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Gänsehautstellen

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Oolong
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 28. Jan 2005, 15:19
Jeder Musikfreund findet sie an anderen Stellen, in unterschiedlichen Werken und Aufnahmen - die Gänsehautstellen. Man kann sie nicht analytisch deuten und schon gar nicht bewerten. Man weiß einfach: dieses Stückchen Musik ist für MICH gemacht.

Eine solche Stelle gibt es für mich u.a. in Eugen Jochums Aufnahme ( EMI) der h-moll Messe von J.S. Bach mit dem Bayrischen RSO: Auch wenn ich insgesamt schönere Aufnahmen kenne - der Übergang des Crucifixus ( et sepultus est) zum Et Resurrexit ist unschlagbar. Man steigt bis ins tiefste Grab hinab - Generalpause - und dann schmettert der Auferstehungsjubel los! Diese Generalpause ist in allen anderen mir bekannten Aufnahmen zu kurz, der nachfolgende Jubel wirkt dadurch gehetzt und oberflächlich.Nur bei Jochum geschieht das Wunder...
So, genau so muß es sein!

Ich bin neugierig, wo Ihr Eure Gänsehautstellen habt!

Gruß
Stefan
salisburgensis
Ist häufiger hier
#2 erstellt: 28. Jan 2005, 16:47
Eine meiner Gänsehautstellen gibts in der Missa Et ecce terrae motus zu 12 Stimmen von Antoine Brumel (Aufnahme mit dem Huelgas Ensemble). Das Stück ist an sich schon unglaublich toll. Die Krönung aber kommt im zweiten Agnus Dei. Der Anfang dieses Teils ist noch schwelgerisch wie die ganze Messe, aber dann verdüstert sich die Musik immer mehr, steigt in die tiefste Totenlege hinab um dann um so glänzender sich wieder zu erheben. In dieser Stelle steckt für mich das ganze Geheimnis des Ostergeschehens.

Thomas
sound67
Hat sich gelöscht
#3 erstellt: 28. Jan 2005, 17:27

Oolong schrieb:
Jeder Musikfreund findet sie an anderen Stellen, in unterschiedlichen Werken und Aufnahmen - die Gänsehautstellen.



EDWARD ELGAR: Sea Pictures, op.37
besonders in der Aufnahme: Janet Baker, John Barbirolli



Im dritten Lied, "Sabbath Morning at Sea", an der Stelle, an der die Musik zu den Worten nach "He shall assist me to look higher ..." zum Crescendo anschwillt.

Gänsehaut jedes Mal. Program A->B.

Gruß, Thomas
antiphysis
Stammgast
#4 erstellt: 28. Jan 2005, 22:09
Bei Beethovens späten Streichquartetten jagt bei mir ein Gänsehautschauer den nächsten (meine Favoriten: ABQ).
So geht es mir auch mit dem letzten Satz der 9. Symphonie von Mahler - interessanterweise gerade in der Aufnahme unter Karajan.

Grüße
AcomA
Stammgast
#5 erstellt: 28. Jan 2005, 22:23
z.b.:

brahms - klavierstücke op. 118

medtner - sonata reminiscenca



gruß, siamak
Susanna
Hat sich gelöscht
#6 erstellt: 29. Jan 2005, 01:37
Immer noch und wieder bei den düsteren, aus der Tiefe heraufsteigenden Anfangstakten von Mozarts Klavierkonzert Nr. 20 d-moll KV 466. (Das ist jedenfalls meine Vorstellung.)

Susanna
Trichord
Schaut ab und zu mal vorbei
#7 erstellt: 29. Jan 2005, 02:35
Das Sopransolo im Kyrie von Mozart's c-moll Messe.
Oolong
Ist häufiger hier
#8 erstellt: 29. Jan 2005, 17:21
Nochmal Bach:Johannespassion. Der Evangelist in der Kreuzigungsszene deklamiert in seinem Rezitativ das Schild, das oben am Kreuz angebracht war:,, Jesus von Nazareth, der Juden König"
Die Naxos -Aufnahme mit The Scholars Baroque finde ich eh sehr gut - aber bei dieser Stelle macht mich die Aufnahme jedesmal sprachlos!Die Stimmung ändert sich völlig durch die plötzlich fahle Stimme des Evangelisten!Minimalistische Mittel transportieren einen solchen Schatz!

Übrigens - Thomas/salisburgensis- die Brumel Messe interessiert mich sehr, die werd ich mir wohl schleunigst anschaffen müssen!Danke für den Tipp!

Gruß
Stefan
vanrolf
Inventar
#9 erstellt: 30. Jan 2005, 13:20
Hallo zusammen,

ob eine Aufnahme/Komposition generell "etwas für mich ist", mache ich - ganz laienhaft - unter anderem daran fest, ob sie bei mir Gänsehautqualitäten entwickelt.
Es gibt zahlreiche Stücke, bei denen ich entweder an bestimmten Stellen oder auch über längere Passagen (also minutenlang) ziemlich "vegetativ" reagieren kann.

Immer schon: bei Beethoven, da wüßte ich jetzt gar nicht, womit ich anfangen soll, deshalb exemplarisch: Sinfonie No. 6, letzter Satz (nach wie vor extreme Dauer-Gänsehaut bis zum Schluß, bis zur scheinbaren, physischen Lähmung), besonders bei den Szell- und Zinman-Einspielungen.

