Erstes Röhrenprojekt - Vorschläge?

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söhaan
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 24. Apr 2015, 15:51
Hi!
Ich beschäftige mich schon etwas länger mit der guten alten Röhrentechnik. Nachdem ich nun mit sehr günstigen Bauteilen einige funktionierende Schaltungen (EL84-Basis) aufgebaut - und halbwegs nachvollzogen - bzw. mich mit Röhrentechnik und deren Problemen selbst beschäftigt habe suche ich nun nach einem etwas ernsthafteren Projekt, dass auch tatsächlich einen halbwegs guten Musikgenuss ermöglicht, wobei meine Ansprüche nicht sonderlich hoch sind. Es geht mir dabei einfach vielmehr um die Umsetzung selbst. Obwohl ich weiß Gott kein Klangfetischist bin, sollte das resultierende Gerät meine LP´s und CD´s doch genießbar abgeben.

Meine Ansprüche:
Da ich nach wie vor Anfänger bin wäre mir ein gut dokumentierter Schaltplan als Referenz lieb.
Die Leistung sollte ausreichen um auch ein eher schmächtiges Phonosignal (Entzerrer ist schon vorhanden) zumindest auf Zimmerlautstärke zu bringen
Der generelle Aufbau sollte eher überschaubar bleiben a la 1 Vorstufenröhre, 2 Endröhren, AÜ`s sollten bezahlbar bleiben - für mich sollten sie zusammen nicht viel mehr als 100 Euro kosten.

Ins Auge ist mir da u.A. der folgende Leserbrief gefallen:
http://www.jogis-roe...nn-KT88-Amp/KT88.htm

prinzipiell gefällt mir die Schaltung, auch wenn ich die Röhren für die Aussteuerungsanzeige weglassen würde (außer Show haben die für mich eigentlich keine Relevanz). Die Bauteile sind bis auf AÜ und NT ausreichend und zu moderaten Preisen verfügbar und die Schaltung ist auch für mich verständlich. Mir fällt allerdings die Wahl eines geeigneten Übertragers sowie Netztrafos etwas schwer. Würden sich z.B. der TRA 300 von www.die-wuestens.de in Kombination mit dem ATRA 0238 eignen, sofern ich die Aussteurungsgeschichte (wegen dem Netztrafo) weglasse?

Würde mich freuen wenn ihr mir diesbezüglich Ratschläge oder auch alternative Schaltungen ähnlichen Umfangs geben könntet!
Viele Grüße
Hörstern
Hat sich gelöscht
#2 erstellt: 24. Apr 2015, 16:01
Hi,

ZD1 soll wohl 15V heißen. Die magischen Fächer sind doch das Beste, gibt es die überhaupt noch?

Grüße
DieterK1
Stammgast
#3 erstellt: 24. Apr 2015, 21:35
DB
Inventar
#4 erstellt: 25. Apr 2015, 09:15
Hallo,


söhaan (Beitrag #1) schrieb:

Meine Ansprüche:
Da ich nach wie vor Anfänger bin wäre mir ein gut dokumentierter Schaltplan als Referenz lieb.
Die Leistung sollte ausreichen um auch ein eher schmächtiges Phonosignal (Entzerrer ist schon vorhanden) zumindest auf Zimmerlautstärke zu bringen
Der generelle Aufbau sollte eher überschaubar bleiben a la 1 Vorstufenröhre, 2 Endröhren,

leg doch erstmal die technischen Parameter konkret fest, die der Verstärker haben soll, dann kann man weiter sehen. Also, welche Eingangsempfindlichkeit bei welchem Eingangswiderstand, wieviele Eingänge, welche Ausgangsleistung an welchem Widerstand, Klangregelung, Rausch- Rumpelfilter, Bereitschaftsschaltung, ...


söhaan (Beitrag #1) schrieb:

AÜ`s sollten bezahlbar bleiben - für mich sollten sie zusammen nicht viel mehr als 100 Euro kosten.

Den Zahn kannst Du Dir ziehen, soll es wirklich gute Qualität sein. Schau bei Reinhöfer oder Ritter.


söhaan (Beitrag #1) schrieb:

Ins Auge ist mir da u.A. der folgende Leserbrief gefallen:
http://www.jogis-roe...nn-KT88-Amp/KT88.htm

Eintakt wird auch nciht wesentlich billiger, aber hinsichtlich Brummen schwerer zu beherrschen.
Bau einfach einen Gegentakter mit EL84 und ECC83, da kommst Du mit günstigen Röhren aus und üblicherweise reichen pro Kanal 10-15W auch völlig.


