hohe Frequenzen nicht ortbar

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Jenzen
Stammgast
#1 erstellt: 09. Mrz 2004, 13:02
Ich habe in einem Versuch mit einigen Bekannten festgestellt, dass hohe Frequenzen (>10khz) genauso wenig ortbar sind wie Tiefe Frequenzen. Ich habe mir an meinem Pc einen 10khz Ton generieren lassen, und den habe ich über mein 5.1 System wiedergegeben, und dabei die balance zwischen Links und Rechts und Vorne und Hinten so verändert, dass der Ton jeweils nur aus einer Box kam. Man hatte schon einen Unterschied festgestellt (in der Lautstärke denke ich mal), wenn ich den Ton von einer Box auf eine andere gestellt habe, aber orten konnte man den ton nicht.

Jetzt meine Frage: wann man solche Töne nicht orten kann, dann könnte man doch genauso wie bei Subwoofern nur einen Hochtöner verwenden, der alle Kanäle wiedergibt?

gruss Jens
DarkFire
Ist häufiger hier
#2 erstellt: 10. Mrz 2004, 11:40
Ich kenn mich zwar nur ein bissl aus, aber ich hab trotzdem einige Ideen, warum das unmöglich funktionieren würde oder nicht sinnvoll wäre:

- Auch wenn du wirklich nicht merken würdest, woher der Schall kommt, wärs akkustisch trotzdem ungünstig, wenn er nur von einer einzigen Quelle kommt. Es klingt einfach anders (voluminöser/voller, ist bei so hohen Frequenzen vielleicht nicht mehr ganz das richtige Wort), wenn der Schall aus mehreren Quellen kommt.

- Der Übergang von Mittel- zum Hochtöner ist wesentlich kritischer als beim Subwoofer. Wenn im Tiefbass bereich der Übergang nicht ganz passt, stört das nicht allzusehr, ein schlechter Übergang bei höheren Frequenzen würde wesentlich mehr auffallen. Bei Hoch- und Mitteltöner in einem Gehäuse kann man das schön abstimmen, wenn man einen extra Hochtöner für mehrere Mitteltöner verwenden würde, würde das nicht so richtig hinhauen.

- Der Hochtöner fangt spielt nicht erst irgendwo ab 10 kHz sondern schon bei 2000 bis 4000 Hz. Dort kann man den Schall garantiert noch orten. Somit müßte man entweder den Mitteltöner viel höher spielen lassen (nicht gut), oder noch einen extra Hochtöner für Frequenzen bis 10 kHz einbauen, somit könnt man sich den seperatren Hochtöner gleich sparen.

- Einer der Gründe, warum man einen seperaten Subwoofer verwendet, ist der, daß die tiefen Frequenzen viel Verstärkerleistung fressen und es wesentlich billiger kommt, einen Subwoofer + integriertem Verstärker zu verwenden. Der Hochtonbereich ist vergleichsweise genügsam, man würde den AV-Receiver nicht allzusehr entlasten, wenn er die Verstärkerleistung für die Frequenzen über 10 kHz nicht selbst bereitstellen muß.


Also ich fürchte, eine gewinnbringende Marktlücke hast du mit der Idee leider nicht entdeckt ;-)
peter63
Stammgast
#3 erstellt: 10. Mrz 2004, 12:31

Jetzt meine Frage: wann man solche Töne nicht orten kann, dann könnte man doch genauso wie bei Subwoofern nur einen Hochtöner verwenden, der alle Kanäle wiedergibt?

gruss Jens

ich glaube, das liegt eher an sehr schlechter (halliger) Raumakustik und/oder zu breiter Abstrahlung der LS. Dadurch hast Du jede Menge Diffusschall durch die Reflektionen, welcher den Direktschall überlagert, und das erschwert eine Ortung ungemein.