In letzter Zeit hatte ich ein stets wiederkehrendes Gänsehauterlebnis beim 2. Satz von Bruckners Sinfonie No. 6 (die Klemperer-Aufnahme von 1965, EMI), und zwar an der Stelle, wenn nach ca. 2 1/2 Minuten die Violinen einsetzen und das zweite Hauptthema eröffnen. Einen Moment lang scheint es immer, als ob es jetzt kitschig wird, aber genau das tut's eben nicht, und wenn dann später das erste Thema kurz wie ein Trauermarsch zurückkehrt, ist es um mich quasi geschehen .

antiphysis: Mahlers No. 9, letzter Satz: ganz genau, da isses auch, den ganzen Satz hindurch.

Gruß Rolf
antiphysis
Stammgast
#10 erstellt: 30. Jan 2005, 21:41
Bei Mahlers 9. unter Karajan wird der Effekt möglicherweise durch die Aufnahmetechnik verstärkt (vielleicht so von HvK intendiert). Deutlich ist immer wieder eine Art von Atemgeräusch zu hören, was ich auf den Bogenansatz der Streicher zurückführe. Sofern die Mikrophone nahe genug dran sind, wird das wohl auch sehr vernehmlich (und kann dann auch etwas prononciert werden).
Das macht sich als Krönung des Weltschmerzes in diesem Satz ausnehmend gut und führt dann bei mir zum Gänsehaut-Effekt.
Bei den späten Bruckner-Symphonien geht mir das teilweise ähnlich (auch ohne technische Manipulationen).

Grüße
Oolong
Ist häufiger hier
#11 erstellt: 31. Jan 2005, 09:49
Guten Morgen,

tja, vanrolf, ich kann Dir nur beipflichten: wenn es um Langzeit- Gänsehaut geht, hat Beethoven auch für mich einiges zu bieten.
Als Beispiel: der gesamte 2.Satz der Fünften elektrisiert mich jedesmal. Dies scheint unabhängig von der Aufnahme so zu sein - ich hab Masur,Blomstedt, Zinman und Kleiber.

Gruß

Stefan
teleton
Inventar
#12 erstellt: 31. Jan 2005, 10:25
Hallo Gänsehäutler,

für Gänsehautstellen in der klassischen Musik gibt es ja nun eine Menge Beispiele zu nennen - vielleicht mit einer der Gründe warum man so gerne Musik hört.
Welche Instrumente tönen, wenn der Schauer läuft ?
Bei mir sind es effektvolle Paukenstellen -
zum Beispiel in Schostakowitsch´s Sinfonie Nr.1, 4.Satz:

o-ooo-o-o- fff - herrlich !
salisburgensis
Ist häufiger hier
#13 erstellt: 31. Jan 2005, 14:57
Und noch eine Gänsehautstelle: die Arie Fra l'ombre e gl'orrori aus Händels Aci, Galatea e Polifemo, großartig und anrührend gesungen von Laurent Naouri (Aufnahme mit Concert d'Astrée unter Emmanuelle Haïm).

Thomas
sidsel
Stammgast
#14 erstellt: 01. Feb 2005, 00:42
Hallo zusammen,

Gänsehautstellen gibt es einige, besonders in der Oper.

Welche Stelle mir da aber sofort einfällt, ist die Schlußszene in Puccinis Oper La Boheme.

Wenn die einfallenden Sonnenstrahlen auf das Gesicht der gerade gestorbenen Mimi scheinen, dann rollt auch schon mal eine Träne über meine Gänsehaut.

Gruß
Sidsel
Liveniz
Hat sich gelöscht
#15 erstellt: 01. Feb 2005, 04:34
Bartóks "Herzog Blaubarts Burg", nicht zuletzt dank des kongenialen Librettos von Béla Balázs, finde ich immer anrührend. Die offensichtlichste Gänsehautstelle ist natürlich das Öffnen der 5. Tür, aber bei einer guten Interpretation trifft das Ende, die Rückkehr der Finsternis, mindestens genauso. Fischer-Dieskau singt den Blaubart in seiner Aufnahme von 1979 (mit dem BSO unter Sawallisch) genau so, wie ich ihn mir vorstelle - die Entfremdung, Enttäuschung, Traurigkeit wird bewegend vermittelt.
Klimper_Anusch
Ist häufiger hier
#16 erstellt: 01. Feb 2005, 18:38
Das Thema aus dem Klaviertrio Op.50 in a-Moll von Tschaikowsky in der Aufnahme von RCA mit Heifetz, Piatigorsky und Rubinstein aus dem Jahre 1950.
Nach knapp 4 min.!!!
........ umwerfend!
Oolong
Ist häufiger hier
#17 erstellt: 01. Feb 2005, 18:48
Teleton schrieb:

Welche Instrumente tönen, wenn der Schauer läuft ?
Bei mir sind es effektvolle Paukenstellen -
zum Beispiel in Schostakowitsch´s Sinfonie Nr.1, 4.Satz:

[b]o-ooo-o-o- [/b] fff - herrlich ![/quote]

Hallo Teleton,

die meisten Gänsehautstellen erlebe ich schon in der Vokal-, besonders Chormusik.Wenn es denn aber Instrumente sein sollen, würde ich bei mir eine leichte Präferenz für schöne Bläsersätze ausmachen:

Beispiel: die Hörner in der Bachschen Messe in F- Dur in der Einspielung von McCreesh ( Epiphaniasmesse) oder die fast totgespielte und doch quicklebendige Feuerwerksmusik von Händel- besonders das " La Paix".

