin
Aurelius
Schaut ab und zu mal vorbei
#51 erstellt: 09. Jan 2005, 03:51
Hab ich bis jetzt auch immer so gemacht! Die Biblitheksammlung ist wirklich nicht ausgesprochen Mannigfaltig! Und im Internet in den Stores kannst du immer nur 30sec. reinhören. Das mag bei einem Pop-Schinken ausreichen da man im Prinzip nur die ersten 10sec braucht um zu erkennen auf welchen 3 akkorden dieses Lied aufgebaut ist aber was kannst du von Mozarts Requim schon sagen wenn du nur die ersten 30 sec gehört hast???
Ich hätte nicht nach 30 sec dieses Stückes sagen können das sich mir beim kompletten hören die Haare krauseln und zu Berge stehen! Göttlich dieses Stück aber 30 sec sind eine vergewaltigung dieser Musik!
Überhaupt schade eigentlich, dass die Klassik immermehr den Verkaufsrennern platz machen muss! Hat mich ein bißchen schockiert als ich Weihnachten vor 2 jahren im Lohengrin war und entdecken musste, dass das durchschnittsalter bei ca 70 lag! Aber um nicht zu weit vom Thema abzukommen ich suche immernoch nach mehr empfehlungen um ins Blaue hinein melancholische Musik zu kaufen!!!

Und danke bis hierher für die bis jetzt schon Großartigen Tipps! Kann den Gorecki gar nicht mehr aus dem Kopf kriegen! Die heißen nicht zu unrecht Songs of Sorrow!
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