Ich denke, das ist genau das Problem in normalen Wohnräumen, wenn über mangelnde Ortung geklagt wird.
Jenzen
Stammgast
#4 erstellt: 10. Mrz 2004, 14:14
Das mit der "halligen" Raumakustik kann schon gut sein, mein Raum ist L-förmig, hat insgesamt 15qm und das recht "quadratische Rechteck" das meine Lautsprecher mit Eckaufstellung aufspannen, hat höchstens eine Fläche von 10qm dazu kommt, dass mein Raum recht "genügsam" ausgestattet ist, also kaum Hall "verschluckt". Generall ist es doch aber so, dass der Mensch in den Grenzen des höhrbaren Schallbereiches nicht mehr wirklich in der Lage ist, den Schall zu orten. Gut, dass es technisch schwierig ist den nicht ortbaren Hochtonbereich vernünftig zu trennen, wusste ich nicht, ich war halt nur von dem Gedanken fasziniert, dass man gute Breitbandlautsprecher wür die "gerichtete" Schallwiedergabe verwendet, und zusätzlich einen Subwoofer mit integrierten Hochtöner verwendet, der für die nicht ortbare Schallwiedergabe zuständig wäre...war ja nur mal so eine Idee
Antenne
Stammgast
#5 erstellt: 10. Mrz 2004, 16:41
Hallo,

15 qm ist nicht groß, ich habe etwa 11 aber einen schwach rechteckigen Raum (eine Wand ist 80 cm länger).!

Wie weit stehen Deine LS überhaupt von den Wänden weg? Insbesondere ist großer Abstand zu Seitenwänden wichtig, mind. 1 Meter! Dafür würde ich ruhig auch ein wenig auf Basisbreite opfern - denn die Ortung wird sich dadurch verbessern.

Sag doch mal auch wie weit Deine LS jetzt auseinander stehen und weit Du von ihnen weg sitzt?


Schöne Grüsse
Master_J
Inventar
#6 erstellt: 10. Mrz 2004, 16:44

...dazu kommt, dass mein Raum recht "genügsam" ausgestattet ist, also kaum Hall "verschluckt".

Daran liegt's:
Reflektionen des Hochtons (kurze Wellenlänge) überall -> Ton kommt von überall -> nicht sauber ortbar.

Gruss
Jochen
HifiPhlipper
Stammgast
#7 erstellt: 10. Mrz 2004, 17:31
Hallo Jochen.
Genau daran liegt es definitiv NICHT! Die Abstrahlung von Schall erfolgt um so gebündelter, je größer die Membranfläche in Relation zur Wellenlänge ist. Es gilt:

d(membran)<<lambda

Es kommt also zunächst - und genau darüber wurde bislang noch kein Wort verloren - auf die Größe des Strahlers, also des Hochtöners an. Ist diese bekannt, lassen sich weitere Überlegungen anstellen.
Master_J
Inventar
#8 erstellt: 10. Mrz 2004, 17:43
Ja, klar.

Aber wenn der gebündelte Hochton-"Strahl" an irgendwelchen schallharten Flächen auftrifft und wild im Raum herumgeschleudert wird und wieder schallharten Flächen trifft... ?

Gruss
Jochen
HifiPhlipper
Stammgast
#9 erstellt: 10. Mrz 2004, 17:53
...müsste er nach der 6 Reflexion (bei dieser Raumgröße) soviel an Energie verloren haben, daß dieser zu vernachlässigen ist. Zumal sich in einem (wohn-)Raum ja nicht nur schallharte Flächen befinden.
Master_J
Inventar
#10 erstellt: 10. Mrz 2004, 17:56
OK, gebe mich geschlagen.

Zumal ich in meinen sehr gedämpften Hörraum auch schon Ortbarkeitsversuche mit hochfrequenten Sinussignalen gemacht habe - ebenfalls recht schlecht ortbar.

Gruss
Jochen
Alfred_Schmidt
Hat sich gelöscht
#11 erstellt: 10. Mrz 2004, 21:37

Jetzt meine Frage: wann man solche Töne nicht orten kann, dann könnte man doch genauso wie bei Subwoofern nur einen Hochtöner verwenden, der alle Kanäle wiedergibt
?