Gruß

Stefan


[Beitrag von Oolong am 01. Feb 2005, 18:50 bearbeitet]
GACSbg
Hat sich gelöscht
#18 erstellt: 01. Feb 2005, 21:19
Tja, da gibts einige.
Spontan fällt mir der Schluß des Requiems von Verdi ein - eigentlich nicht nur Gänsehaut, sondern Atem anhalten. Ich hatte das Vergnügen, HvK in Salzburg zu erleben (Osterfestspiele) in seinem Todesjahr. Ich erinnere mich noch gut wie unwirsch er - trotz von Krankheit gezeichnet - reagiert hat, weil die Banausen unmittelbar nach dem Ende geklatscht haben. Nach dem Verdi-Requiem KANN man nicht klatschen, oder?
AcomA
Stammgast
#19 erstellt: 01. Feb 2005, 22:06
hallo,

brahms 1. klavierkonzert op. 15, 2. satz (adagio), emotionaler dreh-und angelpunkt dieses werkes.


gruß, siamak
sound67
Hat sich gelöscht
#20 erstellt: 02. Feb 2005, 00:42
Camillie Saint-Saens' 5. Klavierkonzert ("Ägyptisches"), die Eröffnungstakte bis einschließlich der Reprise des Hauptthemas durch das Orchester.

Gruß, Thomas
paul_k
Ist häufiger hier
#21 erstellt: 02. Feb 2005, 10:43
Hallo Forianer

Nachdem ich hier einige interessante Anregungen gefunden habe, möchte ich einige meiner "Gänsehaut-Stellen" auflisten. Dies ist nicht nur Musik bedingt, sondern es muss auch genau diese Aufnahme sein:

1. Richard Wagner, Götterdämmerung, Siegfrieds Tod und anschließender Trauermarsch (Wolfgang Windgassen mit Wiener Philharmoniker, Solti, Decca)
2. Leos Janacek, Sinfonietta, letzter Satz, wenn während der Fanfaren von den höheren Pauken auf die tieferen gewechselt wird (Rafael Kubelik, Symphonie Orchester des BR, DGG)
3. Puccini, Finale "La Bohème" (Renata Tebaldi, Carlo Bergonzi unter Tullio Serafin, Decca)
4. Bruckner, 7.Symphonie, 2.Satz beim (umstrittenen)Beckenschlag (Berliner Philharmoniker, HvK, EMI). Das ist der Grund, warum ich Günter Wands ansonsten tolle Aufnahme der 7. Symphonie Bruckners nicht mag: der läßt das Becken weg.
5. es geht auch leiser: Schubert's Notturno Es-Dur op.148

und noch viele andere Musikpassagen...

Paul
salisburgensis
Ist häufiger hier
#22 erstellt: 02. Feb 2005, 11:30
und nocheine: Johann Pachelbel´s Osterkantate Hallelujah! Lobet den Herrn (Aufnahme mit Musica Fiata und Capella Ducale unter Roland Wilson) wenn Harry van der Kamp die Textstelle > Lobet ihn mit Pauken und Trompeten < singt und eben diese Instrumente antworten. Einfach überwältigend...

Thomas
Oolong
Ist häufiger hier
#23 erstellt: 02. Feb 2005, 14:42
Und noch eine - und wieder Bach!

Kantate " Ein feste Burg" BWV 80!
Das Duett für Alt und Tenor " Wie selig sind doch die, die Gott im Munde tragen" - wenn in diesem Stück die Oboe da caccia die Melodie spielt, schmelze ich dahin ...

Gruß
Stefan
AcomA
Stammgast
#24 erstellt: 02. Feb 2005, 15:46
das allegro appassionato aus brahms' 2. klavierkonzert b-dur.

gruß, siamak
peter545
Ist häufiger hier
#25 erstellt: 02. Feb 2005, 22:22
vaughan williams!!!
a sea symphony- der anfang: erst die trompetenstöße und chorausrufe und dann die wunderbare streichermelodie, bei der ich jedesmal aufspringen muss und "mitdirigiere"...

außerdem Holst!!!
Jupiter aus den planeten. der mittelteil natürlich aber auch das ende wenn die tuben einsetzen und dann es so richtig schön knallt am ende...
sidsel
Stammgast
#26 erstellt: 02. Feb 2005, 23:07
Hallo zusammen,

ich hätte da noch Brahms "Alto Rhapsody, Op. 53",
oder das Schicksalslied, Op. 54.

Gruß Hans
vanrolf
Inventar
#27 erstellt: 03. Feb 2005, 01:39
Hallo,

eben noch gehört: Franz Schubert, Streichquartett No. 14 "Der Tod und das Mädchen", vor allem im ersten Satz, bei mir vom Vermeer-Quartett (Teldec).

