Gutes Buch zu Absorber und Co. gefunden

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focal_93
Inventar
#1 erstellt: 22. Aug 2008, 10:22
Hi Freunde,

lese gerade in einem hochinteressanten Buch, welches sich unseren hier oft diskutierten Fragen widmet:

Helmut V. Fuchs
Schallabsorber und Schalldämpfer
ISBN-10 3-540-35493-X

Unter anderem werden hier hochinteressante Resonatoren beschrieben, welche breitbandig unterhalb 100 Hz agieren und m.E. auch durch DIY zu erbauen sind.

Ydope ( ) wird sich dafür interessieren, dass ein maximaler Strömungswiderstand des Absorbers keine erstrebenswerte Eigenschaft ist.

Habe gerade angefangen mich einzulesen. Da mein Ingenieurstudium schon ein paar Jahrzehnte zurückliegt, muss ich mich erst noch an die stark wissenschaftliche Herangehensweise dieses Buches gewöhnen...

Ciao

Uwe
Poison_Nuke
Inventar
#2 erstellt: 23. Aug 2008, 10:38
danke für den Tipp

das mit dem Strömungswiderstand finde ich jetzt auch interessant, bitte mehr dazu
focal_93
Inventar
#3 erstellt: 24. Aug 2008, 13:10

Poison_Nuke schrieb:


das mit dem Strömungswiderstand finde ich jetzt auch interessant, bitte mehr dazu :hail


Hallo Poison,

sinngemäß:

Der Ansatz des Autors ist folgender: Für einen hohen Wirkungsgrad muss der Schall durch den ganzen Absorber, an der dahinterliegenden Wand reflektiert und zum zweiten Mal durch den Absorber zurück.

Ist der Strömungswiderstand zu groß , wird der Schall eher reflektiert als absorbiert....

Habe das Buch auf Arbeit liegen, deswegen so ungenau. Er gibt auch eine Richtwert für das Produkt aus Strömungswiderstand und Absorberdicke an.

Gut in dem Buch finde ich, dass er sich ausgiebig mit den tiefen Frequenzen beschäftigt und der gegenwärtigen Lehrmeinung unter professionellen Akustikern - dass Frequenzen unter 100 Hz eher uninteressant wären - gehörig den Kampf ansagt.

Auch die Lösungsansätze im praktischen Teil des Buches berücksichtigen einige "kleine Räume"

Ciao

Uwe
Poison_Nuke
Inventar
#4 erstellt: 24. Aug 2008, 13:20
ich bin gespannt auf deinen weiteren Berichte zum Thema
Ydope
Inventar
#5 erstellt: 24. Aug 2008, 17:52
Hi,


focal_93 schrieb:

Ydope ( ) wird sich dafür interessieren, dass ein maximaler Strömungswiderstand des Absorbers keine erstrebenswerte Eigenschaft ist.


Spannend! Tatsächlich ist es so, dass man den Absorber bei steigendem Strömungswiderstand weniger dick machen kann/sollte.
Was gibt er denn für Richtwerte für das Produkt aus SW und Dicke an? Bei Fasold stand mal was von 1-3 kPa... (weiß die Einheit nicht mehr), was ein wenig zu gering gegriffen scheint verglichen mit Werten aus der Praxis. Nimmt man z.B. Material mit einem längenbezogenen SW von 30, was schon recht hoch ist, sollte demnach nicht mehr als 0,1 m Dicke gewählt werden, weil das Produkt dann über diesen Wert von 3 kommt.
In der Praxis kommt man dann aber scheinbar schlimmstenfalls erst in einen Bereich wo es weniger bringt und noch nicht kontraproduktiv ist. Siehe hier: http://www.casakusti...msg1616.html#msg1616

Gruß


[Beitrag von Ydope am 24. Aug 2008, 17:59 bearbeitet]
inthro
Inventar
#6 erstellt: 24. Aug 2008, 19:21
Hallo

Wie sieht es eigentlich mit den Effekten der Schallausbreitung beim Übergang in ein anderes Medium aus?
Wenn Schallwellen auf ein poröses Material treffen, erfahren sie einen veränderten Strömungswiderstand, was man doch durchaus als Mediumwechsel bezeichnen kann.
Ist die Differenz des Strömungswiderstands sehr gross, kommt es doch sicherlich zu einem Teil der Reflexion.
Ich habe mal gelesen, dass es daher sinnvoll sein soll, dass man poröse Absorber schichtweise aufbauen sollte (beginnend mit einem Material mit geringem längenbezogenen Strömungswiderstand), um so den "Übergangswiderstand" gering zu halten.
Leider finde ich keine Informationen zu diesem Thema...