MfG
DB
söhaan
Ist häufiger hier
#5 erstellt: 25. Apr 2015, 15:39
Hi!
@Hörstern: Ja, die EM80 Röhre gibt es sogar noch bei den großen Elektronikkaufhäusern neu zu kaufen. Wer auf sowas steht, kann sich da mit überschaubaren Aufwand einen Fächer aufbauen ;-)

@DM: Der Vorteil beim KT88 Eintakter ist für mich: Ich habe viele passende Bauteile dafür - einschließlich der KT88. Da würd es sich für mich anbieten die mit zu verwursten. Unter dem Aspekt könnte ich dann natürlich auch mehr für die AÜ`s ausgeben, die ja maßgeblich sind. Auch hatte ich vor die gesamte Schaltung in logische Module zu unterteilen, um später leicht Erweiterungen hinzufügen zu können. Und genau dafür scheint mir als Laie der Eintakter geeigneter auch wenn ich dafür einen schlechten Wirkungsgrad in Kauf nehmen muss.
Also zu den technischen Aspekten zu denen ich nun spontan Aussagen treffen kann:
Ein hochohmiger Line-Eingang zur "Vorstufe" würde mir reichen. Die gezeigte Schaltung soll laut den Bauberichten ja mit dem Pegel eines CDP (>1V?) klar kommen.
Meine Idee war jetzt einen einfachen Entzerrer auf Transistorbasis nachzubauen (z.B. NAD PP1) der mit leichten Änderungen eine dem CDP vergleichbare Ausgangsspannung bereitstellt.Ist das überhaupt möglich oder zu kurz gedacht? Oder die Empfindlichkeit eben in den mV-Bereich zu setzen. Was aber wäre da bei PS und Tapedeck sinnvoll?
Massig Leistung braucht das Teil auch nicht zu haben. Zumindest nachdem was mein EL84-Aufbau <5 Watt geleistet hat würden um die 10 Watt an 8Ohm-Lautsprechern wahrscheinlich mehr als ausreichen.
Zu den Extras: Auf eine Klangregelung möchte ich zunächst verzichten um die Anzahl von möglichen Fehlerquellen sowie den Verdrahtungsaufwand so gering wie möglich zu halten. Eventuell käme ein Subsonicfilter in Betracht. Was ich mir aber denken könnte, wäre eine Schaltung, die die Röhren vor Inbetriebnahme vorheizt.
Beste Grüße!


[Beitrag von söhaan am 25. Apr 2015, 15:48 bearbeitet]
GüntherGünther
Inventar
#6 erstellt: 26. Apr 2015, 21:52
Hallo,

mir fällt als Erstlingsprojekt am ehesten ein EL84 oder ECC99 Gegentakter ein. Beim ECC99 Gegentakter könnte man mit 100-120€ für beide AÜs sogar hinkommen, trotz Reinhöfer.

Grüße, Thomas
söhaan
Ist häufiger hier
#7 erstellt: 26. Apr 2015, 22:29
Hi!
Ich sehe schon, dass der Tenor hier zum EL84 Gegentakter geht. Was mich leider immernoch etwas abschreckt ist der etwas höhere Schaltungsaufwand - wobei ich wieder umso mehr potentielle Fehlerquellen vermute. Andererseits scheinen diese Projekte dankbarer zu sein. Das Problem mit den KT88´s ist ja leider, dass diese nicht gerade anspruchslos sind, was Netztrafos und AÜs angeht.
Was kann man denn von der EL84-Schaltung von Elektor hier: http://www.jogis-roe...or-PP/Elektor-PP.htm
halten?
Spricht eigentlich etwas dagegen NT und AÜ selbst zu wickeln?
Gruß
Sören
jehe
Inventar
#8 erstellt: 26. Apr 2015, 22:50
der Elektor AMP ist durchaus ein gutes Erstlingsprojekt, relativ einfach aufzubauen, übersichtlich und was die Kosten betrifft, auch recht günstig.
Ich habe auch mit dem angefangen und das Ergebnis im Bildertread vorgestellt. (einfach mal durch scrollen)
Kann ich für den Anfang nur empfehlen.....


[Beitrag von jehe am 26. Apr 2015, 22:51 bearbeitet]
GüntherGünther
Inventar
#9 erstellt: 27. Apr 2015, 06:35
Hallo,

wenn es übersichtlich bleiben soll, kann man statt EF86 und ECC83 auch eine ECF80/82 einsetzen und entsprechend stramm gegenkoppeln.