Gruß Rolf
embe
Stammgast
#28 erstellt: 03. Feb 2005, 18:43
Hallo,
ein paar Gänsehäute von mir:

Mahler 3.Sym. eigentlich der gesammte letzte Satz...eine Erholung für die Seele
7. Sym. im 1. Satz die Stelle die so nach Raumschiff Enterprise klingt, Triangelschlag in der Stille....dann bababaaah....
8. Sym, wenn gegen Ende des Veni im 1. Satz die Damen ihre Stimmen gegen die gesammte
Musikerdivision stemmen. Klingt als wollte Mahler Vom Winde verweht vertonen obwohls den Film noch gar nicht gab.
Beim Lied ich bin der Welt abhanden gekommen könnt ich mitheulen....und erst bei Um Mitternacht....
Bruckner, Ende des 1. Satzes der 4., Hörner blast mich weg. Anfang der 7., leise aus dem Nichts tretend, uha!
Im 4. Satz der 8. die apokalyptische Stelle 3 min. vor Schluss, aber nur bei Böhm überkommts mich...
Und im Finale der 9. die 2 Wahnsinnstellen mit den Hörnern und den Trompetenechos, da könnt ich weinen...was ein
genialer Einfall...am liebsten in der alten Metha Aufnahme.
Hindemith, Mathis Sym, wieder eine Raumschiff Enterprise Melodie, Ende des 1. Satzes und Anfang des 2., erst in der Solooboe dann Flöte danach Trompete.
William Schuman in der Mitte der 3. Sym, nach ca 3 min in der Fuge, erst die donnernden Pauken, später die Blechbläser, bis zum Choral. Da gibts eine Stelle die sollte nie aufhören...
Schostakovich, 5. Sym 1. Satz wenn die Soloflöte und das Horn sich antworten...
Barber 1. u. 2. Essay f. Orchester auch bei den Shelley Szenen, da hab ich laufend Gänsehaut.
Sibelius, die Waldnymphe, das 2. Thema ist hollywoodreif...auch in der frühen Overture f. Orchester gibts tolle Musik.
Prokovieff, 1. Violinkonzert, da sind so schöne Stellen drin...
Rautavaara, 7. Sym 4. Satz eine endlose Melodie...auch der letzte der 8. mit dem Journeythema, fast wie bei Bruckner taucht es auf, genial.
Atterberg, die 2. Sym hat viele Gänsehautstellen, oder in der 7. wenn im letzten Satz die Volksmusikzitate einsetzen...
Tveitt, Konzerte f. Hardanger Fiddle, da sind Themen drin, wahnsinn...
Ernest Farrar, das Orchesterstück welches er für seine gefallenen Kameraden geschrieben hat, wie heisst es nochmal? Das ist
Trauermusik mit Gänsehautfaktor. Irgendwas mit Heroic Elegy
Kilar, Exodus, eine Art Bolero mit Chorschluss, am Schluss gibts kein Halten mehr...na gut auch bei seiner Filmmusik zu Dracula
wenn die Basstrommeln den Stampfrhytmus angeben und die tiefen Bläser einen verqueren Choral anstimmen...
Noch was klassisches, bei Haydns Schöpfung *es werde Licht*, das ist heftig, für damals....ein Sonnenaufgang wie später beim
Strauss Richard.
Bei Beethoven 2. Satz der 7. die Steigerung....8. letzter Satz die Fagottstellen finde ich so wunderbar...oder die hereinplatzenden Pauken im 2. Satz der 9....
Ach, beim Totentanz des Franz...dem Liszt, bei der Dies Ira Sequenz wenn das Klavier in den höchsten Tönen glitzert...das klingt so ....
weltfremd.
Rachmaninovs Toteninsel ist auch so ein Fall...die Steigerung am Anfang...wie die Ruderschläge des Fährmannes....genial....am besten in der alten Horenstein Aufnahme, da hört man auch die Pauken schön raus...
oder in seiner 1. Sym das Thema der Blechbläser wieder das Dies Ira, sykopiert, abgehackt, brutal...
Da könnt ich endlos Sachen auflisten...
Gruß
embe


[Beitrag von embe am 04. Feb 2005, 02:01 bearbeitet]
Oolong
Ist häufiger hier
#29 erstellt: 04. Feb 2005, 13:11
Hallo embe,

Dein Schatzkästlein voller Gänsehäute ist ja echt beeindruckend!

Ich kenn so manches nicht, aber Deine Begeisterung ist schon sehr anregend und macht Lust auf neue Entdeckungen!Schön...!

Gruß
Stefan
salisburgensis
Ist häufiger hier
#30 erstellt: 04. Feb 2005, 13:24
auch heute gibt´s wieder Gänsehaut

Und zwar in Glucks Orphée et Eurydice mit Minkowski im Air des Furies. Wenn die Posaunen voll Stoff geben und kurz vor Schluß der wilde Furientanz in einem gewaltigen Höllengrollen kulminiert.

Thomas
lydian
Stammgast
#31 erstellt: 04. Feb 2005, 14:44

embe schrieb:
Sibelius, die Waldnymphe, das 2. Thema ist hollywoodreif...auch in der frühen Overture f. Orchester gibts tolle Musik.