Gehen wir mal von der Annahme an, daß diese Theorie stimmt, (mich wundert zwar, daß in der einschlägigen Literatur das Gegenteil behauptet wird, aber über Lautsprecher stand schon so viel Unsinn in der einschlägigen Literatur.....?)
Dann wäre dies trotzdem ungünstig.
Hochtöner sollten möglichst auf den Hörer gerichtet sein, um den Höhenabfall, zu verhinderen, der ansonst konstruktionsbedingt auftreten würde. Bedauerlicherweise
kann man einen Lautsprecher (Hochtöner) nur auf einOhr ausrichten.
---------------------------------
Weiters: Wenn eure Beobachtungen stimmen, dann wäre die
extrem nahe Montage Mitteltöner-Hochtöner, vor allem aber die (wegen der extrem kleinen Wellenlänge theoretisch noch kritischere) Anordnung von Hochtöner zu Superhochtöner unkritischer, als bisher angenommen...

Gruß
aus Wien
Alfred
Jenzen
Stammgast
#12 erstellt: 11. Mrz 2004, 04:08
Ich habe leider keinen Webspace, sonst würde ich fix ein Bild von meinem Zimmer zeichnen...

Meine Lautsprecher befinden sich jeweils in der Ecke des Raumes, der Abstand von links nach rechts beträgt knapp 3m, der Abstand von vorne nach hinten etwa 3,7m. An der Lautsprecherposition kann ich wirklich nicht viel ändern, da da sie sonst im Weg (vor einem Schrank, oder einer Tür)stehen würden. Bei einem derart kleinem Raum, wo nunmal jeder Platz genutzt wird, bleibt einem kaum etwas anderes übrig als die Lautsprecher in die Ecken zu zwängen. Die Wände sin übrigens sehr weich (man kann nägel direkt einschlagen) aus welchem Material sie sind, weiss ich nicht genau, ich denke aber schon, dass meine Wände weniger reflektieren als harte Betonwände.

nochmal zum Thema:

Man hätte sowieso keinen Grund den nicht-ortbaren Hochtonbereich von den Lautsprecherboxen zu entfernen, da die Hochtöner meisst sowieso nur sehr wenig Platz einer Box beanspruchen. Ein Box die aber ein tiefes Bassfundament liefern soll, muss immer eine gewisse Mindestgröße aufweisen, und diese lassen sich nicht in jedem Raum vernünftig unterbringen, für einen Subwoofer aber, der ja deutlich flexibler in der Aufstellung ist, hat man aber sicher noch irgendwo Platz.

gruss Jens
Antenne
Stammgast
#13 erstellt: 12. Mrz 2004, 18:05
Hallo,

> Bei einem derart kleinem Raum, wo nunmal jeder Platz
> genutzt wird, bleibt einem kaum etwas anderes übrig als
> die Lautsprecher in die Ecken zu zwängen.

Das Problem kenne ich!
Und da haben wir schon das Problem: durch die ecknahe Aufstellung sehr nahe Reflexionen von den Seitenwänden die die ganze Abbildung, ich würde sagen fast alles an Stereo, versauen (in den Ecken ist ungünstigste Aufstellung die es gibt).

Daher noch ein Tip (ich weiß ja nicht was Du für LS hast - aber ich denke eher kleine??):

Winkel Deine LS mal so extrem ein, das sich die Abstrahlachsen vom Hochtöner deutlich vor Deinem Hörplatz kreuzen! Dadurch schwächst du die nahen Reflexionen von Deinen Seitenwänden ab und wenn Deine LS breit abstrahlen, wird sich die Ortung dadurch normalerweise deutlich verbessern! Bei kleinen LS klappt das meist recht gut - ich würde das unbedingt mal probieren, da es eine kostelose Möglichkeit ist, Deine ungünstige Aufstellung ohne Änderuung der LS-Position zu verbessern!


Schöne Grüsse
schwerhoerig
Ist häufiger hier
#14 erstellt: 12. Apr 2004, 16:50
Da bleibt nur eins , versuche dein Zimmer mit Absorbern so voll zu stellen, hängen,oder kleben, bis die messbare Nachhallzeit unter 0,1sec im gesammten Frequenz abgesunken ist und du wirst staunen, wie gut du jede Box lokalisieren kannst. Sollte das zu viel Arbeit sein, dann geh doch mal mit der Anlage ( nur die Boxen mit langen LS-Kabeln reichen auch ) im Garten bei schönem Wetter und stelle sie in den gleichen Abständen wie im Zimmer auf...OK ???
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