Schau dir aber auch mal den hier an: ECC99 Gegentaktverstärker

Ich konnte aus der ECC99 5W holen.

Grüße, Thomas
Mimamau
Inventar
#10 erstellt: 27. Apr 2015, 15:27
DB
Inventar
#11 erstellt: 27. Apr 2015, 17:32
Hallo,


söhaan (Beitrag #7) schrieb:
Spricht eigentlich etwas dagegen NT und AÜ selbst zu wickeln?


es reicht nicht, irgendwelche Windungszahlen auszurechnen. Die Wicklungen müssen zusätzlich verschachtelt gewickelt werden, um eine bestmögliche Kopplung zwischen Primär- und Sekundärwicklung bei gleichzeitig kleinen Wicklungskapazitäten zu erhalten.
Weiterhin muß Lagenisolation für die maximal möglichen Spannungen vorgesehen werden.
Du kannst Dir natürlich die Materialien (Kernbleche, Wickelkörper, Kupferlackdraht, Fiederfolie, Gewebeschlauch, ...) beschaffen und selber wickeln, es wird aber vermutlich besser sein, ein von einer Wickelei hergestelltes Exemplar zu kaufen.

Den Elektorverstärker kann man so bauen, muß man aber nicht. DIe EF86 in Triodenschaltung ist zwar möglich, aber eine Verschwendung. Ich würde ECF82 oder ECC81 / ECC83 nehmen.
Wenn Du eine Schaltung ausbrütest, simuliere sie vor dem Bau in LTspice. Das spart viel Herumprobieren.


MfG
DB


[Beitrag von DB am 27. Apr 2015, 17:35 bearbeitet]
söhaan
Ist häufiger hier
#12 erstellt: 15. Mai 2015, 22:27
Hi!
Ich habe jetzt mal einige Schaltungen in LTSpice simuliert. Ich habe es aber leider noch nicht geschafft einen realen Transformator dort zu simulieren.
Deswegen haben ich eine Frage bezüglich des Einschaltsstroms:
Wenn ich die Netzteile simuliere bekomme in den ersten Millisekunden immer sehr hohe Ströme (ca. 32 Ampere) während des Einschaltens, wobei ich in der Simulation entweder ideale Trafos oder eben eine AC-(Netz)Spannungsquelle vor die Brückengleichrichtung gehängt habe. Durch die großen Glättungselkos hinter der Gleichrichtung entsteht in der Schaltung dann ein so immens hoher Strom. Warum funktioniert das ganze dann in den realen Schaltungen? Da müssten doch die Sicherungen reihenweise rausfliegen....
Vielleicht kann mir da ja jemand auf die Sprünge helfen!
Grüße
Sören
Mimamau
Inventar
#13 erstellt: 18. Mai 2015, 18:00
Ich bin mit dem Simulieren nicht so bewandert. Aber in der Simulation wird ein entladener Elko wahrscheinlich wie ein Kurzschluss behandelt, daher die hohen Ströme. In der Realität sieht es ähnlich aus, aber halt nur für einen ganz kurzen Augenblick. Wenn das noch zuviel für die Sicherung ist, nimmt man einen Einschaltstrombegrenzer.
Röhrenschmiede
Hat sich gelöscht
#14 erstellt: 18. Mai 2015, 20:13

söhaan (Beitrag #12) schrieb:
Warum funktioniert das ganze dann in den realen Schaltungen? Da müssten doch die Sicherungen reihenweise rausfliegen....
Vielleicht kann mir da ja jemand auf die Sprünge helfen!
Grüße
Sören



Hallo Sören,

die verwendeten Sicherungen sollten ein träges Ansprechverhalten haben, dann fliegt auch nix raus, richtiger Wert vorausgesetzt.
Mein Röhrenamp hat schon 'nen "strammen" Einschaltstrom, trotzdem hält die 1,25 A Sicherung. Simulation und Wirklichkeit sind nicht immer kompatibel.


Liebe Grüße,

Andreas
DB
Inventar
#15 erstellt: 19. Mai 2015, 08:51

söhaan (Beitrag #12) schrieb:

Vielleicht kann mir da ja jemand auf die Sprünge helfen!

Nun, sowohl das Netz als auch der Netztafo hat einen gewissen Widerstand, der strombegrenzend wirkt. Davon abgesehen ist es unklug, extrem große Ladekondensatoren zu verwenden. Wesentlich günstiger ist eine Aufteilung in Lade- und Siebkondensator unter Zwischenschaltung einer Drossel.


MfG
DB
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