Genau, bei Sibelius werde auch ich in punkto Gänsehautstellen fündig. Insbesondere in den Sinfonien 1, 4, & 5; wobei die Intesität der Gänsehaut recht stark von der Interpretation abhängt. Der Schwan gehört da auch mit rein.
Freut mich, dass die Waldnymphe Erwähnung findet!

Gruß,
Steff
GERRA
Ist häufiger hier
#32 erstellt: 04. Feb 2005, 18:37
Parsifal: schlussszene
Pink
Ist häufiger hier
#33 erstellt: 06. Feb 2005, 01:23
Hallo allerseits,

dann will auch ich mal eine kleine Auswahl meiner Gänsehautstellen präsentieren:

Da peter545 die Symphonie Nr. 1 "A Sea Symphony" von Ralph Vaughan Williams, die ich gleichfalls zu meinen Favoriten zähle, bereits angeführt hat, nenne ich hier zwei über weite Strecken eher ruhige, lyrische Werke dieses Komponisten: 'An Oxford Elegy' für Sprecher, gemischten Chor und kleines Orchester 1947-49, insbesondere die Stellen, in denen der Chor keinen Text, sondern nur Vokalisen singt; und die "Oper" 'The Pilgrim' s Progress' - A Morality 1921-49, besonders im I. Akt, Szene 2: The House Beautiful.
Bei den 'Planets' von Gustav Holst ist die Faszination bei mir neben dem 1. Satz 'Mars' im letzten Satz 'Neptune, the Mystic' am größten, ein frei im Raum schwebendes Gebilde, in Nebelschleier geheimnisvoll umhüllt.

Die von Liveniz erwähnte Oper 'Herzog Blaubarts Burg' von Béla Bartók gehört ebenso zu meinen absoluten Highlights, gerade die Stellen, die er genannt hat. Außerdem möchte ich von Bartók noch das Ballett in 1 Akt 'Der holzgeschnitzte Prinz', opus 13 (1914-17) anbringen, und dort speziell die Passagen mit den üppigsten und schillerndsten Klangfarben, u. a. der Beginn: Prelude, der wohl einen Sonnenaufgang beschreibt.

Überhaupt sind musikalische Sonnenaufgänge extrem gänsehauterzeugend, z. B. in Richard Strauss' 'Alpensymphonie'; Maurice Ravels Ballett 'Daphnis et Chloé' 1909-12, am stärksten in der Fassung mit Chor und Orchester; Sir Granville Bantocks 'Hebridean Symphony' (Vernon Handley-Einspielung auf Hyperion); und natürlich der faszinierende, in strahlendstem C-dur leuchtende Sonnenaufgang am Schluß der 'Gurrelieder' von Arnold Schönberg.

Von dem von embe genannten Schweden Kurt Atterberg möchte ich meine momentane Lieblingssymphonie, die Nr. 5 d-moll "Sinfonia Funebre", opus 20 (1919-22) erwähnen, ganz besonders der 2. Satz: Lento (vor allem etwa ab Mitte des Satzes bis zum Ende).

Außerdem die vielen dramatischen und stürmischen Stellen der Symphonie Nr. 1 "Klippenpastorale" (1908-11) des Dänen Rued Langgaard im ersten, dritten und fünften Satz (Leif Segerstam-Aufnahme bei Chandos);
aus einer der gewaltigsten Psalmvertonungen überhaupt, dem Psalm 47 für Sopran, gemischten Chor, Orgel und Orchester, opus 38 (1904) von Florent Schmitt, vor allem die beinahe zehn Minuten andauernde, ungeheure Steigerung bis zum rasanten Schluß;
die von Vitezlav Novák zum Klingen gebrachten tosenden Elemente in seiner Kantate 'Der Sturm', opus 42 (1908-10).

Aus folgenden Opern: Franz Schrekers 'Der ferne Klang' (1901-10), z. B. II. Akt, Szene 8 (Liebeserklärung); Erich Wolfgang Korngolds 'Das Wunder der Heliane', opus 20 (1924-26), z. B. III. Akt, Ende Szene 2, Anfang Szene 3 (Auferweckung des Fremden); Rudi Stephans 'Die ersten Menschen' (1914), z. B. II. Akt, Szene 7 (Erschlagung Chabels bis Ende der Oper).

Zu dem ekstatisch-hymnischen Element der eben zitierten Opernausschnitte tritt in den nun folgenden Werken eine nicht minder gänsehauterzeugende unheimlich-bedrohliche Atmosphäre (Gruseleffekt):
der Beginn von Karol Szymanowskis Symphonie Nr. 3 B-dur "Das Lied von der Nacht", opus 27 (1914-16); die Oper 'König Roger', opus 46 (1918-25);
aus Erwin Schulhoffs Oper 'Flammen', opus 68 (1927-29), z. B. I. Akt, Szene 4: Chimäre.

Zum Abschluß möchte ich aufzählenderweise noch kurz nennen:
Paul Dukas' Ballett 'La Péri', Reinhold Glières Symphonie Nr. 3 "Ilya Murometz", Lili Boulangers Psalmen 24, 129 und 130 "Du Fond de l' Abîme", Howard Fergusons Kantate 'The Dream of the Rood', Albéric Magnards Oper 'Guercoeur' (III. Akt, Szene 3, letzte 10 Minuten) und Alfred Schnittkes Zwölf Bußpsalmen für gemischten Chor a capella (12. Satz, textlos).