Uwe?



Grüsse Andy
alexanderdergroße
Stammgast
#7 erstellt: 25. Aug 2008, 09:34

inthro schrieb:
Hallo

Wie sieht es eigentlich mit den Effekten der Schallausbreitung beim Übergang in ein anderes Medium aus?
Wenn Schallwellen auf ein poröses Material treffen, erfahren sie einen veränderten Strömungswiderstand, was man doch durchaus als Mediumwechsel bezeichnen kann.
Ist die Differenz des Strömungswiderstands sehr gross, kommt es doch sicherlich zu einem Teil der Reflexion.
Ich habe mal gelesen, dass es daher sinnvoll sein soll, dass man poröse Absorber schichtweise aufbauen sollte (beginnend mit einem Material mit geringem längenbezogenen Strömungswiderstand), um so den "Übergangswiderstand" gering zu halten.
Leider finde ich keine Informationen zu diesem Thema...

Uwe?



Grüsse Andy


Ja, da hast du recht. Genauso wird es auch in sog. reflexionsfreien Räumen gemacht. Deswegen sind dort diese Absorber in Keilform an der Wand. Das Absorbermaterial und die Luft zwischen den Keilen bildet das Gesamtkonstrukt. Der Strömungswiderstand nimmt dort kontinuierlich zu, der "Übergangswiderstand" ist so gering wie möglich zu halten, damit es eben dort nicht zu Reflexionen kommt.

Da solche Keile wahrscheinlich sehr sehr teuer und schwer zu bekommen sind und den Raum um die hälfte verkleinern, bietet sich für das traute Heim die Schichtmethode an. Am besten als Verbundplattenresonator, dann erreicht man auch eine tiefe untere Wirkfrequenz. Diese kann je nach Abstimmung sogar tiefer als mit den langen Keilen liegen.
Poison_Nuke
Inventar
#8 erstellt: 25. Aug 2008, 12:49
gibt es denn überhaupt Messungen zu dieser These? Weil ich will den Effekt nicht abstreiten, aber ist er vllt in der Praxis trotzdem nur sehr minimal? Weil ich kann in meinem Raum kein Anzeichen für diesen Effekt erkennen und Basotect hat ja sicher nicht den niedrigsten Strömungswiderstand.
inthro
Inventar
#9 erstellt: 25. Aug 2008, 13:51

Basotect hat ja sicher nicht den niedrigsten Strömungswiderstand.


Naja, mit 8-20 kPa s/m² aber auch nicht sonderlich hoch und im Bereich mittelschwerer Mineralwolle.
ZB das Homatherm FlexCL kommt auf 43 - 76 kPA s/m².

Messungen oder verlässliche Aussagen zu diesem Thema wären nett



Grüsse Andy
focal_93
Inventar
#10 erstellt: 26. Aug 2008, 21:52
Hi Freunde,

zum empfohlenen Strömungswiderstand:

Produkt aus Materialstärke und Strömungswiderstand soll zwischen 800 und 2400 Pa*s/m liegen.

Was Alexanders Aussage zu den Keilen in RARs geht, stimmt dies mit der Aussage des Autors exakt überein.

Der effektivste Absorber im TT Bereich wird im Buch wie folgt beschrieben:

Name: VPR; Verbundplattenresonator

bestehend aus einer Stahlblechplatte d= 1...3 mm innig verbunden mit einer bedämpfenden Schicht.

( Dies ist auch der wesentliche Unterschied zu den üblichen PLattenresonatoren, in denen immer eine Luftschicht zwischen schwingender Platte und Dämpfungsmaterial ist.

Die idealen Flächen liegen bei 1,5 m² ( 1,5 * 1 m)und einer Bautiefe von max. 100 mm.

Auf den besonders breitbandigen Wirkbereich zwischen 35 und 125 Hz weist der Autor extra hin.

So, demnächst mehr.

Ciao

Uwe
inthro
Inventar
#11 erstellt: 27. Aug 2008, 16:07
Hallo Uwe,


focal_93 schrieb:
Hi Freunde,
zum empfohlenen Strömungswiderstand:

Produkt aus Materialstärke und Strömungswiderstand soll zwischen 800 und 2400 Pa*s/m liegen.



das deckt sich ungefähr mit den Angaben im Fasold/Veres.
Gibt es bei Fuchs aufschluss darüber, ob diese Richtwerte frequenzabhängig sind?


Danke und Grüsse
Andy
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