Noch viele intensive gänsehäutliche Erlebnisse
Johannes
Klimper_Anusch
Ist häufiger hier
#34 erstellt: 06. Feb 2005, 03:58
Wie wär´s mit der hebriden Overtüre von Mendelssohn?
Ich persönlich finde sie hervorragend!
Oolong
Ist häufiger hier
#35 erstellt: 07. Feb 2005, 16:15
Auch von mir eine Mendelsohnsche Gänsehaut:der " Elias"
Für mich immer noch unschlagbar in der alten Phillips-Aufnahme unter Sawallisch mit Elly Ameling, Annelies Burmeister, Peter Schreier, Theo Adam und dem Rundfunkchor Leipzig!
Die Gänsehautstellen für mich:
Die Auferweckung des toten Sohnes der Witwe ist so plastisch ,daß ich jedesmal mitzittere, ob das Wunder auch diesmal geschehen wird!

Oder diese abgeklärte Würde und Glaubensgewissheit des Elias, wenn er im Duell mit den Baalspriestern sein Gebet beginnt: " Herr Gott Abrahams.." Danach SIEHT man das Feuer vom Himmel fallen!

Natürlich auch das Doppelquartett " Den Er hat Seinen Engeln..", die Begegnung mit dem vorbeigehenden HERRN oder der grandiose Schlußchor und noch soviel mehr...

Gruß
Stefan
Oolong
Ist häufiger hier
#36 erstellt: 08. Feb 2005, 18:07
Heute mal eine Gänsehaut, angerichtet von Johannes Brahms:

Der Satz des Deutschen Requiems " Ihr habt nun Traurigkeit" ist für mich im Ganzen eine Gänsehaut. Erklingt dann das "...aber ich will Euch wiedersehen und euer Herz soll sich freuen" potenziert sich diese!!Dies geschieht bisher aufnahmeunabhängig!

Gruß
Stefan
vanrolf
Inventar
#37 erstellt: 08. Feb 2005, 18:28
Tag zusammen,

bei mir wars heute Beethovens Neunte, vierter Satz, die sphärisch angehauchte Wiederholung der Chorstelle "Brüder, überm Sternenzelt...", da meine ich immer, ich würde selbst da oben schweben.

Ebenfalls weitgehend unabhängig von der Aufnahme, heute wars die 1957er mit Klemperer/PHO (EMI).

Eigentlich, ich meine so in seiner Gesamtheit, gibt mir der umstrittene vierte Satz sogar ziemlich häufig Gänsehäute.

Gruß Rolf
salisburgensis
Ist häufiger hier
#38 erstellt: 08. Feb 2005, 19:20
Bach´s h-Moll Messe mit Gardiner, gleich der Anfang. Gardiner läßt den Chorsatz von Solisten beginnen. Erst wenn der Baß dran ist, wird´s chorisch. Aber eine Weile lang singt der Chor-Baß nur gegen die Solisten, die anderen Chorstimmen kommen später. Ein toller Effekt.

Thomas
Oolong
Ist häufiger hier
#39 erstellt: 09. Feb 2005, 17:19
Gerade in diesen Tagen vor dem 13.Februar als 60. Jahrestag der Bombardierung Dresdens:

Rudolf Mauersbergers Motette " Wie liegt die Stadt so wüst"

nach altestamentarischen Texten aus den Klageliedern des Jeremia

Ich glaub, das braucht keine weitere Erklärung - ich hab einige Jahre in Dresden gelebt und ein Teil meines Herzens in dieser Stadt gelassen! Wenn diese Motette erklingt, schweigt alles in mir...!

Gruß
Stefan
embe
Stammgast
#40 erstellt: 10. Feb 2005, 17:40
Hier noch Gänsehäute:
Herbert Howells, 3 Dances f. Violin u. Orch. kurz vor Schluss des 1. Tanzes wenn die Violine hochsteigt
und das Orchester den Atem anhält um dann den Schlussakkord zu donnern. Auch in seiner Suite The B's, im letzten Satz dem Marsch, kurz vor Schluss die heftigen Orchesterschläge, das reisst mich mit.
William Walton, 1. Sym 1. Satz, die Hornrufe über den stakkato spielenden Streichern, später nochmal bei der
Paukenstelle kurz vor Schluss, die Pauken werden da extrem malträtiert,
das fetzt so richtig schön, am besten in der Slatkin Aufnahme, da kommt kein Rattle
oder Previn mit.
Nochmal Walton, im langsamen Satz des Violinkonzertes, dann wähne ich mich unter südlicher Sonne,
und träume...aber nur wenn Ida Haendel spielt
Und nochn Walton, in Belshazzars Feast, bei den Lobpreisungen, wenn der Chor plötzlich a capella *Praise ye* singt,dann stürmt mit aller Macht das Orchester vor, später bei dem kurzen Orchestervorspiel vor *Sing loud* da spielen die Hörner eine regelrechte Jazzepisode. Da ist Previn unschlagbar in der alten EMI Aufnahme, selbst Waltons eigene Version swingt nicht so.
Bohuslav Martinu, der langsame Satz der 1. Sym, ein Strom schöner Melodien.
Wieder Martinu, Mahnmal für Lidice, wenn das Beethovenzitat die traurige Melodie brutal unterbricht. (Metzmacher EMI)
Und nochmal, in seiner Tondichtung Thunderbolt, mitten im Gewirbel der Themen steigt eine kurze Hornmelodie in den Trubel, das haut mich jedes mal vom Hocker.
Nielsen 4. Sym, letzter Abschnitt wenn die Pauken den 1. Weltkrieg nachvollziehen, das ist brutalstes Massaker dann plötzlich schiesst ein Hornruf nach oben der kurz alles verstummen lässt, wie ein Aufschrei, dann setzt das Trommelfeuer wieder ein.
Rued Langgaard 4. Sym, in der Mitte der Sym, die kurze aber wunderschöne Melodie in den Streichern,
die verschwindet nach 2 Min auf nimmerwiedersehen, schade.
Emil von Sauer 1. Satz des 1. Klavierkonzertes wenn das schöne Hauptthema einsetzt....
Bartok, Konzert f. Orch, letzter Satz das Schlusscrecendo.
Peteris Vasks, das Chorwerk Dona nobis Pacem, da sind einige Gänsehäute drin.
Lepo Sumera, Schlussatz der 2. Sym, ein einziges aufsteigen und auftürmen von Themen, bis zum Zusammenbruch am Ende...ein Rausch...
Sibelius 1. Satz der 5. Sym, die Stelle wenn die Trompeten aus dem Nichts treten, nach dem leisen Paukenwirbel.
Copland, letzter Satz der 3. Sym, wenn die Fanfare for Common Man extended mixed wird.
Oder auch in Quiet City, die einsame Trompete über den Streichern...die pure Nachtmusik....
Ives, Unanswerd Question, wieder eine einsame Trompete über einem Steicherteppich...aber düster und unheimlich...
Nochmal Trompete, Goedicke, den Vornamen hab ich vergessen, das Konzertstück für Trompete u. Orch. ein
genialer Melodienreigen...einfach schön.
Douglas Lilburn, letzter Satz der 1. Sym, wieder diese aufsteigenden Themen die es mir so angetan haben.
Auch in seiner Festival Overture, oder im Lied der Inseln, wer Vaughan Williams mag wird Lilburn auch mögen.
Ja, Vaughan Williams, Lark Asending, was für eine geniale Melodie oder der Einsatz der Orgel
in der Sym Antartica, die Vokalisen in der Pastoral Sym...der hat so viele gute Stellen gemacht...
Da fällt mir wieder Carl Nielsen ein, der hat in seiner 3. Sym schon Vokalisen singen lassen, allein schon der Anfang dieser Sym, die Akkordschläge....
Für heute genug.
Gruß
embe
Oolong
Ist häufiger hier
#41 erstellt: 11. Feb 2005, 11:51
Auch wenn es nur wenig originell ist:den " Messiah" von G.F.Händel BRAUCHE ich zum Leben!Welch glücklicher Moment,wenn im Chor " For unto us a Child is born" die Streicher die Aufzählung der prophetischen Heilandsnamen ankündigen und der Chor einsetzt:"...WONDERFUL"! Aber dieser Chor braucht für mich Wucht und Fülle, daher sollte es ein größerer Chor sein!Wenn ich ehrlich bin, kann er gar nicht groß genug sein - völlig unhistorisch und wunderschön...

Gruß
Stefan
Oolong
Ist häufiger hier
#42 erstellt: 14. Feb 2005, 12:59
Auch wenn man bei Empfehlungen des guten Wolfgang Amadeus in diesem Forum mit harschem Gegenwind rechnen muss,gibts hier eine von ihm fabrizierte Gänsehaut:das "Gloria"der Krönungsmesse! Wenn in diesem Satz das " Amen,Amen" erklingt, höre ich den lieben alten Bruder Martin Luther leise lachen,so wunderbar" protestantisch" klingt dieser Mozart - für mich!! Aber nichts für ungut, Ihr lieben katholischen Brüder und Schwestern...

Gruß
Stefan
salisburgensis
Ist häufiger hier
#43 erstellt: 14. Feb 2005, 18:34
Berlioz´ Messe solennelle, Aufnahme mit Gardiner.

Im Resurrexit hat Berlioz schonmal für das Tuba mirum seines Requiems geübt. Anlage aufrehen und sich von dieser gewaltigen Musik zum Guten bekehren lassen
Oolong
Ist häufiger hier
#44 erstellt: 15. Feb 2005, 17:15
Noch mal Johannespassion, noch ein Rezitativ: im "Was ist Wahrheit?" des Pontius Pilatus klingen für mich alle Zweifel und auch Sehnsüchte der Welt nach. In der schon erwähnten Naxos- Aufnahme mit dem Scholars Baroque Ensemble kommt man in diesen drei Worten dem MENSCHEN Pontius Pilatus und mir selbst erschreckend nahe!

Gruß
Stefan
salisburgensis
Ist häufiger hier
#45 erstellt: 16. Feb 2005, 11:05
Thomas Tallis: Spem in alium, eine Motette zu 40!!! Stimmen, am besten in der Aufnahme mit dem Huelgas Ensemble. Welch ein Klangbad!
Oolong
Ist häufiger hier
#46 erstellt: 16. Feb 2005, 11:22
Hallo Thomas,

zu " Spem in alium" mit dem Huelgas Ensemble kann ich nur sagen: WIE KONNTE ICH DIESE AUFNAHME VERGESSEN?Die ist wahrlich eine Riesen-Gänsehaut wert!Die ganze Scheibe " Utopia Triumphans" ist eine reine Zeitmaschine, man landet direkt im 16. Jh.Und das mit einem Super -Klang!!

Danke für die Erinnerung, daß dieser Schatz bei mir im Regal schlummert! Heute Abend wird er wieder geweckt!

Gruß
Stefan
salisburgensis
Ist häufiger hier
#47 erstellt: 16. Feb 2005, 11:35

Die ganze Scheibe " Utopia Triumphans" ist eine reine Zeitmaschine, man landet direkt im 16. Jh.Und das mit einem Super -Klang!!


Ja, du hast vollkommen Recht. Diese Scheibe ist auch eine meiner absoluten Lieblinge!

Wie´s scheint, halten wir diesen Thread inzwischen im Duett am Laufen.

beste Grüße
Thomas

Jeanne
Ist häufiger hier
#48 erstellt: 16. Feb 2005, 17:53
[quote="salisburgensis
Wie´s scheint, halten wir diesen Thread inzwischen im Duett am Laufen.
[/quote]

Hallo, damit ihr euch nicht so allein fühlt:
Im "großen Tor von Kiew" in Mussorgskis "Bildern einer Ausstellung " der Übergang kurz vor dem Finale, wo es so richtig düster und Moll und traurig klingt, hin zur Wiederholung des Hauptthemas, wo es dann auch musikalisch "golden" strahlt und glänzt. Dieser Übergang, dabei hat's mich regelmäßig.

Aber auch im Verdi Requiem im "Lacrymosa", wenn auf die Einführung des Themas durch den Alt der Bass mit seiner Wiederholung einsetzt (meine Lieblingsaufnehme liefere ich im Thread noch nach) oder in Pucchinis "Turandot" (die Aufnahme mit Björling, Nilsson) nach der Hochdramatik der vorangegangenen Szene der "Mondchor". Einfach fantastisch, wie Pucchini da die Spannung erst wieder zurück nimmt, sozusagen dem Hörer die Möglichkeit gibt, Luft zu schnappen, aber nicht zu lange, denn dann kommt im Chor selbst die Spannung wieder. Gibt in dieser Oper da für mich noch manch andere Stelle.

Und Brahms, Deutsches Requiem und Alt-Rhapsodie (mit der Anderson) schließe ich mich unbedingt an!


[Beitrag von Jeanne am 17. Feb 2005, 10:34 bearbeitet]
Oolong
Ist häufiger hier
#49 erstellt: 16. Feb 2005, 18:42
Hallo Jeanne,

wie schön, daß Du unseren zeitweiligen Dialog erweiterst - ich freu mich auf weitere Beiträge!
Jetzt eile ich nach Hause - " Utopia Triumphans" wartet!


Gruß
Stefan
Oolong
Ist häufiger hier
#50 erstellt: 17. Feb 2005, 11:00
Das musste ja so kommen: mein Abend mit Utopia Triumphans hat mich völlig bezaubert.
Noch lieber als das phantastische " Spem in alium" habe ich das 24stimmige " Qui habitat" von Josquin Desprez.Da ist zum einen der 91.Psalm als wunderbare Textgrundlage ( Wer unter dem Schirm des Höchsten sitzt...)Zum anderen ist diese Musik für mich das, was oft in Booklets behauptet wird: eine Klang gewordene gotische Kathedrale - und was für eine!!Josquins kunstvoller Satz hat übrigens einen tollen Effekt: Gegen Ende des Chores schwingt der Gesang wie eine Glocke.Das Stimmengeflecht wird zu einem neuen, reinen Glockenton! Das ist überwältigend!!

Gruß
Stefan
lydian
Stammgast
#51 erstellt: 17. Feb 2005, 11:40

jeanne schrieb:

Hallo, damit ihr euch nicht so allein fühlt:
Im "großen Tor von Kiew" in Mussorgskis "Bildern einer Ausstellung " der Übergang kurz vor dem Finale, wo es so richtig düster und Moll und traurig klingt, hin zur Wiederholung des Hauptthemas, wo es dann auch musikalisch "golden" strahlt und glänzt. Dieser Übergang, dabei hat's mich regelmäßig.


Hallo Jeanne,

das kann ich nachvollziehen! Aber auf welche Fassung der Bilder beziehst du dich hier? Meiner Meinung nach kommt diese Passage (und andere auch) am besten in der Orchestrierung von Ashkenazy zum Ausdruck.

Habe gestern wieder eine meiner ca. 20 Aufnahmen der 4. Sinfonie von Sibelius gehört. Der 3. Satz - :schwelg: - wo man immer meint, die Musik steigert sich zum Höhepunkt.....aber irgendwie wird nix draus.....und wenn man schon meint das war´s jetzt......... dann kommt er doch noch.

Gruß,
Steff
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